Quelle Nummer 276

Rubrik 28 : TECHNIK   Unterrubrik 28.01 : BUECHER

INFORMATIK
FRIEDRICH BAUER/ GERHARD GOOS
INFORMATIK
EINE EINFUEHRENDE UEBERSICHT
ERSTER TEIL
SPRINGER-VERLAG, BERLIN-HEIDELBERG-NEW YORK 1971
S. 103-


001  Technische Verwirklichung von Schaltnetzen. Die
002  seit über 100 Jahren bekannten elektromechanischen Relais sind
003  heute zum Aufbau von Schaltnetzen ebenso überholt wie die vor 30
004  Jahren erstmals dazu verwendeten Glühkathodenröhren. Seit über
005  10 Jahren werden vornehmlich Transistoren zum Aufbau von
006  Schaltnetzen verwendet. Beispielsweise zeigt Abb. 87 die
007  ingenieurmäßige Schaltung für ein Nor-Glied mit zwei n-
008  p-n-Transistoren. Wie in erwähnt, (Abb.) läßt sich
009  jedes Schaltnetz unter alleiniger Verwendung von Nor-Gliedern
010  aufbauen. Neben Transistoren werden aber auch noch Dioden zur
011  Realisierung von Schaltverknüpfungen verwendet. Abb. 88 zeigt
012  eine vereinfachte Schaltung mit Dioden für ein Und-Glied.
013  Auch Oder-Glieder und damit zweistufige Codeumsetzer nach
014  Art der Abb. 86 lassen sich mit Dioden allein aufbauen, nicht
015  dagegen die Negation. (Abb.) In der Neuerdings eingeführten
016  Technologie der integrierten Schaltungen werden Dutzende
017  und mehr von einzelnen Verknüpfungsgliedern auf Plättchen mit
018  wenigen Quadratmillimetern untergebracht, der Herstellungsprozeß
019  umfaßt Aufdampfen und Eindiffundieren des halbleitenden Materials.
020  Ringkerne, die in noch in ihrer Speicherfunktion diskutiert
021  werden sollen, werden insbesondere bei der Speicheransteuerung zur
022  Bildung von Konjunktionen benützt. Für Einzelheiten muß auf
023  spezielle Literatur (Physikalische und elektrotechnische
024  Grundlagen der Informatik, Elektronik-Praktikum)
025  verwiesen werden. Schaltwerke. Zum Wesen der
026  Schaltfunktionen und Schaltnetze gehört, daß ihre
027  Schaltvariablen verschiedene Werte annehmen können. Soweit sie
028  durch physikalische Apparaturen dargestellt werden, haben wir
029  Schaltnetze bisher statisch, d. h. im ruhenden oder
030  eingeschwungenen Zustand betrachtet. Die Veränderlichkeit, die
031  bei den üblichen Realisierungen als zeitliche Veränderung
032  auftritt, ist aber nicht momentan; eine Schaltvariable springt
033  nur idealisiert zwischen den Werten O und L, der Wert des
034  Signalparameters ändert sich in Wirklichkeit nicht ruckartig.
035  Tatsächlich gilt, daß erst nach einer gewissen Zeit t
036  zuverlässig die Werte am Ausgang eines Schaltnetzes festgestellt
037  werden können, und daß in der Zwischenzeit die Schaltvariablen
038  gar nicht definiert sind. Die Schaltzeit t hängt
039  natürlich sehr von der verwendeten Technik ab; während sie für
040  ein einzelnes Und-Glied um 1950 in Relaistechnik noch (Formel) sec
041  betrug, ist sie heute unter Verwendung von Transistoren in
042  integrierten Schaltungen auf weniger als (Formel) sec zurückgegangen.
043  Für komplizierte Schaltnetze ergibt sich die Schaltzeit im
044  wesentlichen aus den Signaldurchlaufzeiten der einzelnen Glieder.
045  Als Konsequenz ergibt sich aus dieser Einsicht zunächst, daß
046  eine Zeitverzögerung als wesentliches Element für den
047  tatsächlichen Aufbau von Schaltungen in Kauf zu nehmen ist;
048  für die lediglich funktionelle Beschreibung führen wir aber die
049  Fiktion weiter, daß Schaltnetze verzögerungsfrei sind und
050  stecken die tatsächlich auftretende Verzögerung in ein besonderes
051  Schaltglied, das Verzögerungsglied. Der Tatsache, daß zu
052  gewissen Zeiten der Ausgang eines Schaltnetzes undefiniert ist,
053  begegnet man überdies durch Zeitrasterung, nämlich durch
054  Festlegung von Taktzeitpunkten. Jede Schaltvariable wird
055  lediglich zu Taktzeitpunkten betrachtet.
056  Verzögerungsglieder. Ein Verzögerungsglied als idealisiertes
057  Gebilde hat eine charakteristische Verzögerungszeit *zdr t.
058  Nehmen wir als einfachsten Fall an, alle in einer Schaltung
059  vorkommenden Verzögerungszeiten sind gleich oder kleine ganzzahlige
060  Vielfache einer Taktzeit *ydr t, so sind die allein
061  interessierenden Taktzeitpunkte (Formel), und für die zeitlich
062  veränderliche Schaltvariable v (t) interessieren nur die Werte
063  (Formel). Die Verzögerung um die Einheit *ydr t drücken wir durch
064  das Operationssymbol D aus, es ist also (Formel). Entsprechend gilt
065  (Formel) für ein Verzögerungsglied mit der Verzögerungszeit (Formel).
066  Abb. 89 zeigt das für ein Verzögerungsglied verwendete
067  Sinnbild. (Abb.) Für die Zusammenschaltung von
068  Verzögerungsgliedern mit den Verknüpfungsgliedern gelten einige
069  Vereinfachungen. Zunächst gilt ein Kommutativgesetz (Formel) sowie
070  eine Art von Distributivgesetz (Formel),. Auf den technichen
071  Aufbau von Verzögerungsgliedern soll nicht näher eingegangen
072  werden. Wo solche tatsächlich Verwendung finden, ist *ydr t
073  jedenfalls groß gegenüber den in den Schaltnetzen auftretenden
074  Verzögerungen. Heute werden Verzögerungsglieder fast
075  ausschließlich durch taktgesteuerte Flipflops, vgl.,
076  ersetzt. Verzögerte Rückführung,
077  Verzögerungsschaltwerke. Verzögerungsglieder werden nicht nur
078  gebraucht, um in Schaltnetzen tatsächlich auftretende
079  Verzögerungen zu beschreiben. Die Verzögerung als
080  selbständiges Element hat eine über das bisherige hinausgehende
081  Bedeutung. Während es nämlich bisher, also in einem
082  (verzögerungsfreien) Schaltnetz nicht sinnvoll war, eine
083  Ausgangsvariable in einen Eingang zurückzuführen (beispielsweise
084  Abb. 91, in (Formel) führt es zu einem Widerspruch, desgl. Abb.
085  92, in (Formel), falls b den Wert L hat), kann jetzt eine
086  verzögerte Rückführung sinnvoll sein. Das zeigt das
087  Beispiel des Serien-Addierers. (Abb.) Was in Abb.
088  85 als Übertrag in die nächste Stelle läuft, wird jetzt
089  verzögert und in den Übertragseingang rückgeführt. Stehen nun
090  die einzelnen Dualziffern (Formel) der Zahl a und (Formel) der Zahl b in
091  taktgebundener zeitlicher Reihenfolge an den Eingängen a und b an,
092  so ergibt sich die Summe ziffernweise am Ausgang c. Während
093  der Paralleladdierer die Addition " auf einen Schlag " macht,
094  braucht der Serienaddierer dazu n Zeiteinheiten, wenn die zu
095  addierenden Zahlen n-stellig sind. In einem gewissen Sinn ist
096  ein Serienaddierer sogar leistungsfähiger als ein Paralleladdierer:
097  Die Stellenzahl der Zahlen, die addiert werden können, ist
098  nicht beschränkt: Jedes Paar von Zahlen kann addiert werden.
099  Ein Gebilde, in dem neben Schaltnetzen auch Verzögerungsglieder
100  und Rückführungen vorkommen, nennen wir Schaltwerk,
101  vorausgesetzt keine Rückführung ist unverzögert. Sicher liegt
102  ein Schaltwerk vor, wenn ein Schaltnetz mit k (math.Op.) m Eingängen
103  (Formel) und l (math.Op.) m Ausgängen (Formel) mit m verzögerten Rückführungen
104  (Formel) versehen wird. Der Serienaddierer von Abb. 93 fällt ohne
105  weiteres darunter. Andere Gebilde lassen sich, wenn überhaupt
106  möglich, auf diese " Normalform " bringen, indem man jeden
107  Ausgang eines Verzögerungsgliedes mit einer internen Varablen (Formel)
108  bezeichnet. Die Schaltvariablen v nennt man interne
109  (verzögert rückgeführte) Variablen. Der Ausgang r hängt
110  nunmehr nicht nur vom Eingang a, sondern auch von den Werten der
111  einzelnen internen Variablen ab. Deren Wertekombinationen
112  bestimmen den Ausgang mit; das Schaltwerk kann sich in
113  verschiedenen internen Zuständen befinden, in denen es
114  sich verschieden verhält. In welchem Zustand es sich befindet,
115  hängt von der Vorgeschichte ab. In Kap. 7 werden wir in den
116  endlichen Automaten eine abstrakte Weiterverfolgung dieser
117  Situation vorfinden. Im Beispiel des Serienaddierers gibt es
118  zwei interne Zustände: (Formel) (math.Op.) L mit der Bedeutung
119  " Übertrag steht an " und (Formel) (math.Op.) O mit der Bedeutung " kein
120  Übertrag steht an ". Ein Schaltwerk mit m internen Variablen
121  kann bis zu (Formel) interne Zustände, den (Formel) möglichen
122  Wertekombinationen entsprechend, haben. Ein Beispiel für die
123  volle Anzahl liefert der Dualzähler, Abb. 94. Er entsteht
124  aus dem Paralleladdierer, indem (Formel) identisch O gesetzt werden.
125  Ist dann (Formel) (math.Op.) L, wird um Eins hochgezählt. Die Ausgänge
126  (Formel) werden verzögert in die Eingänge (Formel) rückgeführt. Die
127  sogenannte " Zählfolge " der internen Zustände ist die des
128  direkten Codes. Andere Schaltwerke nützen nicht alle internen
129  Wertekombinationen aus. Ein Beispiel liefert ein Schaltwerk zur
130  Erzielung eines 3-stelligen Kettencodes, vgl.. Es hat
131  den Aufbau von Abb. 95, wobei als (Formel). (Abb.) Es ist dies ein
132  Schaltwerk ohne Eingang, seine inneren Zustände werden
133  (schließlich) periodisch durchlaufen. Für die Fälle (Formel) werden
134  die folgenden Wertekombinationen (Formel) durchlaufen: (Abb.) Für (C)
135  ergibt sich die Kette (Formel). Als besonders einfaches Beispiel geben
136  wir schließlich noch die " Selbsthaltung " (Abb. 96) (Formel),
137  wobei nach einem Auftreten von L am Eingang a der Zustand inmer
138  L bleibt. (Abb.) Flipflops. Ein Schaltwerk heißt
139  multistabil, wenn es dafür eine Eingangskombination gibt, die
140  alle internen Variablen wertmäßig unverändert läßt. Ein
141  solches Schaltwerk läßt sich zur Speicherung verwenden. Wegen
142  seiner Einfachheit grundlegend ist das Flipflop, das
143  bistabil ist: Es besitzt zwei innere Zustände, etwa
144  gekennzeichnet durch die Werte einer internen Variablen v
145  durch zwei Variablen (Formel), die die Wertkombinationen (O, L)
146  und (L, O) annehmen, also (Formel). Das gebräuchlichste Flipflop
147  (" R-S-Flipflop ") hat zwei symmetrische Eingänge
148  (r, s), wobei die Kombination (L, L) ausgeschlossen ist.
149  Für die Kombination (O, O) soll der Zustand unverändert
150  bleiben; für r (math.Op.) L, s (math.Op.) O soll (Formel) (math.Op.) L, für r (math.Op.) O,
151  s (math.Op.) L soll (Formel) (math.Op.) L werden. Sein Verhalten wird beschrieben
152  durch die symmetrischen Gleichungen (Formel). (Abb.) In der Tat ist (Formel),
153  aber wegen (Formel) kann (Formel) durch (Formel) ersetzt werden; ist also einmal
154  (Formel), so bleibt dies so. (Abb.) Technisch wird ein Flipflop meist
155  direkt durch zwei sich gegenseitig sperrende Schaltelemente
156  realisiert (Eccles-Jordan-Schaltung, 1919). Die
157  lautmalerische Bezeichnung Flipflop soll an das Umkippen des
158  Zustandes erinnern. Abb. 97 zeigt eine moderne Schaltung mit
159  Transistoren, Abb. 98 das Schaltsinnbild.
160  Flipflopschaltwerke. Des Flipflopschaltwerk ist ein Schaltnetz,
161  dessen Ausgänge über Flipflops auf die Eingänge rückgeführt
162  sind. Ein Beispiel liefert Abb. 99 für einen Ringzähler.
163  Die Bedingung (Formel) muß am Eingang jedes Flipflops sichergestellt
164  sein. Notfalls kann sie, wie in Abb. 100, durch
165  Rückführungen und vorgeschaltete Konjunktionen sichergestellt
166  werden. Gelegentlich wird auch im Doppelsignalbetrieb
167  gearbeitet, d. h. es tritt mit jeder Schaltvariablen auch
168  deren negierte explizit auf, und an den Eingängen und Ausgängen
169  von R-S-Flipflops liegen solche Schaltvariablenpaare.
170  Ein Beispiel zeigt Abb. 103 für eine Kette aus Flipflops,
171  die im Zusammenhang mit der noch zu besprechenden Taktsteuerung von
172  Bedeutung wird. Bei Doppelsignalbetrieb tritt die
173  Wertkombination (O, O) am Flipflopeingang nicht auf. Durch
174  ihre Ausnützung ergeben sich aber oft Vorteile. Prinzipiell kann
175  ein Verzögerungsschaltwerk sofort durch ein Flipflopschaltwerk
176  ersetzt werden, da nach Abb. 101 jedes Verzögerungsglied durch
177  ein Flipflop ersetzt werden kann. Die zusätzlich erforderliche
178  Negation am Eingang wird wettgemacht durch den Umstand, daß der
179  Ausgang auch negiert zur Verfügung steht. Die Verfügbarkeit
180  der Negation am Ausgang erlaubt auch, Flipflopschaltwerke mit
181  zweistufigen Codeumsetzern nach Art von Abb. 86 unmittelbar
182  zusammenarbeiten zu lassen. Generell kann man Negationen unter
183  Benutzung der Gesetze von DE MORGAN " durchziehen " und
184  damit jedes Schaltwerk negationsfrei, z. B. lediglich mit
185  Konjunktionen, Disjunktionen und Flipflops aufbauen. (Abb.)
186  Überwiegend werden heute taktgesteuerte Flipflops
187  verwendet, bei denen die Übernahme der am Eingang anliegenden
188  Kombination in den inneren Zustand nur im Taktzeitpunkt, im
189  Augenblick des Eintreffens eines Taktimpulses, der von
190  einer Taktuhr kommt, erfolgt. Solche Flipflop-Schaltwerke
191  werden als taktsynchron arbeitend bezeichnet. Das
192  Schaltsymbol für ein taktgesteuertes Flipflop ist aus Abb. 102
193  ersichtlich. (Abb.) Insbesondere werden auch Verzögerungsglieder
194  durch taktgesteuerte Flipflops dargestellt. Abb. 103 zeigt ein
195  n-faches Verzögerungsglied. Flipflop-Schaltwerke sind
196  natürlich umgekehrt auch als (Verzögerungswerke)
197  Schaltwerke auffaßbar. Beispiele für Flipflop-Schaltwerke
198  werden in größerer Zahl im nächsten Abschnitt auftreten.
199  Technische Verwirklichung von Schaltwerken. Reine
200  Verzögerungsglieder werden heute so gut wie nicht mehr gebraucht,
201  sie Definition in hat mehr theoretisches Interesse. Flipflops
202  werden fast ausschließlich unter Verwendung von Transistoren
203  aufgebaut. Die Schaltzeit von Flipflops in integrierter
204  Technologie liegt nur noch bei einigen (Formel) sec. Es werden daher
205  neuerdings bereits große Speicher einigermaßen wirtschaftlich in
206  einheitlicher elektronischer Technologie gebaut. Billiger, und
207  daher bis heute beim Bau großer Speicher vorherrschend, ist die
208  Verwendung von magnetisierbarem Material mit ausgeprägter, fast
209  rechteckiger Hysteresis für Flipflops. Die beiden möglichen
210  Magnetisierungsrichtungen ergeben die beiden Flipflopzustände.
211  Hierunter fällt insbesondere der Ringkern aus Ferrit, der in den
212  sogenannten Kernspeichern Verwendung findet. Während das
213  Setzen oder Löschen sehr einfach ist, bereitet das Ablesen des
214  gespeicherten Zustands - anders als bei elektronischen Flipflops
215  - Schwierigkeiten. Die Abfragezeiten sind daher
216  verhältnismäßig hoch, sie liegen wie die Schaltzeiten bei
217  einigen (Formel) sec. Neuerdings wird in den Magnetdrahtspeichern
218  die Magnetisierung dünner Magnetschichten mit zwei
219  Vorzugsrichtungen ausgenützt. Weiterhin fällt grundsätzlich
220  unter die Wirkungsweise von Flipflops die Speicherung auf bewegten
221  oder beweglichen Magnetschichten (magnetomotorische Speicher).
222  Darüber wird mehr im 6.Kap. gesagt werden. Für
223  Einzelheiten soll wiederum auf spezielle Literatur
224  (Physikalische und elektrotechnische Grundlagen der Informatik
225  Elektronik-Praktikum) verwiesen Hauptbestandteile
226  digitaler Rechenanlagen. Verarbeitungswerke. Die in
227  unter Rechenbefehle zusammengefaßten Verarbeitungsoperationen
228  werden in Verarbeitungswerken durchgeführt, und zwar an binär
229  codierten Objekten. Die Verarbeitungsbreite, d.h.
230  die Anzahl Bits, die in einem einzigen Befehl verarbeitet
231  werden, entspricht normalerweise der Wortlänge, insbesondere wenn
232  das Wort verarbeitet wird, das Inhalt der durch die Adresse
233  bezeichneten Zelle ist. Entspricht die Verarbeitungsbreite
234  lediglich einem Halbwort oder Byte, so wird meist durch
235  Verschiebungen der gewünschte Bestandteil des Wortes an die
236  Verarbeitungsstelle gebracht. Akkumulatoren enthalten daher meist
237  Einrichtungen zur Verschiebung nach rechts oder links, die also
238  dem Befehl () (Formel) " ganze Zahl " entsprechen, oder
239  wenigstens zur Verschiebung um eine Stelle. Ein
240  Verarbeitungswerk mit einem Flipflop-Akkumulator und einer
241  Einrichtung zur Addition einer direkt binär codierten, am
242  Eingang anstehenden ganzen Zahl, in Verbindung mit einer
243  Einrichtung zur Verschiebung um eine Stelle zeigt Abb. 104.
244  Durch Taktimpulse werden die zur Addition bzw. Verschiebung
245  nötigen Wege geöffnet. Die Multiplikation mit einer ganzen
246  Zahl kann als wiederholte Addition mit Stellenverschiebung
247  erhalten werden. Da der Multiplikand für den ganzen
248  Multiplikationsvorgang verfügbar sein muß, wird auch er in der
249  Regel in einem Multiplikandenregister (MD-Register)
250  bereitgestellt. Schematisch zeigt das die Anordnung Abb. 105.
251  Das AC-Register ist (ohne Additions-Schaltnetz,
252  jedoch mit Verschiebe-Schaltnetz) nach recht verlängert und
253  nimmt schließlich das ganze Produkt auf. Durch Taktimpulse B
254  werden, wie in Abb. 104, die für die Verschiebung nötigen
255  Wege geöffnet, durch Taktimpulse A werden die Wege vom MD-
256  Register ins Additionsschaltnetz geöffnet, gesteuert über ein
257  UND-Glied von der Multiplikatorstelle. Der Multiplikator
258  kann selbst in einem Register mit Rechtsverschiebeeinrichtung
259  bereitgestellt werden, die jeweils benötigte Stelle befindet sich
260  dann stets am rechten Ende dieses Registers (MR-Register)
261  und wird von dort abgegriffen. Aus ökonomischen Gründen wird
262  häufig die rechte, ursprünglich nicht besetzte Hälfte des AC
263  -Registers als MR-Register mitverwendet. (Abb.) Bevor wir
264  die Subtraktion besprechen können, ist zunächst die (Binär-)
265  Codierung negativer ganzer Zahlen zu besprechen. Es sei
266  angenommen, die Verarbeitungsbreite der Addition sei N Stellen.
267  Eine nicht-negative ganze Zahl im Dualsystem lautet dann (Formel).
268  Als Stellenkomplement von b bezeichnet man die (nicht-
269  negative ganze) zahl (Formel), bei der also stellenweise die Ziffer 1
270  durch 0, die Ziffer 0 durch 1 ersetzt ist. Offenbar ist (Formel).

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