Quelle Nummer 196

Rubrik 15 : GEOGRAPHIE   Unterrubrik 15.22 : GEOGRAPHIE

GEOMORPHOLOGIE
CARL RATHJENS
EINLEITUNG: GRUNDZUEGE DER KLIMATISCHEN GEOMORPHO-
LOGIE
IN: CARL RATHJENS (ED.): KLIMATISCHE GEOMORPHOLOGIE,
WEGE DER FORSCHUNG, BAND CCXVIII
WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT DARMSTADT 1971
S. 1-8


001  EINLEITUNG: GRUNDZÜGE DER
002  KLIMATISCHEN GEOMORPHOLOGIE.
003  Begriffsdefinition. Unter Klimatischer Geomorphologie
004  verstehen wir heute die Lehre von den klimabedingten oder
005  klimaabhängigen Oberflächenformen und Formungsprozessen der Erde
006  und ihrer Genese unter dem Einfluß der klimatischen Entwicklung
007  der erdgeschichtlichen Vergangenheit. Der Begriff läßt sich in
008  dieser äußeren Fassung und inneren Bedeutung ohne Schwierigkeit
009  in alle Kultursprachen übertragen (Climatic Geomorphology, G‚
010  omorphologie climatique; J. Tricart 1968 und
011  andere französische Forscher sprechen auch von systŠmes
012  morphoclimatiques). Der Begriff befriedigt nicht ganz. Doch ist
013  es bisher nicht gelungen einen Begriff zu prägen, der logisch noch
014  eindeutiger wäre. Es liegt aber wohl auf der Hand, daß die
015  Klimabedingtheit sich auf die geomorphologische Formung selbst und
016  nicht auf die Lehre von ihr bezieht. Eine Klimatologische
017  Geomorphologie (I. Schaefer 1959) wäre daher nur
018  umständlicher formuliert, ohne dem Sinn des Begriffes wesentlich
019  näherzukommen. Die Begriffe Klimageomorphologie (H. Louis)
020  und das oft zu hörende Wort Klimamorphologie sind zwar etwas
021  kürzer, aber schwer in andere Sprachen zu übersetzen, und vor
022  allem das letztere könnte als Morphologie (Formenlehre) des
023  Klimas mißverstanden werden, falls es nicht, wie etwa bei H.
024  Wilhelmy (1958) mit einem eindeutigen Zusatz versehen wird.J.
025  Büdel (1963, 1969) spricht in jüngerer Zeit von
026  Klimagenetischer Geomorphologie. Man muß ihm unbedingt darin
027  zustimmen, daß die Oberflächenformen in der Regel nicht das
028  Ergebnis eines bestimmten Klimas, sondern einer längeren Genese
029  in einer Abfolge von Klimaten sind, die es zu erforschen gilt.
030  Doch ist der genetische Gesichtspunkt seit jeher jeder
031  geomorphologischen Forschung immanent. Das Hauptwort Klimagenese
032  könnte sogar falsche Vorstellungen erwecken, so daß meines
033  Erachtens auch in dieser Wortbildung kein Fortschritt zu erblicken
034  ist. Von M. Derruau (1967) wurde kürzlich in unserem
035  Zusammenhange das Wort " bioclimatique " gebraucht, in der
036  richtigen Ansicht, daß neben dem Klima auch die Vegetation und
037  bodenbildende Prozesse einen entscheidenden Einfluß auf die
038  Formengestaltung haben. Jedoch lassen sich diesem Begriffe nicht
039  alle klimabedingten Formengruppen unterordnen, insbesondere nicht
040  die glazialen. Stellung innerhalb der Geomorphologie.
041  Die Klimatische Geomorphologie bedeutet weder eine völlig neue
042  Konzeption noch ein ganz unabhängiges Teilgebiet der
043  Geomorphologie als der Lehre von den Formen und der Formung der
044  Erdoberfläche. Die Klimatische Geomorphologie besitzt zwar
045  einen eigenen Forschungsgegenstand, man kann sie innerhalb der
046  Geomorphologie aber doch eher als eine besondere Betrachtungsweise
047  bezeichnen. Als solche tritt sie neben eine Geologische oder
048  Tektonische Geomorphologie, die die Abhängigkeit der
049  Oberflächenformen von der Gesteinsverbreitung, den geologischen
050  Strukturen und der tektonischen Entwicklung in der Erdkruste im
051  Auge hat. Sie hat zum Beispiel in F. Machatscheks großem
052  Werk über das Relief der Erde (2.Aufl. 1955 ihren
053  Niederschlag gefunden. An der Gestaltung der Erdoberfläche ist
054  immer eine Fülle sehr verschiedener Faktoren beteiligt, die sich
055  nicht voneinander isolieren lassen. In der jüngsten
056  Entwicklungsphase der Oberflächengestaltung tritt in der Regel
057  auch der Mensch hinzu (Anthropogene Geomorphologie). Der
058  geomorphologisch tätige Forscher wird immer die gesamten Aspekte
059  seiner Wissenschaft zu berücksichtigen haben. Wenn J. Büdel
060  die Begriffe Petrovarianz und Epirovarianz gebraucht, so macht er
061  damit deutlich, daß er die unterschiedliche Formung unter dem
062  Einfluß des Gesteins und der tektonischen Bewegung der Erdkruste
063  nicht gleichberechtigt neben die klimabedingte Differenzierung der
064  Formen stellt, sondern dieser einen Bedeutungsvorrang gibt. Man
065  wird ihm darin nicht unbedingt folgen können. Andererseits hat die
066  starke Betonung der Klimaabhängigkeit der Formen neue
067  Gesichtspunkte und Aufgaben für die Forschung eröffnet. Die
068  auf die geologischen Grundlagen hin ausgerichtete und auf
069  Zusammenarbeit mit der Geologie angewiesene Geomorphologie befand
070  sich innerhalb des Gesamtgebietes der Geographie in einer gewissen
071  Absonderung. Indem sie die Kausalzusammenhänge der Formung mit
072  Klima, Boden, Vegetation und menschlicher Wirtschaft in den
073  Vordergrund rückten, haben die Fortschritte der Klimatischen
074  Geomorphologie diese wieder stärker in die Geographie integriert
075  und somit auch deutlicher der länderkundlichen Forschung dienstbar
076  gemacht. Einfluß des Klimas auf die Formen. Klima
077  läßt sich als mittlerer Zustand der Atmosphäre und typischer
078  Ablauf der Witterung an einem Orte der Erde definieren. Es
079  setzt sich aus zahlreichen Klimafaktoren zusammen, die bei weitem
080  nicht alle in gleicher Weise geomorphologisch wirksam sind, d.h.
081  die Formung bestimmen oder beeinflussen. Bei einzelnen
082  Klimaelementen, wie Temperatur, Niederschlag, Wind, Frost,
083  Schneebedeckung und Eisbedeckung usw., ist der
084  direkte Zusammenhang mit geomorphologischen Prozessen der
085  Verwitterung, Abtragung, des Materialtransportes und der
086  Akkumulation ohne weiteres deutlich, bei anderen Klimaelementen
087  besteht der Zusammenhang kaum oder nur sehr indirekt. Ursächliche
088  Beziehungen eines bestimmten Formenschatzes bestehen also nie zu
089  einem bestimmten Klima als solchem, sondern immer nur zu bestimmten
090  klimatischen Faktoren oder Kombinationen einzelner Faktoren, die
091  erst noch der Erforschung durch die Geomorphologie bedürfen.
092  Außerdem wirkt das Klima indirekt an der Oberflächengestaltung
093  der Erde mit, und zwar durch die Böden, die sich als
094  Verwitterungsprodukte in Form der klimabedingten Bodentypen bilden
095  und das anstehende Gestein aufbereiten, und durch die Vegetation,
096  die einzelne Klimate der Erde widerspiegelt und die je nach Höhe,
097  Dichte und Verwurzelung die Erdoberfläche gegen die Abtragung
098  schützt oder die Ablagerung von Material fördert. Der Begriff
099  der Klimabedingtheit umgreift also sehr komplizierte Tatbestände,
100  die die Formung der Erde beeinflussen. Klimabedingte
101  Zonierung der Erde. Eine der Hauptaufgaben der geographischen
102  Klimakunde oder Klimageographie besteht darin, die Erdoberfläche
103  in Klimagürtel und Klimagebiete zu gliedern. Sie bedient sich
104  dabei bestimmter Schwellenwerte der von den Beobachtungsstationen
105  aufgezeichneten Klimadaten und der Lage der Erdräume in der
106  allgemeinen atmosphärischen Zirkulation. Sie benutzt in erster
107  Linie die Verbreitung der natürlichen Vegetationsformationen, um
108  die Lücken des Beobachtungsnetzes zu überbrücken und die
109  Homogenität einer ausgeschiedenen Klimaregion zu überprüfen.
110  Es gibt zahlreiche Methoden und Ergebnisse der
111  Klimaklassifikation der Erde, die zum Teil erheblich voneinander
112  abweichen. Keine von diesen Klimaklassifikationen kann jedoch als
113  absolutes Vorbild einer Gliederung der Erde in klimatisch-
114  geomorphologische Zonen und Regionen zugrunde gelegt werden. Es
115  kann nicht die Aufgabe der Klimatischen Geomorphologie sein, eine
116  Geomorphologie der Klimazonen zu entwickeln, wie das früher
117  häufiger formuliert worden ist (zum Beispiel in den Düsseldorfer
118  Geographischen Vorträgen 1927). Klimagliederungen werden nach
119  rein klimakundlichen Gesichtspunkten aufgestellt; man darf nicht
120  erwarten, daß Einheiten einer so gewonnenen Klimaklassifikation
121  sich mit der Verbreitung bestimmter klimabedingter Formenelemente
122  der Erdoberfläche decken. Die Einwände gegen eine derartige
123  Auffassung wurden erstmals klar von H. Mortensen (seit 1930)
124  vorgebracht, der verlangte, zunächst die Verbreitungsgrenzen
125  bestimmter Formen festzustellen, die Formungsvorgänge kausal zu
126  analysieren und die Formungsbereiche vergleichend zu betrachten.
127  Wir können also sagen, daß eine wesentliche Aufgabe der
128  Klimatischen Geomorphologie darin besteht, Bereiche eines
129  klimabedingten Formenstils der Erdoberfläche zu finden,
130  gegeneinander abzugrenzen und mit Hilfe des Materials, das uns die
131  Klimakunde liefert, zu erklären. Die Benutzung von Begriffen
132  der herkömmlichen Klimaklassifikationen durch die Geomorphologie
133  kann diese Aufgabe erschweren oder kann sogar verwirrend wirken.
134  Entsprechend hat J. Büdel (seit 1948) sich darum bemüht,
135  die klimatisch-geomorphologischen Zonen der Erde mit Namen zu
136  belegen, die nicht der Klimakunde entnommen sind, sondern die
137  spezifische Prozesse der Bodenbildung und Oberflächenformung
138  kennzeichnen. Dieses Arbeitsprinzip, das die Klimatische
139  Geomorphologie aus ihrer Abhängigkeit von der Klimakunde löst
140  und ihr eine neue selbständige Forschungsaufgabe zuweist, dürfte
141  heute durchaus allgemein anerkannt werden. Insofern geht die
142  Kritik J. Hövermanns (1965) in seinem Überblick über die
143  Entwicklung der modernen Geomorphologie sicher etwas zu weit, wenn
144  er den Vorwurf erhebt, daß eine deutliche Verschiedenheit des
145  gesamten Formenbestandes innerhalb einer als einheitlich geltenden
146  Klimaregion nicht als relevant angesehen werde, während umgekehrt
147  be gleichartigem Formenschatz in als unterschiedlich geltenden
148  Klimaregionen auch das letzte Formendetail zur Unterscheidung
149  herangezogen werde. Ohne Zweifel ist die geomorphologische
150  Forschung in der Kartierung klimabedingter Formen und
151  Formungsprozesse und in der Untersuchung der Kausalbeziehungen
152  ihrer Verbreitung auf der Erde noch nicht sehr weit gediehen.
153  Deswegen kann jedoch nicht auf systematische Übersichten
154  verzichtet werden, die als Kontrolle des Forschungsstandes und
155  für die Lehre erforderlich sind. Man darf es wohl nicht immer als
156  einen methodischen Grundfehler ansehen, sondern darf es in den
157  meisten Fällen wohl eher als eine notwendige Behelfs
158  maßnahme und Übergangsmaßnahme werten, wenn sich
159  Darstellungen des klimabedingten Formenschatzes der Erde, der
160  Formengesellschaften, Formengruppen oder Formenlandschaften in
161  Lehrbüchern (etwa H. Louis, 3.Aufl. 1968, F.
162  Machatschek, 9. Aufl. 1968) noch mehr oder weniger an die
163  Gliederung der Erde in Klimagürtel anlehnen. So denkt der
164  Geomorphologe, wenn er von " tropisch " spricht, nicht an den
165  Raum zwischen den Wendekreisen, an bestimmte hohe
166  Durchschnittswerte der Temperatur des Jahres oder extremer Monate,
167  noch an die Lage innerhalb der tropischen atmosphärischen
168  Zirkulation der Passate und Monsune. Für ihn ist vielmehr zum
169  Beispiel wichtig, daß hohe Wärme und starke Bodendurchfeuchtung
170  tiefgründige chemische Verwitterung bewirken, daß Starkregen
171  nach Trockenperioden Flächenspülung hervorrufen, daß im
172  niederschlagsreichen Steilrelief Rutschungen häufig sind, daß
173  dem Tieflande Frostwirkungen fehlen und daß das Tageszeitenklima
174  im Hochgebirge eine große Frostwechselhäufigkeit mit
175  entsprechender Solifluktion verursacht. Diese und manche andere
176  Faktoren lassen sich auf den Nenner " tropisch " bringen, ihre
177  Reichweite als formbildende Kräfte muß aber von der Klimatischen
178  Geomorphologie selbst gefunden und kann keiner Klimadarstellung
179  oder Klimakarte entnommen werden. Entwicklung der
180  Auffassungen. Ansätze zur Betrachtungsweise der Klimatischen
181  Geomorphologie, wie sie hier skizziert wurde, sind schon am
182  Anfang dieses Jahrhunderts in Arbeiten von A. Hettner und S.
183  Passarge sowie bei einigen amerikanischen Geologen zu finden,
184  die im trockenen Südwesten der USA arbeiteten. Ihnen folgten
185  in Deutschland schon relativ früh Beiträge von E. Obst, F.
186  Jaeger, K. Sapper und W. Behrmann. Sie wurden
187  jedoch zunächst durch das großartige Lehrgebäude von a. Penck
188  (seit 1910) und W. M. Davis (in Deutschland seit 1912)
189  zur Seite gedrängt, das alle Forderungen der damals noch jungen
190  Geomorphologie auf eine klimatische Differenzierung der exogenen
191  Formung auf sehr einfache Weise zu erfüllen schien. Die
192  Klimaklassifikation auf physiographischer Grundlage unterschied
193  drei Bereiche, denen jeweils eine bestimmte formende Kraft
194  (Wasser, Wind, Eis) entsprechen sollte. Ein Zyklus von
195  Hebung und Abtragung sollte innerhalb jedes Bereiches den Zustand
196  des bestehenden Formenschatzes im einzelnen erklären. Im humiden
197  oder feuchten Bereich überwiegen die Niederschläge die
198  Verdunstung, die Tätigkeit des ständig fließenden Wassers
199  gestaltet mit linienhafter Erosion und Talbildung oder mit
200  fluviatiler Akkumulation die Erdoberfläche. Im ariden oder
201  trockenen Bereich sind die Niederschläge zu gering oder fehlen
202  ganz, es gibt daher keine ständig fließenden Gewässer, deren
203  Erosionswirkung infolgedessen als gering oder nicht vorhanden
204  angenommen werden konnte. Die Wüste sollte, auch nach den
205  Auffassungen des Geologen J. Walther und anderer älterer
206  Forscher, ganz oder überwiegend durch den Wind geformt werden.
207  Die Geländeforschung hat erst viel später erkannt, daß eine
208  derartige Verallgemeinerung nicht zutreffend ist. Außerdem wissen
209  wir heute, daß die Begriffe dieser Klimaklassifikation im Grunde
210  keine Klimabereiche, sonder nur gewisse Wesenszüge des
211  Wasserhaushaltes auf der Erde kennzeichnen. Nur der dritte
212  Bereich, der glaziale oder nivale, in dem mehr Niederschlag in
213  fester Form fällt, als im Jahresmittel wieder abschmilzt, wo
214  sich die Formung infolgedessen unter ständiger Schneebedeckung
215  oder unter abströmendem Gletschereise vollzieht, hat seine volle
216  Berechtigung bis heute beibehalten. Erst die Versuche, dieses
217  als zu eng erkannte System zu überwinden, und die
218  Auseinandersetzung mit der Morphologischen Analyse von W.
219  Penck (1924), in der die Formung der Erdoberfläche ganz auf
220  die Art und den Ablauf der tektonischen Bewegungen der Erdkruste
221  zurückgeführt und der Einfluß des Klimas noch weiter reduziert
222  oder nur als Zeitfaktor berücksichtigt wurde, haben neue
223  Interessen und Gesichtspunkte ins Spiel gebracht und der modernen
224  Klimatischen Geomorphologie zum Durchbruch verholfen. Unter
225  diesem Aspekt sind auch die sogenannten Düsseldorfer Vorträge
226  von 1927 zu sehen, deren Einleitung durch F. Thorbeke im
227  folgenden wiedergegeben wird. Die rasche Entwicklung, die
228  daraufhin einsetzte, soll durch die folgenden ausgewählten
229  Aufsätze deutlich gemacht werden und das Verständnis bis an die
230  Gegenwart heranführen. Es ist das besondere Verdienst von J.
231  Büdel, daß er 1948 auf dem Deutschen Geographentage in
232  München erstmals ein neues System der Zonierung klimabedingter
233  Formen auf der Erde vorlegte, das seither jeder weiteren
234  Diskussion als Grundlage dient. In der geomorphologischen
235  Forschung anderer Kulturländer ist das Schema von W. M.
236  Davis noch wesentlich länger und zum Teil bis heute bestimmend
237  gewesen. Konvergenzerscheinungen. In der Diskussion
238  der Klimatischen Geomorphologie steht bis heute die Frage im
239  Vordergrunde, mit welcher Eindeutigkeit bestimmte Formen einem
240  bestimmten Klima oder bestimmten Kombinationen klimatischer
241  Faktoren zugeordnet werden können. H. Mortensen (1930)
242  lenkte zuerst die Aufmerksamkeit auf die Konvergenzerscheinungen im
243  Formenschatz, die zwischen ganz verschiedenen Klimagebieten der
244  Erde möglich sind. Er arbeitete in einer vergleichenden
245  Untersuchung der chilenischen Wüste und Spitzbergens die
246  zahlreichen Konvergenzen heraus, die zwischen ariden und semiariden
247  Gebieten einerseits, den subpolaren Gebieten andererseits bestehen.
248  Er sah diese Konvergenzen als Folge der überwiegend
249  mechanischen Verwitterung und des plötzlich einsetzenden starken
250  Abflusses an einer kaum durch Vegetation geschützten Oberfläche
251  an. W. Meckelein (1965) hat diese Gedanken später in einem
252  geomorphologischen Vergleich von Polarwüsten und
253  Wärmewüsten weiterverfolgt. H. Wilhelmy (1958) hat in
254  seiner Klimamorphologie der Massengesteine auf die Konvergenzen
255  und Divergenzen hingewiesen, die vom Gesteinsmaterial her in die
256  klimabedingte Formung eingebracht werden und deren räumliche
257  Anordnung rein nach klimatischen Gesichtspunkten stören.

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