Quelle Nummer 254

Rubrik 02 : RELIGION   Unterrubrik 02.24 : PRAKTISCHE

KATH. GEBET- UND GESANGBUCH
GEBET- UND GESANGBUCH FUER DAS ERZBISTUM KOELN
VERLAG J.P.BACHEM, KOELN 1971
S. 275-


001  Mein Verhältnis zu Beruf und Arbeit. Der Christ
002  sieht in der Arbeit die Erfüllung eines Auftrages Gottes,
003  Dienst für die Mitmenschen, Entfaltung der eigenen
004  Persönlichkeit, den Erwerb des Lebensunterhaltes. Nehme ich
005  meinen Beruf ernst? Leiste ich gute Arbeit? Lasse ich
006  unangenehme Arbeiten liegen? Wälze ich meine Arbeit auf andere
007  ab? Weiß ich mich verantwortlich für das Klima an meiner
008  Arbeitsstätte? Habe ich das in mich gesetzte Vertrauen als
009  Arbeitnehmer oder Arbeitgeber gerechtfertigt? Kann ich den
010  Gebrauch meines Eigentums vor Gott und den Menschen verantworten?
011  Mein Verhältnis zum Geschenk des Lebens. Gott ist
012  Herr über Leben und Tod. Er hat mir Gesundheit, Kraft,
013  Begabung anvertraut. Mache ich den rechten Gebrauch von meinen
014  geistigen und leiblichen Kräften? Habe ich mein Leben und meine
015  Gesundheit unnötig in Gefahr gebracht: durch Leichtsinn,
016  Unmäßigkeit, Rauschmittel? Habe ich Krankheit und Leid in
017  meinem Leben angenommen und sie leiblich und geistig zu bestehen
018  gesucht? Habe ich Menschen das Leben schwer gemacht? Habe ich
019  Menschen fahrlässig oder absichtlich gefährdet, z. B. im
020  Straßenverkehr? Habe ich Ehrfurcht vor dem werdenden Leben
021  oder habe ich zu seiner Vernichtung beigetragen? Mann und Frau
022  ergänzen einander geistig und leiblich. Gleichwertig und
023  gleichberechtigt dienen sie Gott und den Menschen in Beruf,
024  Arbeit, Familie und Freundschaft. Mann und Frau fühlen sich
025  zueinander hingezogen. Dieses Verlangen wird in besonderer Weise
026  im Geschlechtstrieb erfahren. Stehe ich dem Menschen des anderen
027  Geschlechts unbefangen und beherrscht gegenüber? Bemühe ich
028  mich um die Lauterkeit meiner Gedanken, Wünsche und
029  Vorstellungen? Wahre ich Respekt und Anstand? Oder lasse ich
030  mich von Trieb und Begierde beherrschen? Habe ich gegenüber dem
031  geliebten Menschen unverantwortlich oder sogar verantwortungslos
032  gehandelt? Habe ich das geschlechtliche Erlebnis um seiner selbst
033  willen gesucht, ohne Rücksicht auf Gottes Ordnung und
034  menschliche Würde? Mein Verhältnis zur Wahrheit. Gott
035  ist die Wahrheit. Er ist frei von Irrtum und Lüge. Wenn ich
036  ihn liebe, muß auch ich mein Leben aufbauen auf Wahrhaftigkeit
037  und Treue. Heuchelei und Betrug zerstören das Fundament des
038  menschlichen Zusammenlebens. Bemühe ich mich, die Wahrheit zu
039  erkennen, Irrtum zu vermeiden und Vorurteile zu überwinden?
040  Mache ich mir selbst etwas vor? Gebe ich mich anders als ich bin?
041  Kann man sich auf mich verlassen? Auf meine Verschwiegenheit,
042  auf mein Wort, auf meinen Rat? Oder habe ich andere belogen?
043  Versuche ich mich durch Verdrehung oder Leugnung der Tatsachen
044  der Verantwortung zu entziehen? Habe ich dadurch anderen Schaden
045  zugefügt? Versuche ich, den Schaden wiedergutzumachen? Achte
046  ich die Ehre des anderen? Oder habe ich ihn schlecht gemacht
047  durch unwahre oder unnötige Aussagen, vielleicht sogar vor
048  Gericht? Durch Meineid? BEICHTE DES KINDES
049  Vorbereitung. Jesu, du hast mich gerufen: Hier
050  bin ich! Erbarme dich und heile mich von meinen Sünden! Sende
051  mir den Heiligen Geist! Laß mich meine Sünden recht erkennen
052  und sie von Herzen bereuen! Amen. Gewissenserforschung
053  Jesus sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus
054  deinem ganzen Herzen! Jesus hat uns gezeigt, wie wir
055  den Vater lieben können. Er hat immer an den Vater gedacht.
056  Er hat sich über die wunderbaren Taten des Vaters gefreut und ihm
057  gedankt. Er hat oft mit dem Vater gesprochen und gern zu ihm
058  gebetet. Er hat immer und überall getan, was der Vater wollte.
059  Jesus hat den Vater aus seinem ganzen Herzen geliebt. Wir
060  wollen tun, was Jesus uns vorgemacht hat. (eh Wir denken an Gott
061  und freuen uns über alles, was er erschaffen hat. Wir danken ihm,
062  weil er immer für uns sorgt. Wir ehren Gott und alles, was
063  heilig ist. Wir loben und preisen Gott in der heiligen Messe.
064  Wir hören das Wort Gottes und wollen seinen Willen tun. Wir
065  wollen oft seine Gäste sein am heiligen Tisch. Dann frage
066  dich: Habe ich andächtig gebetet - morgens und abends - bei
067  Tisch - in der Kirche? Habe ich an Gott gedacht und mit ihm
068  gesprochen, wenn ich froh oder traurig war? Habe ich den Namen
069  Gottes immer ehrfürchtig gebraucht? Andere heilige Namen?
070  Heilige Dinge? Habe ich am Sonntag die heilige Messe
071  andächtig mitgefeiert? Denk nach, wie du Gott sonst noch
072  Freude machen kannst! Gott will, daß wir unsere
073  Eltern lieben und ehren. Jesus hat seinen Eltern geholfen.
074  Er hat ihnen viel Freude gemacht. Er war seinen Eltern dankbar.
075  Er war seinen Eltern untertan, er hat ihnen gehorcht. Der
076  himmlische Vater und auch die Menschen hatten Freude an ihm.
077  Gute Kinder helfen mit, daß es daheim schön ist. Sie machen
078  ihren Eltern oft eine Freude und beten täglich für sie. Sie
079  sind den Eltern dankbar. Sie gehorchen gern, geschwind, genau.
080  Dann frage dich: War ich gehorsam gegen meine Eltern?
081  Gegen meine Vorgesetzten? Habe ich ihnen gern geholfen? Habe
082  ich versucht, ihnen Freude zu machen? Habe ich für sie gebetet?
083  Oder: Habe ich sie geärgert? War ich unhöflich, trotzig,
084  frech, böse? Denk nach: Was kannst du sonst noch tun,
085  damit es bei euch zu Hause schön ist? (Geschwister (...)
086  Verwandte (...) Hausaufgaben (...) Blumen (...) Haustiere (...) was noch?)
087  Jesus sagt: Du sollst deinen nächsten lieben wie dich
088  selbst! Jesus hat uns gezeigt, wie wir den Nächsten
089  lieben können. Er hat Hungernden Brot gegeben. Er hat
090  Menschen getröstet, die weinten. Er hat den Kranken geholfen.
091  Er hat allen Gutes getan. Die Kinder, die Jesus lieben,
092  sind gut zu allen Menschen. Sie halten Frieden und machen
093  anderen Freude. Sie verführen niemanden zur Sünde. Sie sind
094  schamhaft. Sie halten ihre eigenen Sachen in Ordnung und nehmen
095  keinem etwas weg. Sie sind wahrhaftig, zuverlässig und treu.
096  Die Kinder, die Jesus lieben, wollen ihm in allem ähnlich
097  werden. Sie machen ihre Arbeiten so gut, daß Gott Freude
098  daran hat. Sie lernen fleißig, denn sie wollen tüchtige
099  Menschen werden. Sie üben sich im Verzichten, denn sie wollen
100  stark und frei sein. Dann frage dich: War ich gut zu den
101  andern? Habe ich Schwächeren geholfen? Oder: Habe ich
102  andern weh getan? Habe ich andere verspottet oder beschimpft?
103  Habe ich Streit gesucht? Habe ich andere zu einer Sünde
104  verführt? War ich schamhaft? Habe ich gestohlen? Etwas
105  mutwillig beschädigt? Gefundenes behalten? Habe ich mich
106  bemüht, wahrhaftig zu sein? Oder: Habe ich gelogen? Habe
107  ich mich verstellt? Habe ich andere schlechtgemacht? Habe ich
108  meine Arbeiten ordentlich gemacht? Habe ich im Unterricht
109  mitgearbeitet? Oder: War ich nachlässig und faul? Habe ich
110  mir Mühe gegeben, mich zu beherrschen? Habe ich auf etwas
111  verzichtet, um anderen zu helfen? (Mission (...) Hungernde (...))
112  Oder: War ich naschhaft, unbeherrscht beim Essen und Trinken,
113  geizig, neidisch, jährzornig? Denk nach: Kannst du heute
114  jemand eine Freude machen? (Daheim? In der Schule? In der
115  Nachbarschaft? (...) Wie?) Nun mach das Buch zu und denke
116  nach! Vielleicht hat dir dein Gewissen noch etwas gesagt, was
117  hier nicht aufgeschrieben ist. Reuegebete. Ich habe
118  Gott durch meine Sünden beleidigt. - Jesus, meine Sünden
119  tun mir leid (...) (Versuche, mit eigenen Worten über deine
120  Sünden mit Jesus zu sprechen!) Zu dir, o Herr, erheb'
121  ich meine Seele, mein Gott, auf dich vertraue ich! Schau her
122  zu mir, erbarm " dich meiner, denn ich bin einsam und so arm!
123  Die Ängste meines Herzens mehren sich; aus allen meinen Nöten
124  rette mich! Sieh an mein Elend und mein Leid: Vergib mir alle
125  meine Sünden! Zu dir, o Herr, erheb' ich meine Selle, mein
126  Gott, auf dich vertraue ich! Guter Hirt, du gehst dem
127  Schäflein nach. Du holst es zurück auf den rechten Weg. Denn
128  du willst nicht, daß eins verlorengehe. Ich bin vom rechten Wege
129  abgekommen, denn ich bin dir nicht immer gefolgt. Es war meine
130  Schuld - bitte, verzeih mir! Hol mich zurück und bring mich
131  zum Vater! Vater im Himmel, alles Gute und Schöne kommt von
132  dir. Wie selten denke ich daran, daß du täglich so gut für mich
133  sorgst! Ich müßte dir immer dafür danken, aber ich vergesse es
134  so oft. Verzeih mir meine Undankbarkeit! Lehre mich, dir immer
135  und überall Dank zu sagen, heiliger Herr, allmächtiger Vater,
136  ewiger Gott! Guter Gott, du willst, daß meine Eltern und
137  Geschwister Freude an mir haben. Ich aber habe meinen Eltern
138  manchmal statt Freude Sorge gemacht; ich habe statt Frieden
139  manchmal Streit unter die Geschwister gebracht. Das tut mir
140  herzlich leid. Vergib mir! Herr, du wirst einmal alle Menschen
141  danach richten, ob sie gut oder böse zu den andern gewesen sind.
142  Die andern: Das sind meine Spielkameraden und Schulkameraden,
143  aber auch meine Eltern, die Priester, die Lehrerinnen und
144  Lehrer und alle, die mir Tag um Tag begegnen. Wie oft habe ich
145  nur an mich und nicht an die anderen gedacht! Verzeih mir, und
146  laß mich den Nächsten lieben wie mich selbst! Danksagung
147  Gott, du hast mir meine Sünden vergeben. Jesus, ich danke
148  dir, denn (...) (Versuche, mit eigenen Worten Jesus zu danken!)
149  Der Herr ist gnädig und gerecht, und voll Erbarmen unser
150  Gott! In Liebe danke ich dem Herrn, daß er gehört die
151  Stimme meines Flehens; daß er sein Ohr zu mir geneigt am Tage,
152  da ich zu ihm rief. Der Herr ist gnädig und gerecht, und voll
153  Erbarmen unser Gott! Ich habe mein Vergehen dir bekannt, Herr,
154  verbarg nicht länger meine Sünden. Ich sprach: " Bekennen
155  will dem Herrn ich meine Bosheit " - und du vergabst mir meine
156  Sünden. Der Herr ist gnädig und gerecht, und voll Erbarmen
157  unser Gott! Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen
158  Geiste, wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in
159  Ewigkeit. Amen. Der Herr ist gnädig und gerecht, und voll
160  Erbarmen unser Gott. Lieber Jesus, du hast mir durch den
161  Priester deine gütige Hand aufgelegt und mich von meinen Sünden
162  geheilt. Wie du den Knaben aus der Gewalt des Teufels entrissen
163  hast, so hast du auch mich aus der Macht des Teufels befreit.
164  Wie du dem Gelähmten die Sünden vergeben und ihm die Kraft zum
165  Gehen wiedergegeben hast, so hast du auch mir deine Gnade gegeben,
166  daß ich wieder froh den rechten Weg gehen kann. Wie du die
167  sündige Frau nicht von dir gestoßen, sondern ihr gesagt hast:
168  Sündige nicht mehr! - so hast du auch mich barmherzig an dich
169  gezogen und mir gesagt: " Geh hin in Frieden, deine Sünden
170  sind dir vergeben! Sündige nicht mehr! " Nun bin ich wieder
171  von Herzen froh. Ich danke dir, guter Heiland! Guter
172  Hirt, hilf mir, daß ich auf deine Stimme höre und dir immer
173  besser folge! Bußwerk. Nun tu das Bußwerk, das der
174  Priester dir aufgegeben hat. Kannst du deine Buße jetzt nicht
175  verrichten, so bete: Lieber Jesus, ich nehme mir vor, mein
176  Bußwerk so bald wie möglich zu tun! Denk nach, wie du dem
177  Heiland freiwillig zeigen kannst, daß du dich wirklich bessern
178  willst: Wenn du den Eltern Ärger und Sorgen gemacht hast
179  - frage, wo du ihnen helfen kannst; mach ihnen eine Freude (...)
180  Wenn du aus Faulheit nicht gebetet hast - bete freiwillig ein
181  schönes Gebet (...) Wenn du lieblos gegen ein anderes Kind warst
182  - sei nun besonders gut zu ihm (...) wie? Wenn du naschhaft
183  gewesen bist - verzichte einmal auf etwas, was dir gut schmeckt
184  (...) Sag nicht nur: Ich will nicht mehr sündigen - sondern
185  wähle dir einen bestimmten Vorsatz! Mein Herr und Heiland,
186  hilf mir, daß ich dir immer besser diene. GEBETE.
187  Bitte um Erkenntnis. O mein Gott, ich bekenne, daß du
188  meine Dunkelheit erleuchten kannst. Ich bekenne, daß du allein
189  es kannst. Ich verlange danach, daß meine Dunkelheit erleuchtet
190  werde. Ich weiß nicht, ob du mich erleuchten willst; aber daß
191  du es kannst und daß ich es wünsche, sind Gründe genug für mich,
192  um das zu bitten, was du mir zum mindesten zu erbitten nicht
193  verwehrt hast. Zugleich verspreche ich, daß ich mit Hilfe deiner
194  Gnade, um die ich flehe, alles annehmen will, was ich im Lauf
195  der Zeit als Wahrheit sicher erkenne, wenn immer ich zur
196  Sicherheit gelange. Mit deiner Gnade will ich mich hüten vor
197  jeder Selbsttäuschung, die mich verleiten könnte, anzunehmen,
198  was der Natur gefällt, statt, was die Vernunft gutheißt.
199  Gott kennt mich. Mein Gott, zu dir redet mein Herz, nach
200  deinem Antlitz suche ich, Herr. Du hast mich beim Namen gerufen,
201  daß ich dir diene, dein Knecht, dein Kind. Du siehst mich.
202  Du weißt, ob ich's redlich meine. Gib, daß ich in allem dich
203  vor Augen habe, dienen Willen zu suchen und daß ich recht zu dir
204  bete. Dein Heiliger Geist erfülle mich, daß ich frei werde,
205  frei von mir für das Gute, zu dem dein Hauch mich bewegen will.
206  Vor deinem Auge liegt alles, diese Welt mit ihren Herrlichkeiten
207  und ihren Übeln, mein Leben mit seiner Gnade und Schuld, und
208  alles ist gelenkt von deiner ewigen Liebe. Ich glaube es, weil
209  ich an dich, den ewigen Gott über mir, den guten, glaube. Dein
210  ist die Herrschaft, die Macht, die Gnade.

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