Quelle Nummer 264
Rubrik 05 : KULTUR Unterrubrik 05.05 : SCHULBUCH
JAHRESBERICHT DAAD 1970
DEUTSCHER AKADEMISCHER AUSTAUSCHDIENST E.V.
DRUCKEREI UND VERLAG R. MADEL, 5307 WACHTBERG-VILLIP
1971, S. 9-
001 Mitgliederversammlung. Auf der ordentlichen
002 Mitgliederversammlung des DAAD am 8.7.1970 wurde nach
003 einer Aussprache über den Jahresbericht und die Jahresrechnung
004 einstimmig die Entlastung des Vorstandes gemäß 22,2 der
005 Satzung ausgesprochen. Wiederum mußte Herr Professor Kielwein
006 auf die immer schwieriger werdende Personalsituation hinweisen,
007 deren Lösung die Voraussetzung für eine ordnungsgemäße
008 Erfüllung der Aufgaben des DAAD ist. Daneben standen erneut
009 die Probleme der Lektorenvermittlung wie die der Auswirkung des
010 numerus clausus für ausländische Studienbewerber im Mittelpunkt
011 der Diskussion. Bei den Lektoren interessierte insbesondere die
012 Rechtsstellung, während die Überfüllung der Hochschulen in den
013 sogenannten numerus-clausus-Fächern auf Vorschlag von
014 Herrn Professor Stahl, Saarbrücken, zu der folgenden
015 einstimmig angenommenen Empfehlung der Mitgliederversammlung
016 führte: " Die wissenschaftlichen Hochschulen der
017 Bundesrepublik Deutschland betrachten als Mitglieder des DAAD
018 mit großer Sorge die Entwicklung der Zulassung ausländischer
019 Studienanfänger in Fächern mit Zulassungsbeschränkungen. Es
020 ist dringend erforderlich, an den Hochschulen
021 Mindestzulassungsquoten für ausländische Studienbewerber in einer
022 Größenordnung von etwa 10 % festzulegen. Die WRK wird
023 gebeten, eine entsprechende Empfehlung ihren Mitgliedshochschulen
024 vorzuschlagen ". Die WRK hat die Empfehlung des DAAD
025 inzwischen aufgegriffen und einen entsprechenden Vorschlag, den der
026 Präsident des DAAD in einem Rundschreiben den einzelnen
027 Rektoren bzw. Präsidenten der wissenschaftlichen Hochschulen
028 gemacht hat, zum Beschluß erhoben. Weiterhin wurde in der
029 Mitgliederversammlung über die möglichen Konsequenzen der
030 gegenwärtigen hochschulpolitischen Entwicklung in der
031 Bundesrepublik Deutschland für den DAAD beraten. Es bestand
032 Übereinstimmung, daß es mit Rücksicht auf diese Entwicklung
033 zweckmäßig sei, Überlegungen über etwa notwendig werdende
034 Satzungsänderungen in einem kleineren Kreis zu erörtern.
035 Gleichzeitig jedoch sprach die Mitgliederversammlung die Warnung
036 aus, in der gegenwärtigen Situation die noch in keiner Weise
037 abgeschlossene Entwicklung im Hochschulbereich durch übereilte
038 Satzungsänderungen zu präjudizieren. Auf Vorschlag von Herrn
039 Hirche hat die Mitgliederversammlung den Vorstand gebeten, einen
040 entsprechenden Ausschuß einzusetzen. Kuratorium. Nach
041 Genehmigung der Niederschrift über die Kuratoriumssitzung des
042 Vorjahres und dem Bericht von Herrn Professor Kielwein über die
043 wichtigsten Aspekte der DAAD-Arbeit befaßte sich das
044 Kuratorium mit der Jahresrechnung für 1969 und der Vorbereitung
045 des Wirtschaftsplanes für 1971. Ein Vorschlag der
046 Geschäftsstelle, für die Berechnung der Ausgleichszulagen für
047 die Wissenschaftler und Lektoren eine gemeinsam zuständige
048 Berechnungsstelle einzurichten, fand die Zustimmung des
049 Kuratoriums. Ferner befaßte sich das Kuratorium in einer
050 längeren Diskussion mit den bisherigen Erfahrungen des DAAD
051 beim Sur-place-Stipendien-Programm. Eine
052 abschließende Auswertung dieses Programmes lag bisher noch nicht
053 vor. Inzwischen hat der DAAD, gleichzeitig als Beitrag zum
054 Internationalen Erziehungsjahr der UNESCO, einen
055 schriftlichen Bericht über die Stipendien für afrikanische
056 Studenten zum Studium an afrikanischen Hochschulen vorgelegt, in
057 dem Studienweg und Studienerfolg für die Jahre 1963-1969
058 aufgezeigt wurden. Deutscher Akademischer Austauschdienst
059 Der Präsident Den Herren Rektoren und Präsidenten der
060 Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland Betr.:
061 Zulassung ausländischer Studienbewerber in sogenannten Numerus
062 clausus-Fächern Magnifizenz, Herr Präsident, sehr
063 geehrter Herr Kollege, der steigende Andrang von
064 Studienbewerbern zu den deutschen Hochschulen und damit verbunden
065 der immer größere Mangel an Studienplätzen hat dazu geführt,
066 daß die Hochschulen für eine wachsende Zahl von Studienfächern
067 Zulassungsbeschränkungen vorsehen. Dieser numerus clausus trifft
068 deutsche und ausländische Studienbewerber in gleicher Weise.
069 Neben der individuellen Härte für den Einzelnen droht es jedoch
070 - auf lange Sicht - auch die internationalen Beziehungen
071 unserer Hochschulen ebenso zu gefährden, wie die Erfüllung der
072 kulturpolitischen und entwicklungspolitischen Aufgaben der
073 Bundesrepublik Deutschland. Die Kultusminister der
074 Bundesländer haben sich mit diesem Sachverhalt befaßt und durch
075 Beschluß vom 12.März 1970 Richtlinien für die Zulassung
076 von Studien-Anfängern in Fachrichtungen mit
077 Zulassungsbeschränkungen empfohlen. Diese Richtlinien wurden
078 inhaltlich von einzelnen Bundesländern und auch Hochschulen
079 übernommen. Soweit sie sich mit der Zulassung von ausländischen
080 Studienanfängern befassen, sehen sie vor, daß die einzelnen
081 Hochschulen in ihren Zulassungsregelungen " vorab von der
082 Gesamtzahl der Studienplätze für Studienanfänger bis zu 10
083 % für ausländische Studienbewerber abzweigen " können.
084 Diese Quote für ausländische Studienanfänger erscheint
085 notwendig und sachgerecht. Da sie jedoch lediglich eine Kann-
086 Bestimmung ist, bringt sie die Gefahr mit sich, daß die
087 einzelnen Hochschulen den ihnen von den Richtlinien vorgegebenen
088 Rahmen nicht ausfüllen, sondern in den eigentlichen
089 Zulassungsverfahren für Ausländer weit geringere Quoten
090 festlegen. Es ist deshalb erforderlich, daß in die Richtlinien
091 der Hochschulen neben der Obergrenze auch eine Untergrenze für
092 die Zulassung von ausländischen Studienanfängern vorgesehen wird.
093 Der DAAD schlägt, auf Grund seiner langen Erfahrungen
094 sowie nach eingehender Beratung mit den Vertretern der
095 Akademischen Auslandsämter der einzelnen Hochschulen, für die
096 einzelnen Fächer folgende numerus-clausus-Untergrenzen
097 für Zulassungsquoten vor: Humanmedizin 5 % Zahnmedizin 5
098 % Tiermedizin 8 % Chemie 5 % Physik 5 % Biologie
099 5 % Architektur 8 % Elektrotechnik 8 %
100 Bauingenieurwesen 8 % Maschinenbau 8 % Wirtschafts
101 wissenschaften und Sozialwissenschaften sowie politische
102 Wissenschaften 5 % Pharmazie Eine Untergrenze wird für
103 dieses Fach nicht vorgeschlagen. Die Hochschulen sollten in ihren
104 Zulassungsbestimmungen jedoch den Ausschluß von Ausländern vom
105 Pharmaziestudium nicht generell vorsehen, sondern im Rahmen ihrer
106 örtlichen Möglichkeiten im Einzelfall eine Zulassungsquote
107 festlegen, die in einem vertretbaren Verhältnis zur
108 Zulassungsquote beim Fach Humanmedizin stehen sollte. Der
109 DAAD geht bei seinen Überlegungen davon aus, daß unter
110 Studien-Anfängern nur solche Bewerber verstanden werden, die
111 bislang noch an keiner wissenschaftlichen Hochschule des In
112 landes oder Auslandes studiert haben, aber die Absicht haben,
113 in der Bundesrepublik ein Vollstudium (bis zur Abschlußprüfung)
114 durchzuführen. Dieser Gruppe stehen Bewerber gleich, die zwar
115 im Ausland bereits ein Studium begonnen, dort aber bisher keine
116 Prüfung abgelegt haben, die einer an deutschen Hochschulen
117 abzulegenden Zwischenprüfung (z. B. Vordiplom, Physikum)
118 entspricht. Die Regelung über die Zulassung ausländischer
119 Studienbewerber kann sich sinnvoll nur auf diese Personengruppe
120 beziehen. Alle anderen ausländischen Bewerber sollten nach den
121 Richtlinien der KMK von der Zulassungsbeschränkung an einer
122 deutschen Universität befreit sein. Die Hochschulen werden
123 gebeten, danach zu verfahren. In gleicher Weise sollen von
124 Zulassungsbeschränkungen solche Bewerber befreit sein, die in der
125 Bundesrepublik Deutschland nicht ein Vollstudium durchführen
126 wollen, sondern die z. B. im Rahmen besonderer
127 Austauschprogramme bei uns lediglich ein oder zwei Semester
128 studieren wollen (z. B. Studierende der Germanistik), um
129 anschließend wieder an ihre Heimatuniversität zurückzukehren.
130 Die in den Richtlinien der KMK in Ziffer 6 vorgesehene Auswahl
131 der ausländischen Studienbewerber nach Leistungskriterien wird
132 begrüßt. Hierbei müssen die von der Zentralstelle für
133 ausländisches Bildungswesen erarbeiteten " Bewertungsvorschläge
134 ausländischer Bildungsnachweise " zu Grunde gelegt werden. In
135 Ergänzung hierzu sollten aus kulturpolitischen und
136 entwicklungspolitischen Gründen neben der Qualifikation der
137 Bewerber die spezifischen Bedürfnisse einzelner Länder,
138 insbesondere der Entwicklungsländer, Maßstab für die Auswahl
139 sein. Abschließend bittet der DAAD darum, daß Ihre
140 Hochschule ihre Zulassungsordnungen um die folgenden, auf der
141 Anlage noch einmal zusammengefaßten Bestimmungen ergänzt. Ich
142 wäre Ihnen, sehr geehrter Herr Kollege, außerordentlich
143 verbunden, wenn Sie veranlassen könnten, daß Ihre Hochschule
144 nach dem vom DAAD gemachten Vorschlag künftig verfährt.
145 " Von der Gesamtzahl der Studienplätze für Studienanfänger in
146 zulassungsbeschränkten Studienfächern wird vorab ein angemessener
147 Prozentsatz für ausländische Studierende abgezweigt. Angemessen
148 ist ein Prozentsatz, der generell 10 vom Hundert beträgt. Kann
149 dieser Anteil wegen des besonders hohen Andrangs deutscher
150 Studienbewerber nicht eingehalten werden, so sind folgende
151 Untergrenzen vorzusehen: Humanmedizin 5 % Zahnmedizin 5
152 % Tiermedizin 8 % Chemie 5 % Physik 5 %
153 Wirtschaftswissenschaften u. Sozialwissenschaften,
154 sowie politische Wissenschaften 5 % Biologie 5 %
155 Architektur 8 % Elektrotechnik 8 % Bauingenieurwesen 8
156 % Maschinenbau 8 % Pharmazie Eine generelle Untergrenze
157 für dieses Fach ist nicht vorgesehen. Die Hochschule legt jedoch
158 unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten jährlich eine
159 Zulassungsquote fest, die in einem vertretbaren Verhältnis zur
160 Zulassungsquote beim Fach Humanmedizin steht. Die Auswahl
161 ausländischer Studienbewerber erfolgt nach
162 Leistungsgesichtspunkten. Hierbei werden die
163 Bewertungsvorschläge ausländischer Bildungsnachweise der
164 Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen berücksichtigt.
165 Gleichzeitig sollen die spezifischen Bedürfnisse einzelner
166 Länder, insbesondere der Entwicklungsländer berücksichtigt
167 werden. " Bei der Beratung über die Einzelpositionen und
168 Titel des Wirtschaftsplanes für 1971 unterstrich die
169 Geschäftsführung die Notwendigkeit, vor einer Ausweitung des
170 Allgemeinen Haushaltes die dringend notwendigen neuen Stellen und
171 Stellenanhebungen durchsetzen. Erfreulicherweise habe das
172 Auswärtige Amt in der Haushaltsbesprechung sich den
173 Begründungen nicht verschlossen und zugesagt, sich für 20 neue
174 Stellen und 19 Stellenhebungen im Jahr 1971 einzusetzen. Die
175 Frage einer hauptamtlichen Tätigkeit des Präsidenten mit den
176 damit verbundenen finanziellen Konsequenzen sollte zunächst noch
177 einmal im Vorstand besprochen werden. Einstimmig wurde der
178 Vorstand gebeten, eine Neustruktur der Organe des DAAD und
179 eine damit verbundene Satzungsänderung zu durchdenken und
180 entsprechende Vorschläge auszuarbeiten. Über die Erörterungen
181 im Kuratorium im Hinblick auf den 2.Bauabschnitt wird auf den
182 Bericht über die Geschäftsstelle auf Seite 22 verwiesen. Im
183 übrigen wurde der Wirtschaftsplan für 1971 in der vorgelegten
184 Fassung vom Kuratorium gebilligt. Vorstand. Die
185 Vorstandssitzungen fanden am 4.Februar, 29.Mai und 4.
186 November 1970 statt. Sie dienten einer Unterrichtung der
187 Vorstandsmitglieder über die Arbeit der Geschäftsstelle und
188 boten zugleich Gelegenheit, verschiedene Probleme eingehend zu
189 erörtern und - sofern erforderlich - entsprechende Beschlüsse
190 zu fassen. Der Vorstand begrüßt es sehr, daß der
191 Zuschußgeber der seit längerer Zeit als notwendig erachteten
192 Erhöhung der Stipendienraten für die Kategorie 1 von bisher 400
193 -l auf 500 -l DM und für die Kategorie 2 von 500 -l auf 600
194 -l DM zugestimmt hat. Der Vorstand schloß sich ferner der
195 Ansicht der Geschäftsstelle an, daß die Bearbeitung von
196 Partnerschaften zwischen inländischen und ausländischen
197 Hochschulen als eine Aufgabe des DAAD anzusehen sei. Dabei
198 müsse jedoch angestrebt werden, daß die Hochschulen der
199 Bundesrepublik Deutschland Partnerschaften mit Hochschulen in
200 Europa in gleicher Weise begründen und fördern wie mit
201 Hochschulen in überseeischen Industrieländern oder
202 Entwicklungsländern. Eingehend befaßte sich der Vorstand mit
203 einer nach Überzeugung des DAAD bestehenden Lücke in der
204 Förderung ausländischer und deutscher jüngerer Akademiker und
205 Nachwuchswissenschaftler. Viele Gespräche mit in
206 ländischen und ausländischen Kollegen, wie auch die
207 Bewerberstatistik zeigen, daß die Gruppe der wissenschaftlichen
208 Assistenten ihrem akademischen Status und ihrem Alter nach häufig
209 nicht mehr in die Stipendienkategorie 3 gehören. Im Hinblick auf
210 die Dauer des von ihnen gewünschten Aufenthaltes wie auch von dem
211 wissenschaftlichen Ziel her, das sie in der Bundesrepublik
212 Deutschland verfolgen wollen, sind andere Stipendien für diese
213 Personengruppe nicht verfügbar. Der DAAD wird hier, soweit
214 im Einzelfall ein anerkanntes Bedürfnis besteht, durch
215 Ausdehnung seines Programms der Studienaufenthalte einspringen.
216 In seiner Sitzung am 29.Mai behandelte der Vorstand
217 insbesondere den Komplex des Ausländerstudiums in Deutschland,
218 die Studienergebnisse der Stipendiaten in den einzelnen
219 Wissenschaftsgebieten, sowie die Frage nach der Dauer einer
220 Förderung durch den DAAD. Als Diskussionsgrundlage dienten
221 die im Jahresbericht 1969 abgedruckten Berichte der
222 Stipendienabteilung über Studienziel und Studienerfolg der
223 Stipendiaten. Der Vorstand war sich einig darin, daß angesichts
224 der großen Zahl jährlicher Bewerbungen und der für die
225 Stipendienprogramme verfügbaren Mittel die Dauer der Förderung
226 durch den DAAD einer Überprüfung bedarf. Weiter sprach sich
227 der Vorstand dafür aus, daß entsprechend den aus Mitteln des
228 Deutsch-Französischen Jugendwerks finanzierten Programmen
229 für die Ausbildung deutscher Romanisten in Frankreich und
230 französischer Germanisten in Deutschland auch ein entsprechendes
231 Programm für die Ausbildung deutscher Anglisten in
232 Großbritannien und britischer Germanisten in Deutschland
233 entwickelt wird. Schließlich wurde entsprechend einem Beschluß
234 der Mitgliederversammlung vom Vorstand in seiner November-
235 Sitzung ein Ausschuß berufen, dessen Aufgabe es sein wird,
236 angesichts der Entwicklung im Hochschulwesen in der Bundesrepublik
237 und des Erlasses neuer Hochschulgesetze in den Ländern zu prüfen,
238 ob sich daraus auch die Notwendigkeit einer Änderung der
239 Struktur des DAAD und folglich seiner Satzung ergibt. Als
240 Mitglieder des Ausschusses wurden benannt: Der Präsident und
241 der Generalsekretär des DAAD sowie die Herren Professor Dr.
242 Bärmann, Universität Mainz Ministerialdirektor Dr.
243 Braun, Vorsitzender des Hochschulausschusses, Saarbrücken
244 Ministerialdirigent Forster, stellvertretender Leiter der
245 Kulturabteilung, Auswärtiges Amt W. Hirche, Friedrich-
246 Naumann-Stiftung, Hannover Frau Assessor Leonhardt,
247 Akademisches Auslandsamt der Universität Erlangen.
248 Haushaltsbericht. Jahresrechnung und Rechnungsprüfung.
249 Haushaltsplanung (Soll). Der Wirtschaftsplan des
250 DAAD für 1970, der vom Kuratorium am 23.Juni 1970
251 genehmigt wurde, belief sich auf eine Gesamtsumme von 56 115 000
252 -l DM. Davon entfielen auf den allgemeinen Haushalt
253 (Programmkosten) 51 268 300 -l DM (91,4 %), auf
254 Verwaltungskosten 4 846 700 -l DM (8,6 %). Mit
255 diesem Haushaltsvolumen lag der Ansatz gegenüber 1969 um 14,3
256 % höher (Steigerung von 1968 auf 1969 (math.Op.) 10,9 %).
257 Der Mehrbedarf gegenüber 1969 ergab sich in erster Linie durch
258 die Anwendung neuer Richtlinien für die Vermittlung von Lektoren
259 und Wissenschaftlern in das Ausland sowie durch die Anhebung der
260 Stipendienraten für Ausländer. Bewilligter Haushalt (Ist
261 -Einnahmen). Die Einnahmen aus Zuwendungen von Bund
262 und Ländern, die im berichtigten Haushaltssoll mit 50 443 900
263 -l DM veranschlagt waren, betrugen im Endergebnis 48 339 600
264 -l DM, ca. 96 % der beantragten Zuwendungen. Davon
265 entfielen auf (Abb.). Während die Einnahmen gegenüber dem
266 Haushaltsansatz beim Bundesministerium für Bildung und
267 Wissenschaft durch eine Nachbewilligung für den
268 Wissenschaftleraustausch mit der UdSSR um fast 200 000 -l DM
269 höher ausfielen, wurden die vom Auswärtigen Amt beantragten
270 Mittel um rd. 2,5 Millionen DM gekürzt. Die
271 Zuwendungen des Bundesministers für Wirtschaft und des
272 Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit wurden wegen
273 des erst im Laufe des Berichtsjahres erkennbaren Mehrbedarfs um 70
274 000 -l bzw. knapp 200 000 -l DM erhöht. Die
275 nichtöffentlichen Zuwendungen beliefen sich im Berichtsjahr
276 auf 4 466 000 -l DM. Aus 1969 wurden Restmittel in Höhe von
277 2 474 500 -l DM übernommen, von denen ca. 1 Million DM
278 für die Weiterführung von Programmen im Jahr 1970 verplant
279 wurden. Die Einnahmen des Jahres 1970 lagen ca. 370 000 -l
280 DM unter dem Ansatz. Die geringeren Einnahmen entfielen fast
281 ausschließlich auf das Deutsch-Französische Jugendwerk. Es
282 entfielen auf (Abb.). Inanspruchnahme der Mittel (Ist-
283 Ausgaben). Die Gesamtausgaben des DAAD für den
284 allgemeinen und Verwaltungshaushalt beliefen sich im Berichtsjahr
285 auf 51 641 400 -l DM und lagen damit um 4 473 600 -l DM unter
286 dem Haushaltsansatz ((math.Op.) 7,9 %) und um 3 638 700 -l
287 DM unter den Verfügbaren Mitteln ((math.Op.) 6,6 %).
288 Allgemeiner Haushalt. Die Ausgaben für die Programme des
289 DAAD haben gegenüber 1969 um 4 374 100 -l DM oder 11,0
290 % zugenommen. Die Zuwachsrate ist damit gegenüber 1968/69
291 (10,8 %) gleichgeblieben. (Abb.) Minderausgaben gegenüber
292 dem Vorjahre sind bei der Förderung ausländischer
293 Studienreisegruppen (ca. 800 000 -l DM) sowie bei
294 Studienaufenthalten ausländischer Wissenschaftler (ca. 300 000
295 -l DM) zu verzeichnen. Sie haben ihre Ursache in der Absage
296 zahlreicher studentischer Gruppen und Wissenschaftler aus der
297 CSSR, für die noch im Rechnungsjahr 1969 über 1 000 000 -l
298 DM aufgewendet wurden. Die eingesparten Mittel konnten mit
299 Genehmigung des Auswärtigen Amtes zur Deckung des Mehrbedarfs
300 bei der Lektorenvermittlung verwandt werden, da die vorher
301 gekürzten Mittel nach Anwendung der Richtlinien für Lektoren
302 nicht ausreichten. Die Tabellen auf den Seiten 16 und 17 bieten
303 eine Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben und die
304 verbleibenden Restmittel. Die gegenüber den Einnahmen geringeren
305 Ausgaben der Mittel des Deutsch-Französischen Jugendwerks
306 sind damit zu erklären, daß mit der Zuwendung für 1970 bisher
307 ungedeckte Ausgaben des Jahres 1969 in Höhe von ca. 160 000
308 -l DM ausgeglichen wurden. Für den allgemeinen Haushalt
309 wurden somit 92,5 % aus öffentlichen und 7,5 % aus
310 nichtöffentlichen Mitteln verausgabt (im Vorjahr 93,0 bzw.
311 7,0 %). Verwaltungshaushalt. Die
312 Gesamtausgaben der Zentrale, des Büro Berlin und der 4
313 Zweigstellen des DAAD, einschließlich der Personalkosten für
314 den Leiter des Deutschen Hauses Paris, betrugen im Berichtsjahr
315 5 033 600 -l DM und lagen damit um 509 100 -l DM oder 11,
316 2 % über den Ausgaben des Jahres 1969. Damit ist die
317 Zuwachsrate geringer als von 1968 auf 1969 (20,3 %).
318 Die Mehrausgaben gegenüber 1969 betrugen bei der Zentrale
319 (einschl. Büro Berlin) knapp 400 000 -l DM (mehr von 10,
320 5 %), bei den Auslandszweigstellen ca. 110 000 -l
321 DM (mehr von 14,8 %). Während der Zuwachs bei den
322 Personalkosten infolge der Tariferhöhungen etwa 20 % ausmachte
323 (1969: Zuwachs von 12,6 %), lag die Summe der
324 sächlichen Verwaltungsausgaben um fast 100 000 -l DM unter den
325 Ausgaben des Jahres 1969 bzw. um 6,5 % niedriger. Die
326 geringeren Aufwendungen für die sächlichen Ausgaben der
327 Verwaltung sind trotz der allgemeinen Kostensteigerung damit zu
328 erklären, daß die Ausgaben für einmalige Investitionen nur
329 knapp 135 000 -l DM gegenüber 376 000 -l DM im Jahre 1969
330 ausmachten. Ohne die Investitionskosten sind die sächlichen
331 Ausgaben der Verwaltung um etwa 12,5 % angestiegen. Das
332 entspricht der allgemeinen Kostenerhöhunge, die besonders im
333 Jahre 1970 stärker auftrat als in den Vorjahren. Unter
334 Berücksichtigung einiger Nachbewilligungen des Auswärtigen
335 Amtes, insbesondere für Tariferhöhungen, blieben damit die
336 Ausgaben für den Verwaltungshaushalt im Rahmen der
337 Gesamtbewilligung. Der Anteil des Stifterverbandes, aus dessen
338 Mittel die erhöhten Investitionen des Jahres 1969 bestritten
339 worden waren, lag aus diesem Grunde im Berichtsjahr unter dem der
340 Vorjahre. Die Mehrausgaben bei den Personalkosten Inland
341 entstanden ausschließlich durch Zeitpersonal, das zur
342 Bewältigung der dringendsten Aufgaben eingestellt werden mußte,
343 nachdem die angeforderten Planstellen nur zu einem geringen Teil
344 bewilligt wurden.
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