Quelle Nummer 242

Rubrik 20 : GEOLOGIE   Unterrubrik 20.00 : GEOLOGIE

GESTEINSKUNDE
HANSGEORG PAPE
LEITFADEN ZUR GESTEINSBESTIMMUNG
MIT TABELLE ZUR BESTIMMUNG DER WICHTIGSTEN GESTEINE
NACH EINEM SCHLUESSEL MIT MEHRFACHEN VERZWEIGUNGEN
FERDINAND ENKE VERLAG STUTTGART 1971, S. 23-


001  Entstehung und Eigenschaften der Sedimente.
002  Die Verwitterung der Gesteine. Vom Zeitpunkt ihrer
003  Entstehung an sind die Gesteine Veränderungen und der
004  Zerstörung unterworfen. Meist wird eine durch tektonische
005  Vorgänge (Faltung, Bruchtektonik) bewirkte Zerstückelung der
006  Gesteinskörper zu beobachten sein. Wenn das Gestein in den
007  Oberflächenbereich der Lithosphäre gelangt, beginnt die
008  Verwitterung. Physikalische Verwitterung. In
009  ariden Gebieten, in denen das Gestein weder von einem Boden noch
010  von einer Pflanzendecke bedeckt ist, herrscht die physikalische
011  Verwitterung vor. Einerseits ist das Gestein rein
012  physikalischen Vorgängen ungeschützt ausgesetzt, andererseits
013  werden bei einem Mangel an Wasser die Vorgänge der chemischen
014  Verwitterung zurückgedrängt. Durch die physikalische
015  Verwitterung wird ein Ausgangsgestein in Verwitterungsschutt
016  umgewandelt. Bei der Temperaturverwitterung sind
017  große Temperaturschwankungen, wie sie durch starke
018  Sonneneinstrahlung am Tage und starke Abkühlung des Nachts
019  auftreten können, wirksam. Da die Ausdehnungskoeffizienten
020  verschiedener Mineralkomponenten unterschiedlich sind und außerdem
021  das Gestein sehr ungleichmäßig von der Oberfläche her temperiert
022  wird, treten häufig wechselnde Spannungen auf, die zu einem
023  Zerfall des Korngefüges und einer Zerkleinerung durch Spaltung
024  an Spaltflächen führen. In bereits vorhandene feine
025  Haarrisse des Gesteins dringt leicht Wasser ein und wird dort
026  durch Kapillarkräfte festgehalten. Da beim Gefrieren Eis ein
027  größeres Volumen einnimmt als die ursprüngliche Wassermenge,
028  treten durch diesen Vorgang Spannungen auf, die zur
029  Frostsprengung führen. Während die Frostsprengung in
030  kalten Klimabereichen eine Rolle spielt, ist im warm ariden Klima
031  ein ähnlicher Vorgang, die Salzverwitterung, wichtig.
032  Wenn das Wasser aus den Haarrissen verdampft, kristallisieren die
033  vorher gelösten Salze aus und erzeugen einen Kristallisationsdruck,
034  der zur Zerkleinerung des Gesteins führt. Chemische
035  Verwitterung. Unter dem Einfluß der Atmosphärilien (Formel), (Formel),
036  (Formel) (Stoffe der Atmosphäre) verwittern die Gesteine chemisch.
037  Aus dem Ausgangsgestein gehen im allgemeinen ein
038  Verwitterungsrückstand und eine Verwitterungslösung hervor.
039  Hydrolytisch(oder Silikatverwitterung. Unter den
040  Silikaten befinden sich einige der wichtigsten gesteinsbildenden
041  Minerale. Zum großen Teil sind sie wie bei den magmatischen
042  Gesteinen bei hoher Temperatur und hohem Druck entstanden, wo sie
043  stabile Modifikationen darstellen. Unter den Bedingungen der
044  Erdoberfläche dagegen (bei niedriger Temperatur und niedrigem
045  Druck) sind viele Inselsilikate und einfache
046  Kettensilikate (Olivin, Pyroxene) instabil, so daß sie bei
047  Anwesenheit von Wasser einerseits in voluminösere Schicht
048  strukturen und Gerüststrukturen umgebaut werden,
049  andererseits werden in die neuen Gitter auch häufig
050  Hydroxylgruppen ((Formel)) eingebaut. Wichtigstes Beispiel der
051  Silikatverwitterung ist die Feldspaltenverwitterung, die in aridem
052  und humidem Klima verschieden verläuft. Im ariden Klima werden
053  die Alkalien, die Erdalkalien und die Kieselsäure mit der
054  Verwitterungslösung abgeführt, während Aluminiumhydrate
055  den Verwitterungsrückstand bilden. Danach heißt diese
056  Verwitterungsform allitische Verwitterung. Bei der
057  siallitischen Verwitterung des humiden Klimas bilden unter dem
058  Einfluß der vorhandenen Humussäuren Siliziumhydrate
059  und Aluminiumhydrate zusammen den
060  Verwitterungsrückstand in Form von Tonmineralen. In die
061  Verwitterungslösung gehen nur Alkalien und Erdalkalien.
062  Oxidationsverwitterung. Durch den Sauerstoff wirkt die
063  Atmosphäre oxidierend auf die Lithosphäre ein, so daß die
064  meisten Elemente an der Erdoberfläche in der höchsten und nach
065  dem Erdinnern zu in einer immer niedrigeren Oxidationsstufe
066  vorliegen. Das läßt sich am besten beim Eisen zeigen, das nach
067  der Nickel-Eisen-Theorie im Erdkern nullwertig ist. Im
068  Mantel und in der tieferen Erdkruste ist es in den dort gebildeten
069  Mineralen zweifach positiv. So kommt es in vielen grüngefärbten
070  Silikaten (Olivin) vor. An der Erdoberfläche schließlich
071  erscheinen die roten und braunen Farben des dreiwertigen Eisens in
072  seinen Oxiden und Hydroxiden. Im Ausstrichbereich von
073  Erzlagerstätten kommt es oft zu einer Anreicherung der Metalle in
074  Form ihrer Oxidationsprodukte. Da diese Lagerstättenteile an
075  der Oxidationsfarbe des Eisens erkennbar sind, heißen sie auch
076  der " eiserne Hut ". Wegen der größeren Löslichkeit von
077  Eisen (2) hydroxid gegenüber Eisen (3) hydroxid ist die
078  zweiwertige Stufe die Transportform des Eisens; in der
079  dreiwertigen Form wird es ausgeschieden und festgelegt. Bei der
080  Verwitterung vieler Silikate und Karbonate bleibt das Eisen beim
081  Übergang in die Verwitterungslösung zweiwertig. Die
082  Fortführung von dreiwertigem Eisen gelingt durch vorherige
083  Reduktion zur zweiwertigen Stufe, wobei häufig organische Stoffe
084  als Reduktionsmittel dienen. Lösungsverwitterung.
085  Unter den Bedingungen der Erdoberfläche nehmen an den meisten
086  Reaktionen wäßrige Lösungen teil. Bei Übersättigungen, die
087  durch Temperaturänderungen, Verdampfung oder Wechsel des
088  Säuregrades entstehen, treten die gelösten Ionen vorzugsweise zu
089  salzartigen Kristallen zusammen. Der umgekehrte Vorgang, die
090  Lösung in Wasser, ist die typische Verwitterungsform dieser
091  Stoffe. Kohlensäureverwitterung. Manche Gesteine
092  lösen sich besonders stark in Wasser, das durch Gehalt an
093  Kohlensäure ((Formel)) schwach sauer reagiert. Das gilt vorzugsweise
094  für Karbonate. Die Bildung von chemischen Sedimenten
095  aus Verwitterungslösungen (Dargestellt anhand eines geochemischen
096  Schaubildes). Im geochemischen Schaubild ist die Erdkruste
097  mit einem Teil des Meeres im Querschnitt und in der Aufsicht
098  dargestellt. Durch Verwerfungen ist eine Gliederung in einzelne
099  Schollen eingetreten, deren relative Tiefenlage an der Höhe der
100  Oberfläche einer stark gefalteten, älteren silikatischen
101  Sedimentgesteinsserie zu erkennen ist. Am höchsten liegt die
102  Scholle ganz links, bei der diese bei einer Gebirgsbildung
103  gefalteten Schichten bis ins Abtragungsniveau gelangt sind.
104  Außerdem ist in diesem Teil ein Granitkörper mit einem Erzgang
105  vorhanden. Auf den Störungen im rechten Teil des Bildes sind
106  basaltische Laven aufgedrungen, die an der Oberfläche vulkanische
107  Decken bilden, zum Teil untermeerisch. Als vulkanische
108  Exhalationen werden Chloride, (Formel) und (Formel) ausgeschieden. Der
109  Schwefelwasserstoff wird durch den Sauerstoff der Luft zu (Formel)
110  oxidiert, gelangt mit dem Regen in den Boden, wo
111  Schwefelbakterien aus der Weiteroxidation bis zum (Formel) Energie
112  schöpfen. Über der gefalteten Schichtgesteinsserie liegt eine
113  jüngere Serie, die vorwiegend aus chemischen Sedimentgesteinen
114  besteht. Das darin enthaltene Salzlager ist in der Tiefe
115  plastisch in Bewegung geraten und als Salzstock bis zur
116  Oberfläche emporgedrungen. Zu beiden Seiten sind die jüngeren
117  Schichten aufgeschleppt. Dadurch gelangte auch der Anhydrit ((Formel))
118  an die Oberfläche und wandelte sich durch Wasseraufnahme in
119  Gips ((Formel)) um. Auf den verschiedenen Gesteinskörper lagern
120  oberflächlich Verwitterungsrückstände, und die
121  Verwitterungslösungen werden durch Bäche und Flüsse ins Meer
122  transportiert. Auf dem Gipfel des Granitmassivs lagert Hochmoor,
123  unter dem der Granit durch humose Wässer siallitisch zu Kaolin
124  verwittert. Aus diesem Gebiet entspringt saures Moorwasser. Am
125  Ausstrich des Erzganges hat sich eine Verwitterungslagerstätte
126  gebildet, die an Erzmineralien - z. T. sehr bunte -
127  Schwermetallsalze führt (z. B. Kupferlasur (Formel) blau,
128  Malachit (Formel) grün, Cerussit Pb (Formel) weiß, ferner
129  Schwermetalloxide und Schwermetall hydroxide (Brauneisen
130  (Formel)). Im Bereich der älteren silikatischen Sedimentgesteine
131  wird wenig gelöst, so daß die Bäche dort ein weiches
132  Trinkwasser führen. Über dem Salzstock lagert ein toniger und
133  gipsreicher Lösungsrückstand (Gipshut). Bei hoher Lage des
134  Salzspiegels läßt sich eine Versalzung des Wassers feststellen.
135  Aus dem Gebiet der Gipsgesteine und Karbonatgesteine
136  stammt hartes Wasser, das die Erdalkalien als Hydrogenkarbonat
137  und Sulfat gelöst enthält. Für die anzustellenden geochemischen
138  Überlegungen ist das Vulkangebiet wichtig, indem es in Form von
139  Exhalationen die wichtigsten Nichtmetalle liefert. So läßt sich
140  der NaCl-Gehalt des Meeres Primär aus den
141  Verwitterungslösungen magmatischer Gesteine ableiten, wobei (Formel)
142  aus Exhalationen und Restlösungen, (Formel) hauptsächlich aus saurem
143  Tiefengestein stammt. Durch ständige Eindampfung des Wassers in
144  einzelnen Meeresteilen kann es zu Ausscheidung von NaCl und
145  Bildung von Salzlagerstätten kommen, die später wieder in den
146  Verwitterungsbereich gelangen. Zu diesem Kreislauf kommt ein
147  anderer, durch den dem Meer auch wieder NaCl entzogen wird. Bei
148  Wind und Sturm nimmt die Luft über dem Meer Wassertröpfchen
149  auf, die schnell verdunsten, doch das ausgeschiedene Salz wird
150  weit ins Inland verfrachtet. Von den chemischen Bestandteilen der
151  Verwitterungslösungen, die von den Flüssen ins Meer geschafft
152  werden, haben sich dort (Formel), (Formel), (Formel) und (Formel) in hoher
153  Konzentration angereichert. Andere Ionen und Molekülgruppen
154  werden beim Eintritt ins Meer zu chemischen Sedimenten ausgefällt.
155  Das Eisen bildet entweder in seiner zweiwertigen Form grüne
156  Schichtsilikate oder es wird in sauerstoffreichem, bewegtem Wasser
157  zur dreiwertigen Stufe oxidiert und als Brauneisen ausgeschieden.
158  So werden in dem einen Falle silikatische, im anderen oxidische,
159  sedimentäre Eisenerzlagerstätten gebildet. Mit dem Aluminium,
160  das als Tontrübe ins Meer gelangt, bildet die Kieselsäure
161  Tonminerale (Schichtsilikate), in die große Mengen (Formel)
162  eingebaut werden. Während NaCl und (Formel) nur in Ausnahmefällen
163  als Sediment entstehen, wird die Übersättigung für die (Formel) -
164  Ausfällung viel leichter erreicht, besonders in flacheren,
165  wärmeren Meeresteilen. Dort kommt es anschließend häufig zu
166  einer Umwandlung des Kalkschlammes in Dolomit, wobei (Formel)
167  aufgenommen wird. In schlecht durchlüfteten Meeresbecken werden
168  Schwermetalle durch Schwefelwasserstoff als Sulfide (Bleiglanz
169  (Formel), Kupferkies (Formel), Pyrit (Formel)) ausgefällt (Beispiel:
170  Mansfelder Kupferschiefer). Größere Mengen (Formel) können durch
171  submarine Exhalationen ins Meer geraten. Gewöhnlich aber wird
172  der Schwefelwasserstoff durch sulfatreduzierende Bakterien und bei
173  der Fäulnis organischer Substanz gebildet. Die
174  Vorgänge der Abtragung und des Transportes. Mit einer Lage
175  an der Erdoberfläche sind Gestein und Verwitterungsprodukte der
176  Abtragung durch Wasser, Eis oder Wind unterworfen.
177  Daran schließt sich der Transport an. Transportgut sind
178  Verwitterungslösungen, Verwitterungs rückstände,
179  Verwitterungsschutt und Abtragungsschutt unverwitterten Gesteins.
180  Als Transportmedien wirken Wasser, Eis und Wind. Folgende
181  Vorgänge verändern während des Transportes das Transportgut:
182  Vermischung von Material mit verschiedener
183  Herkunft Zerkleinerung von festem Transportgut
184  Abrundung von Körnern und Geröllen Klassierung
185  nach der Korngröße Sortierung nach der stofflichen
186  Beschaffenheit aufgrund des spezifischen Gewichtes und der
187  Widerstandsfähigkeit gegen chemische und mechanische Zerstörung
188  (Bildung von Diamantseifen, Goldseifen,
189  Zinnsteinseifen Schwermineralseifen). In der
190  Brandungszone oder unterhalb von Stromschnellen können diese
191  Minerale wegen ihrer genannten Eigenschaften angereichert werden.
192  Klassierung und Sortierung treten nur bei Wassertransport
193  und Windtransport ein. Die Ablagerung vorwiegend
194  klastischer Sedimente. Auf den Transport folgt die
195  Ablagerung. Aus den gelösten Stoffen werden durch
196  Auskristallisation bei Übersättigung chemische Sedimente
197  gebildet. Festes Transportgut ergibt klastische oder
198  Trümmersedimente, wenn die Transportkraft von Wasser oder Wind
199  nicht mehr ausreicht oder das Eis abschmilzt. Im Wasser werden
200  meist gut klassierte Sedimente abgelagert, die bei hoher Turbulenz
201  oder starker Strömung große Korngrößen, bei geringerer
202  Turbulenz oder schwächerer Strömung entsprechend kleinere
203  Korngrößen besitzen. So folgen im Verlauf eines Flusses
204  verschiedene Ablagerungsräume aufeinander, die in Abb. 27
205  dargestellt sind. Im Meer läßt sich der Übergang von der
206  Ablagerung grober Strandgerölle in der Brandungszone zu
207  Tonsedimentation in Stillwasserbecken feststellen. Vom Wind
208  werden hauptsächlich kleine Korngrößen (Feinsand und Schluff)
209  aufgenommen und zwar in Gebieten ohne Pflanzendecke (am
210  Küstensaum, in kalt-ariden und warm-ariden
211  Gebieten), wo Dünenbildung zu beobachten ist. In den
212  Abschmelzrückständen des Eises (Gestein: Geschiebemergel,
213  Gesteinskörper: Moräne) sind alle Korngrößen enthalten,
214  und die groben Komponenten weisen eine sehr geringe Kantenrundung
215  auf. Durch Schmelzwässer kann eine Auswaschung der feinen und
216  mittleren Korngrößen und eine Klassierung und Ablagerung als
217  Sander folgen. Die feine Trübe setzt sich in Eisstauseen als
218  Becken-ton ab, der durch dunkle Winterschichten und
219  helle, etwas groberkörnige Sommerschichten gebändert sein kann
220  und dann Bänderton heißt. Wenn die Moränen trocken
221  daliegen, wird hauptsächlich die Schlurff-Fraktion von Wind
222  ausgeblasen und vorwiegend im Windschatten von Bergen als
223  Löß abgelagert. Da Geschiebemergel und Löß feinkörnigen
224  Kalk enthalten, der aus den während des Eistransports zerriebenen
225  Kalksteinen herstammt, brausen diese Gesteine mit kalter,
226  verdünnter Salzsäure. Ihre entkalkten Verwitterungsrückstände
227  heißen Geschiebelehm und Lößlehm. Die Bildung
228  organogener Sedimente. Während chemische und klastische
229  Sedimente ihren Ursprung in irgendwelchen Ausgangsgesteinen haben,
230  gibt es als dritte Gruppe die organogenen Sedimente, die
231  sich von der Biosphäre ableiten lassen. Dabei handelt es sich um
232  erhaltungsfähige Substanzen des Pflanzenreiches, z. B.
233  Torf, und des Tierreichs, z. B. Schill
234  (vorwiegend kalkige Hartteile von Schnecken, Muscheln usw.),
235  Knochenbreccien (Anhäufungen zerbrochener Knochenteile),
236  Kieselgur (kieselige - aus (Formel) bestehende - Gehäuse von
237  Diatomeen (Kieselalgen), Radiolarienschlick (kieselige
238  Gehäuse von Radiolarien (einzellige Meerestiere). Die
239  Entstehung von Torf. Im norddeutschen Flachland und auf den
240  Höhen der Mittelgebirge bildeten sich Hochmoore, die im
241  wesentlichen vom Torfmoos (Sphagnum) aufgebaut sind.
242  Entscheidend für das Wachstum dieser Pflanzen sind reichliche
243  Niederschläge, die vom Mooskörper wie von einem Schwamm
244  aufgesogen und gespeichert werden. Dazu sind besondere
245  differenzierte Zellen in den Blättern vorhanden, die durch
246  Leisten verstärkte und mit Poren versehene Zellwände bauen und
247  frühzeitig absterben. Danach liegen sie zwischen den grünen
248  assimilierenden Zellen als farblose Wasserschläuche. In den
249  Stämmchen liegen außen zwei Schichten hoher Zellen, die der
250  Wasseraufnahme und Wasser leitung dienen. Als Biotop
251  ist das Moor sehr nährstoffarm, da die für die
252  Pflanzenernährung erforderlichen Salze nur durch Regenwasser und
253  Staub zugeführt werden. Während die Torfmoore nach oben
254  ständig weiterwachsen, so daß sich das Moor uhrglasförmig über
255  die Umgebung emporwölbt, sterben ihre rückwärtigen Abschnitte
256  ab und werden von Bakterien zu Humussäuren abgebaut. Nach dem
257  Grad der Zersetzung werden nach v. POST 10
258  Humositätsgrade unterschieden, die durch Zerdrücken einer
259  feuchten Torfprobe in der geschlossenen Hand bestimmt werden.
260  Beim wenig oder unzersetzten Weißtorf aus den obersten
261  Schichten des Moores fließt klares Wasser ab. Darunter liegt
262  der Brauntorf, dessen abgepreßtes Wasser von
263  Humuskolloiden dunkel trübe ist und einen breiigen Preßrückstand
264  ergibt. Einteilung der klastischen Sedimente in
265  Korngrößenklassen. Bei der Schaffung von Korngrößenklassen
266  wird für die großen Körper eine grobe Einteilung, für kleine
267  Teilchen eine entsprechend feinere Einteilung gewählt. Wenn die
268  Maxima (Formel) der Klassen (Formel) durch folgende Rechenvorschrift
269  bestimmt werden, können die gewonnenen Klassen Namen erhalten,
270  die den volkstümlichen Vorstellungen von Sand, Kies und
271  dergleichen entsprechen. Rechenvorschrift: (Formel) In die n-te
272  Klasse gehören alle Körner, für deren Durchmesser D gilt:
273  (Formel). Diese Einteilung besitzt den Vorteil, daß nach dem
274  Logarithmieren die neuen Grenzen (Formel) im gleichen Abstand
275  aufeinanderfolgen, so daß sich die Korngrößenklassen gut
276  graphisch darstellen lassen. Eigenschaften und
277  Erkennungsmerkmale der wichtigsten Lockergesteine.
278  Lockergesteine haben ganz bestimmte Eigenschaften, die mit der
279  Korngröße zusammenhängen. Bei Sand und Kies sind mit
280  bloßem Auge Körner zu erkennen, und sie fühlen sich körnig
281  an. In feuchtem Zustand lassen sich zwar bei den feineren
282  Sandfraktionen größere Klumpen bilden, die aber beim geringsten
283  Druck zerfallen. Schluff und Ton werden als bindige Sedimente
284  von den körnigen, nicht bindigen abgetrennt, denn sie lassen sich
285  feucht zu mehr oder weniger plastischen Kügelchen formen, die nach
286  dem Trocknen feste Klumpen bilden. Trockene Schluffklumpen
287  lassen sich zwischen den Fingern zerdrücken, trockene Tonkugeln
288  nicht.

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