Quelle Nummer 204
Rubrik 13 : GESCHICHTE Unterrubrik 13.03 : TEILGEBIETE
GESCHICHTE DES BERGBAUS
HANS LUEERT
DEUTSCHER BERGBAU IM AUSLAND IN DER VERGANGENHEIT,
GEGENWART UND ZUKUNFT
G. GROTE'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG KG KOELN UND
BERLIN, 521 TROISDORF 1971, S. XI-XII, 1-7
001 Vorwort. Die Wirtschaftsvereinigung Bergbau e.V.
002 und die ihr angeschlossenen Verbände des Eisenerz
003 bergbaus, NE-Metallerzbergbaus und des
004 Kalibergbaus übertrugen mir die Aufgabe, über das Wirken
005 deutscher Bergleute und Unternehmen auf ausländischen
006 Lagerstätten in der Vergangenheit und Gegenwart zu berichten.
007 Darüberhinaus solle der Versuch unternommen werden, eine
008 Prognose für die künftige Entwicklung deutscher bergbaulicher
009 Betätigung im Ausland zu stellen, eine etwaige Notwendigkeit zu
010 begründen und die dafür erforderlichen Voraussetzungen aufzuzeigen.
011 Diese Aufgabe hat in Bergbaukreisen ein starkes positives Echo
012 gefunden. Vor allem die Bergleute draußen in der Welt haben
013 Freude und Genugtuung darüber bekundet, daß ihr Wirken, das
014 - manchmal im Gegensatz zu regelmaßigen Ehrungen deutscher
015 Bergleute durch ausländische Institutionen - in der Heimat so
016 schnell vergessen wird, einmal dargestellt und gewürdigt werden
017 soll. Das hat mich bewogen, die Historie derjenigen deutschen
018 Bergleute, die von der Geschichtsschreibung bisher noch nicht oder
019 doch nur unzureichend berücksichtigt worden sind, etwa ab Ausgang
020 des 19.Jahrhunderts eingehend zu schildern. Ihre vollständige
021 Erfassung dürfte selbst bei einer längerfristigen Nachforschung
022 wohl kaum zu erreichen sein. Ohne die tätige Mithilfe von
023 Persönlichkeiten und Gesellschaften des Bergbaus wäre die mir
024 gestellte Aufgabe nicht zu lösen gewesen. Ihnen allen ein Wort
025 des Dankes zu sagen, ist mir eine angenehme Pflicht. Um nur
026 einige stellvertretend für alle zu nennen, gilt dies für die
027 Wirtschaftsvereinigung Bergbau, die mir jede Hilfe bei der
028 Herstellung von Fotokopien und bei der Niederschrift gewährt hat,
029 ferner für die Gewerkschaft Exploration, Düsseldorf, für
030 die uneingeschränkte Benutzung ihres Archivs, für die
031 Anschaffung von Literatur und für jederzeit bereitwillig gegebene
032 Auskünfte. Einzelne Beratungsgesellschaften, wie z. B.
033 Fried. Krupp Rohstoffe, haben mir in dankenswerter Weise
034 ausgezeichnete Fotos zur Illustration meines Berichts zur
035 Verfügung gestellt. Dank schulde ich schließlich auch Herrn
036 Professor Dr. Friedrich Schumacher für seine
037 wertvollen Informationen über den Bergbau in den ehemaligen
038 afrikanischen Kolonialgebieten sowie für zahlreiche Hinweise bei
039 der Suche nach deutschen Auslandsbergleuten. Erstes Kapitel
040 Deutsche Bergleute auf ausländischen Lagerstätten.
041 1.Abschnitt Deutsche Überseebergleute von der
042 vormittelalterlichen Zeit bis zum Beginn des 19.Jahrhunderts.
043 Vorbemerkungen Der Ruf vom hervorragenden Wissen und
044 können, von der Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit des deutschen
045 Bergmannes strahlte bereits in der vormittelalterlichen Zeit in die
046 Welt aus. Kein Wunder, gründeten sich doch seine
047 bergtechnischen Erfahrungen und sein hohes Ansehen auf einem
048 Bergbau in deutschen Landen, dessen Tradition bis in die
049 vorchristliche Zeit zurückreicht. Schon in der Mittleren
050 Steinzeit wurde bei Aachen und auf Rügen mit Hauwerkzeugen aus
051 Feuerstein und Hirschhorn unverwitterter Flintstein aus
052 Kreideschichten gebrochen. Regelrechter Tagebau und
053 Tiefbau ging in der Bronzezeit um 2000 v. Chr. auf der
054 Mitterberger Kupfererzlagerstätte bei Salzburg um; und im
055 Siegerland bestand in der frühen La-TŠne-Zeit um
056 500 v. Chr. ein ausgedehntes Eisenerzzentrum. In diesem
057 Zusammenhang sei auch an die Mechernicher Knottenerzlagerstätte
058 (Bleiglanz) erinnert, die vor den Römern schon von Kelten
059 abgebaut wurde. Der Bergbau in Mitteldeutschland geht auf die
060 merowingischen und karolingischen Franken zurück. Um die Mitte
061 des 10.Jahrhunderts wurde auf der berühmten Rammelsberg-
062 Lagerstätte bei Goslar die Gewinnung silberhaltiger Erze
063 aufgenommen. In Bayern ist der älteste Bergbau in Amberg
064 bezeugt (930). Um 970 begann der Mansfelder
065 Kupferschieferbergbau und um 1200 der Oberharzer Bergbau sowie die
066 Gewinnung silberhaltiger Erze in Sachsen. So hatte der deutsche
067 Bergbau im 15.Jahrhundert eine führende Stellung errungen.
068 Karl 5.bezeichnete ihn im Jahre 1525 als " die größte
069 Gabe und Nutzbarkeit, die der Allmächtige dem deutschen Lande
070 gegeben hat ". Über den damals bereits erstaunlich hohen
071 Stand der bergtechnischen Mechanik - im 14.und 15.
072 Jahrhundert die Verwendung der Wasserkraft, spätestens 1495 die
073 Anwendung des Pferdegöpels und 1512 die Erfindung des
074 Naßpochwerks durch Sigismund von Maltitz - berichtet
075 wohl als ältestes Lehrbuch ein " nuetzlich bergbuechlein " des
076 Freiberger Stadtarztes und Bürgermeisters Ulrich Rülein
077 von Kalbe, das 1505 in Augsburg gedruckt wurde. Was in
078 langen Zeiträumen an rein empirischen Erkenntnissen und
079 praktischen Erfahrungen in der Bergbaukunst gesammelt und
080 fortlaufend weitergegeben war, stellte in der ersten Hälfte des 16.
081 Jahrhunderts Georg Agricola in seinem berühmten Werk
082 " De Re Metallica Libri 12 " - 12 Bücher vom Berg
083 wesen und Hüttenwesen - wissenschaftlich dar.
084 Dieses Werk blieb mehr als zwei Jahrhunderte lang unübertroffen
085 und für die Bergbautechnik grundlegend. Deutsche Bergleute
086 im Ausland. Der weitreichende Ruf von der Kunstfertigkeit des
087 deutschen Bergknappen veranlaßte auch ausländische Regenten, ihn
088 zur Hebung ihrer Bodenschätze heranzuziehen. Man kann bis zum 19.
089 Jahrhundert drei Wanderperioden deutscher Bergleute
090 unterscheiden. Während der ersten Periode - bis 1500 -
091 drangen sie bis an die Grenzen Europas vor und leisteten, neben
092 der Vermittlung deutscher Bergbaukunst, auch außerordentliche
093 Beiträge zur kulturellen Entwicklung der einzelnen Länder.
094 Bereits im 12.Jahrhundert zogen erzgebirgische Bergleute nach
095 Böhmen, Ungarn und Siebenbürgen, Oberharzer Bergleute nach
096 Tirol, wo bei der " Silberstadt " Schwaz Bergbau auf Silber
097 erze und Kupfererze umging, und nach Italien. Im Jahre
098 1452 rief König Heinrich 5.Bergleute aus Sachsen, Böhmen
099 und Österreich nach England und gewährte ihnen die herkömmlichen
100 Bergfreiheiten nach dem Gewohnheitsrecht. Auf Anregung des
101 Augsburger Kaufmannes Joachim Höchstätter warb König
102 Heinrich 8.im Jahre 1545 weitere deutsche Bergleute an, um
103 den bis dahin noch unbedeutenden englischen Bergbau
104 weiterzuentwickeln, und erteilte einer Gesellschaft, an deren
105 Spitze Höchstätter stand, das Privileg, 43 Jahre lang in
106 Schottland nach Gold und Silber zu schürfen. Im Jahre 1564
107 trat die Augsburger HANDELSGESELLSCHAFT Anton
108 Jaug und Hans Langenauer in das Unternehmen ein,
109 das 1565 unter der Regentschaft der Königin Elisabeth als
110 " Königliche Bergwerksgesellschaft " endgültig konstituiert wurde.
111 Daniel Höchstätter, ein Sohn des Joachim H.,
112 wurde ermächtigt, " alle Arten von Bergwerken zu betreiben "
113 und in mehreren Grafschaften, darunter Cornwall, Devon und
114 Wales, Erze aufzusuchen, zu rösten und zu schmelzen. Daher
115 wird es rühren, daß noch heute in Cornwall der Familienname
116 " Knappe " häufig vorkommt. In Schweden wird die Tätigkeit
117 deutscher Bergleute in dem damals berühmten Kupferbergwerg Falun
118 zum ersten Mal im Jahr 1288 erwähnt. Später wurde Schwedens
119 Bergbau durch deutsche " Kunstknechte " unter Gustav Wasa
120 (1523-1560), besonders aber unter Karl 12.(1604-
121 1611) neu belebt. Sie wirkten dort vor allem als Bergmeister oder
122 in noch höheren leitenden Stellungen. Der Metallerzbergbau der
123 Vieille Montagne in Ammeberg ist ebenfalls von deutschen
124 Bergleuten entwickelt worden, worüber die Festschrift zum 100-
125 jährigen Bestehen der Gesellschaft ausführlich berichtet. Auch
126 im Nachbarland Norwegen erhielt der Bergbau auf den
127 Silbererzgängen von Kongsberg sowie auf den kupferhaltigen
128 Schwefelkieslagerstätten von Röros durch sächsische Bergleute
129 aus Schneeberg erste kraftvolle Impulse. Erwähnung verdient
130 schließlich auch die Tätigkeit vieler deutscher Bergleute in
131 Spanien. Sie wurden durch die Augsburger Fugger herangeholt,
132 die von 1525 bis 1645 das seit dem Altertum berühmte
133 Quecksilberbergwerk von Almad‚n von der spanischen Regierung
134 gepachtet hatten und leiteten. (Nach Entdeckung des chemischen
135 Verfahrens der Silbergewinnung mittels Amalgamation ging das in
136 Spanien gewonnene Quecksilber mit zunehmender Silberproduktion in
137 Mexiko bis fast zur Mitte des 17.Jahrhunderts nach Spanisch
138 -Amerika.) Auch im Ural waren schon im 16.Jahrhundert
139 Bergleute aus dem Harz und dem Erzgebirge tätig. Die zweite,
140 nunmehr nach Übersee orientierte Wanderperiode deutscher
141 Bergleute setzte im Zeitalter der Entdeckungen und der
142 Gründungen der spanischen, portugiesischen und holländischen
143 Kolonialreiche ein, die ihnen ein neues weites Arbeitsfeld boten.
144 So gelangten zu Beginn des 16.Jahrhunderts deutsche Bergleute
145 unter den Welsern nach Westindien, Mexiko und Venezuela; im 17.
146 Jahrhundert unter den Niederländern nach dem Kapland, nach
147 Sumatra und Surinam sowie, unter dem Großen Kurfürsten, nach
148 der brandenburgischen Niederlassung Groß-Friedensburg an der
149 Goldküste, im heutigen Ghana. In den Kolonialreichen Mittel
150 amerikas und Südamerikas waren es vor allem die
151 Edelmetalle, die die Eroberer lockten; Schmucksachen und
152 Gebrauchsgegenstände wiesen auf ihre Vorkommen hin. In
153 Ermangelung eigener Fachkräfte mußten sich die Spanier in den
154 ersten Entdeckungsjahren damit begnügen, Goldvorkommen durch
155 indianische und später durch afrikanische Negersklaven in
156 primitiver Weise abbauen oder in den Flüssen waschen zu lassen.
157 Auf diese Weise beuteten sie 1520 als erstes Edelmetallvorkommen
158 das auf der Insel Santo Domingo (Hispaniola) im Jahre 1505
159 entdeckte Goldbergwerk von Cotoy und später eine
160 kupferlagerstätte in den Maymon-Bergen aus. Der
161 vollständige Mangel an bergtechnischen Kenntnissen und
162 Arbeitsweisen führte aber zu Raubbau, ungenügender Ausbeute und
163 schließlich zum Verfall der Gruben. - Das veranlaßte die
164 Spanier, deutsche Bergleute heranzuholen, deren hervorragende
165 Fähigkeiten sie im Quecksilberbergbau von Almad‚n und in
166 den Bleierzgruben Silbererzgruben ihrer nordwestlichen
167 Provinz Galizien kennengelernt und schätzengelernt
168 hatten. So gab Karl 5., deutscher Kaiser und König von
169 Spanien und den Kolonien in Lateinamerika (1519-1556), dem
170 Augsburger Kaufmannshaus der Welser, dem er für die
171 Bereitstellung großer Geldmittel zur Kaiserwahl verpflichtet war,
172 den Auftrag, weite Gebiete im heutigen Venezuela zu erforschen
173 und wirtschaftlich zu erschließen. In den Verträgen spielte die
174 Entsendung deutscher Bergleute als sogenannte " maestros mineros "
175 eine große Rolle. Diese sollten auf dem Festland und den
176 Inseln, zunächst auf Santo Domingo, auf der die Welser seit
177 1526 ebenfalls große Besitzungen hatten, tätig werden, um -
178 wie es hieß - " mit ihrem Fleiß und ihrem Wissen Vorkommen
179 von Gold, Silber und anderen Metallen aufzufinden und Bergwerke
180 anzulegen ". So gingen in den Jahren 1527 bis 1530 etwa 80 bis 90
181 deutsche Bergleute - überwiegend aus dem sächsischen Erzgebirge
182 - nach Spanisch-Amerika, um in Venezuela, auf Santo
183 Domingo (Goldbergbau und Kupferbergbau bei Cotoy und
184 Buenaventura), ferner in Neuspanien (mexiko mit dem
185 Silberbergbaubezirk von Zultepeque), wo noch heute das Standbild
186 eines deutschen Bergmannes den Marktbrunnen ziert, und in
187 Kolumbien Bergbau nach den bewährten Regeln deutscher
188 Bergtechnik zu treiben. - Von der Mitte des 16.
189 Jahrhunderts bis weit ins 18.Jahrhundert hinein ist Spanisch
190 -Amerika der größte Silberproduzent der Erde gewesen. Auch
191 sein Goldbergbau war von hoher Bedeutung. An dieser Stelle
192 verdient die Entsendung einer deutschen Bergbaukommission
193 nach Spanisch-Südamerika im Jahre 1788 besondere Erwähnung.
194 Sie kam auf die folgende Weise zustande. - Die
195 Silbergewinnung aus den Erzen der Gruben Potos¡ des Cerro
196 de Potos¡, deren reichster Gang " Rica " im Jahre 1545
197 entdeckt wurde, und Pasco bildete lange Zeit eine wesentliche
198 Grundlage des spanischen Staatshaushalts. Sie finanzierte z.B.
199 die spanischen Erbfolgekriege und die militärischen
200 Ausgaben der lateinamerikanischen Kolonien. Als " Königliches
201 Fünftel " vereinnahmte das Königliche Schatzamt in der Periode
202 von 1556 bis 1783 Abgaben in Höhe von 152 Millionen Pesos in
203 Silberbarren. Ab Mitte des 18.Jahrhunderts erlitt aber die
204 Produktion der Bergwerke durch Raubbau und den vollständigen
205 Mangel an wissenschaftlich geschulten Bergleuten einen rapiden
206 Verfall. Die Silbergewinnung, die von der Versorgung mit
207 Quecksilber entscheidend abhing, wurde schließlich durch die
208 Einsturzkatastrophe der Quecksilbergrube Huancavelica im Jahre
209 1786 lahmgelegt. Das unrationelle Schmelzen von Silbererzen, das
210 auch durch den Mangel an Brennstoffen behindert war, wurde
211 nämlich schon im Jahre 1566 durch das von dem Spanier Pedro
212 Fern ndez de Velasco entwickelte
213 Amalgamationsverfahren ersetzt. (schon seit der Eroberung von
214 Mittelamerika und Südamerika hatten die Spanier
215 Quecksilber verwendet, um aus den Flußsanden Gold zu gewinnen.)
216 Diese Methode war aber noch so unvollkommen, daß bei der
217 Behandlung der Erze, schon infolge ihrer allmählichen Verarmung,
218 ein Drittel des Silbergehaltes nicht ausgebracht wurde und große
219 Quecksilberverluste entstanden. Das Verfahren wurde im Jahre
220 1786 von dem österreichischen Hofrat Ignaz Edler v. Born
221 entscheidend verbessert; er beschrieb es in seinem Werk
222 " Über das Anquicken goldhaltiger und silberhaltiger Erze ".
223 Zu jener Zeit lag das gesamte Bergwesen und
224 Hüttenwesen Spanisch-Amerikas sehr im argen und war allen
225 technischen Fortschritts bar. Es gab keine Lehranstalten fur
226 diese Wissenschaften und daher auch keine geeigneten Fachleute.
227 Ausländern war die Betätigung verboten; keiner durfte
228 Bergwerkseigentum besitzen. - Erst die aufgeschlossene
229 Regierung König Karls 3.(1777) änderte diese trostlosen
230 Zustände, indem sie deutsche Bergleute kommen ließ und Spanier
231 zum Studium nach Deutschland, namentlich zu der im Jahre 1765
232 gegründeten Bergakademie Freiberg, entsandte. So erhielt der
233 Generaldirektor des mexikanischen Bergbaus, Fausto d '
234 Elhuyar, der ab 1778 als Schüler des berühmten Bergrats
235 Professor Abraham Gottlob WERNER (der später den
236 Ehrennamen " Begründer der Geologie " erhielt) in Freiberg
237 studiert hatte, die Order, nach Österreich zu reisen, um dort
238 und in Sachsen die so dringend benötigten Fachleute anzuwerben
239 sowie das v. Born'sche Amalgamationsverfahren an Ort und
240 Stelle in Chemnitz kennenzulernen. Er traf im März 1787 in
241 Wien ein. Als es ihm nicht gelang, in Chemnitz und in
242 Joachimsthal Bergleute anzuwerben, reiste er weiter nach Freiberg,
243 wo er den einem schwedischen Adelsgeschlecht entstammenden
244 Freiherrn Fürchtegott Leberecht von Nordenflycht, den
245 er von seiner Freiberger Studienzeit her kannte, für seine
246 Pläne gewann. Dieser Zweig der Familie v. Nordenflycht war
247 1762 nach Deutschland übergesiedelt. An Steigern und
248 Bergknappen fand er etwa 23 deutsche Männer zur Ausreise bereit.
249 Zu den akademisch gebildeten deutschen Bergleuten, den sog.
250 " Mineros 1.Klasse ", gehörten u. a. Imanuel Gottlieb
251 Friedrich Mothes aus Schneeberg und Friedrich Traugott
252 Sonnenschmidt aus Jena. Sie hatten in den ersten 1780er
253 Jahren in Freiberg studiert und eine gründliche wissenschaftliche
254 und praktische Ausbildung genossen. Von den weiteren Mitgliedern
255 der deutschen Bergkommission waren Johann Daniel Weber
256 aus Steinwenden bei Kaiserslautern un Anton Zacharias Helms
257 aus Hamburg, der 1787 mit Baron von Nordenflycht die
258 ungarischen Bergwerke befahren und die Born'sche
259 Amalgamationsmethode in Chemnitz studiert hatte, die
260 hervorragendsten. Die deutsche Bergkommission trat im Februar
261 1788 die Ausreise an. Ihre Mitglieder wurden in 3 Gruppen im
262 Vizekönigreich Peru (heute Peru und Bolivien), in Neugranada
263 (heute Kolumbien) und in Mexiko eingesetzt. Die erste
264 Expedition der " mineros sajones " (der sächsischen Bergleute)
265 in Peru führte unter der Leitung von Nordenflycht zunächst zu
266 den Silberminen des Cerro de Potos¡ und Pasco und zu der
267 Quecksilbergrube Huancavelica, deren Wiederinbetriebnahme unter
268 der Leitung von Helms für die Silbergewinnung ein Vorhaben von
269 höchster Dringlichkeit war.
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