Quelle Nummer 188

Rubrik 02 : RELIGION   Unterrubrik 02.22 : BIBEL

AT-KOMMENTAR
GEORG FOHRER
DAS ALTE TESTAMENT
EINFUEHRUNG IN BIBELKUNDE UND LITERATUR DES ALTEN
TESTAMENTS UND IN GESCHICHTE UND RELIGION ISRAELS
ZWEITER UND DRITTER TEIL
GUETERSLOHER VERLAGSHAUS GERD MOHN, GUETERSLOH 1970
S. 158-164


001  Das Buch der Klagelieder. Name, Gattung,
002  Stil. Das kleine Buch trägt seinen Namen nach Gattung
003  und Inhalt seiner Lieder; es sind Leichenlieder und
004  Klagelieder, die sich auf die Lage Jerusalems nach der
005  Zerstörung durch die Babylonier beziehen. Es diente später auch
006  als Schriftrolle für den Gedenktag der Zerstörung der Stadt.
007  In den Bibelübersetzungen ist es öfters mit dem Buch Jeremia
008  verbunden; doch sind die Lieder nicht von Jeremia verfaßt worden,
009  auch wenn sie sich auf seine Zeit beziehen und in ihr gedichtet
010  worden sind. Klgl 1; 2 und 4 sind kollektive Leichenlieder, in
011  denen Jerusalem als gestorben beklagt wird. Damit vermischen sich
012  mehrfach Elemente anderer Gattungen, ohne daß dies in diesem
013  Zusammenhang im einzelnen berücksichtigt werden müßte. - Klgl
014  3 ist nach der Form eines Klageliedes des einzelnen gedichtet
015  worden, geht aber zeitweilig in den Stil des Volksklageliedes
016  über. In ihm geht es ebenfalls um Jerusalem und sein Schicksal.
017  - Klgl 5 ist ein reines Klagelied des Volkes, das die Klage
018  über die gegenwärtige Not enthält und mit der kurzen Bitte um
019  Hilfe schließt. Dem Stil nach sind die vier ersten Lieder als
020  alphabetische Lieder gestaltet worden. Dabei bestehen
021  Unterschiede im einzelnen: In Klgl 1 und 2 beginnt nur der erste
022  Vers der dreiversigen Strophen, in 3 jeder Vers der dreiversigen
023  Strophen und in 4 wieder nur der erste Vers der zweiversigen
024  Strophen mit den einander folgenden Buchstaben des Alphabets.
025  Ungeachtet dieser Unterschiede wirkt sich die Stilform überhaupt
026  auf den Inhalt aus, weil der Dichter in der Wortwahl teilweise
027  gebunden war. Dadurch ist der gedankliche Aufbau locker und die
028  Darstellung sprunghaft. Das 5. Lied ist ein alphabetisierendes
029  Lied, d. h. die Zahl seiner Verse entspricht der Zahl der
030  Buchstaben des Alphabets. 2. Anlaß, Entstehung,
031  Bedeutung. Anlaß der Lieder sind Not unt Untergang
032  Jerusalems infolge der Eroberung durch die Babylonier. Es
033  handelt sich um persönliche Reflexionen und Äußerungen des
034  Dichters, der offenbar alles miterlebt hat und sich über die
035  Gründe für die Katastrophe Rechenschaft zu geben sucht.
036  Demgemäß stammen die Lieder aus der Zeit nach der Eroberung
037  Jerusalems im Jahre 587 v. Chr.. Es ist deutlich, daß
038  ein Augenzeuge der Geschehnisse sie gedichtet hat, ohne daß sich
039  sein Name bestimmen läßt. Falls 4,17-20 die
040  persönlichen Erlebnisse und Gedanken des Dichters widerspiegeln,
041  hat er zu dem Kreise am Königshof gehört, der bis zuletzt auf
042  eine Rettung Jerusalems hoffte und mit dem König Zedekia aus
043  Jerusalem flüchtete. Wenn dies auch unsicher bleibt, legen
044  Stilform und Ausdrucksweise die Annahme nahe, daß er aus der
045  gebildeten Oberschicht stammte. Die Klagelieder zeigen, wie der
046  Untergang des Staates und der Hauptstadt einem Mann die Augen
047  für die tieferen Zusammenhänge geöffnet hat, wie er zu einer
048  inneren Auseinandersetzung mit dem Geschehen geführt worden ist,
049  wie er sich für die prophetische Verkündigung zu öffnen beginnt,
050  die den Untergang Jerusalems als Folge seiner Sünde längst
051  angedroht hatte, und wie er seinen in eine Glaubenskrise geratenen
052  Leidensgenossen zu helfen sucht. Er sieht die Ursache des
053  Unglücks im Zorn Jahwes und als Grund dafür wieder die Sünde
054  des Volkes mit den Priestern und Kultpropheten als den
055  Hauptschuldigen. Als einzigen Ausweg aus der Not und
056  Verzweiflung erkennt er das Gebet zu Gott, der seinem
057  bußfertigen Volk barmherzig und gnädig sein wird. Das
058  Hohelied. Name. Das Hohelied, das spätestens
059  vom 8. Jh. n. Chr. an als Festrolle des Passa
060  verwendet worden ist, trägt im Hebräischen den Namen " Lied
061  der Lieder ", wodurch ein Superlativ umschrieben wird.
062  Sachgemäß übersetzt lautet er: " das schönste (oder: beste)
063  Lied ". Das es von Salomo hergeleitet wird, beruht auf 1
064  Kön 5,12, wonach Salomo 1005 Lieder gedichtet haben soll.
065  So wenig dies freilich eine historische Notiz ist, stammt auch das
066  Hohelied von Salomo. Immerhin hat die Zufügung seines Namens
067  bewirkt, daß das Buch in den Kanon aufgenommen worden ist.
068  Die Lyrik des Hohenliedes. Das richtige Wissen darum,
069  daß es sich bei den Liedern des Hohenliedes um Liebeslieder
070  und Hochzeitslieder handelt, in denen es um die Liebe zwischen
071  Mann und Frau geht, ist bald verdrängt worden. Schon im 1.
072  Jh. n. Chr. mußte es einer allmählich herrschend
073  werdenden allegorischen oder typologischen Deutung weichen. Diese
074  unterlegt dem Hohenlied einen tieferen geistlichen Sinn und bezieht
075  seine Aussagen auf Jahwe und Israel oder auf Christus und die
076  Kirche, die einzelne Seele oder Maria. Die neuerdings
077  gelegentlich vertretene mythologische oder mytisch-kultische
078  Deutung bezieht das Hohelied auf die Hochzeitsfeier zwischen
079  Vegetationsgottheiten oder auf die für das altorientalische
080  Königsritual angenommene heilige Hochzeit des sakralen Königs.
081  Demegenüber ist mit allem Nachdruck am natürlichen Verständnis
082  des Buches als Ausdrucks der erotischen Liebe festzuhalten, das
083  auch das älteste und ursprüngliche ist. Im 1. Jh. n.
084  Chr. setzte Josephus in der Beschreibung der Prachtenfaltung
085  Salomos dieses Verständnis als selbstverständlich voraus.
086  Ablehnende Bemerkungen der Mischna und des Rabbi Aqiba zeigen,
087  daß das natürliche Verständnis im 2. Jh. n. Chr.
088  lebendig war. Vor allem Herder hat ihm erneut zum Durchbruch
089  verholfen. Diese Auffassung ist im 19. Jh. durch die
090  Beobachtung von Volksbräuchen bei Hochzeiten in Syrien gestützt
091  worden, die auffällige Parallelen zum Hohenlied ergaben
092  (Schwerttanz der Braut, Königswoche, Beschreibungslied usw.).
093  Diese Grundlage hat sich neuerdings verbreitert; die
094  Bezeichnung des Hochzeitspaares als König und Königin findet
095  sich, vor allem im Orient, viel häufiger, als man zunächst
096  annahm. Außerdem gibt es inzwischen Sammlungen älterer und
097  neuerer orintalischer Liebeslyrik; die große
098  Vergleichsmöglichkeiten bieten. Das Hohelied ist eine Mischung
099  aus Liebesliedern und Hochzeitsliedern. In einigen
100  Liedern werden die Braut und die Hochzeit erwähnt; sie und eine
101  Reihe anderer Lieder sind eindeutig für eine Hochzeit bestimmt.
102  Andere Lieder sind reine Liebesdichtung, wie sie schon aus der
103  altägyptischen Poesie bekannt ist. An Liedformen finden sich das
104  Bewunderungslied, das Beschreibungslied, die Selbstschilderung,
105  das Prahllied, das Scherzgespräch, die Erlebnisschilderung und
106  das Sehnsuchtslied. Stilistisch sind sie durch die bilderreiche
107  Sprache der Liebesdichtung geprägt. In symbolisch-bildhafter
108  Weise verwenden sie die Bilder von Weinberg, Garten und Quelle
109  für die Reize der Frau und von Essen, Trinken, Weiden und
110  Pflücken für den Liebesgenus. Das Liebespaar oder
111  Brautpaar wird ferner in Verkleidungen oder literarischen
112  Travestien in zweifacher Weise geschildert: " nach oben hin "
113  in der Gestalt von " König " und " Königin " und " nach
114  untern hin " in der Gestalt von " Hirt " und " Gärtner ".
115  Häufig hat man das Hohelied als Volkslieddichtung betrachtet;
116  doch dagegen sprechen der hervorragend literarische Charakter, die
117  völlige Beherrschung der Sprache, das vorausgesetzte hohe Maß
118  an Bildung und die Beziehungen zur ägyptischen Kunstpoesie.
119  Daher handelt es sich um wirkliche Kunstdichtung, um persönlich
120  geprägte Erzeugnisse schöpferischer Dichter, die bewußt und mit
121  absichtsvoll verwendeten Stilmitteln geschaffen worden sind.
122  Literarisch bildet das Hohelied kein in sich geschlossenes Ganzes,
123  sondern eine Sammlung verschiedenartiger Lieder, die
124  ursprünglich selbständig waren. Es stellt also ein Gedicht
125  buch oder Liederbuch dar. Mehrfache Wiederholungen lassen
126  sogar vermuten, daß das Buch aus wenigstens zwei Teilsammlungen
127  zusammengefügt worden ist. Entstehungszeit und
128  Entstehungs ort. Die Lieder sind eindeutig in der
129  nachexilischen Zeit entstanden. Darauf führen die aramäische
130  Sprachfärbung, ein iranisches Lehnwort in 4,13 und ein
131  griechisches Lehnwort in 3,9. Es ist am wahrscheinlichsten,
132  daß die Lieder im 5.n-4. Jh. v. Chr. gedichtet
133  und gesammelt worden sind. Daß beides in Palästina und
134  vielleicht in Jerusalem geschehen ist, ergibt sich vor allem aus
135  der Bezugnahme auf die Landesbeschaffenheit und die geographischen
136  Verhältnisse Palästinas. Bedeutung. Daß das
137  Hohelied in den Kanon der alttestamentlichen religiösen Schriften
138  aufgenommen worden ist, war schon für die Zeit des alten Israel
139  von Bedeutung. Es hat damals der Vergöttlichung des Sexuellen
140  gewehrt, die in den Fruchtbarkeitskulten des Alten Orients
141  lebendig war und durch den Einfluß der kanaanäischen Kulte auf
142  Israel eingewirkt hat. Demgegenüber betrachtet das Hohelied das
143  Sexuelle als zum profanen, nichtreligiösen, täglichen Leben
144  gehörig und trennt es von der religiösen Sphäre. Andererseits
145  widersetzt sich das Hohelied der Entwertung oder Ablehnung des
146  Geschlechtslebens. Dadurch ist es wichtig gegenüber derartigen
147  Tendenzen im Judentum und in der christlichen Kirche, die
148  wenigstens teilweise infolge des Einflusses der platonisch-
149  hellenistischen Mystik jahrhundertelang eine verhängnisvolle Rolle
150  gespielt haben. Das Hohelied weist darauf hin, daß, wenn die
151  Ehe dem göttlichen Willen gemäß ist, dies auch fur ihre
152  Voraussetzung und Grundlage - für die geschlechtliche Liebe -
153  gilt. Kapitel: Die Weisheitslehre und
154  Weisheitsliteratur. Die israelitische Weisheitslehre
155  Geschichtliche Entwicklung der + Weisheitslehre in
156  Israel. Man verwendet den Begriff " Weisheitslehre ",
157  weil man den hebräischen Stamm (Zeichen) km, der für die entsprechende
158  Erscheinung gebraucht wird, mit " weise sein " übersetzt. Aber
159  der hebräische Ausdruck ist viel umfassender und bezeichnet auch
160  das handwerklichkünstlerische Können, die Auberkunst, die
161  Lebenskunst, das ethische und fromme Verhalten. Insgesamt
162  handelt es sich um ein Klugsein und Kundigsein zum Zweck
163  praktischer Gestaltung, aus dem man einen bestimmten Aspekt
164  herausgreift, wenn man von Weisheitslehre spricht. Die
165  Weisheitslehre ist nicht eigentümlich Israelitisches, sondern in
166  Israel nur ein Ausschnitt aus der Weisheitslehre des ganzen Alten
167  Orients von Mesopotamien bis Ägypten. Darüber hinaus hat es
168  natürlich immer und überall eine praktische Weisheit gegeben, die
169  auf Erfahrung begründet ist - ein Kundigsein von Gesetzen der
170  Welt und Tätigkeiten des Lebens, das der Mensch entwickelt hat,
171  wo er sich vor der Aufgabe sah, sich seiner Umwelt zu
172  bemächtigen und sein Leben in ihr zu meistern. Es kommt besonders
173  in Sprichwörtern zum Ausdruck, die Erkenntnisse und Erfahrungen
174  festhalten und weitergeben und die es dem Menschen überlassen,
175  daraus die rechten Folgerungen für sein Verhalten zu ziehen.
176  Solche Sprichwörter sind in Israel im Buch der Sprüche
177  überliefert, weil sie in die spätere Weisheitslehre einbezogen
178  worden sind. Die eigentliche Weisheitslehre ist in Israel
179  während der Regierung Salomos übernommen und am Königshof und
180  in den Kreisen der zahlreich werdenden Beamtenschaft heimisch
181  geworden. Gepflegt wurde sie an der in Jerusalem vorauszusetzenden
182  Schule, an der die künftigen Beamten ausgebildet wurden. Einen
183  genaueren Rückschluß läßt vielleicht 1 Kön 5,12-13 zu.
184  Dort wird von Salomo gesagt, daß er 3000 Sprüche und 1005
185  Lieder gedichtet habe, daß er über die Bäume redete - von der
186  Zeder, die auf dem Libanon steht, bis zum Ysop, der an der
187  Mauer wächst - über das Vieh, die Vögel, das Kriechgetier
188  und die Fische. Und im Zusammenhang damit wird festgestellt,
189  daß er der weiseste aller Menscen war. Dadurch wird es
190  verständlich, daß man einen großen Teil der Weisheitsliteratur
191  auf ihn zurückgeführt hat. Er galt als der Typ des Weisen wie
192  Mose als der Typ des Gesetzgebers und David als der Typ des
193  Dichters. Doch trotz der Übertreibung der höfischen
194  Geschichtsschreibung, die Salomo als dem absoluten Herrscher
195  zuschreibt, was von seiner Regierungszeit allgemein gilt, ist zu
196  ersehen, daß in 1 Kön 5 zwei Formen der Weisheitslehre gemeint
197  sind: 1.die Listenwissenschaft (Natur *zn weisheit oder
198  Bildungsweisheit), die sich aus der Beziehung auf Erscheinungen
199  der Pflanzenwelt und Tierwelt ergibt und die alle
200  Erscheinungen der Welt und des Lebens in Listen von
201  enzyklopädischer Art zu erfassen sucht, 1005 oder 3000
202  Stichwörter umfaßt haben mögen; 2.die Lebensweisheit, die
203  in der Form von Sprüchen und Gedichten kluge, ethische oder
204  religiöse Verhaltensregeln für das praktische Verhalten im
205  täglichen Leben erteilt. Wenn Jesaja sich im 8.Jh. v.
206  Chr. mit der Weisheitslehre auseinandersetzt und gegenüber den
207  Weisen mit ihren anscheinend klugen Plänen und Maßnahmen
208  kritisch Stellung nimmt, wendet er sich deutlich gegen die
209  regierende Schicht, so daß die Weisheitslehre wie zur Zeit
210  Salomos die Bildung und Moral des hohen Beamtentums darstellt.
211  Dem entspricht es, daß nach der glaubhaften Überschrift in Spr
212  25,1 die Spruchsammlung 25-29 den Männern des Königs
213  Hiskia zugeschrieben wird, so daß damals mit einer besonderen
214  Aktivität zu rechnen ist. Gegen Ende des 7.Jh. v.
215  Chr. erscheint die Basis für die Weisheitslehre verbreitert.
216  In Dtn 1 und 16 werden kleinste Vorgesetzte bzw. alle
217  Rechtpfleger einbezogen. Jer 8,8 f. nennt den Priester
218  als Verwalter der Tora weise; Jer 18,18 spricht von einem
219  Stand der Weisen neben Priestern und Propheten, der die Aufgabe
220  hat, Rat zu erteilen. Vom ausgehenden 7.Jh. v. Chr.
221  an und besonders in der nachexilischen Zeit wird die
222  Weisheitslehre aud einer Beamtenbildung undBeamten
223  moral zu einer immer weniger eingeengten Angelegenheit breiter
224  Kreise, überliefert und gelehrt von einem Stand der
225  Weisheitslehrer, als dessen typische Vertreter die drei Freunde
226  Hiobs und der später auftretende Elihu geschildert werden.
227  Schließlich ist im nachexilischen Israel im Zusammenhang mit den
228  tiefgreifenden geistigen Wandlungen der Zeit der Weisheitsbegriff
229  in starkem Maße theologisch durchdacht und verwendet worden. Es
230  entstand eine teheologische Weisheitslehre, in der man mittels des
231  Weisheitsbegriffs erstmalig in Israel versucht hat, ein
232  umfassendes theologischws System zu errichten. Die Weisheit wurde
233  dabei als göttlicher Anruf an den Menschen, als
234  Offenbarungsmittler, als Erzieherin Israels und der Völker und
235  sogar als das der Welt bei der Schöpfung eingegebene göttliche
236  Prinzip verstanden und das ganze theologische Denken im
237  Oberbegriff der Weisheit vereinheitlicht und zusammengefaßt. So
238  verhält es sich vor allem in Spr 1-9, im Gedicht über die
239  Weisheit Hi 28 und in den Elihureden Hi 32-37. Hier werden
240  Schöpfung und Offenbarung in das weisheitliche Denken einbezogen
241  und damit diejenigen Gebiete erfaßt, die die Bildungs
242  weisheit und Lebnnsweisheit beiseitegelassen hatte.
243  Aspekte der Weisheitslehre. Die Weisheit ist
244  Lebensklugheit, d. h. die Kunst, das Leben in jeder
245  Beziehung und in allen Lagen meisterlich zu führen. Sie ist eine
246  " Steuermannskunst ", mittels derer man sich durch die
247  Fährnisse des Lebens hindurch - und zum angestrebten Ziel
248  hinsteuern kann. Sie weiß um Reichtum und Armut, um die
249  Notwendigkeit der Arbeit, um den Erfolg von Freundlichkeit,
250  Geschenk oder Bestechung. Sie kennt die richtige Einstellung zum
251  Lebensgenuß und zum Umgang mit anderen Menschen. Für solche
252  Klugheit wird auf das Beispiel der Ameise in Spr 6,6
253  verwiesen. Durch sie weiß man auch, wie Gott die Welt lenkt und
254  was auf Erden vorgeht; ja, man kann Gutes und Böses
255  unterscheiden.

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