Quelle Nummer 217

Rubrik 26 : MEDIZIN   Unterrubrik 26.02 : FACHWISSENSCHAFTLICH

PHARMAKOLOGIE
ERNST BAEUMLER
AUF DER SUCHE NACH DER ZAUBERKUGEL
VOM GROSSEN ABENTEUER DER MODERNEN ARZNEIMITTEL-
FORSCHUNG
ECON VERLAG, DUESSELDORF UND WIEN 1971, S. 78-87


001  Penicillin war einem " stroke of good fortune " entsprungen,
002  einem unvergleichlichen Zufalltreffer, wie es Alexander Fleming
003  selbst formulierte. Streptomycin dagegen ist ein Sprößling
004  gezielter und systematischer Forschung. Die Vaterschaft dabei
005  gebührt dem amerikanischen Forscher Selman Waksman. Dieser in
006  der Ukraine geborene Wissenschaftler hatte zunächst
007  Agrikulturwissenschaft studiert und gegen Ende des ersten
008  Weltkrieges mit dem ehemaligen Ehrlich-Assistenten Sahachiro
009  Hata an amerikanischen Arsenpräparaten gearbeitet. Später
010  spezialisierte er sich ganz auf die Erforschung der im Erdboden
011  beheimateten Kleinlebewesen, und zwar unter ihnen auf die
012  vielfältigen Gruppen der sogenannten Actinimyceten oder
013  Streptomyceten, der Strahlenpilze. Noch bevor Flemings
014  gleichsam sanft enschlafenes Penicillin durch den Oxford-Kreis
015  exhumiert war, hatte sich Waksman 1939 darangemacht, ein neues
016  Antibiotikum aufzuspüren. Alles was ich damals hatte ", so
017  erzählt Waksman, " war lediglich eine Theorie, ein in
018  zweieinhalb Jahrzehnten angesammeltes Wissen über die Beziehungen
019  von Erdmikroorganismen, eine systematische Untersuchungsmethode
020  und eine große Menge Enthusiasmus. " All diese Voraussetzungen
021  würden Waksman nicht wesentlich weitergebracht haben, wenn ihm
022  nicht die amerikanische Arzneimittelfirma Merck Hilfestellung
023  gegeben hätte. Trotzdem blieben vier Jahre mühevoller und
024  aufwendiger Laborarbeit ohne Ergebnis. Dann sah es einige Zeit
025  so aus, als ob mit dem dem " Streptothricin " das große Ziel
026  endlich erreicht worden wäre. Forschung und Entwicklung für
027  dieses neue Antibiotikum waren beendet. Die Großproduktion
028  sollte anlaufen. Da machte ein klinischer Bericht alle Hoffnungen
029  zunichte: Es hatte sich herausgestellt, daß Streptothricin
030  Nierenschäden hervorruft. " Aus der Traum ", kommentierten
031  die Merck-Chemiker lakonisch. Gerade zu diesem Zeitpunkt
032  aber war im Laboratorium von Waksman wiederum ein interessantes
033  Antibiotikum isoliert worden. Es entstammte einer Gattung von
034  Strahlenpilzen, die Waksman bereits vor 28 Jahren als junger
035  Student zum erstenmal beschrieben hatte. Dieses Antibiotikum,
036  das den Namen " Streptomycin " erhielt, war weit unschädlicher
037  als sein Vorgänger. Es besaß indessen die gleichen
038  Heilwirkungen. Ein zweiter glücklicher Umstand kam hinzu:
039  Auch die Fabrikationsmethoden erwiesen sich als beinahe identisch
040  mit denen des Streptothricins. " Wir hatten also schon
041  Vorarbeiten für Streptomycin geleistet, noch ehe es geboren war
042  ", sagte Waksman. Das war 1943. Zwei Jahre später hat
043  Streptomycin in rasantem Tempo alle bakteriologischen, chemischen,
044  pharmakologischen und klinischen Hürden genommen. Und diesmal
045  dauerte es nicht so lange wie bei Penicillin, bis die Welt die
046  Bedeutung dieser neuen Waffe im Kampf gegen die Mikroben erkannte.
047  Rückte Streptomycin doch sogar einer Krankheit zuleibe, die
048  einst ein großer Engländer " The Captain of the Death of Men
049  " genannt hat: der Tuberkulose. Im Kampf gegen die
050  Tuberkulose. Gleich an der ersten Patientin sollte sich dies
051  zeigen: Es handelte sich um eine junge Frau, die bereits ein
052  Jahr im Krankenhaus lag. Sie litt an einer schweren
053  Lungentuberkulose. Während der ersten Zeit ihres
054  Krankenhausaufenthaltes gab es einige Besserungsanzeichen. Doch
055  dann häuften sich die gefürchteten Symptome: Schüttelfrost,
056  Fieber und Nachtschweiß. Ein paar Monate später versprach nur
057  noch ein schwerer chirurgischer Eingriff die Rettung. Das
058  Röntgenbild zeigte, daß sich die tuberkulöse Infiltration
059  vergrößert hatte. Überdies war eine Einschmelzung in der
060  rechten Lunge entstanden. Ein erster chirurgischer Eingriff wurde
061  durchgeführt. Doch zwei Wochen später alarmierte ein neuer
062  Befund die Ärzte: Jetzt war auch die linke Lunge angegriffen
063  worden. In dieser aussichtslosen Lage wandten sich die Ärzte an
064  ihre Kollegen der benachbarten Mayo-Klinik in Rochester, dem
065  großen Exerzierfeld der amerikanischen Medizin. Dort hatten drei
066  Wissenschaftler bemerkenswerte Ergebnisse bei forgeschrittener
067  Lungentuberkulose erzielt, allerdings nicht bei Menschen, sondern
068  bei Versuchstieren. Noch kannte auch niemand die genaue Dosis
069  für Streptomycin. Erst in einigen Wochen waren neue
070  Tierversuche mit diesem Antibiotikum vorgesehen. So lange aber
071  konnten die Ärzte nicht warten. Es mußte sofort gehandelt werden.
072  Sie injizierten die ersten vorsichtigen Dosen von Streptomycin:
073  ein Zehntel Gramm pro Tag. Dabei zeigte sich kein
074  Fortschritt. Dann wurden die Dosen verdoppelt. Wiederum gab es
075  keine Anzeichen von Besserung. Man ging zu einem halben Gramm
076  und schließlich zu 1,2 Gramm über. Einige Wochen lang
077  wurde nun diese Dosis injiziert. Endlich aber kam für die Ärzte
078  ein stolzer Tag. Röntgenbilder und mikroskopische Untersuchungen
079  dokumentierten den Heilungsprozeß. Zwischenuntersuchungen in
080  späteren Jahren bewiesen: die Patientin war entgültig geheilt.
081  Sie hat geheiratet und ist Mutter von drei Kindern. Als Selman
082  Waksman 1952 den Nobelpreis erhielt, überreichte ihm ein kleines
083  Mädchen einen Blumenstrauß. Sie war durch sein Streptomycin
084  von einer tuberkulösen Hirnhautentzündung geheilt worden. Bei
085  dieser Krankheit ebenso wie bei der Miliartuberkulose war
086  Streptomycin das erste Mittel, das wirklich überzeugende
087  Heilerfolge buchen konnte. Diesen ersten klinischen Fällen
088  folgten Zehntausende andere. Streptomycin zeichnet sich dabei
089  nicht nur im Kampf gegen grampositive Bakterien aus. Es wirkt
090  auch gegen einige gramnegative Erreger, gegen die Penicillin
091  versagt. Auch noch heute wird der größte Teil des produzierten
092  Streptomycins darauf verwandt, die Tuberkulose in Schach zu
093  halten. Man schätzt, daß gegenwärtig etwa 15 Millionen
094  Menschen auf der Welt an verschiedenen Formen dieser Krankheit
095  leiden, während viele andere virulente Tuberkelbazillen
096  beherbergen, ohne daß sich daraus eine Tbc entwickelt. Das
097  tückische an den Tuberkelbazillen ist, daß sie verhältnismäßig
098  schnell resistent zu werden vermögen - einer der Gründe, warum
099  heute in der Tuberkulosetherapie neben und teilweise sogar vor dem
100  Streptomycin chemotherapeutische Substanzen eine große Rolle
101  spielen. Eine der ersten Grundlagen für die Entwicklung dieser
102  Tuberkulostatika legte der Forscher F. Bernheim durch seine
103  Arbeiten mit der p-Amino-salicylsäure (abgekürzt PAS).
104  Nach dem zweiten Weltkrieg trieb dann der schwedische
105  Biochemiker J. Lehmann diese Forschungen so weit voran, daß
106  PAS in den Arzneischatz eingeführt werden konnte. Man vermutet
107  dabei, daß diese Verbindung auf einem ähnlichen Weg zur Wirkung
108  kommt wie die Sulfonamide. Die Tuberkelbakterien bauen PAS in
109  ihren Stoffwechsel ein und gehen daran zugrunde. Ein besonders
110  großer Wurf glückte den Chemotherapeuten mit dem
111  Isonicotinsäure-Hydrazid (INH). Diese Verbindung bot
112  gegenüber den anderen Tuberkolostatika zwei entscheidende Vorteile:
113  INH besitzt einen größeren bakteriostatischen Effekt und ist
114  gleichzeitig weniger toxisch. Zwar entwickeln die Tuberkelbazillen
115  auch gegen diese Chemotherapeutika eine gewisse Resistenz - einem
116  kombinierten Angriff von Streptomycin und INH oder PAS
117  können jedoch die wenigsten dieser Erreger widerstehen. Auch ohne
118  chirurgische Eingriffe kann heute dank Steptomycin und der
119  Chemotherapeutika in 85 Prozent aller Tuberkulosefälle mit
120  Heilungserfolgen gerechnet werden. Streptomycin bereitet den
121  Pharmakologen und Ärzten allerdings einen Kummer: Während man
122  bei Penicillin fast keine Nebenwirkungen kennt, liegen die Dinge
123  bei dem Waksman-Antibiotikum anders, vor allem, wenn es über
124  längere Zeit angewendet wird. Zu besonders gefährlichen
125  Nervenschäden kam es bei der Injektion von Streptomycin direkt in
126  den Rückenmarkskanal. Dieses Verfahren wird deshalb von den
127  Ärzten heute abgelehnt. Die ewige Gewissensfrage in der
128  Geschichte der Medizin belastet den Arzt auch im Falle des
129  Streptomycins: Er steht vor einer schweren Krankheit und ein
130  einziges Medikament verspricht dabei wirklich zu helfen - aber es
131  bewirkt unter Umständen auch Nebenerscheinungen. Dürfen sie in
132  Kauf genommen werden? Diese Frage stellten, heißt sie bejahen:
133  Nebenerscheinungen müssen so lange in Kauf genommen und die
134  Verantwortung dafür muß so lange getragen werden, bis eines
135  Tages jene Zauberkugel gefunden sein wird, die jeden
136  Krankheitserreger auf Anhieb zerstört und dabei so unschädlich
137  ist wie ein Krümel Brot. Der antibiotische Goldrausch.
138  Penicillin und Streptomycin hatten ungeheure Hoffnungen erweckt.
139  Mußte die Natur nicht im Erdboden, in der Luft oder im Wasser
140  Millionen von anderen Pilzen bereitgestellt haben, Pilze mit
141  einer ähnlichen und vielleicht noch breiteren Wirkunksskala? Kam
142  es nur darauf an, sie systematisch aufzuspüren und in den
143  Arzneischatz einzuführen? Durfte man warten mit der weltweiten
144  Suche, wenn in der Zwischenzeit Menschen starben, die mit neuen
145  Substanzen hätten geheilt werden können? Zählte nicht jeder
146  Monat, jeder Tag? Es war wie ein Fieber. Es ergriff die
147  Wissenschaftler der Universitäten und der pharmazeutischen
148  Industrie, und es endete nicht in Enttäuschung und Resignation:
149  Benjamin Minge Duggar, ehemals Professor für
150  Pflanzenphysiologie und später wissenschaftlicher Mitarbeiter der
151  großen amerikanischen Arzneimittelfirma Lederle, machte im Kampf
152  der Antibiotika gegen Mikroben den nächsten Zug. Er hatte
153  bereits Tausende von Erdproben aus vielen Teilen der Welt ohne
154  Erfolg untersucht. Da schickte ihm ein Freund ein kleines
155  Flächschen mit lockerer Erde zu. " Probe 67 " stand auf dem
156  Begleitschein. Und weiter: " Columbia, Parzelle Nr. 23
157  Timothyfield, keine Düngung, Schlammboden, Universität von
158  Missouri. " Duggarisolierte aus diesen paar Gramm Erde einen
159  bis dahin unbekannten Strahlenpilz und gab ihm die Laborbezeichnung
160  A 377. Die " goldene " Droge. Zunächst deutete bei A
161  377 eigentlich nichts auf eine besonders heilkräftige Substanz.
162  Die meisten Mitarbeiter rieten Duggar deshalb, A 377 ebenso ad
163  acta zu legen wie Tausende von anderen Pilzprodukten, die weitere
164  Laborversuche nicht wert erschienen. Duggar aber wollte den
165  Strahlenpilz, der sich auf dem Boden seiner alten
166  Universitätsstadt niedergelassen hatte, nicht so ohne weiteres
167  abtun. Er erprobte ihn weiter, und das Ergebnis dieser
168  Untersuchungen übertraf schließlich die kühnsten Erwartungen:
169  Ein Produkt dieses Strahlenpilzes wirkt gegen weit mehr
170  Infektionen als Penicillin. Ein Junge, der an einer besonders
171  schweren Form von Typhus erkrankt war und den die Ärzte
172  aufgegeben hatten, konnte als erster mit diesem goldgelben
173  Pilzprodukt gerettet werden. Bei den Klinikversuchen wurde dann
174  die Liste der Krankheitserreger immer länger, die sich vom "
175  Aureomycin " geschlagen geben mußten: Vermochte Penicillin
176  rund 60 verschiedene Keime abzutöten, Streptomycin 15, so hielt
177  Aureomycin mit etwa 120 den absoluten Rekord. Auch auf die
178  Rickettsien und einige der größeren Viren sprach die " goldene
179  " Droge an. Das gegen den Typhus wirksame Chloramphenicol und
180  Oxytetracylin (Terramycin) konnten ebenfalls aus Strahlenpilzen
181  isoliert werden, die plötzlich eine weit größere antibiotische
182  Karriere zu machen schienen als die Schimmelpilze. Im Jahre 1953
183  entstand dann diesen drei Antibiotika ein Nebenbuhler:
184  Tetracyclin. Man konnte dieses Antibiotikum verhältnismäßig
185  einfach herstellen. Dabei wurde aus dem Formelgerüst des
186  Aureomycin ein Chloratom abgespalten. Das Antibiotika-
187  Terzett. Als das endgültige Formelbild dieser neugefundenen
188  Antibiotika Terramycin, Aureomycin, Tetracyclin vorlag, wußte
189  man auch, warum ihnen in vieler Beziehung so gleichartige
190  Eigenschaften zukamen. Alle drei sind ihrem chemischen Aufbau
191  nach sehr nahe Verwandte. Die Strukturformel dieses Antibiotika
192  -Terzetts enthält ein Vierringsystem von gleicher Architektur.
193  Bei Aureomycin trägt der erste Ring ein Chloratom, während
194  Terramycin an seinem dritten Ring eine Hydroxylgruppe besitzt.
195  Beim Tetracyclin fehlen diese Gruppen. Tetracyclin wird von den
196  Toxikologen gut beurteilt. Es ist sehr wenig giftig. Eine Schar
197  von Patienten lieferte dafür die ersten Beweise. Sie wurden 120
198  Tage lang mit täglich 5 g Tetracyclin behandelt. Dabei
199  offenbarten selbst Untersuchungen des Nervensystems, der Nieren,
200  der Leber und des Blutes keinerlei Schäden. Nur Durchfall und
201  Erbrechen sind gelegentlich Begleiterscheinungen einer Tetracyclin
202  -Behandlung. Kliniker regen ein neues Präparat an.
203  Gerade diese Erscheinungen störten jedoch viele Ärzte. Bei
204  einem nur leicht erkrankten Patienten mag man solche Folgen in
205  Kauf nehmen. Für schwerkranke oder gar ausgezehrte Patienten ist
206  jeder Gewichtsverlust eine Gefahr. Aus diesem Grund ging man in
207  einer Gießener Klinik dazu über, Tetracyclin direkt in die
208  Venen zu infundieren. Dabei traten jedoch häufig
209  Venenschädigungen auf. Und noch etwas anderes sprach gebieterisch
210  für ein intravenös injizierbares Tetracyclin. Jede Tablette
211  oder Kapsel muß ja erst den Magentrakt und Darmtrakt
212  passieren, ehe ihr Wirkstoff ins Blut übergeht und von dort in
213  andere Körperflüssigkeiten und ins Gewebe dringt. Obwohl die
214  Tetracycline schon gewöhnlich nach einer halben Stunde im Serum
215  nachzuweisen sind, dauert die gesamte Resorption einige Stunden.
216  Vielfach steht diese Zeit sicher zur Verfügung. Jeder Arzt
217  erlebt indessen nicht selten Fälle, in denen buchstäblich
218  Minuten über Leben und Tod entscheiden. Der Chefarzt der
219  Gießener Klinik, Professor Bohn, und sein Oberarzt,
220  Professor Koch, bedrängten deshalb die Vertreter aller
221  Arzneimittelfirmen mit der hartnackigen Bitte: Schafft uns ein
222  Tetracyclin, das wir rascher intravenös injizieren können.
223  Der Weg zu Reverin. In Hoechst griff man die Anregung auf.
224  Die Aufgabe, Tetracyclin so löslich zu machen, daß es sich
225  unmittelbar in die Blutbahn injizieren ließ - und damit auch bei
226  schwersten und akuten Infektionen noch rechtzeitig Hilfe zu bringen
227  -, war groß. Eine Arbeitsgruppe von drei Chemikern nahm sich
228  ihrer sofort an. Zunächst ging es einmal darum, das Tetracyclin
229  -Formelbild zu präzisieren. Die altvertrauten Analysemethoden
230  der organischen Chemie reichten freilich nicht aus. Doch man hatte
231  ja das Ultrarotspektrum. Mit seiner Hilfe wurde ermittelt, daß
232  verschiedene Atomgruppen des Moleküls durch sogenannte
233  Wasserstoffbrücken verbunden seien. Das erklärte auch schon zum
234  Teil, warum die Tetracycline sich so schwer lösen. Gelang es,
235  diese Brücken " aufzubrechen ", mußte sich ein injizierbares
236  Präparat herstellen lassen. Viele Verfahren boten sich dabei an,
237  eines erschien jedoch am aussichtsreichsten. Tetracyclin ließ
238  sich mitSäuren verestern. Darauf löst sich die so abgeänderte
239  Substanz im Reagenzglas verhältnismäßig schnell. Doch schon
240  nach wenigen Minuten war es damit wieder vorbei: Die Lösung
241  wurde trübe, es bildeten sich Klümpchen, und schließlich hatte
242  sich die gelöste Substanz wieder säuberlich in die
243  Ausgangsprodukte gespalten: Tetracyclin und Säure. Alles
244  zusammen, Lösung und darauffolgende Hydrolyse, dauerte kaum
245  länger als zehn Minuten. Gab es aber nicht andere Möglichkeiten,
246  Wasserstoffbrücken aufzuspalten? Welche auch immer ausgewählt
247  wurden - das Ergebnis blieb unbefriedigend. Löste man
248  Tetracyclin mit Hilfe eines Amins, so waren die Resultate weit
249  besser. Doch eine solche Lösung besaß einen wesentlichen
250  Nachteil. Sie war stark alkalisch: PH-Wert 10.

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