Quelle Nummer 084

Rubrik 09 : WIRTSCHAFT   Unterrubrik 09.13 : UEBRIGE

MIETER-ZEITUNG
ANONYMUS: MIETSRECHTS-KRIMI ERREGT DIE GEMUETER,S.1
ANONYMUS: PRO UND CONTRA: 18:7 FUER MIETERSCHUTZ
UEBERALL UND FUER ALLE, S.2
ANONYMUS: SPD STARTET MIETER-AUFKLAERUNGSAKTION,S.2
ANONYMUS: MIETEN AUF OLPISCHER HOEHE, S.2
ANONYMUS: AKTIVE HILFE FUER DIE MIETER OBERSTES GE-
BOT!, S.3
ANONYMUS: WAS BRINGT DAS NEUE MIETRECHT?, S.4


001  Mietrechts-Krimi erregt die Gemüter. Endlich
002  ein Mietgesetz endgültig verabschiedet - der Rest soll im
003  November folgen. In der Oktober-Ausgabe der " Mieter
004  -Zeitung " haben wir über die Etappen des Mietgesetzes
005  berichtet, die mit dem 23.Juni 1970 begonnen haben und über
006  deren bis zum Erscheinen der Zeitung letzte Etappe am 23.
007  September 1971 wir berichteten. Der Vermittlungs-Ausschuß
008  nahm die Änderungsvorschläge des Bundesrates an mit Ausnahme des
009  Antrags, das neue Mietrecht nur auf Gebiete besonderen
010  Wohnungsbedarfs zu begrenzen. Damit war er der Forderung des
011  Deutschen Mieterbundes gefolgt. Lesen Sie nun den weiteren
012  Verlauf des Ringens um ein besseres Mietrecht: Am 29.
013  September nahm dann die Mehrheit des Bundestages mit 210 Stimmen
014  der SPD/FDP gegenüber 177 Stimmen der CDU/CSU
015  den Vorschlag des Vermittlungs-Ausschusses an. Bereits 2
016  Tage später - am 1.Oktober - lehnte der Bundesrat mit der
017  Mehrheit der CDU/CSU von 21 Stimmen gegenüber 20
018  Stimmen der SPD-Länder das Mietgesetz zum zweiten Male ab.
019  Postwendend rief die Bundesregierung nun ihrerseits den
020  Vermittlungs-Ausschuß von Bundestag und Bundesrat an, der
021  sich am 14.Oktober erneut mit dem Mietgesetz befassen mußte.
022  Wegen der angekündigten und zu erwartenden starren Haltung der
023  CDU/CSU-Länder im Bundesrat gegnüber der Anwendung
024  des verbesserten Mietrechts im ganzen Bundesgebiet und der
025  Einführung einer ortsüblichen Vergleichsmiete faßte der
026  Vermittlungs-Ausschuß den Entschluß, der von der CSU/
027  CSU später als ein Trick bezeichnet wurde: Aus 1 mach 2!.
028  Der Vermittlungs-Ausschuß teilte nämlich das Gesetz
029  in 2 Teile: Der eine Teil umfaßt alle unumstrittenen
030  Gesetzesregelungen. Er bedarf der Zustimmung des Bundesrates,
031  der jedoch wegen der Übereinstimmung in diesen Fragen zu erwarten
032  war. In das 2.Gesetz wurden die Bestimmungen hineingenommen,
033  die umstritten waren, jedoch aufgrund der Verfassung nicht der
034  Zustimmung des Bundesrats bedürfen. Hierbei handelt es sich um
035  die Verbesserung des Kündigungsschutzes für das gesamte
036  Bundesgebiet und die " marktgerechte Vergleichsmiete ". Der
037  nächste Akt dieses Mietrechts-Krimis vollzog sich nunmehr am
038  20.10.im Bundestag, der sich nunmehr bereits zum vierten
039  Male mit diesem Gesetz befassen mußte. Wie erwartet, stimmten
040  dann auch tatsächlich CDU/CSU dem einen Gesetzentwurf zu,
041  während es bei dem Kündigungsschutz-Gesetz zu einer
042  Kampfabstimmung kam, die mit einem 223:210-Stimmenerfolg
043  der Regierungskoalition endete. Im Bundesrat ergab sich zwei
044  Tage später, am Freitag, dem 22.10., das gleiche Bild:
045  Das Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung
046  des Mietenanstiegs (das die Verbesserung der Sozialklausel, die
047  Verstärkung des Mietwucherschutzes, die Abgrenzung der
048  Maklertätigkeit und das Zweckentfremdungsverbot enthält)
049  einstimmig an. Es dürfte in diesen Tagen bereits in Kraft treten.
050  Das Gesetz über den Kündigungsschutz dagegen, das nicht der
051  Zustimmung des Bundesrates bedarf, wurde jedoch von der Mehrheit
052  des Bundesrates mit 21:20 Stimmen mit einem Einspruch belegt.
053  " Kanzler-Wahl " erforderlich. Dieser Einspruch
054  kann vom Bundestag nur mit der absoluten Mehrheit seiner
055  Mitglieder aufgehoben werden, d. h. daß 249 der 496
056  Abgeordneten des Deutschen Bundestages (die Berliner
057  Bundestagsabgeordneten haben leider kein Stimmrecht) dafür sein
058  müssen. Da SPD/FDP nur über 251 Stimmen verfügen,
059  bedeutet das, daß fast alle Abgeordneten zu dieser Abstimmung
060  erscheinen müssen. Wegen der vielfältigen Verpflichtungen der
061  Abgeordneten im Europäischen Parlament und in anderen
062  internationalen Gremien sowie wegen der häufig erforderlichen
063  Anwesenheit von Bundesministern auf internationalen Konferenzen
064  oder anderen Verpflichtungen bedeutet diese Abstimmung im
065  Parlaments-Leben der Bundesrepublik einen fast einmaligen
066  Kraftakt, der bisher erst einmal in dieser Legislaturperiode,
067  nämlich bei der Kanzlerwahl erforderlich war. Hinzu kommt, daß
068  bei einer so großen Zahl von Abgeordneten immer einige beurlaubt
069  oder erkrankt sind. So liegt z. B. ein SPD-
070  Bundestags-Abgeordneter mit schweren Verletzungen nach einem
071  Verkehrsunfall im Krankenhaus und ist z. Z. nicht
072  transportfähig. Das alles wußte die CDU/CSU als sie
073  ihre Entscheidung im Bundesrat fällte! Sie trägt also die
074  volle Verantwortung dafür, wenn SPD/FDP nicht die
075  erforderlichen 249 Stimmen in der voraussichtlich in der zweiten
076  Novemberwoche stattfindenden Abstimmung aufbringen kann - eine
077  Grippe-Epidemie, ein wegen Nebel nicht startendes Flugzeug
078  kann bereits dieses Unterfangen verhindern. Der Deutsche
079  Mieterbund hat seine Entrüstung über das mieterfeindliche
080  Verhalten der CDU/CSU in unmißverständlicher Weise zum
081  Ausdruck gebracht. Die Mieter werden mit großer Spannung das
082  Finale dieses nunmehr seit fast 12 Monaten währenden, in der
083  Geschichte der Bundesrepublik einmaligen Gesetzgebungs-
084  Verfahrens verfolgen. Wenn in der 2.Novemberwoche die
085  entscheidende Abstimmung im Bundestag erfolgt, werden nicht nur
086  die Fernsehkameras, sondern auch die 40 Millionen zur Miete
087  wohnenden Bundesbürger dieser höchsten Stufe der Eskalation mit
088  großem Interesse folgen. Pro und Contra: * 18:
089  für Mieterschutz überall und für alle. Das erste
090  Programm des deutschen Fernsehens befaßte sich in der Sendereihe
091  " Pro und Contra " unter der Leitung von Dr. Obermann
092  hochaktuell am Dienstag, dem 19.Oktober - also einen Tag
093  vor der entscheidenden Bundestagssitzung und 3 Tage vor der letzten
094  Bundesratssitzung über das Mietrecht - mit der Frage: Mehr
095  Mieterschutz - überall - und für alle? In der life von
096  Stuttgart ausgestrahlten Sendung stellten sich pro Mieterschutz:
097  Wohnungsminister Lauritzen und Bundesgeschäftsführer Schlich
098  sowie contra Mieterschutz: der Präsident des Zentralverbandes
099  Deutscher Hauseigentümer und Grundeigentümer,
100  Preusker, und der baden-württembergische Ministerpräsident
101  Filbinger den Fragen der " Anwälte " Robert Leicht von der
102  Süddeutschen Zeitung (pro) und Dr. Reuss von dem den
103  Hausbesitzern nahestehenden Informationsdienst " Bau und Wohnen ".
104  Am Anfang der Sendung stimmte die aus dem Telefonbuch
105  ausgesuchte Jury - in der also die Mieter keinesfalls
106  überrepräsentiert waren, da z. B. Rentnerhaushalte,
107  Arbeiterhaushalte in der Regel kein Telefon besitzen - mit
108  16:9 Stimmen für Mieterschutz überall und für alle. Am
109  Ende der dreiviertelstündigen Diskussion erhöhte sich das
110  Verhältnis sogar auf 18:7 Stimmen. Die Argumente für
111  Mieterschutz überall und für alle haben sicherlich nicht nur die
112  Mitglieder der Jury, sondern auch die große Zahl der
113  Fernsehzuschauer - und hoffentlich auch einige schwankende
114  Politiker - von der Notwendigkeit zur Verstärkung des
115  Mieterschutzes überzeugt. SPD startet Mieter-
116  Aufklärungsaktion. Flugblatt in Millionen Tk Auflage
117  verteilt. Mit einer großangelegten Aufklärungsaktion will die
118  SPD die Mieter darüber informieren, warum sie immer noch auf
119  einen verbesserten Mieterschutz warten müssen. Die Mieter sollen
120  in Flugblättern noch einmal im Detail erfahren, welche
121  Vorschriften die sozialliberale Koalition in ihrem Gesetz, das an
122  den CDU-regierten und CSU-regierten Ländern
123  im Bundesrat scheiterte, vorgesehen hat, damit der Mieter nicht
124  mehr der Willkür einiger die angespannte Wohnungsmarktlage
125  schamlos ausnutzender Hausbesitzer ausgeliefert ist. Die SPD
126  nennt außerdem die Ursache für die gegenwärtigen
127  Wohnungsprobleme. Wie seinerzeit beim Lücke-Plan wolle die
128  CDU/CSU auch jetzt willkürlich die Mieter bestrafen, die
129  zufällig in einem " weißen Kreis " wohnen. Der Opposition
130  seien die 40 Millionen Bürger gleichgültig, denn die Union sei
131  ein Verein zur Wahrung der Interessen der großen Haus
132  besitzer und Grundbesitzer, der Makler und Spekulanten. Die
133  Mieter werden aufgefordert, die Mieterschutzpolitik der
134  Bundesregierung mit einer Unterschriftenaktion zu unterstützen.
135  Mieten auf olympischer Höhe. Ein ausgesprochener
136  Mietskandal weitet sich zur Zeit im Olympischen Dorf in München
137  aus. Statt ursprünglich 6,- DM pro Quadratmeter soll nun das
138  Olympische Komitee der Olympischen Spiele 1972 in München für
139  die 2000 Wohnungen der Olympioniken sage und schreibe 14,35
140  DM je qm bezahlen. Statt der ursprünglich geplanten 12
141  Millionen DM sollen an die Wohnungsbaugesellschaften 26
142  Millionen DM Miete gezahlt werden, d. h. die
143  Steuerzahler müssen mit 14 Millionen DM mehr die
144  Fehlkalkulation der Wohnungsbaugesellschaften tragen, die bei der
145  Planung des Projekts eine Miete von 6,- DM pro qm versprochen
146  hatten. Der Mieterverein München hat diese Mieten als " hellen
147  Wahnsinn " bezeichnet. Solche Mieten habe es bisher in München
148  nicht gegeben und es bestehe die Gefahr, daß, wenn diese Mieten
149  gezahlt werden, dies für die künftigen freien Mieten in München
150  eine neue Leitlinie sein werde. Der Deutsche Mieterbund ist der
151  Auffassung, daß aber auch dem Olympischen Komitee ein Vorwurf
152  nicht erspart bleiben kann. Hätte sich das OK vorher vom
153  Mieterverein beraten lassen, hätte dieser den Abschluß eines
154  Mietvertrages zu festem Mietpreis empfohlen. So aber werden in
155  jedem Falle die Planungsfehler und überhöhten Kosten für die
156  Baugesellschaften auf die Veranstalter der Olympischen Spiele
157  abgewälzt werden. Es ist lediglich die Frage, ob man den Preis
158  von 14,35 DM etwas herunter handeln kann. Ein olympischer
159  Rekord wurde jedenfalls mit dieser Miete gebrochen, bevor diese
160  Spiele begonnen haben. Aktive Hilfe für die Mieter oberstes
161  Gebot!. Mieterverein Darmstadt: 600 neue Mitglieder in
162  acht Monaten. Der Mieterverein Darmstadt zeichnet sich
163  besonders dadurch aus, daß er neben einer guten Rechtsbetreuung
164  seit Jahren eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Zu
165  allen die Öffentlichkeit interessierenden Wohnungsangelegenheiten
166  nimmt der Verein in Presseerklärungen Stellung. Diese
167  Aktivität wird erfreulicherweise mit dem ständigen Zustrom neuer
168  Mitglieder honoriert. Der Vorsitzende, Heinrich Lauer,
169  stellte in einer Pressebesprechung fest, daß allein in den ersten
170  acht Monaten 1971 weitere 600 Familien die Mitgliedschaft im
171  Mieterverein Darmstadt erworben haben. Lauer wertete dies als
172  eindeutige Erkenntnis der zur Miete wohnenden Menschen, daß nur
173  eine geschlossene Einheit den profitbedachten Bestrebungen der
174  Vermieterseite wirkungsvoll begegnen könne. Bei den Neuaufnahmen
175  wurde festgestellt, daß diese nicht nur aus dem Darmstädter
176  Ballungsgebiet, sondern auch aus dem Raum Bergstraße - und
177  hier vor allem Bensheim - sowie selbst aus entlegenen Odenwald
178  -Gemeinden kommen. Heinrich Lauer gab bei der
179  Pressebesprechung die Zusicherung, daß der Mieterverein
180  Darmstadt ohne Ansehen der Person auch zukünftig Mißstände auf
181  dem Wohnungssektor in der Öffentlichkeit anprangern werde.
182  Nachstehend geben wir zwei Veröffentlichungen des Darmstädter
183  Mietervereins bekannt, aus denen die Lage am Darmstädter
184  Wohnungsmarkt sowie zwei Spezial-Probleme sichtbar werden:
185  85jährige Mieterin muß Dirnen weichen. Rund 1500
186  Wohnungen werden noch in Darmstadt gesucht. So jedenfalls
187  bekundet es allein die kommunale Wohnungsvermittlungsstelle. Dazu
188  kommen die bei den Wohnungsbaugesellschaften vorgemerkten
189  Wohnungssuchenden. Selbst wenn man berücksichtigt, daß ein
190  Teil dieser Wohnungssuchenden bei beiden Institutionen registriert
191  ist, darf man insgesamt einen Wohnungsbedarf von z. Z.
192  schätzungsweise 3000 in Darmstadt annehmen. Diese allgemein nicht
193  unbekannte und vom Mieterverein Darmstadt u. Umg. bereits
194  wiederholt betonte sowie durch die Angaben aller im hiesigen Raum
195  tätigen Wohnungsbaugesellschaften belegte Tatsache hindert indes
196  den Frankfurter Eros-Center-Besitzer Willi Schütz
197  nicht, die Mieter in seinem 1968 zwangsersteigerten Haus
198  Kahlertstraße 28, neben dem evangelischen Gemeindezentrum der
199  Johannesgemeinde, auf die Straße zu setzen, um das Haus fortan
200  als Dirnenunterkunft nutzen zu können. Denn bekanntlich trägt
201  das älteste Gewerbe der Welt weitaus mehr Früchte als selbst die
202  höchstmögliche Miete einbringt. Schließlich werden die künftig
203  vermieteten Wohnräume - so die Vorstellung des Hausbesitzers
204  - nicht nur normale Mieten abwerfen, sondern entsprechende
205  Zuschläge - dank " gunstgewerblicher Nutzung " -.
206  Begründung der Kündigung: " Eigenbedarf. Als
207  Kündigungsgrund machte der heutige Vermieter (Willi Schütz)
208  im März 1971 erneut Eigenbedarf geltend. Dazu
209  Mietervereinsvorsitzender Lauer: " Ist Eros Eigenbedarf? ".
210  Die von diesem " Eigenbedarf " Betroffenen waren u.a.
211  zwei Damen im Alter von 82 und 85 Jahren, davon eine
212  erheblich gehbehindert und - unter den Nachwirkungen einer
213  Embolie leidend - als Pflegefall anzusehen. Eine andere
214  Mieterin ist nahezu erblindet. Der Mieterverein legte gegen die
215  Kündigung dieser Mitglieder Widerspruch ein. (Abb.) Aber aufgrund
216  ihrer dennoch ungewissen Zukunft in diesem Hause zogen es die
217  beiden genannten betagten Mieterinnen vor, freiwillig ihre Wohnung
218  zu räumen und damit gleichzeitig auch ihre Selbständigkeit
219  aufzugeben. Bei mitfühlenden Verwandten kamen sie schließlich
220  unter. Bereits 1968 hatte der damalige Vorbesitzer
221  Wohungskündigungen ausgesprochen. Damals gelang es durch das
222  Eingreifen des Mietervereins Darmstadt, die Mieter vor dem
223  Verlust der Wohnungen zu bewahren. Wohnraum zweckentfremdet
224  Wie Vorsitzender Lauer betonte, habe der Mieterverein volles
225  Verständnis für die Proteste, vor allem der Anwohner dieses
226  geplanten " Unternehmens ". Er empfiehlt, bei Bedarf und
227  etwaiger Befürwortung durch die Bevölkerung, eine solche
228  " regensichere Niederlassung " für Gunstgewerblerinnen in einer der
229  bereits jetzt von den Liebesdienerinnen frequentierten Gegend der
230  Stadt zu errichten, wo ohnedies keine Milieuschäden mehr
231  angerichtet werden können. Entschieden aber ist der Mieterverein
232  gegen ein Bordell in einer ausgesprochen bürgerlichen Wohngegend.
233  Wenn schon das Schlagwort " Umweltschutz " heute in aller Munde
234  sei, sollte es auch auf die Kinder dieser Bürger Anwendung
235  finden. Ganz abgesehen von dem bedauerlichen Schicksal der in
236  hohem Alter durch dieses geplante Unternehmen zu nochmaligem
237  Wohnungswechsel gezwungenen Mieter, ist der Mieterverein der
238  Ansicht, daß Darmstadt - im Vergleich zu Frankfurt
239  beispielsweise - keineswegs als Nährboden für derartige
240  Unternehmungen geeignet sei und eine solche Entwicklung auch nicht
241  gebilligt werden dürfe. Insofern sei die geschlossene und
242  entschlossene Haltung der Bürgerschaft - einschließlich aller
243  politischen, kirchlichen und polizeilichen Instanzen - zu
244  begrüßen, zumal die richtige Anwendung der entsprechenden
245  verwaltungsrechtlichen und strafrechtlichen Bestimmungen
246  genügend Handhabe zur Verhinderung solcher Institutionen gebe.
247  Trotz noch immer krasser Wohnungsnot in Darmstadt steht jedenfalls
248  das Haus Kahlertstraße 28 jetzt fast leer (nur eine Mietpartei
249  wohnt noch darin). Und würde es mit Prostituierten bevölkert,
250  dürfte dies - so Heinrich Lauer - das Wohnungsproblem
251  ebenfalls nicht lindern. In einer Stadt, in der jedes Fleckchen
252  Wohnraum heiß begehrt sei und oft zu kaum noch erschwinglichen
253  Preisen " errungen " werden müsse, wäre es geradezu
254  unverantwortlich und skandalös, ein Neun-Parteien-
255  Wohnhaus als Dirnenunterkunft und damit Bordell zweckzuentfremden.
256  Wohnungsmakler erschleicht Vermittlungsauftrag über 1200
257  -l DM. In mehreren umfangreichen Presseerklärungen
258  kritisierte der Mieterverein Darmstadt das ungewöhnliche
259  Verhalten eines Wohnungsmaklers, der zufällig von dem Freiwerden
260  einer Wohnung erfahren hatte und bei der Sekretärin der
261  Hauseigentümerin anrief.

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