Quelle Nummer 138

Rubrik 09 : WIRTSCHAFT   Unterrubrik 09.23 : BETRIEBSWIRTSCHAFT

BUCHHALTUNG
GERHARD BETZING
GINO ZAPPAS LEHRE VON BUCHHALTUNG UND BILANZ ALS
TEILDIZIPLIN DER ITALIENISCHEN ECONOMIA AZIENDALE,
INAUGURALDISSERTATION ZUR ERLANGUNG DER DOKTORWUERDE
EINER HOHEN STAATSWIRTSCHAFTLICHEN FAKULTAET DER LUD-
WIG-MAXIMILIAN-UNIVERSITAET ZU MUENCHEN VORGELEGT VON
GERHARD BETZING 1970
O.O., S.68-79


001  Die Aufgaben und der Prozeß der kontenmässigen
002  Buchhaltung. Die Aufgaben der Buchhaltung nach Zappa
003  und nach Besta. Zappa bezeichnet es als " althergebrachten und
004  verbreiteten Glauben " und als " allgemeinen Irrtum ", durch
005  die Aufschreibungen der Buchhaltung fortlaufend den gesamten
006  Ablauf der Geschäfte in den kaufmännischen Betrieben darstellen
007  oder sogar alle Maßnahmen der Geschäftsleitung ständig
008  überwachen zu können. Mit diesem Urteil will Zappa nicht nur
009  viele seiner Zeitgenossen treffen, sondern vor allem auch seine
010  Vorläufer Villa und Cerboni, durch die dieser Glaube erst
011  richtige Verbreitung gefunden habe. " Die kontenmäßige
012  Sichtbarmachung ", hält Zappa dieser Auffassung entgegen,
013  " enthüllt mit dem für sie charakteristischen Vorgehen nur einen
014  Teil der Wirtschaft der *bf 'azienda', *ef der oft wohl von
015  beachtlicher Wichtigkeit ist, aber doch immer nur ein größerer
016  oder kleinerer Teil einer weiter ausgedehnten Welt und einer
017  lebendigen Realität bleibt, die nicht nur durch die Konten,
018  sondern auch durch andere Formen der Sichtbarmachung untersucht und
019  verdeutlicht werden und die Hand in Hand mit der " ragioneria
020  " andere Disziplinen erforschen und kennen ". Unter Bezugnahme auf
021  Besta stellt Zappa sodann fest, daß auch eine Beschränkung der
022  Kompetenz der Buchhaltung auf die fortlaufende Enthüllung aller
023  Vermögensveränderungen immer noch eine wirklichkeitsfremde
024  Überbeanspruchung dieses Instruments darstellt. " Die Kenntnis
025  des Reichtums muß kontinuierlich sein ", hatte Besta geschrieben,
026  " so wie die Tätigkeit der "amministrazione" kontinuierlich
027  ist ". Als einziges Mittel, durch das die geforderte Kenntnis
028  zu erhalten war, wurde von Besta jedocch die Buchhaltung angesehen.
029  Der " Reichtum " oder das Vermögen wurden von Besta als die
030  Summe der einzelnen Vermögensgüter betrachtet, wobei er bereits
031  materielle und immatrielle Güter unterschied. Gegenstand der
032  Verbuchung war nach Besta somit jede Entstehung und jeder
033  Untergang eines Vermögensgutes in dem Zeitpunkt, in dem man
034  davon Kenntnis erhält. Ein Anlaß zur Buchung stellte somit
035  jeder innerbetriebliche Einsatz von Produktionsfaktoren in den
036  produktionsprozeß dar, ebenso jede Entstehung von Halb
037  fabrikaten und Fertigfabrikaten, der Verderb gelagerter
038  Stoffe sowie Wertminderungen und Wert steigerungen am
039  ruhenden Vermögen, die schon während der Rechnungsperiode zu
040  registrieren waren. Zappa weist darauf hin, daß die Forderung
041  nach kontinuierlicher Verfolgung der Vermögensbewegungen in ihrer
042  strengen Form unabhängig von der Methode der Registrierung ganz
043  offensichtlich unhaltbar ist, was z. B. bei den
044  Abschreibungen deutlich wird, die ja mit der ständigen Abnutzung
045  der Sachgüter im mathematischen Sinne kontinuierlich anfallen.
046  Nach den Worten Zappas kümmert sich aber zum Glück die Praxis
047  nicht darum, was sie nach dieser Lehre in die Konten der
048  Buchhaltung schreiben müßte, sondern geht entsprechend den
049  " unbeugsamen Erfordernissen " der Wirklichkeit ihre eigenen Wege.
050  Bei der Bestimmung des Kompetenzbereichs der Buchhaltung geht
051  Zappa davon aus, daß auch dann, wenn man von der strengen
052  Bedeutung des Begriffes " kontinuierlich " absieht, eine solche
053  Registrierung der Vermögensveränderungen nicht möglich ist,
054  sondern man darauf angewiesen ist, viele Veränderungen nur
055  periodisch festzustellen. Angesichts dieser Tatsache sollten nach
056  Zappa aber die nur periodischen Ermittlungen auf ein
057  zweckmäßigeres Maß ausgedehnt werden. Die verbleibenden laufend
058  durchzuführenden Ermittlungen sollten dann in der doppelten
059  Buchhaltung abgewickelt werden. In diesem Sinne hält es Zappa
060  für günstig, den Aufgabenbereich der Buchhaltung zu begrenzen
061  auf die " synthetischen Ermittlungen der Phänomene, für die der
062  monetäre Tausch Angaben für eine erste Bestimmung liefert ".
063  An anderer Stelle werden als geeignet für eine buchhalterische
064  Erfassung diejenigen Vorgänge bezeichnet, " die nicht nur einen
065  geeigneten Ausdruck in monetären Werten finden, sondern sich
066  daruber hinaus in monetären Tauschvorgängen niederschlagen ".
067  Die monetären Vorgänge sind bei Zappa jedoch nicht einfach die
068  Zahlungen, sondern Geschäftsvorfälle, die mit diesen in mehr
069  oder weniger engem Verhältnis stehen. Diese werden von Zappa
070  auch als " numerische " Vorgänge bezeichnet. Deren Abgrenzung
071  und ihre besonderen Eigenschaften, die sie für die laufende
072  Verbuchung als geeignet erscheinen lassen, sollen jetzt noch näher
073  untersucht werden. Die Eigenschaften der " numerischen "
074  Vorgänge und deren Eignung für die laufende Verbuchung. Die
075  " numerischen " Vorgänge und deren Ergebnis, die " numerischen
076  Werte " zeichnen sich durch die mit ihrer Beobachtung bzw.
077  Ermittlung verbundene Informationssicherheit aus, wobei die
078  numerischen Informationen zudem noch relativ einfach zu erhalten
079  sind. " Ie typische buchhalterische Sichtbarmachung (...) ist
080  diejenige, die sich auf der Basis von sicheren und annähernd
081  sicheren numerischen Aufschreibungen bewegt ", führt Zappa aus.
082  Es sind dies alle Buchungen von Zahlungsvorgängen und deren
083  Gegenbuchungen (" sichere " Werte) sowie von Forderungen und
084  deren Gegenbuchungen (" annähernd sichere " Werte). Die
085  Belastbarkeit der Buchhaltung orientiert sich damit nach Zappa
086  zunächst an dem Arbeitsaufwand, mit dem die buchhalterischen
087  Daten zu erhalten sind im Verhältnis zu der Klarheit und
088  Eindeutigkeit der betreffenden Daten. In dieselbe Richtung zielt
089  auch die weitere Aussage Zappas, daß diejenigen Werte, die
090  durch " Schätzungen " gewonnen werden müssen, dem
091  Kompetenzbereich der Buchhaltung entgehen. Soweit die zu
092  schätzenden Werte " numerischer " Natur sind, d. h.
093  Zahlungsvorgänge zum Gegenstand haben, die nur noch nicht mit
094  hinreichender Sicherheit bekannt sind, werden sie nach Zappa
095  zweckmäßigerweise nur am Jahresende ermittelt und mit den
096  Abschlußbuchungen in die Buchhaltung eingeführt. Zur Gruppe
097  dieser Werte, für die Zappa auch die Bezeichnung " vermutete
098  numerische Werte " einführt, gehören insbesondere die noch
099  schwebenden Geschäfte, die erwarteten Inanspruchnahmen aus
100  bereits abgewickelten Geschäften oder schwebenden
101  Gerichtsverfahren, die Wertberichtigungen wegen vermuteter
102  Uneinbringlichkeit von Forderungen, die erwarteten Zahlungen in
103  noch ungewisser Höhe, die auf zurückliegende Vorgänge
104  zurückzuführen sind, wie z B. den Erhalt einer Erstattung
105  durch die Versicherung für einen bereits eingetretenen
106  Schadensfall. Eine Reihe weiterer Ermittlungen müssen nach
107  Zappa zwar schon während der Rechnungsperiode laufend
108  durchgeführt werden, aber nicht im Rahmen der Buchhaltung, da
109  sie nicht mit Zahlungsvorgängen in enger Verbindung stehen und
110  daher nur durch " Schätzungen " oder Nebenrechnungen zu erhalten
111  sind. Es handelt sich hier also nicht um " numerische " Werte.
112  Dies betrifft insbesondere die gesamte Kostenrechnung, die
113  innerbetriebliche Leistungsverrechnung, die Kostenkontrolle, die
114  kurzfristige Erfolgsrechnung, die Liquiditätskontrolle und
115  überhaupt alle Ermittlungen, die für die laufenden betrieblichen
116  Entscheidungen von Bedeutung sind. Für die Abgrenzung des
117  Kompetenzbereichs der Buchhaltung sind jedoch die Daten, die man
118  im allgemeinen der innerbetrieblichen Statistik und der Statistik
119  des Marktes zuzurechnen pflegt, nicht mehr von Bedeutung, sondern
120  nur die zuvor genannten Ermittlungsbereiche, bei denen noch ein
121  indirekter Zusammenhang mit den Zahlungsvorgängen besteht. Hier
122  gibt Zappa aber keine starren Abgrenzungsregeln. Die
123  Zuständigkeit der Buchhaltung soll sich im jeweiligen Fall nach
124  der Enge des Zusammenhangs mit einem Zahlungsvorgang richten. So
125  hält es Zappa in bestimmten Fällen der innerbetrieblichen
126  Leistungsverrechnung durchaus für sinnvoll, die Buchhaltung zu
127  beansprucken. Dies soll vornehmlich dann geschehen, wenn eine
128  Bewegung in den " internen Kassen " stattfindet oder wenn
129  zwischen räumlich getrennten Unternehmungsteilen oder verschiedenen
130  Konzernmitgliedern eine Verrechnung erfolgt. Keine Verbuchung
131  während der Rechnungsperiode wird dagegen beim Verderb gelagerter
132  Stoffe empfohlen. Zu einem einfacheren und besseren Verständnis
133  der von Zappa vorgenommenen Abgrenzung des Kompetenzbereichs der
134  Buchhaltung kommt man indes, wenn man das Anliegen des " Reddito "
135  in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt, das die
136  Gewinnermittlung am Jahresende ist. Die von Zappa vorgenommene
137  Abgrenzung ergibt sich dann, wenn man zunächst alle zur
138  Ermittlung des Jahresgewinns nicht benötigten Informationen der
139  Buchhaltung entzieht, wie z. B. die Informationen zur
140  Kostenrechnung, laufenden Erfolgsrechnung und die
141  Liquiditätskontrolle und aus den Konten weiterhin alle
142  Informationen wegläßt, die nur einmalig im Zeitpunkt der
143  Gewinnermittlung benötigt werden, wie z. B. Abschreibungen,
144  schwebende Geschäfte und rückstellungspflichtige Beträge.
145  Der Gesichtspunkt, daß der Aufgabenbereich der kontenmäßigen
146  Buchhaltung die Ermittlung des Jahresgewinns darstellt, geht aus
147  Titel und Anlage des " Reddito " sowie aus verschiedensten
148  Ausführungen in diesem Werk deutlich hervor. Zusätzlich spielt
149  jedoch für Zappa der Aspekt eine Rolle, daß mit der Bestimmung
150  des Jahresgewinns auch ein Einblick in seine Entstehung
151  gewährleistet werden muß. Aus diesem Grunde scheidet für ihn
152  eine komparativ-statische Gewinnermittlung ausschließlich durch
153  Inventur am Jahresanfang und Jahresende aus. Die laufende
154  Aufschreibung der mit den Zahlungsvorgängen verbundenen
155  Geschäftsvorfälle ist für Zappa das gegebene Mittel, um die
156  " Dynamik " der Gewinnentstehung wiederzuspiegeln, ohne deren
157  Kenntnis eine richtige Bewertung und eine Beurteilung des
158  Betriebsgeschehens an Hand des Gewinnbetrags nicht möglich sei.
159  Bei dieser Überlegung wird jedoch nur die Frage beantwortet, ob
160  die laufende Niederlegung bestimmter Geschäftsvorfälle überhaupt
161  erforderlich ist, nicht dagegen die Frage, ob die interessierenden
162  Vorgänge in der Buchhaltung festgehalten werden müssen. Die
163  Diskussion um den Kompetenzbereich der Buchhaltung nur unter
164  innerbetrieblichen Gesichtspunkten, wie sie bisher von Zappa
165  geführt wurde, hätte in der Tat hier wohl kaum eine Klärung
166  bringen können, weil aus dieser Sicht die Existenzberechtigung
167  einer Buchhaltung in Kontoform für die größeren
168  Produktionsbetriebe ernstlich in Zweifel gezogen werden kann. Der
169  entscheidende Gesichtspunkt für die Bestimmung des
170  Aufgabenbereichs der Buchhaltung, der aus dem Wesen dieses
171  Instruments abgeleitet werden kann, scheint uns hingegen von Zappa
172  überhaupt nicht in Spiel gebracht worden zu sein, nämlich daß
173  die systematische Buchhaltung wegen ihrer relativen Klarheit und
174  Übersichtlichkeit gegenüber anderen weniger formalen
175  Aufschreibungen das geeignete Mittel darstellt, um
176  Außenstehenden, die darauf einen gesetzlichen Anspruch oder ein
177  Recht aus Verträgen, Statuten oder anderen Gründen haben, ein
178  Mindestmaß an Einsicht in die betrieblichen Vorgänge zu
179  verschaffen. Der italienische *bf Codice civile *ef schreibt in
180  ähnlicher Weise wie 38 ff. HGB das Führen von
181  Handelsbüchern und die Aufstellung einer Bilanz vor. Diese
182  Vorschriften bezwecken neben dem Zwang des Kaufmanns zur
183  Selbstinformation, sowohl berechtigten privaten Personen als auch
184  gegebenenfalls den Gerichten und den Steuerbehörden eine
185  Möglichkeit zur Nachprüfung der betrieblichen Vorgänge zu geben.
186  Hierbei ist auch die Bindung des Kaufmanns an die Grundsätze
187  ordnungsgemäßer Buchführung von Bedeutung, ohne die das
188  Einsichtsrecht Außenstehender viel an Bedeutung verlieren würde.
189  Von besonderem Interesse ist für die meisten Berechtigten die
190  Höhe des Gewinns. Dessen Nachprüfung stellt daher einen der
191  vordringlichsten Gesichtspunkte bei der Herausbildung von
192  Grundsätzen über den Umfang der buchhalterischen Aufschreibungen
193  dar. Somit werden die Mindestanforderungen an den Inhalt der
194  Buchhaltung unter rechtlichen Gesichtspunkten ähnlich bestimmt wie
195  der Inhalt dieses Instruments bei Zappa überhaupt, der diesem
196  ohne letztliche Begründung die Gewinnermittlung als Aufgabe
197  zuordnet. Ein Unternehmen, das sich der kontenmäßigen
198  Buchhaltung nur in dem geforderten Mindestmaß bedient, kommt
199  daher automatisch zu einer ähnlichen Ausdehnung dieses Instruments
200  wie Zappa, der ausschließlich mit innerbetrieblichen arbeits
201  technischen und informationstechnischen Gesichtspunkten
202  argumentiert, was aber nicht ganz überzeugen kann. Wie später
203  noch näher auszuführen sein wird, ist für Zappa bei der
204  Abfassung seiner Buchhaltungslehre und Bilanzlehre die
205  Beobachtung der Praxis von großer Bedeutung, was an sich einen
206  positiven Faktor darstellt. Zappas Vertrauen in isoliert am
207  akademischen Tisch erarbeitete Verbuchungsempfehlungen war durch
208  die weitgehende Abweichung der Raxis von der Lehre Bestas sehr
209  gemindert. Es kann dahingestellt bleiben, ob Zappa bei seiner
210  vordringlichen Absicht, die Verbuchung der Praxis zu beschreiben,
211  deren Motivationen voll erkannte. Die völlige Übergehung der
212  rechtlichen Gesichtspunkte muß jedoch als Mangel seiner
213  Darstellung empfunden werden, die zugleich in ihrer
214  verallgemeinerten Form wiederum eine Empfehlung an die Praxis
215  darstellt.Die Interpretation des Verbuchungsvorgangs nach
216  Zappas " sistema del reddito. In den italienischen
217  " Istituti Tecnici " und den ersten Semestern der Universität
218  spielt die Erlernung und Gegenüberstellung der Verbuchung nach
219  dem *bf " sistema del reddito " und dem " sistema patrimoniale ",
220  das auf Besta zurückgeht, eine bedeutende Rolle. Es handelt
221  sich jedoch hier nicht, wie es zuerst den Anschein haben kann, um
222  wesentlich verschiedene einzelne Buchungsvorgänge, soweit
223  überhaupt eine Buchung stattfindet. Zunächst erfolgt bei
224  Anwendung des " sistema del reddito " in vielen Fällen keine
225  Buchung, in denen nach dem " sistema patrimoniale " eine Buchung
226  durchgeführt wird. Dies erklärt sich einfach aus der
227  dargestellten Begrenzung des Kompetenzbereiches der Buchhaltung
228  bei Zappa. Die betreffenden Vorgänge werden nach dieser
229  Konzeption stattdessen " statistisch ", also auf irgendeine
230  außerkontenmäßige Weise erfaßt. Die übrigen
231  Verschiedenheiten beider Systeme stellen fast durchweg
232  interpretatorische Unterschiede der gleichen Buchungsvorgänge, d.h.
233  der gleichen Bewegung von Konten dar, die aber
234  verschieden klassifiziert sein können. Die Interpretation der
235  Vorgänge der Buchhaltung steht mit der von Zappa vorgenommenen
236  Begrenzung ihrer Aufgaben insofern im Zusammenhang, als auch hier
237  die Gewinnermittlung in den Mittelpunkt des Interesses gerückt
238  wird. Es kann jedoch micht mit ausreichender Sicherheit geklärt
239  werden, ob die von Zappa in der Praxis beobachtete Begrenzung der
240  Buchhaltung auf die Gewinnermittlung oder seine später zu
241  besprechende an die volkswirtschaftliche Betrachtungsweise
242  angelehnte Sicht der Beziehungen von Gewinn und Vermögen den
243  tieferen Grund für die von der Gewinnermittlung ausgehende
244  Interpretation der Verbuchungsvorgänge darstellen. Nach der im
245  allgemeinen verwendeten Terminologie stellt das " sistema del
246  reddito " die Gesamtheit der Konten in ihrer spezifischen
247  Klassifikation nach der Konzeption Zappas dar. Die Verbuchung
248  selbst und ihre Interpretation werden als " Anwendung der
249  doppelten Buchhaltung auf das " sistema del reddito " "
250  bezeichnet. Entsprechendes gilt für das " sistema patrimoniale ".
251  Die begriffliche Gegenüberstellung eines " sistema del reddito "
252  und eines " sistema patrimoniale " entstand erst nach Zappa aus
253  dem Bedürfnis, die beiden Verbuchungssysteme begrifflich
254  prägnant zu unterscheiden. Nach Zappas eigener Terminologie
255  stellt dagegen jedes Verbuchungssystem ein " sistema del reddito "
256  dar, da dessen Hauptzweck immer nur die Bestimmung des " reddito "
257  sein könne. Ein anderes Verbuchungssystem als sein eigenes
258  könne daher nur eine andere Möglichkeit sein, mit der man glaube,
259  das " sistema del reddito " besser abwickeln zu können.

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