Quelle Nummer 096

Rubrik 07 : POLITIK   Unterrubrik 07.03 : TAGESPOLITIK

DDR
HANS LADES
ZUR FUNKTION DES "ENTWICKELTEN GESELLSCHAFTLICHEN
SYSTEMS DES SOZIALISMUS" IN DER DDR, S. 3-6
AUS: POLITIK UND ZEITGESCHICHTE, BEILAGE ZUR WOCHEN-
ZEITUNG DAS PARLAMENT, B 6/71, 6. FEBRUAR 1971
BONN 1971


001  Zur Funktion des " entwickelten gesellschaftlichen System
002  des Sozialismus " in der DDR. Zur Genesis des
003  Problems. Auf dem 7.Parteitag der SED im April 1967
004  kündigte Walter Ulbricht die " Gestaltung des entwickelten
005  gesellschaftlichen Systems des Sozialismus " (ESS) als
006  Programm für die Zukunft an. Die Absichtserklärung war
007  ziemlich allgemein gehalten, wie sich aus der Aufzählung der
008  Elemente ergibt, die das künftige System bestimmen sollen:
009  ein hohes Niveau und ein rasches Wachstum der gesellschaftlichen
010  Produktivkräfte, stabile, sich entwickelnde
011  Produktionsverhältnisse, eine starke sozialistische
012  Staatsmacht, allseitige Entwicklung der sozialistischen
013  Demokratie, hoher Bildungsstand der Werkstätigen,
014  Verbesserung der Arbeitsbedingungen und
015  Lebensbedingungen, Durchdringung aller Bereiche des
016  gesellschaftlichen Lebens durch die sozialistische Ideologie und
017  Kultur. So neue klang das nicht. Der externe Beobachter konnte
018  darin eine Wunschliste erblicken, wie sie, mit verbalen
019  Nuancierungen, schon manchmal formuliert worden war. Stellt man
020  diese Absichtserklärung jedoch in den Zusammenhang der
021  ökonomischen, sozialen und politischen Strategie der SED-
022  Führung seit 1963, so läßt sich zumindest der Impuls für eine
023  Innovation feststellen. Die DDR setzte sich 1963 an die Spitze
024  der Modernisierungsmaßnahmen und Reformen innerhalb des
025  sozialistischen Lagers. Mit dem neuen ökonomischen System der
026  Planung und Leitung der Volkswirtschaft sollte die Wirtschaft vom
027  System des bürokratischen Zentralismus auf Effektivität,
028  ökonomische Ratio und Gewinn als Hauptkennziffern umgestellt
029  werden. Nicht nur in den sozialistischen Bruderländern, die
030  Delegationen zum Studium des neuen Systems in die DDR
031  entsandten, sondern auch bei westlichen Experten war das Interesse
032  erheblich. Die Anhänger der Theorie von der Konvergenz der
033  beiden großen gesellschaftlichen Systeme konnten darin einen
034  wichtigen Schritt in dem seit langem erwarteten Prozeß der
035  Evolution kommunistischer Regime erblicken. Man konnte sogar als
036  überzeugter Anhänger der bundesdeutschen sozialen Marktwirtschaft
037  eine gewisse, vielleicht paradoxe Genugtuung darüber empfinden,
038  daß es deutsche Kommunisten (Abb.) waren, die so interessante
039  Experimente begannen. Die Bundesrepublik hatte mit ihrem Modell
040  eine erhebliche Ausstrahlungskraft in die westliche und zum Teil
041  auch in die Dritte Welt hinein entwickelt. Die DDR schien sich
042  anzuschicken, ein brauchbares Modell für den Osten zu schaffen.
043  Konnte es nicht eine aussichtsreiche Perspektive sein, daß diese
044  beiden Modelleure industrieller Gesellschaften durch den Dialog
045  über ihre Modelle vom Konflikt wenigstens zu einer fairen
046  Konkurrenz kommen würden: des Deutschen Vaterland heute - ein
047  Schauplatz für den Wettbewerb der beiden gesellschaftlichen
048  Systeme? Wie die Experimentierfreude das Selbstbewußtsein
049  mancher Funktionärsschichten der SED hob, so schienen auch die
050  intellektuellen Qualitäten für eine solche
051  Systemauseinandersetzung zu wachsen. Neben den
052  Parteiwissenschaftlern in anderen Ländern entwickelten vor allem
053  Ostberliner Politökonomen zum Teil originelle Gedanken, um den
054  modernen westlichen Industriestaat besser erfassen zu können,
055  wobei sie das Verhältnis von Staat und Ökonomie in den
056  Mittelpunkt stellten. Die wesentlich von ihnen mitgestaltete
057  Theorie vom sogenannten " staatsmonopolistischen Kapitalismus "
058  sollte erklären, wie und warum das kapitalistische Wirtschafts
059  system und Gesellschaftssystem funktioniere. Das
060  Ergebnis lautete im Kern: Der Staat sei zu einer unmittelbaren
061  ökonomischen Potenz geworden, er habe einen Regulierungsapparat
062  entwickelt, mit dem er erfolgreich die Konjunktur beeinflusse,
063  Forschung und Entwicklung steuere. Er nehme damit bereits ein
064  Stück sozialistischer Planung vorweg, bleibe insofern aber in den
065  Schranken des kapitalistischen Systems, als er seine neue
066  Qualität einseitig und provokativ zur Maximierung der Profite der
067  Monopole einsetze. Damit war das ideologische Bindeglied zur
068  Lehre von der Revolution gesichert, die allerdings erheblich
069  modifiziert wurde. Nun hieß es: Der noch diffuse, nicht
070  organisierte Widerstand der überwiegenden Mehrheit der
071  Bevölkerung gegen das staatsmonopolistische System könne - mit
072  kommunistischer Hilfe - zu einem organisierten Kampf um
073  " demokratische Alternativen " werden, eine Kettenreaktion
074  entschiedener Reformen auslösen und dadurch die " reform zu einer
075  Form der Revolution " machen. Von der so erreichten neuen Stufe
076  der " antimonopolistischen Demokratie " würde dann die
077  Entwicklung zum Sozialismus eingeleitet. Man kann den Entwurf
078  des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der
079  Volkswirtschaft und die Analysen zum staatsmonopolistischen
080  Kapitalismus als Zwillinge verstehen, hervorgegangen aus dem
081  Bestreben der Kommunisten, sich in der industriellen Zivilisation
082  neu zu orientieren, natürlich unter Wahrung der ideologischen
083  Grundposition. Nach dem Zeugnis Ulbrichts bildeten übrigens
084  diese Analysen den theoretischen Hintergrund für den versuchten
085  Redneraustausch SED/SPD in der ersten Jahreshälfte 1966.
086  Im Lichte der neuen Theorie erkannte man die Sozialdemokratie
087  und die Gewerkschaften wieder als " Abteilungen der
088  Arbeiterbewegung " an, setzte allerdings - wie das
089  kommunistische Parteien schon manchmal in alten Zeiten getan hatten
090  - auf eine Polarisierung, auf eine Spaltung, welche die
091  " rechten " sozialdemokratischen und Gewerkschaftsführer von der
092  Masse ihrer Mitglieder und Anhänger isolieren würde. Auf den
093  europäischen Hintergrund und analoge Problemlagen in Frankreich
094  und Italien, sowie die Neufassung der sowjetischen Regionaltaktik
095  für Westeuropa, soll hier nicht eingegangen werden. Die
096  Operation " Redneraustausch " leitete jedoch mit ihrem Scheitern
097  gleichzeitig den Umschwung der 1963 in der DDR begonnenen
098  Entwicklung ein. Waren im Verlauf des Jahres 1965 bereits einige
099  Unsicherheiten im Hinblick auf die Durchführung der ökonomischen
100  Reformen und ihre möglichen politischen Konsequenzen aufgetaucht,
101  so dokumentierte der Abbruch der Operation, daß die SED sich
102  übernommen hatte, daß sie sich nicht zutraute, die durch die
103  Aussicht auf einen Dialog wiedergeweckten gesamtdeutschen
104  Emotionen unter Kontrolle halten zu können. Die SED-
105  Führung schaltete wieder ganz auf Divergenz. An den Thesen vom
106  staatsmonopolistischen Kapitalismus wurde zwar weiterhin
107  festgehalten. Doch verschoben sich die Akzente: Man
108  relativierte die Funktionen und Möglichkeiten des Staates, hob
109  die Labilität und Krisenanfälligkeit des
110  " staatsmonopolistischen Systems " hervor. Die Sozialdemokratie
111  bezeichnete man, vor allem in der Zeit der Großen Koalition,
112  als in dieses System fest integriert. Eher setzte man, wenigstens
113  verbal, auf die Gewerkschaften. Dies ist u. a. auch an der
114  Forschung über den DGB abzulesen, die an Ostberliner
115  Parteiinstituten, besonders an der Hochschule des FDGB in
116  Bernau bei Berlin, betrieben wurde. Insgesamt trat die geistig
117  offensive Funktion der Theorie vom staatsmonopolistischen
118  Kapitalismus hinter ihre apologetische Rolle zurück. In diesem
119  Zusammenhang nahmen die Kampagnen gegen die These von der
120  allmählichen Annäherung der beiden gesellschaftlichen Systeme an
121  aufgeregter Lautstärke zu. Die von westlichen Sowjetologen und
122  Nationalökonomen entworfenen Konvergenztheorien erschienen als
123  gefährliche Anschläge des Imperialismus, als ideologische
124  Diversion, dazu bestimmt, die sozialistischen Systeme
125  aufzuweichen. Die Bemühungen um einen Brückenschlag von West
126  nach Ost wurden als " lautloser Antikommunismus " angeprangert.
127  Diese sich agressiv gebende Defensivhaltung war jedoch nur die
128  Außenseite der Veränderungen. Wichtiger ist ein innerer
129  Vorgang. Die Parteiführung zeigt sich nunmehr bemüht, das
130  Streben nach ökonomischer Effizienz in einem Modell
131  unterzubringen, das die Effektivierung des Systems mit einer von
132  der Partei gesteuerten Politisierung der DDR-Gesellschaft
133  verbindet. Indiz hierfür ist die Losung, daß " die Meisterung
134  der wissenschaftlich-technischen Revolution " - hierunter
135  verstehen Kommunisten seit einiger Zeit die in allen entwickelten
136  Industriestaaten feststellbare Explosion des Wissens und die
137  rasche Umsetzung in technologische und ökonomische Verwertung -
138  und das Vorantreiben der sozialistischen Revolution zwei Seiten
139  des gleichen Vorgangs seien. In anderer Sprache und mit Geltung
140  für den derzeitigen Stand ausgedrückt: Die Parteiführung und
141  ihre Parteiwissenschaftler suchen den Charakter des eigenen
142  Systems neu zu durchdenken, um solche Wege der Modernisierung zu
143  finden, die Effizienz versprechen, ohne das politische Monopol
144  der Partei zu tangieren, und die gleichzeitig gegenüber westlichen
145  Einflüssen eine Art ideologischer Störfreimachung garantieren.
146  Hierin ist der Impuls für die Deklaration des zu entwickelnden
147  gesellschaftlichen Systems des Sozialismus zu sehen. Zum 20.
148  Jahrestag der DDR machte Ulbricht dazu folgende Aussage:
149  " Es gilt zu begreifen: ein moderner sozialistischer Staat wird nur
150  dann höchste Effektivität erreichen, wenn er als
151  gesellschaftliches Gesamtsystem funktioniert, wenn seine
152  Teilsysteme ein aufeinander abgestimmtes Ganzes bilden. " Dieses
153  Gesamtsystem soll auf den unverrückbaren Grundlagen des
154  sowjetischen Grundmodells des Sozialismus beruhen. Dies wurde
155  1968 vor allem in der Auseinandersetzung mit dem
156  tschechoslowakischen Reformversuch in aller Schärfe betont. Das
157  entwickelte gesellschaftliche System des Sozialismus war sozusagen
158  in einer doppelten Frontstellung zu modellieren: Gegen die
159  Konvergenzversuchung aus dem Westen und gegen das tschechische
160  Modell einer " sozialistischen Marktwirtschaft ", die
161  gesamtgesellschaftlich in das System eines " Sozialismus mit
162  menschlichem Antlitz " eingebettet sein sollte. Die
163  Vernachlässigung der " führenden Rolle der Partei " hatte
164  Ulbricht den tschechischen Reformern als das eigentliche Sakrileg
165  vorgeworfen. Hat nun die Vorstellung von dem gewünschten System
166  inzwischen deutlichere Umrisse angenommen? Wir sagen:
167  Vorstellung, denn das ist an dem nun initiierten Systemdenken
168  wirklich neu: eine Festlegung auf kurzfristige Konkretisierungen
169  ist vermieden worden. Ulbricht bezeichnet jetzt den Sozialismus
170  als eine relativ selbständige, langfristige Formation. Damit hat
171  der SED-Chef, der den Anbruch schon so mancher neuen
172  Etappe hat ausrufen hören und auch selbst verkündet hatte, sich
173  für seinen Lebensabend von dem Periodisierungszwang befreit.
174  Damit sind auch ähnliche Verlegenheiten außer Sichtweite, wie
175  sie der Sowjetführung erwuchsen, seitdem Chruschtschow auf dem 22.
176  Parteitag 1961 die materiell-technische Grundlegung des
177  Kommunismus verkündete: Die Frage nach dem Verschwinden der
178  Klassen, nach dem langsamen Absterben des Staates, nach der
179  Legitimierung der Partei der Arbeiterklasse in einer klassenlosen
180  Gesellschaft. Die Definition des Sozialismus als einer relativ
181  selbständigen, langfristigen Formation legitimiert und perpetuiert
182  zugleich die Parteimacht schon von ihrer Konzeption her. Die in
183  der Definition zum Ausdruck kommende Bescheidenheit gegenüber der
184  Sowjetunion sichert den eigenen Spielraum für pragmatisches
185  Vorgehen; man kann zu sowjetischen Experimenten Distanz halten
186  und doch gleichzeitig unter der Beteuerung striktester Loyalität
187  die deutsche Variante des sowjetischen Grundmodells des
188  Sozialismus ausgestalten. Fünf Problemkomplexe des
189  ESS. Nun kann auch die Frage nach den inzwischen sichtbar
190  gewordenen Umrissen der Konzeption des entwickelten
191  gesellschaftlichen Systems des Sozialismus (ESS) beantwortet
192  werden. Sie ist so angelegt, daß schon bisherige Denkvorgänge
193  und auch praktisch verfolgte Ziele in sie eingehen; zugleich aber
194  werden neue Impulse gefordert. Beides soll sich zu einer
195  langfristig berechneten Wirkungseinheit verbinden, die in sich
196  logisch und schlüssig erscheint. Wie hart im Raume sich die
197  Sachen stoßen, dürfte ein anderes Problem sein. Fünf
198  wesentliche Komplexe sollen, soweit man bisher feststellen kann,
199  das ESS ausmachen. Gesamtgesellschaftlicher Aspekt und
200  Systemdenken. Hierbei hat die Beschäftigung mit der
201  Kybernetik Pate gestanden. Das kybernetische Systemdenken, das
202  alle Teilsysteme und deren Subsysteme untereinander und mit dem
203  Gesamtsystem durch Rückkoppelung verbunden sieht, legt eine neue
204  Verhaltensweise nahe. Gefordert wird eine veränderte Einstellung,
205  ein neues Herangehen an alle politischen, wirtschaftlichen und
206  gesellschaftlichen Aufgaben. Grundsätzlich soll erkannt werden,
207  daß in einem modernen industriellen System alle Vorgänge in
208  Interdependenz zueinander stehen. Anders ausgedrückt, das
209  Ressortdenken soll auf allen Ebenen verschwinden. Ein Beispiel:
210  Die Planung eines strukturbestimmenden Objekts, etwa eines
211  Schwerpunktbetriebes, erfordert die Berücksichtigung der bereits
212  vorhandenen Produktionsstruktur und Siedlungsstruktur,
213  den Bestand an Arbeitskräften sowie die Vorausschau der sich dann
214  ergebenden Folgeprobleme, wie Versorgung, Verkehr,
215  Bildungswesen, Gesundheitswesen, kulturelle und sportliche
216  Angebote für die Freizeitgestaltung, Bereitstellung von
217  Wohnraumgebiet und Erholungsgebiet. Dieses Beispiel
218  ist multipliziert im Republikmaßstab zu denken. Gute Planung ist,
219  unabhängig vom gesellschaftlichen System, immer schon so
220  verfahren, hat die Umweltstruktur und die voraussichtlichen
221  Folgeprobleme mit bedacht. Häufig genug hat sie aber in der
222  Vergangenheit gefehlt. Beim Entstehen der industriellen
223  Ballungszentren z. B. hat es im Rausch des technischen
224  Fortschritts viel Unbekümmertheit gegeben, gegen den Widerstand
225  derjenigen, welche die gewohnten und vertrauten Lebensumstände
226  möglichst erhalten wollten. Die negativen Beispiele isolierter
227  Einzelplanung und mangelnder Voraussicht haben zahlreiche
228  Umweltprobleme geschaffen, deren Bewältigung gerade in den am
229  höchsten entwickelten Industriestaaten als dringende
230  Zukunftsaufgabe erkannt worden ist und unter großen
231  Schwierigkeiten in Angriff genommen wird, da technischer
232  Fortschritt, Sozialstuktur und Umweltfragen immer unlösbarer
233  zusammenhängen. Die SED zeigt heute, daß auch sie diese
234  Interdependenz erkannt hat und sie auf ihre Weise angehen will.
235  Um einen gesamtgesellschaftlichen Lernprozeß im Hinblick auf die
236  Interdependenz aller Teilbereiche vorzubereiten, erscheinen heute
237  in der DDR philosophische Abhandlungen und soziologische
238  Analysen. Sie werden politisch-pädagogisch nützlich sein,
239  wenn sie den Blick für Zusammenhänge schärfen. Der Weg zur
240  gesellschaftlichen Allround-Planung im Republikmaßstab wird
241  jedoch beschwerlich sein. Ein umfassendes Informationssystem,
242  intensive Problemanalysen und auch eine durchgängige Verflechtung
243  von Detailplanungen an vielen Stellen werden nötig sein. Vor
244  allem wird es einer Schicht talentierter Planer mit
245  wissenschaftlich fundierter Weitsicht, mit Einfallsreichtum und
246  Kompetenz bedürfen. Im Hinblick auf solche Zukunftsprobleme
247  wäre es aufschlußreich, Planentwürfe und Planverwirklichungen
248  in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR miteinander zu
249  vergleichen. Wie geht man z. B. heute bei der Planung eines
250  neuen industriellen Standorts vor, der erhebliche Veränderungen
251  der gesellschaftlichen Struktur nach sich ziehen wird? Man
252  müßte Vergleiche zu einer Serie verschiedener Schwerpunkte haben.
253  Dann würden sich in etwa vergleichbare Bilder der
254  Reformprobleme ergeben, vor denen beide gesellschaftliche Systeme
255  stehen. Man würde dann auch brauchbare Aussagen darüber erhalten,
256  welche Unterschiede oder auch welche Ähnlichkeiten zwischen den
257  Methoden bestehen, wie sie in einem offenen bzw. einem
258  geschlossenen gesellschaftlichen System im Hinblick auf solche
259  Zukunftsaufgaben angewandt oder erstrebt werden.
260  Gesamtgesellschaftliche Aspekte werden hier wie dort diskutiert.
261  Diskussionsmäßig schneidet die DDR nicht schlecht ab. Ob bei
262  der Konkretisierung gesamtgesellschaftlicher Planentwürfe im
263  Republikmaßstab die bereits aus den bisherigen ökonomischen
264  Planungsprozessen bekannten Schwierigkeiten vermieden werden
265  können oder ob sie vermehrt werden, wird man zu beobachten haben.

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