Quelle Nummer 141

Rubrik 24 : BOTANIK   Unterrubrik 24.00 : BOTANIK

MANTELTIERE
HUBERT FECHTER
MANTELTIERE, SCHAEDELLOSE, RUNDMAEULER
SAMMLUNG GOESCHEN 5448
WALTER DE GRUYTER UND CO, BERLIN 1971


001  Der Vorderdarm differenziert sich zum Kiemendarm, indem
002  taschenartige, seitliche Aussackungen der Darmwand mit der inneren
003  Wand des Peribranchialraumes der gleichen Seite verwachsen und an
004  der Verwachsungsstelle der Kiemenspalt durchbricht. Aus dem
005  hinteren Teil der Rumpfdarmanlage entwickelt sich der
006  Verdauungstrakt und aus einer Mesodermplatte, die ventral zwischen
007  dem Darm und der Epidermis liegt, das Herz. Im vorderen
008  Darmbogen entsteht durch Einfaltung der Endostyl, in der hinteren
009  ventralen Kiemendarmwand bilden sich nach hinten gerichtete,
010  paarige Ausstülpungen, die unterschiedlich umfangreich werden und
011  ganz oder teilweise den Verdauungstrakt und die Geschlechtsorgane
012  umgeben. Diese als Epikard bezeichneten Gebilde bleiben bei
013  manchen Asciden zeitlebens in offener Verbindung mit dem
014  Kiemendarm. Häufig vereinigen sich die beiden Ausstülpungen zu
015  einem Sack, der sich vom Kiemendarm abschnürt oder sie werden
016  teilweise ofer gänzlich abgebaut und umgebaut. Bei
017  Molgula nimmt man an, daß aus einem derartigen Epikardsack
018  ihre umfangreiche Speicherniere hervorgeht und bei jenen Arten,
019  die ihr Epikard abbauen, glaubt man, daß daraus die Nephrocyten
020  und die von ihnen gebildeten, einfachen Speichernieren entstehen.
021  Eine von diesem Werdegang stark abweichende Entwicklung zeigen die
022  Mogula-Arten. Bei ihnen entwickelt sich aus dem
023  befruchteten Ei direkt eine kleine Ascidie, ohne daß es zur
024  Ausbildung einer geschwänzten Larve mit ihren speziellen
025  Sinnesorganen kommt. Die in der oben geschilderten Weise aus
026  einem Ei als Produkt der geschlechtlichen Fortpflanzung
027  entstehenden Ascidien werden Oozoide genannt. Neben dieser
028  geschlechtlichen Fortpflanzung können sich einige Ascidien auch
029  noch ungeschlechtlich, durch Knospung (Blastogenese), vermehren.
030  Die daraus hervorgehenden Individuen werden als Blastozoide
031  bezeichnet. Die Fähigkeit zur Blastogenese besitzen vor allem
032  die Aplousobranchiata, sowie die Diazonae,
033  Perophoridae, Botryllinae und Polyzoninae. Die
034  Knospen, aus denen sich die Tiere schließlich entwickeln,
035  entstehen als Vorwölbungen oder schlauchförmige Aussackungen der
036  Körperwand. Diese mehr oder weniger großen Epidermisbeutel
037  haben als Innenauskleidung, je nach dem Knospentyp, epikardiales,
038  mesenchymatisches oder peribranchiales Gewebe, aus dem alle
039  inneren Organe des Blastozoids hervorgehen, während die
040  Epidermis nur wider Epidermis, d. h. das Integument des
041  Blastozoids bildet. Nach der Herkunft des inneren Knospengewebes
042  unterscheidet man drei verschiedene Knospungsarten: epikardiale,
043  mesoblastische und peribranchiale Knospung. Am verbreitesten ist
044  die epikardiale Knospung, die beispielsweise bei vielen Enterogona
045  anzutreffen ist. Bei dieser Knospungsart wächst meist das basale
046  Körperende schlauchförmig zu einem Postabdomen aus, das einen
047  langen Epikardestrang enthält. Durch Strobilation werden dann
048  die einzelnen Knospen abgegliedert. Aus dem Epikardstück, das
049  dabei in jede Knospe gelangt, entstehen die inneren Organe des in
050  sich differenzierenden Blastozoids. Bei manchen Formen der
051  epikardialen Knospung wird zuvor kein ausgeprägtes Postabdomen
052  gebildet, sondern die Einschnürungen erfolgen bereits im Bereich
053  des Verdauungstraktes, so daß bei der Strobilation neben den
054  Epikardröhren auch noch Darmstücke mit in die Knospen einbezogen
055  werden (enteroepikardiale Knospung). Aus diesen entwickelt sich
056  in den Blastozoiden wieder der Verdauungstrakt, während der
057  Kiemendarm und die Peribranchialräume aus den Epikardteilen
058  hervorgehen. Einen Spezialfall der epikardialen Knospung finden
059  wir bei den Didemnidae. Ihr Körper bildet schon bald
060  nach dem Festsetzen der Larven in zwei verschiedenen Bereichen,
061  nämlich am Oesophagus und im Gebiet zwischen Magen und Enddarm,
062  epidermale Auswüchse. Die Oesophagusknospen enthalten
063  Oesophagusmaterial, die Abdominalknospen epikardiales Gewebe.
064  Über die weitere Entwicklung der beiden Knospen liegen einander
065  widersprechende Berichte vor. Nach dem einen entstehen aus den
066  beiden Knospen zwei selbstständige Blastozoide, indem die
067  Oesophagusknospe zunächst den hinteren Körperabschnitt und
068  später den vorderen entwickelt, während die Abdominalknospe
069  zuerst den Kiemendarm und danach den Verdauungstrakt hervorbringt.
070  Nach dem anderen Entwicklungsbericht entsteht aus den beiden
071  Knospen ein einziges Blastozoid, indem sich die von den Knospen
072  zuerst gebildeten Körperteile (Thorax und Abdomen) zu einem
073  Tier vereinigen. Der mesoplastische Knospungstyp ist bei
074  Preophora und Clavelina anzutreffen. Hier setzt die
075  Knospenbildung an basalen, stolonialen Auswüchsen der primären
076  Leibeshöhle ein. Im Lumen der Stolone befindet sich ein
077  mesenchymatisches Längsseptum, das bis in die Knospen reicht,
078  die sich als Stolonendivertikel abgrenzen. Dieses Septum verdickt
079  sich terminal und bildet eine Blase, aus deren Wand sich alle
080  inneren Organe entwickeln. Bei Perophora bleiben die
081  Knospen und die Blastozoide durch die Stolonen in offener
082  Verbindung mit dem Muttertier, während bei Clavelina
083  bereits die Knospen von den Stolonen abgeschnürt werden.
084  Peribranchiale Knospung tritt bei den Botryllinae und
085  Polizoinae auf. Die Knospen werden meist auf beiden
086  Körperseiten gebildet. Sie entstehen als Ausstülpungen der
087  äußeren Peribranchialwand, wobei das darin einbezogene
088  peribranchiale Epithel zum totipotenten Material wird, das alle
089  Organe, mit Ausnahme der Epidermis, erzeugt. Die
090  Knospenentwicklung ist - ganz gleich ob das Knospeninnere
091  epikardiales, mesenchymatisches oder peribranchiales Material
092  enthält - weitgehend die gleiche. Die Knospeneperdermis bringt
093  immer nur Epidermis und deren Strukturen hervor, d. h. sie
094  liefert nur die Hülle des entstehenden Tieres. Das innere
095  Gewebe, gleichgültig woher es stammt, bildet alle übrigen
096  Organe einschließlich der Gonaden und des Nervensystems. Die
097  innere Knospenwand wächst stark und faltet sich dabei auf. Es
098  entstehen zwei Längsfalten, die den Knospenhohlraum in drei
099  Kammern unterteilen. Die mittlere Kammer wird zum Kiemendarm,
100  die beiden seitlichen ergeben die Peribranchialräume. Vom
101  Kiemendarm entwickelt sich nach hinten der Verdauungstrakt, nach
102  der rechten Seite das Herz und dorsal das Neuralrohr. Die
103  ungeschlechtliche Vermehrung ist die Grundlage der Koloniebildung.
104  Bei einigen Ascidien, z. B. den Botryllinae,
105  Didemnidae, Perophora und Distaplia, besteht ein
106  echter Generationswechsel zwischen einem sterilen Ooziod und einer
107  oder mehrerer Blastozoidgenarationen, von denen einzelne, von
108  denen einzelne Individuen Gonaden bilden und sich geschlechtlich
109  fortpflanzen. System. Klasse: Ascidiacea.
110  Etwa 2000 Arten, die je nach der Lage der Gonaden zwei
111  Unterklassen - Enterogona und Pleurogona -
112  zugeordnet werden. Daran wird man meist als 3.Unterklasse die
113  aberrante Gruppe der +Octacnemida angehängt. 1.
114  Unterklasse: Enterogona. Gonaden in, hinter oder
115  neben der Darmschlinge, unpaarig. Eileiter und
116  Samenleiter laufen am Enddarm entlang und münden in die Kloake.
117  Die Unterklasse besteht aus 2 Ordnungen, die durch die
118  Ausrüstung des Kiemendarmes und die vorhandene, bzw. fehlende
119  Gliederung des Körpers in Abschnitt gekennzeichnet sind. 1.
120  Ordnung: Aplousobranchiatra. Koloniebildende
121  Ascidien, deren Kiemendarm keine Längsrippen mit inneren
122  Gefäßen oder Längsfalten aufweist. Körper in Thorax mit
123  Kiemendarm, Abdomen mit Magen, Darmschlinge und Gonaden und
124  manchmal auch in ein Postabdomen unterteilt, das dann die Gonaden
125  umschließt. 1.Familie: Polyclinidae
126  VERRILL 1871. Meist massige Kolonien, deren Tuniken
127  keine Kalkkörperchen enthalten. Einzeltiere deutlich in Thorax,
128  Abdomen und Postabdomen gegliedert, wobei letzteres Herz und
129  Gonaden enthält. Einstromöffnung 6-8 lappig.
130  Ausstromöffnung gelappt oder mit einem zungenartigen Fortsatz
131  ausgestattet. Kiemendarm mit 7 oder mehr vertikalen Reihen von
132  Kiemenspalten. Epikardiale Knospung. Eine häufige, durch die
133  rote Färbung ihrer Einzeltiere auffallende Art dieser Familie
134  ist die mediterranboreal verbreitete Amaroucium proliferum
135  MILNE-EDWARDS, die auf Steinen, Algen oder
136  Muschelschalen ausgedehnte, klumpenförmige Kolonien aufbaut.
137  Mehrere Einzeltiere haben eine Kloake (im Sinn von
138  Ausstromsystem) gemeinsam. Dies trifft auch auf Sidnyum
139  turbinatum SAVIGNY zu, eine ebenfalls häufige,
140  rotorange gefärbte Art im gleichen Gebiet, die kleine
141  Kugelkolonien mit jeweils einer gemeinsamen Kloake bildet, wobei
142  mehrere Kugeln durch Ausläufer miteinander verbunden sind. In
143  außereuropäischen Meeren (Ochotskisches Meer, kalifornische
144  Küste) sind Polycliniden verbreitet, die kein gemeinsames
145  Ausstromsystem haben, wie die jeweils nur eine Art umfassenden
146  Gattungen Placentela REDIKORZEV,
147  Homoeodistoma REDIKORZEV, Euherdmania
148  RITTER, ritterella HARANT. Die meisten
149  Polyclinidae sind vivipar, einige Amaroucium-
150  Arten besitzen Bruttaschen im Peribranchialraum 2.Familie:
151  Clavelinidae FORBES 1840. Teils massig
152  pilzförmige, teils keulenförmige, durch stielartige Ausläufer
153  bukettartig verbundene Kolonien, deren Einzeltiere deutlich in
154  Thorax und Abdomen gegliedert sind, jedoch kein ausgeprägtes
155  Postabdomen besitzen. Gonaden an der Darmschleife. Mit
156  gemeinsamer oder getrennter Kloake. Clavelina lepadiformis
157  (MÜLLER eine in den europäischen Meeren häufige Art, die
158  rasenartige Kolonien aus nur an der Basis verbundenen, sonst frei
159  aufragenden, transparenten Einzeltieren bildet. Mit
160  mesoblastischer Knospung. Distaplia magnilarva DELLA
161  VALLE, Art mit dorsalem Brutsack in den der Eileiter mündet.
162  Siedelt in krustenartigen bis knollenartigen,
163  rostfarbenen Kolonien (Mittelmeer - Atlantik). Gebiert 2 mm
164  lange Larven. +.Familie: Didemnidae GIARD
165  1872. Kleine, kurze Einzeltiere, die in Thorax und Abdomen
166  geteilt sind, ausschließlich krustenförmige Kolonien bilden und
167  einen Kiemendarm mit nur 3-4 Spaltenreihen besitzen.
168  Gemeinsame Kloake, Gonaden in der Darmschleife. Kein Eileiter
169  vorhanden. Meist mit sternförmigen Kalkkorperchen in der Tunica.
170  Ungeschlechtliche Vermehrung durch eine komplizierte Sonderform
171  der entero-epikardialen Knospung, bei der sowohl am Oesophagus
172  als auch am Abdomen gleichzeitig je eine Knospe erscheint, die
173  eine gegenläufige Organentwicklungsfolge durchmachen.
174  Polysyncraton lacazei (GIARD), Mittelmeer-Atlantik,
175  baut krustenförmige Kolonien mit scharlachrot gefärbten
176  Einzeltieren. Diplosoma listerianum (MILNE-
177  EDWARDS), eine mediterran-boreal verbreitete Art, ohne
178  Tunica-Kalkkörper, siedelt in farblosen bis schwarzbraunen,
179  durchscheinenden, gallertigen Häufchen. 2.Ordnung:
180  Phlebobranchiata. Koloniebildende oder solitär lebende
181  Ascidien, deren Kiemendarm niemals eine große Längsfalte
182  aufweist, wohl aber mit Längsrippen (= Längsgefäße)
183  ausgestattet ist, in denen Blutgefäße verlaufen, die allerdings
184  manchmal zu Reihen zweizippfliger Papillen reduziert sein können.
185  Körper - mit Ausnahme der Diazonidae - nie in Thorax
186  und Abdomen gegliedert. Gonaden stets einseitig, dicht hinter
187  (ausnahme: Diazonidae) oder neben dem Kiemendarm gelegen.
188  1.Familie: Diazonidae GARSTANG 1819.
189  Vorwiegend koloniebildend, selten solitär, Körper der
190  Einzeltiere ähnlich wie bei den Clavenidae in Thorax und
191  Abdomen gesondert. Dorsalfalte des Kiemendarmes in zungenförmige
192  Fortsätze aufgelöst. Zahlreiche Kiemenspaltenreihen mit inneren
193  Längsgefäßten oder Papillen. Diazona violacea
194  SAVIGNY, Mittelmeer-Atlantik, bildet massige Kolonien
195  aus vielen Hunderten von gelblichen Einzeltieren, die jedoch nur
196  mit ihrem Abdomen in einer gemeinsamen, grünlichen Tunica stecken,
197  während der Thorax frei emporragt. Rhopalaea neapolitana
198  PHILIPPI, bis 10 cm lang, keulenförmige, derbe,
199  graue Einzeltiere, die nur an der Basis durch Stolonen
200  miteinander verbunden sind, gelegentlich aber auch solitär
201  vorkommen. 2.Familie: Cionidae LAHILLE
202  1890. Solitär, mit weichen, dünnen Mantel. Innere
203  Längsgefäße des Kiemendarmes mit Papillen. Dorsalfalte in
204  Zungen aufgelöst. Darmschleife und Gonaden unmittelbar hinter
205  dem Kiemendarm. Ciona intestinalis (LINNE), etwa 8
206  cm lang, völlig transparent bis milchig trüb. Kosmopolit. 3.
207  Familie: Agnesiidae MICHAELSEN 1898.
208  Solitär. Innere Längsgefäße des Kiemendarmes ohne Papillen.
209  Dorsalfalte in Zungen aufgespalten. Darmtrakt und Gonaden
210  links neben dem Kiemendarm gelegen. Hochspezialisierte
211  Tiefseeformen. Ciallusia longa VAN NAME mit geraden
212  Kiemenspalten (Philippinen), Agnesia, glasiata
213  MICHAELSEN, mit spiraligen Kiemenspalten (Magellan).
214  4.Familie: Corellidae LAHILLE 1887.
215  Solitär. Die inneren Längsgefäße des Kiemendarmes stets ohne
216  Papillen und durch Gefäßträger mit Quergefäßen verbunden.
217  Dorsalfalte in Zungen aufgespalten. Darmtrakt und Gonaden rechts
218  neben dem Kiemendarm. Bei der Gattung Rhodosoma
219  EHRENBERG ist der anteriore Mantelteil als Deckel
220  ausgebildet, der sich über die Körperöffnungen legen kann.
221  Harte., polygonale Platten, die durch Muskelbänder eng
222  miteinander verbunden sind, schützen die Manteloberfläche der
223  Gattung Chelyosoma BRODERIP *und SOWERBY.
224  Corella parallelogramma (MÜLLER), 4 cm lang,
225  Mittelmeer-Atlantik, rundlich-eiförmig mit dickem,
226  hyalinem Mantel, besitzt spiralige, unterbrochene Kiemenspalten.
227  5.Familie: Perophoridae GIRAD 1872.
228  Soziale, freie Einzeltiere, durch lange Ausläufer miteinander
229  verbunden. Dorsalfalte mit gezähnten Rand, jedoch nie in Zungen
230  aufgelöst. Kiemendarm mit internen Längsgefäßen oder mit
231  gegabelten Papillen. Darmtrakt links, neben dem Kiemendarm.
232  Perophora listeri FORBES, 3 mm lang, mediterran-
233  boreal, vollkommen durchsichtig, mit 4 Reihen von Kiemenspalten.
234  6.Familie: Ascidiidae HERDMANN 1880.
235  Solitär. Stets mit gut entwickelten, inneren Längsgefäßen im
236  Kiemendarm, mit oder ohne Papillen. Darmtrakt und Gonaden links
237  neben dem Kiemenkorb. Dorsalfalte mit glattem oder gezähnten
238  Rand. Kiemenspalten gerade. Ausstromöffnung meist weit nach
239  hinten verlagert. Phallusia mammillata (CUVIER),
240  Mittelmeer-Atlantik, etwa 12 cm lang, milchig trüb, mit
241  dickem, knorpeligem, höckerigem Mantel. Im gleichen Gebiet
242  Ascidiella aspersa (MÜLLER) etwa 10 cm lang, gelblich
243  -graubraun, mit knorpeligem und häufig durch Leisten und
244  Papillen verziertem Mantel. Ascidia mentula
245  (MÜLLER), ca. 14 cm lang, mediterran-boreal,
246  milchigweiß, der knorpelige Mantel nicht so dick wie bei
247  Phallusia, mit leicht gebogener Körperachse. 2.
248  Unterklasse: Pleurogona Gonaden in der lateralen
249  Leibeswand, weit vorn neben dem Kiemenkorb gelegen, meist
250  beiderseits vorhanden. Eileiter und Samenleiter kurz,
251  fast stets direkt von den Gonaden zum Peribranchialraum ziehend,
252  Körper nie in Thorax und Abdomen geteilt. Ungeschlechtliche
253  Fortpflanzung der koloniebildenden Arten durch peribranchiale
254  Knospung. 1.Ordnung: stolidobranchiata. Die 4
255  Familien dieser Ordnung unterscheiden sich hauptsächlich durch die
256  verschiedenartige Ausstattung des Kiemendarmes mit Längsfalten,
257  durch verzweigte oder einfache Mundtentakel und die Anzahl der
258  Lappen an den Körperöffnungen. Die Arten sind am leichtesten
259  durch die Zahl der Aufspaltungen und die Anordnung der Gonaden zu
260  unterscheiden. 1.Familie: Botryllidae GIARD
261  1875. Koloniebildende Ascidien, deren Einzeltiere gruppenweise
262  in einer gemeinsamen Tunica rosettenförmig um eine gemeinsame,
263  rundliche Ausstromöffnung oder in Reihen entlang einer gestreckten
264  Kloakenrinne angeordnet sind. Kiemendarm stes ohne Längsfalten,
265  jedoch beiderseits mit je 3 inneren Längsgefäßen versehen.
266  Körperöffnungen ungelappt. Dorsalfalte glattrandig.
267  Botryllus schlosseri (PALLAS), mediterran-boreal
268  verbreitet, bildet bis mehrere cm große, gallertige Fladen mit
269  sternförmiger Anordnung der Einzeltiere. Färbung sehr variabel,
270  blau, violett, gelb, rot oder farblos. Botrylloides leachi
271  (SAVIGNY), im selben Verbreitungsgebiet, mit
272  bandförmig angeordneten Einzeltieren, orangerot, grünlich oder
273  schmutziggrau. 2.Familie: Stylelidae
274  SLUITER 1895. Solitär oder sozial mit nur basal
275  verwachsenen Einzeltieren. Kiemendarm jederseits mi 0 bis
276  höchstens 4 Längsfalten und zahlreichen inneren Längsgefäßen.
277  Dorsalfalten glattrandig. Beide Körperöffnungen 4lappig. Nie
278  eine gemeinsame Kloake. Distomus variolosus
279  GÄRTNER, Mittelmeer-Atlantik, sozial, intensiv rot
280  gefärbt, bis 1 cm lang. In der linken Leibeswand nur Hoden,
281  rechts nur Ovarien. Häufig als Epök auf Microcosmus
282  sulcatus COQUEBERT. Polycarpa pomaria
283  (SAGVIGNY) mediterranboreal, solitär, ca. 6 cm lang,
284  mit schmutzig-gelben Mantel und roten Körperöffnungen.
285  Gonaden in, mehr als 20 rote, zwittrige Anteile (polycarpen)
286  aufgespalten, die gleichmäßig über die Innenwand der beiden
287  Körperseiten verteilt sind. Styela partita
288  (STIMPSON), Mittelmeer, etwa 2 cm lang, schmutzig
289  -gelbbraun, mit je 2 wurstförmigen Ovarien zu beiden Seiten
290  des Endostyls, die von zahlreichen Hodenfollikeln umsäumt werden.
291  3.Familie: Pyuridae HARTMEYER 1908
292  solitäre Ascidien mit mehr als 4, meist 5-9 Längsfalten auf
293  jeder Seite und vielen inneren Längsgefäßen im Kiemendarm.
294  Mundtentakel fast stets verzweigt. Körperöffnungen gewöhnlich
295  4lappig. Dorsalfalte vielfach in zungenartige Fortsätze
296  aufgespalten.

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