Quelle Nummer 128

Rubrik 29 : LAND   Unterrubrik 29.00 : LAND

FORSTBETRIEBSDIENST
VIKTOR GUTSCHICK
DER FORSTBETRIEBSDIENST
FUENFTE, NEUBEARBEITETE AUFLAGE IN ZWEI BAENDEN
BAND 1 WALDAUFBAU
MUENCHEN 1971, S. 422-426
BASEL, WIEN: BLV, BAYRISCHER LANDWIRTSCHAFTSVERLAG


001  Baumarten und Sträucher, die zur Pflanzung
002  vorgesehen sind, werden nach den angeführten Grundsätzen
003  ausgewählt. Laubbaumarten sind Nadelbäumen vorzuziehen, da
004  letztere zu sehr beschatten und insbesondere im Frühjahr das
005  Abtrocknen der Felder verzögern; auch werden sie teilweise zu
006  dicht, teilweise fallen sie wegen Rotfäule usw. vorzeitig aus,
007  ohne daß sie sich wieder durch Stockausschläge verjüngen lassen.
008  Standortstaugliche Pappelsorten sind wegen ihres raschen
009  Wachstums und ihrer weitreichenden Wirkung an erster Stelle
010  geeignet und können nebenbei noch am ehesten Nutzholz liefern.
011  Richtige Sortenwahl., Düngung und Pflege vorausgesetzt, kann
012  die Pappel in der Feldflur weit umfangreicher verwendet werden als
013  auf natürlichen Waldstandorten. Allerdings ist zu beachten, daß
014  Wurzelkonkorrenz und Schattenwirkung bei der Pappel relativ groß
015  sind und daß Laub, ggf. auch Samenhaare stören können.
016  Wenig geeignet sind Rotbuche, Esche und Robinie. Als wichtiges
017  Pflegeholz und Füllholz (Amme) sollten auf allen
018  mittleren und geringeren sowie auf windexponierten besseren
019  Standorten etwa 15 bis 20 pproz Erlen beigemischt werden.
020  Dabei ist die Roterle, von Extremfällen abgesehen, der
021  wurzelbrutbildenden Grauerle vorzuziehen. Als Sträucher
022  kommen in erster Linie Hartriegel, Hasel, Liguster,
023  Wildrosen und Weißdorn in Frage. Aus Pflanzenschutzgründen
024  sind zu vermeiden: Wildkirschen nahe von Kirschen
025  plantagen und Pfirsich plantagen Schwarzdorn und
026  Weißdorn nahe von Kernobstplantagen Berberitze in
027  Getreideanbaugebieten Traubenkirsche und Kreuzdorn in
028  Hafenanbaugebieten Pfaffenhütchen und Gemeiner Schneeball in
029  Rübenanbaugebieten. Pflanzenverband und Mischung
030  dürfen nicht in erster Linie ein schönes Anfangsbild und baldigen
031  Schluß zum Ziele haben, sondern müssen vielmehr ein gesundes
032  langanhaltendes Gedeihen bei möglichst wenig Pflege
033  eingriffen und Verjüngungseingriffen anstreben. Insgesamt
034  sollen deshalb höchstens 10000 Pflanzen je ha gesetzt
035  werden. Bei mehrreihigen Schutzstreifen beträgt der
036  Reihenabstand mindestens 80 cm. Im Gegensatz zu den bei
037  Forst kulturen üblichen Rechtecksverbänden wird der
038  Pflanzenabstand innerhalb Reihe mit durchschnittlich 1,3 m
039  weiter gehalten als der Reihenabstand. Lediglich bei
040  Einzeilern ist ein engerer Pflanzenabstand von etwa 1,0 m zu
041  wählen. In der mittleren Reihe von Dreizeilern kann andererseits
042  der Abstand auf 2,6 m verdoppelt werden. Für
043  Schutzpflanzungen ist eine mäßiege Buntmischung eher als
044  bei Forstkulturen am Platze. Mehr als jeweils 15 Baumarten
045  und Straucharten sind aber abzulehnen, denn zumeist kommt noch
046  einiges von Natur. Die Zahl der Bäume 1.Ordnung darf wegen
047  der Verdämmungsgefahr nicht zu groß sein und muß wesentlich unter
048  dem Sträucheranteil liegen. Als Faustregel kann gelten:
049  10 bis 15 % Hochstämme (Bäume 1.Ordnung) 15 bis 20
050  % Erlen (Pflegehölzer) 20 bis 25 % halbhohe Büsche
051  (Bäume 2.Ordnung) 40 bis 50 % Sträucher. Die
052  beste Mischungsform ist aus ästhetischen, biologischen
053  sowie pflegetechnischen Gründen der Trupp mit jeweils 3 bis 10
054  Stück derselben Art. Allerdings wird bei Pappel Einzelmischung
055  mit Pflanzabständen von 8 bis 10 m und Zwischenpflanzung weiterer
056  hochwachsender Baumarten (Ahorn, Eiche, Linde) empfohlen,
057  damit die Stufigkeit erhalten bleibt. Als Grundlage für die
058  Pflanzenbestellung und spätere Pflanzung dienen Pflanzmuster,
059  in denen vorgesehene Arten, Pflanzabstand und Mischung
060  dargestellt werden. Um die Einweisung der Arbeitskräfte und
061  Ausführung zu erleichtern, sollte in den Mustern die Zahl und
062  Folge der vorgesehenen Hauptbaumarten, Erlen, Füllhölzer und
063  Sträucher entlang der Pflanzreihen schematisch matisch gegliedert
064  sein. Abbildung 9 zeigt ein solches Muster für einen Dreizeiler.
065  Wechseln die Standortsverhältnisse im Laufe einer bestimmten
066  Schutzpflanzung, so müssen ergänzend zum Pflanzmuster
067  Richtlinien über eine abweichende Artenverteilung gegeben werden.
068  Für die Pflanzung verwendet man frische, kräftige
069  Pflanzen, meist 2-3 jährig, z. T. auch in
070  halbweitem Stand verschult und mindestens 60-80 cm hoch, für
071  die mittlere Baumreihe hauptsächlich Heister.
072  Herbstpflanzung ist, abgesehen von schweren, zu Barfrost
073  neigenden Böden, gegenüber der Frühjahrspflanzung zu bevorzugen.
074  Wegen der teilweisen Verwendung von Pflanzen mit starkem
075  Wurzelwerk ist Lochpflanzung etwas häufiger
076  notwendig als bei Forstkulturen. Eine sorgfältige
077  Pflanzenbehandlung bei Transport, Einschlag und Pflanzung
078  ist in der Wind und Sonne ausgesetzten Feldflur besonders wichtig!
079  Bei Trockenheit in den ersten Wochen nach Pflanzung ist
080  möglichst zu wässern oder ein starkerer Rückschnitt der
081  Seitentriebe durchzuführen. Schutz und Pflege. Wild und
082  Mäuse gefährden die neu angelegten Pflanzungen in hohem Maße.
083  Wenn ausserdem Schädigungen durch Weidevieh oder Unachtsamkeit
084  von seiten anstoßender Grundstücksbesitzer drohen, ist trotz der
085  ungünstigen Form die Erstellung eines einfachen Zaunes am
086  zweckmäßigsten. In baumarmen Landschaften sind Sitzkrücken
087  für Bussard, Krähe usw. zu empfehlen. Zur entfernung
088  des Unkrautwuchses und Förderung des Gehözwachstums sollten die
089  Schutzstreifen zwei bis drei Jahre lang mehrmals jährlich
090  gehackt oder gefräst werden. Wurden für
091  Gründüngung Klee oder Lupinen eingesät, werden sie im ersten
092  und zweiten Jahr möglichst vor der Blüte abgemäht und zur
093  Mulchung verteilt. Gegen eine verdämmende Verunkrautung in den
094  ersten Jahren hat sich neuerdings auch eine Spritzung mit
095  Herbiziden (vor Laubausbruch) bewährt. Nachdüngung
096  ist wenigstens einmalig Ende April oder Anfang Mai mit 4 bis
097  6 dz Volldünger pro Hektar vorzunehmen, weil gute
098  Nährstoffeversorgung rascher den Schluß der Schutzpflanzung
099  herbeigeführt und zudem die Gefahr des Hinauswachsens der
100  Baumwurzeln auf die Nachbarfelder etwas verringert. Nach 3 bis 5
101  Jahren haben die beigemischten Erlen ihre dienende
102  Funktion erfüllt; sie sind so rechtzeitig auf den Stock zu
103  setzen, daß dies noch mit einem einzigen Heppenhieb möglich
104  ist. Wird ihr gänzliches Ausscheiden gewünscht, so behandelt
105  man sie mit Wuchsstoffen. Später müssen unter Umständen
106  weitere Verdünnungen vorgenommen werden, um die
107  Windschutzanlage genügend durchlässig und gesund zu erhalten.
108  Eine wirtschaftliche Nutzung steht bei den Windschutzpflanzungen
109  grundsätzlich nicht im Vordergrund des Interesses der Landwirte
110  und Gemeinden. Die Erhaltung und Verjüngung der
111  Schutzpflanzungen wird verschiedenartig erzielt: durch
112  Einzelaushieb oder kleinere Löcherhiebe mit nachfolgender
113  Vereinzelung der Stockausschläge oder Neupflanzung von Heistern
114  schattenertragender Baumarten (z. B. Rochester-Pappel,
115  Hainbuche, Ahorn), schließlich durch zeilenweisen oder
116  völligen Abhieb schlechtbestockter Teile, evt. unter
117  Belassung einiger Sträucher. Welcher Vorgang zweckmäßig ist,
118  hängt vom Aufbau (Einzeiler, Dreizeiler, Pappelanteil) und
119  Zustand ab. Gehöfteinbindungen. Zweck und Aufbau
120  Neu errichtete Aussiedlerhöfe wirken auch bei guter
121  Standortswahl und geeigneter Bauweise zunächst meist als
122  Fremdkörper, weshalb sie durch baldige Bepflanzung in ihre
123  Umgebung harmonisch eingebunden werden sollten. Dadurch werden
124  gleichzeitig die für Mensch, Vieh, Gebäude sowie Obst
125  garten und Gemüsegarten nachteiligen Witterungseinflüsse
126  abgeschwächt. Bei richtigem Aufbau dienen die Schutzpflanzungen
127  außerdem dem Vogelschutz und der Bienenweide. Art und Umfang
128  der Eingrünung werden bestimmt von der Hoflage und Umgebung
129  (Windexposition, Bauplatzgröße, Straßennähe) sowie von der
130  Gebäudeverteilung (Wohngebäude und
131  Wirtschaftsgebäude, Stallungen, Remisen und Silos) und der
132  Gartengliederung (Obstwiese, Gemüsegarten, Wohngarten
133  und Blumengarten). Behinderungen des Betriebsablaufs dürfen
134  dadurch nicht entstehen. In vielen Fällen ist der ganze Hof mit
135  einem zweireihigen oder dreireihigen Schmutzstreifen
136  zu umgeben, der bei Gruppenaussiedlung den ganzen Weiler
137  harmonisch eingrünt und ihn möglichst mit sonstigen
138  Schutzpflanzungen an Straßen, Bächen und Feldwegen verbindet.
139  Den besten windschutz und Kälteschutz bewirken
140  haushohe Pflanzungen, die das Zweifache bis
141  Fünffache ihrer Höhe von den Gebäuden entfernt sind (also etwa
142  30 bis 80 m). In windexponierten Lagen sollte ein solcher
143  Schutzstreifen wenigstens auf der Westseite dem Hof vorgelagert
144  werden, in Gebieten mit rauhen Winterwinden und
145  Frühjahrswinden ist die Pflanzung an der Ostseite, mancherorts
146  auch an der Nordseite noch wichtiger. Nach Süden sich
147  erstreckende Gärten werden meist nur mit Hecken eingefaßt,
148  auch die Untergliederung der Gartenteile erfolgt vorwiegend mit
149  Sträuchern. Wo ein geschlossener Schutzgürtel unerwünscht ist,
150  die Lage des Hofes aber ungünstige Windeinflüsse erwarten
151  läßt, sind zur Vermeidung einer Düsenwirkung oder
152  Schlotwirkung wenigstens die Lücken zwischen den Gebäudeteilen
153  durch die Bepflanzung abzudecken. An markanten Stellen, wie bei
154  Hofeinfahrten, in der Hofmitte, auch um die Dunglege, auf der
155  Jungviehweide, am Brunnen, bei der Sitzbank u. dgl.,
156  werden - vor allem wegen der Beschattung - gerne
157  Einzelbäume oder Baumtrupps von 2 bis 5 Heistern gesetzt.
158  Vor Silos und andere Anlagen, die von den wichtigsten
159  Beschauerstandpunkten der Um gebung aus eingesehen und als störend
160  empfunden werden, sollten in erster Linie rasch wachsende
161  Baumarten, möglichst Pappel, wegen der nötigen Tarnung
162  auf viele Jahrzehnte hinaus aber auch älter werdende Arten wie
163  Eiche, Linde, Ahorn und Ulme gesetzt werden.
164  Gleichmäßiges " Garnieren " des ganzen Gehöftes mit
165  Hochstämmen wirkt meist ebenso unschön wie streng symmetrische
166  Gruppierung der Bepflanzung. Andererseits wäre die Einbindung
167  nur mit Schnitthecken recht unvollkommen. Pflanzung und
168  Pflege. An Bäumen verdienen Laubhölzer den Vorzug.
169  Einzelne immergrüne Nadelhözer oder auch Exoten werden von den
170  Hofbewohnern oft gewünscht, man sollte aber die von Natur
171  vorkommenden Baumarten und Straucharten der Umgebung
172  bevorzugen und keine Stadtgärtnerei mit Blaufichten, Trau
173  Trauerweiden und Blutbuchen betreiben. Angrenzende Obstplantagen
174  können einbezogen werden. Wegen ihres niedrigen Wuchses bilden
175  sie aber oft keinen Ersatz für die eigentliche Schutzpflanzung.
176  Gegen die Verwendung einzelner, hochstämmiger Edelkirschen
177  bäume, Apfelbäume oder Birnbäume als Hofbäume
178  ist indessen nichts einzuwenden. Als Hofbäume werden starke
179  Heister gepflanzt, die von den Gebäuden mindestens 5 bis 8 m
180  entfernt sein sollen. An Sträuchern verwendet man vor allen
181  Wildsträucher, die durch Bluten oder Fruchtstände auffallen.
182  Für Hecken, die geschnitten werden sollen, eignen sich am besten
183  Feldahorn, Weißbuche, Liguster und Buchsbaum. Eigentliche
184  Ziersträucher, wie Sommerflieder, Weigelie, Forsythie,
185  falscher Jasmin Rotdorn, gefüllter Schneeball usw., sollen
186  eher die inneren Gartenteile abgrenzen und nach außen nicht
187  dominieren. Für Schutz und Pflege gelten die bei
188  erwähnten Grundsätze. Auf eine Zäunung des Schutzgürtels
189  kann häufig verzichtet werden: denn Wild kommt im allgemeinen
190  nicht bis zu den Gehöften, und der Schutz gegen Weidevieh ist
191  durch Ziehen von Spanndrähten meist ausreichend möglich
192  (Mindestentfernung 1 m). Die Heister im Hofraum sind durch 3
193  kräftige Pflöcke gegen Anfahren, durch zusätzliche Drahthosen
194  notfalls auch gegen Viehverbiß zu schützen. Hacken und Fräsen
195  oder Mulchen (und gleichzeitiges Düngen) der Gesamtanlage mit
196  Mist, evt. auch in Trockenperioden künstliche Bewässerung,
197  sollten in der Hofnähe in den ersten Jahren nach der Bepflanzung
198  kein Problem sein. Ein laufender Schnitt der Hecken ist wegen
199  des hohen Zeitaufwandes nicht immer möglich. Er ist aus
200  landschaftlichen Gründen und wegen der Bienen auch gar nicht so
201  sehr erwünscht; sofern genug Platz da ist, genügt es, wenn die
202  Wildsträucher in größeren Zeitabständen eingekürzt oder teil
203  weise auf den Stock gesetzt werden. Zur Förderung des
204  Vogelschutzes wären später Nistkästen für Höhlenbrüter
205  aufzuhängen. Feldgehölze und Einzelbäume.
206  Feldgehölze haben hauptsächlich biologische Aufgaben für
207  Vögel, Nutzinsekten, Niederwild und Bienen. Sie sollen
208  mindestens 6 a groß sein, also einen Durchmesser von 30 m haben.
209  In landwirtschaftlich wertvollen Gebieten sind die Möglichkeiten
210  der Anlage vor allem beschränkt auf Wegkreuzungen (Hauptweg
211  evtl. mitten durchführen) unwirtschaftliche Dreiecke (* z.B.
212  bei spitz zusammenlaufenden Wegen oder Gräben) extreme
213  Standortsverhältnisse (z. B B. alte Steinbrüche,
214  sumpfige Stellen, ehemalige Schuttabladeplätze).
215  Feldgehölze sollen mit standortsgemäßen Baumarten und
216  Straucharten so aufgebaut werden, daß der Wind allmählich
217  aufgleiten kann. Eine 3 bis 5 m breite Strauchzone ist einer
218  ebenso breiten Zone mit zusätzlichen Bäumen 2. Ordnung
219  vorgelagert. Den Kern bilden Trupps bis Gruppen von Bäumen 1.
220  Ordnung. Dabei ist eine unregelmäßige Überlappung der
221  Zonen anzustreben, um einen schematischen Eindruck zu vermeiden.
222  Auch gegenüber der Feldgrenze ist deshalb der Abstand nicht
223  durchweg gleichmäßig zu halten. Bei Feldgehölzen die
224  überwiegend aus jagdlichen Gründen angelegt werden, sind im
225  Innenbereich freie, sonnige Stellen auszusparen. Als
226  Winterschutz sind auch einige immergrüne Nadelholztrupps (z.B.
227  Kiefer) anzulegen. Außerdem werden Futterstellen
228  und Tränkstellen eingebaut. Einzelbäume sind
229  ebenfalls biologisch wertvoll, sie können aber auch - zumal wenn
230  Wälder, Gehölze und Heckenstreifen fehlen - wesentlich zur
231  Belebung des Landschaftsbildes beitragen, ohne einen alzu
232  großen Platz einzunehmen. Besonders erwünscht sind solche
233  Solitäre an markanten Punkten, wie Wegkreuzungen,
234  Straßenböschungen, Brücken, Parkplätzen, Wasserflächen,
235  Brunnen, Aussichtspunkten sowie im Bereich von Bau
236  denkmalen und Bodendenkmalen. In Grünlandgebieten
237  und Weidegebieten sind die Bäume als Schutz für das Vieh
238  notwendig, sie wirken aber auch atraktiv auf fremde Besucher.
239  Man denke nur an die schönen Hutebuchen der Schwäbischen Alb
240  und die tiefbeasteten Weidfichten des Schwarzwaldes und des
241  Alpenraumes oder an die herrlichen Eichen im Münsterland und in
242  Schleswig-Holstein. In Siedlungsgebieten sind große alte
243  Bäume auch wertvoll zur Luftreinhaltung und Klimaverbesserung.
244  Will man wertvolle Solitäre möglichst lange erhalten, so muß
245  man vor allem folgende Gefährdungen verhüten;
246  Rindenverletzungen durch Autos, Baustellenfahrzeuge usw.
247  Wurzelverletzungen bei Straßenbau, Verlegung von Leitungen und
248  Kabeln, auch mechanisch durch Fußgänger und Weidevieh
249  Bodenveränderungen und physiologische Störungen durch
250  Auffüllungen oder Bodenabtragungen, aber auch durch Grundwasser
251  absenkungen, Asphaltierung und Betonierung des Wurzelbereichs
252  oder durch Überbauung. Überhitzung des Kambiums durch
253  Feuerstellen und Wachstumsschäden durch Lagerung von Düngern,
254  Herbiziden oder Tausalzen. Wie lange man alte Bäume halten
255  kann und soll, ist eine schwierige, dem Forstmann oft gestellte
256  Frage. Das Stutzen der Äste ist oft der letzte Ausweg,
257  es verändert aber die natürliche Baumgestalt in unschöner
258  Weise; zudem muß es sehr fachgerecht durchgeführt werden um
259  Folgeschäden durch Pilze zu verhindern. Sehr wertvolle
260  Exemplare können mit Hilfe der modernen, allerdings teueren
261  " Baumchirurgie " oft noch viele Jahrzehnte gehalten werden.
262  Im übrigen ist es wichtig, durch Neupflanzungen von
263  Heistern am richtigen Ort rechtzeitig für Nachwuchs zu sorgen.

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