Quelle Nummer 157

Rubrik 12 : BILDENDE   Unterrubrik 12.02 : BUECHER

THEATERBAU
HEINRICH JOB
THEATER FUER MORGEN
DIE BEARBEITUNG UND LOESUNGSVERSUCHE EINER AUFGABE
DER ZEITSCHRIFT "THEATER HEUTE" DURCH EINE SEMINAR-
GRUPPE AM LEHRSTUHL ROLF GUTBROD AN DER TECHNISCHEN
HOCHSCHULE STUTTGART UNTER LEITUNG VON ROLAND OSTER-
TAG
KARL KRAEMER VERLAG STUTTGART/BERLIN 1970, S. 20-27


001  KRITIK DER KRITIK. Das ist die Kritik des
002  zeitgenössischen Theaterbaues! Dabei ist Melchinger nicht
003  irgendeiner: Professor für Theorie des Theaters, Kritiker,
004  Autor zahlreicher Schriften über Theater, auch des Buches
005  " Theater der Gegenwart ", das uns als vielempfohlenes
006  " Kompendium der modernen Bühne ", als " Topographie unseres
007  Theaters " auf eine Odyssee der Umwege führte, gilt als einer
008  der Sachverständigen für Theater. Man sagt von ihm, er
009  verlange Kritik, bäte um Zweifel, Widerspruch hielte ihn
010  lebendig. Was soll also diese geschmäcklerische Mäkelei an
011  Farben und Formen, das Gerede von Mustern, Hutschachteln und
012  Klötzen? Welche Gestaltungsprobleme beim Theaterbau sind die
013  " eigentlichen ", die die Architekten so in Verlegenheit bringen?
014  Sind es jene, die Melchinger in seinem Aufsatz " Theaterbau
015  heute " ausspricht: Theaterbau sollte niemals Zweckbau sein und
016  dürfe nicht so aussehen; sind das " Ritual des
017  gesellschaftlichen Vorgangs ", der " magische Augenblick des
018  Beginns ", die " Spannung der wechselseitigen Lust zwischen
019  Spielern und Publikum ", " die Ungewißheit des Ausgangs in
020  jeder Beziehung " die eigentlichen Probleme - oder die
021  " Einsichten ", " daß das Theater eine Stätte ist, die
022  sich der Zweckgebundenheit, der Gewöhnlichkeit und der
023  Kollektivierbarkeit entzieht "? " daß die Achse zwischen
024  Spielern und Zuschauern niemals aus dem Theatergeschehen
025  herausgenommen werden kann, ohne daß damit die Spannung und das
026  heißt die lebendige Gegenwart des Theaters zerstört wird "?
027  Was ist das Wesen des modernen Theaters? Melchinger
028  nennt den Theaterbau einen Komplex aus heterogenen Teilen. Was
029  führt ihn aber dazu, alle die Architekten als " Kubusarchitekten "
030  abzutun, die dieser zweifellos richtigen Feststellung dadurch
031  Rechnung tragen, indem sie alle Teile in einem orthogonal
032  bestimmten Gesamtbaukörper integrieren, wie es Mies van der Rohe
033  und Gerhard Weber am Beispiel des Nationaltheaters Mannheim
034  gemacht haben, dagegen Aaltos Entwurf für das Opernhaus in
035  Essen, der das gleiche Entwurfsprinzip noch konsequenter anwendet
036  und auch den Bühnenturm in den einen Gesamtbaukörper einhüllt
037  (1.Fassung), aber dabei auf den rechten Winkel verzichtet,
038  " kühn und hinreißend " zu finden? Aaltos Entwurf assoziiert
039  Melchinger die " Gestalt eines abgeschnittenen Baumstammes mit
040  leicht gewellten, rindengleichen Wänden ". Er bescheinigt
041  dieser Form " Lyrik und Musikalität ". Zum Schluß seiner
042  Kritik der drei Schauspielhäuser in Berlin, Stuttgart und
043  Köln äußert er sich: " Überblicken wir die einschlägigen
044  Bauwerke der Saison, so hebt sich eines weit vor allen anderen
045  heraus. Es ist leider kein Theater. Es ist Scharouns
046  großartige neue Philharmonie in Berlin. " Wer wollte dagegen
047  eifern? Scharoun verwirklicht mit seinem Bau eigenwillig, aber
048  zweifelsfrei den Gedanken der Arena, die Melchinger doch so gar
049  nicht mag: " Welch sonderbare Verkennung des Menschen, der
050  auch als Spieler nur ein Gesicht, d. i. ein Gegenüber
051  haben kann! " Die zweifelhafte Logik dieser Erkenntnis
052  ermöglicht ihm, ohne Skrupel Gropius-Piscators Entwurf für
053  ein Totaltheater (1927) zu verdammen: " Das ist das
054  Rundtheater, das inzwischen irgendwo in Amerika realisiert worden
055  ist. Ich sah Aufnahmen von Vorstellungen in ihm. Gräßlich! "
056  - und zu bedauern, daß Scharouns Philharmonie kein Theater
057  ist. Kritik sollte wahr machen, bewußt werden lassen und dadurch
058  verändern. Kritik sollte die Logik der Schlüsse überprüfen,
059  die auf Grund ganz bestimmter Bedürfnisse und Voraussetzungen
060  getroffen wurden. Sie sollte den Grad der Konsequenz bei der
061  Verwirklichung dieser Schlüsse beurteilen, Folgerichtigkeit als
062  Prozeß unterstützen und daran beteiligen. Kritik sollte nach den
063  Ursachen formaler Lösungen fragen. Unter diesen Aspekten wäre
064  Kritik sinnvoll und hülfe weiter. Wie sie aber allgemein
065  betrieben wird und wovon hier einige Beispiele angeführt wurden,
066  ist sie ohne jeden Sinn und nichts anderes als belangloser
067  Feuilletonismus. Dieser Hinweis verfolgt keine andere Absicht
068  als die, darauf aufmerksam zu machen und diese Art Kritik in
069  Frage zu stellen. Als Hilfe für unsere Arbeit war sie völlig
070  ungeeignet. Eine fundierte Kritik der Architektur, die für die
071  Belange des Theaters gemacht wurde, gibt es nicht. Hätten wir
072  sie, sie müßte das Theater, wie wir es haben, selbst in Frage
073  stellen. ARCHITEKTEN UND DIE
074  BAUAUFGABE THEATER. Was Architekten
075  üblicherweise an der Bauaufgabe Theater interessiert. Das sind
076  vielfältige Motive. Dafür einige Beispiele: Der konkrete
077  Bauauftrag ist immer attraktiv - es geht um Millionen. Die
078  Aufgabe ist selten und wird immer seltener. Die " Bedeutung ",
079  die ihr mit überholten Vorstellungen von einer Gesellschaft
080  verliehen wird, die sie zu ihrer Repräsentanz als Ort der Fest
081  lichkeit und Feierlichkeit gelöst zu sehen wünscht,
082  überträgt sich auf den Architekten. Im Gegensatz zu den meisten
083  anderen Aufgaben, die von ihm den Nachweis wirtschaftlichen
084  Aufwandes fordern, werden ihm mit dem Auftrag, ein Theater zu
085  bauen, weitgehende Freiheiten durch die ausgesprochene oder
086  unausgesprochene Bereitschaft eingeräumt, daß sich die
087  Bauherrschaft - gemäß der Bedeutung der Aufgabe - deren
088  Verwirklichung etwas kosten läßt. Nachdem das Allernötigste
089  wiederaufgebaut war: das Theater als Krönung des Wiederaufbaues
090  - der Architekt darf mehr tun als das nur Notwendige. Diese
091  Einstellung erhöht den Reiz der Aufgabe, die auf Grund ihrer
092  verschiedenartigen Raumprobleme ohnehin interessant ist: Ihr
093  fehlt in großem Maße das additive Prinzip anderer Bauaufgaben,
094  wobei zahlreiche räumliche Standards zu organisieren sind. Die
095  Raumprobleme des inneren Theaterbereiches Bühne -
096  Zuschauerraum - Foyer sind, wie die des äusseren Bereiches,
097  die das Verhältnis des Theaters zur Stadt prägen, eine
098  aufregende Angelegenheit. Dazu kommt unter dem erstgenannten
099  Aspekt die Erwartung der Bauherren, daß der Architekt Räume
100  schafft, die den emotionalen Vorstellungen von " phantastisch ",
101  " schön ", " würdig ", festlich, " repräsentativ "
102  Rechnung tragen, und daß das Theater als repräsentatives
103  Großbauwerk innerhalb der Stadt als etwas Besonderes darzustellen
104  ist. Der Begriff vom Theater als " städtebauliche Dominante "
105  läßt sich in fast allen Wettbewerbsprotokollen und
106  Einweihungsreden finden. Ein anderes Moment, mehr
107  psychologischer Natur, macht für manche Architekten die
108  Bauaufgabe Theater außergewöhnlich interessant, weil sie die
109  Gelegenheit mit sich bringt, mit " Künstlern " als Bauherren
110  zusammenzurbeiten, die, verursacht durch die Art ihrer eigenen
111  Arbeitsmethode, aufgeschlossener gegenüber neuen Ideen sind und
112  diese oft dem kommunalen Bauherren bzw. den Vertretern der
113  Öffentlichkeit gegenüber zu ihrer Sache machen. Als
114  Trivialvergleich mag die Vorstellung herhalten, daß es für einen
115  Architekten der bürgerlichen Gesellschaft interessanter ist, ein
116  Haus für einen Aufsichtsratsvorsitzenden zu bauen, der
117  Kunstsammler ist und eine Pianistin zur Frau hat, als das
118  Reihenhäuschen eines Bausparers, der Bierdeckel sammelt. Als
119  Schnörkel zu solchen Vorstellungen wäre noch anzumerken, daß
120  eine Reihe von Architekten, die unter dem neurotischen
121  Berufsdilemma des Künstlerseins oder Technikerseins
122  leiden, in der Zusammenarbeit mit Theaterleuten, die meistens
123  nicht mit solchen Skrupeln belastet sind, ihre Selbstbestätigung
124  als " Künstler " findet. Der Wettbewerb als Anstiftung
125  zur Utopie. Aus Art und Zielsetzung der Wettbewerbsaufgabe
126  - dem Umstand, daß in erster Linie Studenten zur Teilnahme
127  aufgefordert wurden, was mit der Aussichtslosigkeit auf
128  Honorierung und Realisierung der eingereichten Entwürfe verbunden
129  war - kann glaubhaft gemacht werden, daß keines der drei
130  genannten Motive in diesem Falle für die Wettbewerbsteilnehmer
131  irgendeine Bedeutung gewann. Dieser Teilnehmerkreis bot eine
132  gewisse Gewähr dafür, daß der Wettbewerb so aufgefaßt würde,
133  wie das den Absichten der Auslober hier positiv unterstellt sei -
134  als Anstiftung zur Utopie. Unter diesem Aspekt war die
135  Bearbeitung der Aufgabe für jeden Teilnehmer sinnvoll, indem
136  Utopie verstanden wird als Lösungsversuch zu Tage getretener
137  Probleme im Sinne eines " Probehandels " eines Handelns also,
138  " das die Welt noch nicht verändert, aber die Veränderung
139  vorbereitet " (Sigmund Freud) und " Denkende Vorwegnahme des
140  Künftigen in seinen wesentlichen Elementen ", wie es Alexander
141  Mitscherlich in seinem Buch " Die Unwirtlichkeit unserer
142  Städte " darstellt. Auf dieser Entscheidung ergeben sich als
143  Schwerpunkte für die Erarbeitung der Voraussetzungen und
144  Grundlagen einer entwerferischen Arbeit: die Notwendigkeit,
145  den Begriffswandel des Theaters mit seinen soziologischen und
146  künstlerischen Ursachen und Folgen zu untersuchen alle die
147  Tendenzen auf dem Gebiet des Theaters zu beobachten, die auf eine
148  Vorwegnahme künftiger Entwicklungen schließen und Bedürfnisse
149  entstehen lassen, die bisher von der Architektur nicht oder in nur
150  unzureichendem Maße erfüllt wurden. Damit ist die Prämisse
151  verbunden, daß überhaupt versucht wird, einen architektonischen
152  Ort für Theater zu schaffen, was schließlich auch der Sinn des
153  Wettbewerbs war. Außerdem wurde davon ausgegangen, daß Theater
154  und Architektur zueinander in einem Verhältnis gegenseitiger
155  Wechselbeziehungen stehen. Als Kritik an unserer Arbeit muß
156  zugegeben werden, daß wir die erstgenannte Untersuchung nicht in
157  ausreichendem Maße betrieben haben. Dieses Versäumnis nicht
158  entschuldigend, aber erklärend, sei dazu angemerkt, daß dieser
159  Begriffswandel und Bedeutungswandel des Theaters erst in
160  den letzten Jahren besonders deutlich sichtbar wurde. Die
161  restaurative Periode des Theaters kann als abgeschlossen betrachtet
162  werden. Methodisch gesehen, wäre es für das Ergebnis der
163  Arbeit wahrscheinlich sinnvoller und nützlicher gewesen,
164  Verbindung und Zusammenarbeit mit theaterwissenschaftlichen
165  Instituten zu suchen, die sich aus ihrer Sicht heraus mit dieser
166  Problematik beschäftigen, als vielbeschäftigten
167  Theaterpraktikern nachzulaufen, die notwendigerweise zu einer
168  pragmatischen Betrachtung der Problematik neigen. Vielleicht
169  wäre es dann möglich gewesen, Methode und Resultat
170  wissenschaftlicher zu erarbeiten. Trotz aller Bemühungen in
171  diesem Sinne läßt sich nicht leugnen, daß - entstanden durch
172  den in der Ausschreibung empfohlenen direkten Kontakt mit
173  Theaterleuten - die empirische Methode mehr Bedeutung für
174  unsere Arbeit erlangte, als uns lieb gewesen wäre. Zur Oper
175  - Abgrenzung des Themas. Es gehört zur Abgrenzung des
176  Themas, welche Bedeutung die Oper für unsere Überlegungen
177  hatte. Schon bei dem Versuch einer Bedeutungsanalyse des
178  Begriffes Theater zeigte sich, daß vor allem die Gattung Oper
179  Vorstellungen assoziiert, die dazu führen, das zeitgenössische
180  Theater als unzeitgemäß anzusehen. Wenn immer wieder von
181  Unbehagen im Zusammenhang mit Theater gesprochen wird, so liegt
182  das in großem Maße an der Hypothek Oper, die das Theater
183  museal belastet und im Laufe der Geschichte dessen
184  gesellschaftliche Aufgabe und Bedeutung umfunktioniert hat zu
185  Theater als gesellschaftlichem Ereignis. Bayreuth und Salzburg
186  sind Beispiele dafür. Außerdem zeigte sich bald, daß Versuche,
187  das Theater zu erneuern - zeitgemäß zu machen - am
188  allerwenigsten mit Oper gemacht werden. Die Oper stellt für uns
189  heute einen rudimentären Zweig des bürgerlichen Theaters dar,
190  dessen hypertropher formaler Anspruch und technischer Aufwand nicht
191  zeitgemäß sind. Wenn die Zeitnähe der Oper in ihrer
192  Irrealität und die Aufgabe für heute darin gesehen wird, immer
193  wieder das klassische Operngut durch die Aufführungsform zu
194  beleben, wie es Günther Rennert anläßlich eines Darmstädter
195  Gesprächs formulierte, so erscheint uns das unbefriedigend, ja
196  reaktionär. Dabei könnte ein Lösungsversuch für eine
197  zeitgemäße Oper eine interessante architektonische Aufgabe sein,
198  nämlich dann, wenn die Anwesenheit der Musik gerechtfertigt ist,
199  wie es Pierre Boulez nennt, und diese Anwesenheit auch durch
200  einen Ort im Raume sichtbar gemacht wird. Ein während der
201  Arbeit entstandener Vorschlag, ein Opernhaus zu planen, dessen
202  Architektur zuläßt, das Orchester und seinen Dirigenten als
203  gleichberechtigte Beteiligte am Herstellungsprozeß sichtbar ins
204  Geschehen zu rücken, was bei konzertanten Aufführungen oder in
205  anderem Maßstab bei Brechts " Dreigroschenoper " in der
206  Inszenierung des Berliners Ensembles oder im No-Theater
207  möglich ist, wurde von Opernregisseuren diskusionslos abgetan.
208  Ich könnte mir denken, daß György Ligeti solche
209  Möglichkeiten eines zeitgemäßen Opernhauses recht gut zu nutzen
210  wüßte. Das Grabendasein der Orchestermusiker, das heute mit
211  der Aufnahme ins Beamtenverhältnis entschädigt wird, ist ein
212  feudalistisches Relikt, undemokratisch und verdiente, geändert zu
213  werden. Das Theater, für das wir eine Architektur suchten, ist
214  also vorrangig jenes, wofür der Begriff " Sprechtheater "
215  üblich geworden ist. Spiel als Voraussetzung
216  architektonischen Planes. Eine andere Voraussetzung sei noch
217  erwähnt: Wenn von dem Trend gesprochen wurde, daß engagiertes
218  Theater die Gebundenheit an den Theaterraum als festgelegten Ort
219  aufgibt und statt dessen auf die Straße geht oder an beliebigen
220  anderen Orten stattfindet, so ist diese Tendenz bedingt
221  berücksichtigt, indem versucht wurde, dem Theater als zentralem
222  Spielbereich Nachbarschaften zu geben, die zulassen, daß das
223  Spiel " ausufern " kann und nicht zur starren Ortsgebundenheit
224  gezwungen ist. Das Spiel selbst als theatralisches Geschehen
225  wurde zwar auch in Frage gestellt, aber als notwendige
226  Voraussetzung für die Architektur anerkannt und zu ihrem
227  Gegenstand gemacht. Orientierungsversuche. Überblick
228  über Art und Methode der Beschäftigung mit dem Medium. Die
229  Notwendigkeit intensiver Beschäftigung mit dem Medium Theater
230  erwies sich als selbstverständliche Voraussetzung jeder
231  Entwurfsarbeit. Sie beanspruchte mehr als zwei Drittel der zur
232  Verfügung stehenden Zeit - ein Jahr. Als Möglichkeiten für
233  diese Orientierungsversuche boten sich an: die Beschäftigung
234  mit der einschlägigen Literatur, originärer und sekundärer
235  Lektüre und Analyse von Stücken, im Hinblick auf mögliche
236  Eignung für bestimmte architektonische Konzeptionen
237  Gespräche mit Theaterleuten Besuch von Aufführungen
238  kritische Besichtigung bestehender Theaterbauten mit
239  Funktionsanalysen und Grundrißdiskussion. Das alles erfolgte
240  mit der Absicht, sich einen möglichst weitreichenden Überblick
241  über die Problematik des Theaters zu verschaffen, besonders der
242  baulichen Lösungsversuche, und um Tendenzen zu erkennen, die
243  Veränderungen im bisher streng festgelegten Gegenüber von Bühne
244  und Zuschauerraum versprechen, deren Verhältnis sich im Laufe
245  der Zeit zur Kernfrage jeder Theaterarchitektur entwickelte. Wir
246  sprachen mit Siegfried Melchinger, Günther Rennert und Karl
247  Viebach in Stuttgart; mit Claus Bremer und Paul Pörtner in
248  Ulm; mit Dieter Stolzenberg in Mannheim. Ein vorbereitetes
249  Gespräch mit Helene Weigel in Berlin scheiterte in letzter
250  Minute wegen Terminschwierigkeiten infolge eines
251  Auslandsgastspiels. Wir reisten zu Auffuhrungen nach Berlin
252  anläßlich des Theaterwettbewerbs deutscher Bühnen, nach
253  Mannheim, Prag und Ulm und versuchten, die Eignung des
254  architektonischen Apparates Theater für die aufgeführten Stücke
255  zu überprüfen. Die Stuttgarter Theater, das Nationaltheater
256  Mannheim, die Deutsche Oper und Freie Volksbühne in Berlin
257  wurden besichtigt. Jeder Teilnehmer des Seminars bearbeitete
258  außerdem ein bestimmtes Teilgebiet der Aufgabenproblematik und gab
259  in wöchentlichen Referaten und Diskussionen die gewonnenen
260  Kenntnisse weiter. So wurden im einzelnen folgende Teilgebiete
261  untersucht:

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