Quelle Nummer 302

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DIE ROHWURST
LUDWIG SCHEID
DIE ROHWURST
ANLEITUNGEN, HERSTELLUNGSVERFAHREN UND REZEPTE
HANS HOLZMANN VERLAG BAD WOERISHOFEN 1971, S.6-


001  Lieber Kollege,. sicher kennen Sie mich von meinen
002  Büchern und Beiträgen in der Fachpresse her. - Mit diesem
003  Buche habe ich nun eine Aufgabe übernommen, die nicht so ganz
004  einfach ist und das hat mehrere Gründe. Die erste Auflage hat
005  mein hervorragender Kollege und Freund Fachlehrer Georg Wieland,
006  fachlicher Leiter der Fleischerschule Augsburg, geschrieben.
007  Aus Zeitmangel konnte er sich mit der zweiten Auflage nicht mehr
008  befassen. Seit Erscheinen der 1.Auflage im Jahre 1962 wurde
009  die Rohwurst-Herstellung in gewissem Umfange durch neue
010  Methoden, man kann schon sagen, revolutioniert. Trotzdem diese
011  neuen Herstellungsmethoden noch nicht völlig ausgereift sind,
012  übernehme ich es, in diesem Buche darüber zu berichten.
013  Qualitativ hervorragende Dauerwurst herzustellen erscheint, das
014  wissen Sie, lieber Kollege, immer noch als schwerstes
015  Fabrikationsgebiet in unserem Beruf. Es erscheint jedoch nur so,
016  denn immer dann, wenn die Materialzusammensetzung stimmt, wenn
017  Sie die richtigen Zusätze verwenden, die dem Fabrikationsziel
018  entsprechen, wenn Sie Wärme und Feuchtigkeit richtig einsetzen,
019  erhalten Sie auch eine einwandfreie Wurst. Wir wollen uns in
020  diesem Buche eingehend damit befassen, und zwar aus rein
021  praktischen Gesichtspunkten heraus, denn ich bin kein
022  Wissenschaftler. - Im Laufe meiner Berater-Tätigkeit
023  habe ich schon vielen Betrieben helfen können. Ich hoffe, es
024  gelingt mir auch mit diesem Buch. Ihr Ludwig Scheid Die
025  Rohwurst-Herstellung. Es läßt sich garnicht vermeiden,
026  eine Entwicklungsgeschichte der Rohwurstherstellung zu skizzieren,
027  denn in Einzelfällen wird Dauerwurst auch heute noch nach den
028  ältesten Verfahren fabriziert. Natürlich heute selten auf dem
029  Wiegeblock, vielmehr mit modernen Maschinen, aber nach dem
030  herkömmlichen Naturreifeverfahren. Da ist die sogenannte
031  Winterware, d. h. Dauerwurst, die nur im Winter
032  hergestellt wird. Ich habe diese Methode noch als Lehrling
033  kennengelernt in der elterlichen Metzgerei. - Die Herstellung
034  begann im Oktober, vor vielen Jahren ein bereits kalter Monat
035  (jetzt nicht immer), und endete im März. Es liegt auf der Hand,
036  daß die über Winter naturgemäß herrschende Kälte bei der
037  Fabrikation ausgenutzt wurde und gleichzeitig die ebenfalls hohe
038  Luftfeuchtigkeit zur Reifung. - Die mit Salz, Salpeter und
039  meist nur Pfeffer hergestellte Dauerwurst wurde nach dem Füllen
040  in abgedunkelte und schwach temperierte Räume gehängt, um hier,
041  ihrem Schicksal überlassen, zu reifen. - Derart hergestellte
042  Wintersalami wurde in den wärmeren Jahreszeiten verkauft, in
043  denen schon damals die Kochwurst etwas weniger gut ging. Solche
044  Wurst war in der Herstellung teuer, Zeit und Verzinsung kamen
045  dazu, daneben mußten auch die zahlreichen Fehlfabrikate, oft bis
046  zu einem Drittel der Fabrikation, einberechnet werden. So war es
047  auch die teuerste Wurst im Ladenverkauf. Nur ein bestimmter
048  Kundenkreis konnte sich solche Dauerwurst leisten und man hatte
049  nicht einmal Mühe, gegen Ende des Jahres auch leicht ranzige
050  Wurst zu verkaufen. - Das war die gute alte Zeit. Wenn heute
051  für Winterware geworben wird, bin ich skeptisch, denn eigentlich
052  kann solche nur bei Hausschlachtungen hergestellt worden sein,
053  sonst ist sie zu teuer. Das gilt auch für die italienischen und
054  ungarischen Sorten. Es ist auch hier keinesfalls mehr so, daß
055  die Wurst dort nur im Winter hergestellt wird, denn das wäre für
056  die dortigen exportierenden Großbetriebe zu teuer und äußerst
057  unrationell. Früher arbeiteten in solchen Betrieben Bauern, die
058  im Sommer ihre Äcker bestellten und im Winter billig arbeiteten,
059  ähnlich wie in Westfalen und Holstein. Diese Zeiten sind dahin.
060  Im übrigen ist die sogenannte Wintersalami heute nur noch sehr
061  wenig gefragt. Die Verbrauchererwartung, wie man so schön sagt,
062  hat sich gewandelt, man wünscht nur noch sehr selten eine harte
063  Salami. Schon vor mehr als 30 Jahren wurde das Schwitzverfahren
064  bei der Rohwurst eingeführt. Der Wohlstand wuchs und mit ihm der
065  Bedarf an Rohwurst. Es mußte also schneller und so fabriziert
066  werden, daß die Rohwurst preiswerter verkauft werden konnte und
067  man mußte zugleich damit den Umsatz anheben, um rationeller
068  arbeiten zu können. Solche Wurst mußte nicht, ja sie sollte
069  nicht einmal harte Dauerware sein. Ein Großteil der Kunden
070  wünschte sich eine ausgereifte, schnittfeste und leicht kaubare
071  Wurst. Hier bahnte sich also die Änderung der
072  Verzehrsgewohnheit an und ich glaube, das kam allein von den neuen
073  Rohwurst-Kunden her, d. h. von solchen, die sich jetzt
074  auf Grund besseren Verdienstes Rohwurst leisten konnten. Die
075  anderen Kunden kauften damals weiterhin Winterware, die ja auch
076  nach wie vor hergestellt wurde. Der zweite Weltkrieg setzte der
077  Dauerwurstfabrikation, und überhaupt der
078  Rohwurstfabrikation ein Ende. Soweit ich mich erinnere, durfte
079  ab 1940 bis 1948 bei Strafe keine Rohwurst hergestellt werden.
080  Danach, etwa 1950, gabe es wieder genügend Fleisch und da gewann
081  auch die Rohwurstherstellung wieder an Bedeutung. - Begonnen
082  wurde die Fabrikation wieder nach den altbewährten Methoden der
083  Naturreifung und des Schwitzverfahrens. Das damals noch in den
084  Kinderschuhen steckende Klimareifeverfahren wurde weiterentwickelt
085  und vervollkommnet. - Im Laufe der Zeit wurden die
086  Schwitzverfahren, ich zähle hier auch das Feuchtrauchverfahren
087  hinzu, immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Die Kunden
088  stellten größere Qualitätsanforderungen und die geschmacklichen
089  Nachteile, wie Bittergeschmack und Ranzidität, verlangten
090  andere Reifemethoden. Die Zeit der Klimareifung, ich nenne sie
091  " gesteuerte Naturreifung ", war angebrochen. Klimaanlagen aber
092  sind teuer und nicht jeder Kleinbetrieb kann sich eine solche
093  leisten. Gemeinschaftsklimaanlagen wurden durch Fleischer-Ein
094  kaufsgenossenschaften und Verkaufsgenossenschaften erstellt,
095  die zu einem gewissen Grade Abhilfe schaffen. Dennoch gab es
096  viele, viele Fehlfabrikate. Ich weiß das, denn ich hatte
097  Tausende zu beurteilen und tue das heute noch. Millionenverluste
098  entstanden schon jedes Jahr vor dem zweiten Weltkrieg, als die
099  Rohwurstherstellung noch bei weitem nicht die heutige Bedeutung
100  besaß. Wenn modernere Einrichtungen hier Erleichterungen
101  schafften, dann wurden die Verluste trotzdem prozentual nicht
102  geringer, denn es wurde ja auch auf breiterer Basis mehr produziert.
103  Nun war und ist es keineswegs so, daß nur noch die neu
104  hinzugekommenen Rohwursthersteller Fehlfabrikate erhielten, nein,
105  auch die auf Rohwurst eingearbeiteten Hersteller hatten und haben
106  zum Teil auch heute noch Verluste zu beklagen. Das ist bedingt
107  durch die unzähligen Fehlerquellen bei der Herstellung dieser
108  Wurst, der ja die abschließende und haltbarmachende
109  Hitzebehandlung (wie bei Kochwurst-Konserven und
110  Brühwurst-Konserven) fehlt. Bis jetzt konnte meine
111  Schilderung den Eindruck erwecken, ausschließlich die Reifung
112  habe die Entwicklung bei der Rohwurstfabrikation bestimmt.
113  Natürlich hat sie das nicht allein, denn auch die modernen
114  Maschinen hatten daran einen Anteil. Dennoch dürfte die Reifung
115  den größten Ausschlag geben und wenn ich Reifung sage, so meine
116  ich auch die Präparate, die eine Reifung unterstützen. Die
117  Reifeanlagen allein waren und sind nicht das " non plus ultra ",
118  sondern sie gestatteten die Entwicklung im wesentlichen gemeinsam
119  mit den nach dem zweiten Weltkrieg entwickelten Zusatzpräparaten.
120  Es liegt in der Natur der Sache, daß dann, wenn Kunden eine
121  möglichst frische Rohwurst wünschen, nach Schnellreifemitteln
122  gesucht wird. Das ist auch von der fabrikationstechnischen Seite
123  zu begrüßen, denn wir können so rasch, d. h.
124  preisgünstiger und risikoloser Rohwurst herstellen. So ist es
125  auch ein Zusatzstoff, der eine neue Teil-Entwicklung
126  einleitet, das Schnellreifeverfahren. Innerhalb von 2 bis 4
127  Tagen kann einigermaßen sicher, bei richtigem Einsatz eines
128  Schnellreifepräparates eine Rohwurst hergestellt werden. -
129  Ehrlich gesagt, als ich die ersten derart schnellgereiften Würste
130  in der Hand hielt, war ich skeptisch, und gab dieser Methode
131  keine lange Lebensdauer. - Der Geschmack war anders als bei
132  naturgereifter oder klimagereifter Dauerwurst. Man
133  mußte sich erst an ihn gewöhnen. Das tat eine große Anzahl
134  Verbraucher sehr rasch. Die Zusätze wurden zwischenzeitlich
135  sorgfältiger aufeinander abgestimmt und die Wurst gewann
136  geschmacklich. Heute stehe ich schnellgereiften Würsten nicht
137  mehr skeptisch gegenüber, sondern esse sie selbst gerne ab und zu
138  als Abwechslung. Ich komme in viele Fabriken, Mittel
139  betriebe und Kleinbetriebe und weiß, welche Sorten und nach
140  welchen Reifeverfahren dort Rohwurst hergestellt wird. Auf Grund
141  dieser Kenntnis schätze ich, daß heute, 1969, etwa 15 %
142  sehr harte Dauerwurst (Winterware?) 40 % natur
143  gereifte und klimagereifte Rohwurst und Dauerwurst
144  und etwa 45 % schnellgereifte Rohwurst soweit es Salami
145  arten und Cervelatwurstarten angeht, fabriziert werden. Das
146  dürfte auch der Verbraucher-Erwartung entsprechen. Sie
147  werden festgestellt haben, daß ich in diesem Überblick von
148  Dauerwurst und schnittfester Rohwurst gesprochen habe. Diese
149  Unterteilung der Rohwurst-Herstellung halte ich für sinnvoll
150  und werde sie auch im folgenden beibehalten. Dazu kommt dann noch
151  streichfähige Rohwurst, also Mettwurstsorten. Hier meine
152  Definition: Dauerwurst:. Wurst aus rohem Fleisch
153  und Speck hergestellt, Struktur grob oder feinkörnig, natur
154  gereift oder klimagereift, luftgetrocknet oder geräuchert,
155  auch schnellgereift. Im Griff hart, im Biß fest, jedoch zart
156  durch Verarbeitung von Schweinefleisch, geschmacklich rein.
157  Nicht unter 2 Monate als, Trockenverlust nicht unter 20 %.
158  Ranzige bzw. anranzige, beißige Dauerwurst, wie sie teilweise
159  als ungarische und italienische Ware angeboten wird, entspricht
160  nicht dem allgemeinen Geschmack, sondern wird nur von wenigen
161  Verbrauchern bevorzugt. Schnittfeste Rohwurst:.
162  Wurst aus rohem Fleisch und Speck hergestellt. Struktur grob
163  oder feinkörnig, naturgereift oder klimagereift oder
164  schnellgereift, geräuchert oder luftgetrocknet. Im Griff fest,
165  kerniger Biß, geschmacklich rein. Nicht über 3 Wochen alt,
166  Trockenverlust nicht über 15 %. Streichfähige
167  Rohwurst:. Mettwurstart aus rohem Fleisch und Fett
168  hergestellt, Struktur grob oder fein (pastenförmig). In
169  längstens 4 Tagen umgerötet. Im Griff weich, im Biß weich,
170  pastenförmige Ware, streichfähig. Nicht älter als 14 Tage,
171  Trockenverlust unter 10 %. Gute Dauerwurst zeichnet sich aus
172  durch einwandfreie Haltbarkeit, zu der der Grundstock innerhalb
173  der ersten 5 Tage gelegt wird, wenn es gelingt, eine
174  Eiweißzersetzung auszuschalten. Sie darf keine gummiartige
175  Beschaffenheit besitzen, sondern Fleischteile und
176  Speckteile müssen dicht aneinanderliegen. Gute Dauerwurst muß
177  eine kräftige Farbe besitzen, die sowohl durch die Fleischfarbe
178  als auch durch die Umrötung bewirkt wird. Diese Farbe muß
179  stabil sein gegen Einwirkung von Licht (Ultraviolettstrahlen),
180  Luftsauerstoff und Wärme. Es wird also eine ausgezeichnete
181  Farbhaltung gegeben sein. In geschmacklicher Hinsicht wird ein
182  typisches Rohwurstaroma verlangt. Der Geschmack rohen,
183  gewürzten Fleisches, wie bei " frischer Rohwurst " ist hier
184  nicht erwünscht. - Dauerwurst sollte auch weitgehend
185  stabilisiert sein gegen Ranzidität, die nur als
186  Alterungserscheinung akzeptiert werden kann, dann aber nur noch
187  bedingt genußfähig ist. Durch entsprechenden Entzug von
188  Eigenwasser muß eine gute Konservierung erfolgt sein. Im
189  wesentlichen gelten diese Merkmale auch für schnittfeste Rohwurst,
190  während sich streichfähige Rohwurst in vieler Hinsicht von den
191  genannten Anforderungen unterscheidet. Das Fleich. Aus
192  der guten alten Zeit der Dauerwurstherstellung stammen noch
193  zahlreiche Richtlinien über Fleischbeschaffenheit und
194  Fleischauswahl. Die waren damals unbedingt zu beachten, ja
195  geradezu Gesetz, denn man wollte Fehlfabrikate vermeiden. Diese
196  Richtlinien gelten heute noch uneingeschränkt für denjenigen, der
197  es ablehnt, nach neueren und neuen Methoden zu arbeiten. Die
198  Richtlinien sollen daher hier aufgezählt werden: Herstellung
199  von Dauerwurst nur in der kalten Jahreszeit. Nur Fleisch von
200  alten Kühen und Schweinen verarbeiten. Schlachtvieh darf nie
201  abgetrieben sein, sondern ist unter Beachtung aller Ruhe in den
202  Schlachthof zu überführen. Es darf nicht brünstig sein oder
203  verletzt. Vor dem Schlachten müssen die Tiere 24 Stunden
204  ausruhen. Der gesamte Schlachtvorgang muß ohne
205  Komplikationen sehr rasch ablaufen. Ein Bakterienbefall oder eine
206  beschleunigte Vermehrung von Bakterien muß verhindert werden.
207  Das Fleisch muß acht Tage abhängen, ehe es zu Dauerwurst
208  verarbeitet wird. Es muß unbedingt gründlich gekühlt werden,
209  der Speck soll vor dem Kühlhausventilator auskristallisieren.
210  Vor der Herstellung muß sich das Personal einer gründlichen
211  Reinigung unterziehen, nachdem zuvor alle Räumlichkeiten und
212  Einrichtung geputzt wurden. Die Herstellung der Wurst darf
213  nur am frühen Morgen stattfinden, da es dann noch kühl ist.
214  Die Räume, in denen gereift wird, müssen abgedunkelt und kühl
215  sein. Ich bin sicher, daß ich noch einige Richtlinien vergessen
216  habe, denn wenn man schon mehr als 20 Jahre mit der modernen
217  Herstellung Schritt gehalten hat, achtet man auf Unwesentliches
218  nicht mehr, es gerät in Vergessenheit. Nun, vieles hat
219  natürlich noch heute Gültigkeit, wobei ich an die Hygiene, also
220  an Reinlichkeit denke und daran, daß Dauerwurst, die aus dem
221  Fleisch älterer Kühe, ausgefütterter Schweine und Muttertiere
222  (Sauen, Loosen) hergestellt wird, am besten gelingt und das
223  beste Aussehen hat. Weiterhin spielt bei der eigentlichen
224  Herstellung auch die Kälte eine gewisse Rolle, wobei ich mich
225  nicht darüber verbreiten möchte, ob es Kälte überhaupt gibt
226  oder nur Wärmegrade mit minus und plus über 0^, sondern
227  Kälte meine, wie man sie in der Praxis versteht, also
228  Temperaturen unter 0^ C. Punkt 1 der Aufzählung aber ist
229  heute illusorisch, darauf wies ich schon früher hin. Die Punkte
230  3, 4 und 5 sind nur noch in wenigen Fällen überprüfbar, bedingt
231  durch den Totversand bzw.. durch Lohnschlachtungen. Auch
232  Punkt 9 ist im Zeichen rationeller Fabrikation nur sehr bedingt
233  durchführbar und auch gar nicht mehr notwendig, da die
234  Möglichkeit besteht, das Fleisch zu frieren. Wenn Sie nun auf
235  nur einen der aufgezählten Punkte keinen Einfluß haben oder wenn
236  er nicht Ihrer Kontrolle unterliegt, dann kann es Fehlfabrikate
237  geben. - Ich halte es daher für vorteilhafter, sich der
238  moderneren Rohwurstfabrikation anzupassen, denn letzten Endes ist
239  das nicht nur zweckmäßiger, sondern auch billiger. Selbst dann,
240  wenn Sie eine Klimaanlage einrichten oder anschaffen müßten.
241  Lassen wir also Überholtes beiseite und beschäftigen wir uns mit
242  den heutigen Fabrikationserfordernissen. Praktisch eignet sich
243  alles Fleisch von Großvieh (Rindern) und Schweinen zu
244  Rohwurst. Der Farbe wegen sollten sie jedoch solches auswählen,
245  das dunkelrot ist, also von ausgefütterten Kühen, Schweinen und
246  Säuen stammt. Das Fleisch sollte eine kernige Struktur besitzen.
247  Solches von sogenannten " Spülwasserschweinen " bzw.
248  solches von Schweinen, die überwiegend mit Molkereiabfällen
249  (Molke usw *vo) gefüttert wurden, eignet sich weniger, da es einen
250  höheren Wassergehalt besitzt und davon hergestellte Dauerwurst
251  längere Zeit zum Trocknen benötigt. Unter Zusatz
252  entsprechender Reifemittel und bei Beachtung der elementarsten
253  Grundsätze kann also Rohwurst aus allen Fleischarten der
254  genannten Tiere hergestellt werden. Auch Wild und Geflügel
255  läßt sich zu Rohwurst verarbeiten, wie später bei den
256  Rezepturen noch erläutert wird, obwohl Wild selten ausgeblutet
257  ist. Natürlich kann auch Gefrierfleisch ohne Bedenken
258  Verwendung finden.

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