Quelle Nummer 075
Rubrik 08 : GESELLSCHAFT Unterrubrik 08.21 : ARBEIT
ARBEITSKRAEFTEWERBUNG
ZUKUNFT DATENVERARBEITUNG - INFORMATIONEN FUER
IBM-MITARBEITER VON MORGEN
AUGSBURG 1971, 1/71, ED. IBM DEUTSCHLAND
KARL GANZHORN: WANDLUNGEN IN DER DATENVERARBEITUNG,
S. 1-3RG 1971, 1/71, ED. IBM DEUTSCHLAND
ANONYMUS: ZUM BEISPIEL HELMUT FORNER, S. 3F.
(DR. ULRICH WEVER/ PERSONALABTEILUNG DP
7032 SINDELFINGEN/ POSTFACH 266)
001 Wandlungen in der Datenverarbeitung. Prof.
002 Dr. Karl Ganzhorn, Gesellschaftsführer der IBM
003 Deutschland und Direktor der IBM Laboratorien in Deutschland,
004 Österreich und Schweden. Die Technik der Datenverarbeitung
005 hat in den letzten 20 Jahren eine stürmische Entwicklung
006 durchlaufen, die neue, große Industriezweige entstehen ließ.
007 Diese Entwicklung ist nicht nur durch den Fortschritt der Natur
008 wissenschaft und der Ingenieurwissenschaft bedingt,
009 sondern auch durch eine bedeutende Veränderung in der Technik.
010 War bisher die Technik dadurch gekennzeichnet, daß ihre Produkte
011 - die Maschinen - konzipiert sind, Energie zu erzeugen und
012 Arbeitsleistungen zu vollbringen, so richtet sich die Entwicklung
013 elektronisch arbeitender Rechenanlagen auf die Speicherung,
014 Übertragung und Verarbeitung von Informationen, wodurch erstmals
015 mit Hilfe von Maschinen eine Simulation geistiger Funktionen des
016 Menschen, möglich wird. In datenverarbeitenden Anlagen laufen
017 Arbeitsprozesse ab, die von gespeicherten Informationen - den
018 Programmen - gesteuert werden und ihrerseits wieder gespeicherte
019 Informationen - nämlich die Daten - verarbeiten. Diese
020 Grundstruktur ermöglicht der Maschine eine Modifikation des
021 eigenen Arbeitsprogrammes aufgrund von bestimmten
022 Verarbeitungsergebnissen, zu denen das Arbeitsprogramm geführt
023 hat. Diese Dualität ihrer Funktion kommt schon in der
024 elementaren Maschinenkonstruktion zum Ausdruck: dort findet man
025 parallel zu jedem informationsverarbeitenden Arbeitstakt einen
026 sogenannten Haushaltstakt, in dem der Computer über die
027 Fortführung der arbeit Entscheidungen und Vorbereitungen trifft.
028 Will man nun das Geschehen in der technischen Entwicklung unserer
029 Zeit allgemein charakterisieren, so kann man von einer Ausweitung
030 der technischen Möglichkeiten über die reine Energieumsetzung auf
031 die Verarbeitung von Informationen sprechen. In diesem Licht
032 besehen nimmt es nicht wunder, daß sich im Zusammenhang mit der
033 Datenverarbeitung tiefgreifende Wandlungen quer durch die ganze
034 industrialisierte Gesellschaft und durch die Wissenschaft angebahnt
035 haben, deren Konsequenzen heute erst in den Ansätzen zu erkennen
036 sind. Es wäre müßig, im einzelnen die bunte Vielfalt heutiger
037 Anwendungen der Datenverarbeitung und ihre Auswirkungen in
038 zahllosen Gebieten schildern zu wollen. (Abb.) Stattdessen kann eine
039 summarische Analyse einen gewissen Überblick geben: Zunächst
040 sehen wir auf kommerziellem Gebiet ein immenses Anwachsen der
041 verarbeiteten Information. Das Fassungsvermögen der
042 Informationsspeicher wächst seit Beginn der Entwicklung in
043 jeweils zehn Jahren um den Faktor 100. Heute lassen sich bereits
044 in einer Anlage Informationsmengen vom Umfang einer Bibliothek
045 mit zehntausend Bänden speichern, wobei jedes einzelne Wort für
046 die Maschine direkt erreichbar ist. Von der technischen
047 Entwicklung her gesehen zeigt sich keine Veränderung im Trend zu
048 immer größeren Speicherkapazitäten, und es erscheint uns heute
049 durchaus möglich, daß in einigen Jahrzehnten das veröffentlichte
050 Fachwissen vieler Wissenschaftsgebiete in einem einzigen
051 Datenverarbeitungssystem verfügbar sein wird. Die Möglichkeit,
052 mit großen Datenmengen schnell operieren zu können, bewirkt auch
053 einen Strukturwandel im wirtschaftlichen Geschehen. Denn neben
054 die schnellen Abrechnungsmethoden treten umfassende Planungs
055 möglichkeiten und Dispositionsmöglichkeiten sowie neuerdings
056 Simulationsverfahren, bei denen man das mögliche Verhalten ganzer
057 Wirtschaftseinheiten mit Hilfe von mathematischen Modellen
058 studieren kann. Man hat damit rationale Entscheidungshilfen
059 entwickelt, die weitgehend Entschlüsse auf intuitiver Basis
060 ablösen. Diese Entwicklung vom intuitiven Entschluß zur
061 analytisch fundierten Entscheidung bedeutet letztlich das Ende des
062 autoritativen und hierarchischen Führungsstils in der Wirtschaft.
063 An seine Stelle tritt notwendig die kooperative
064 Führungsgemeinschaft, die in ihrer Spitze nicht mehr die
065 Entscheidungen erarbeitet, (Abb.) wohl aber die
066 Entscheidungsverantwortung trägt. Die Wege, Entscheidungen zu
067 finden, sind anders geworden, denn man scheut heute nicht mehr vor
068 großen Informationsmengen zurück, deren Analyse und
069 Aufbereitung die Maschinen leisten. Voraussetzung ist allerdings,
070 daß ein entsprechend geschulter Mitarbeiterstab mit neuartigen
071 Kenntnissen auf Betriebswissenschaftlichen und
072 wirtschaftswissenschaftlichen Gebieten zur Verfügung steht. In
073 technischen Bereichen beginnt die Datenverarbeitung ebenfalls einen
074 Strukturwandel auszulösen. Von der maschinellen
075 Fertigungsdisposition bis zum automatisch geführten Prozess etwa
076 einer Fertigungsstraße reichen die Einsatzgebiete. Darüber
077 hinaus wandelt sich auch die Art der konstruktiven
078 Ingenieurtätigkeit. Das beste Beispiel bietet die
079 Computertechnik selbst. Ohne den Einsatz von Computern würde
080 die Entwicklung leistungsfähiger Datenverarbeitungsanlagen ein
081 Mehrfaches an Entwicklungszeit erfordern, ganz abgesehen von der
082 sehr viel größeren Zahl von Menschen, die sich damit befassen
083 müsste. Um Lehre und Ausbildung dem raschen Wandel des
084 technischen Fortschritts besser anzupassen, sind nun grundlegende
085 Änderungen in der Struktur unserer Hochschulen und
086 Ausbildungsstätten notwendig. Hier kann eine engere Verbindung
087 zwischen Hochschule und Industrie bereits sehr dazu beitragen, um
088 schon während des Studiums auf die Anforderungen des Berufslebens
089 vorzubereiten. Ansätze in dieser Richtung sind bereits zu sehen,
090 denn die Studienrichtung der Informatik entstand aus der
091 Notwendigkeit, die neuen Aufgabengebiete der Datenverarbeitung
092 sinnvoll in Lehre und Forschung unserer Hochschulen einzubauen.
093 Die Zeiträume, in denen sich die Schwerpunkte in der Technik
094 verschieben, sind kürzer geworden als ein Berufsleben
095 und Forscherleben. Die Forderung nach einer ständigen
096 beruflichen Weiterbildung wird deshalb von vielen Seiten mit Recht
097 so nachdrücklich erhoben. Die Schnelligkeit der technischen
098 Veränderung zeigt sich eindrucksvoll im Bereich der
099 Datenverarbeitung selbst: Die erste gravierende
100 Schwerpunktverschiebung in der Datenverarbeitung erfolgte schon vor
101 mehreren Jahren, als man begann, Teile der Programmierarbeiten
102 maschinell zu erledigen. Es entstanden problemorientierte
103 Programmsprachen, die es dem Benutzer erleichtern, der Maschine
104 Aufträge in einer ihm angepaßten Sprache mitzuteilen, wobei der
105 Maschine überlassen wird, daraus mit Hilfe von
106 Übersetzungsprogrammen Instruktionen im Maschinencode
107 herzustellen. Ferner erkannte man, daß es höchst
108 unwirtschaftlich ist, den Benutzer direkt mit der Maschine
109 arbeiten zu lassen, da das Verhältnis der menschlichen Bedienungs
110 zeiten und Reaktionszeiten zur Rechengeschwindigkeit der
111 Maschine immer ungünstiger wurde. Diese Erfahrungen führten zur
112 Entwicklung der sogenannten Betriebssysteme. Das sind Programme,
113 die selbständig eine Organisation der auszuführenden Arbeiten
114 vornehmen und dabei die gesamte Speicherplatzverwaltung sowie eine
115 umfassende Funktionsüberwachung des ganzen Systems durchführen.
116 Für direkte Eingriffsmöglichkeiten des Benutzers in das
117 arbeitende System entwickelte man mit sogenannten Zeitteil-
118 Verfahren oder Time-Sharing-Verfahren neue Methoden
119 der Maschinenbenutzung. Spezielle Programme und technische
120 Einrichtungen zur Programmunterbrechung reduzieren die durch den
121 direkten Eingriff entstehenden Arbeitsunterbrechungen auf ein
122 wirtschaftliches Minimum. Die theoretische Entwicklung und die
123 praktische Programmierung solcher Betriebssysteme hat sich zu einem
124 neuen Arbeitsgebiet innerhalb der Datenverarbeitung entwickelt,
125 das unter der Bezeichnung " Systemprogrammierung " zunehmend an
126 unseren Hochschulen Eingang findet. Diesem Forschungsbereich
127 kommt eine große Bedeutung zu, da in der Zukunft eine wachsende
128 Zahl von akademisch gebildeten Fachkräften für die Aufgaben der
129 Systemprogrammierung benötigt wird. Parallel zur Entwicklung der
130 Anlagen und ihrer Betriebssysteme vollzieht sich im
131 Anwendungsbereich die wohl gravierendste Wandlung. Der Mensch
132 war gewohnt, Sachverhalte und Daten in Wirtschaft, wissenschaft
133 und Verwaltung zu " begreifen " und zu überschauen. Im
134 Überschauen komplexer Sachverhalte leistet der Mensch auch
135 wirklich Erstaunliches. Was seinem Denkvermögen jedoch schwer
136 fällt, ist eine Folge von Veränderungen in einem solchen
137 komplexen Sachverhalt sich vorzustellen und dabei Einflüsse und
138 Wirkungen gleichzeitig zu identifizieren. Das menschliche Denken
139 erfaßt leicht statische Relationen, gewissermaßen als
140 Situationsbild, dynamische Prozesse dagegen vermag es in ihrem
141 Zeitverhalten nur schwer zu verfolgen. Hier helfen uns nun
142 Mathematik und Programmierungstechnik weiter. Man nennt dieses
143 Gebiet etwas farblos und auch nicht frei von Mehrdeutigkeit
144 " Systemanalyse ". Dabei geht es darum, komplexe Sachverhalte,
145 wie sie zum Beispiel in einer Betriebsführung oder
146 Unternehmensführung auftreten, zu analysieren, sie in ein
147 mathematisches Modell zu bringen und mit den Methoden des
148 " Operations Research " ihr Verhalten im zeitlichen Ablauf zu
149 untersuchen. Das eigentliche Problem besteht darin, einen
150 vielfältigen Sachverhalt, wie er uns in der Praxis begegnet, in
151 ein mathematisches Modell mit klar definierten Algorithmen zu
152 übersetzen. Versuche, diese Tätigkeit des " Systemanalytikers "
153 allgemein zu definieren, stehen noch am Anfang.
154 Aufgeschlossene Menschen lernen es durch die Praxis am Einzelfall,
155 aber eine lehrbare Methode zu entwickeln bedarf noch großer
156 Anstrengungen. Verstärkt werden die Probleme der Systemanalyse
157 noch durch den Trend der Datenverarbeitung, sich nicht nur mit der
158 Lösung partieller Aufgaben zu begnügen, sondern die einzelnen
159 Arbeitsergebnisse stufenweise zusammenzufassen und schließlich in
160 ein umfassendes " Informationssystem " zu integrieren. Die
161 Konzeption von derartigen Informationssystemen stellt naturgemäß
162 außerordentliche Anforderungen an den Systemanalytiker, da er
163 eigentlich die Kenntnisse verschiedener Spezialisten in sich
164 vereinigen muß, um sowohl die Gesamtaufgabe des Systems richtig
165 zu planen als auch die darauf bezogenen Hardware-
166 Komponenten und Software-Komponenten wechselseitig
167 abgestimmt aus einer Fülle von Möglichkeiten optimal auszuwählen.
168 Von welcher Seite man auch die Entwicklung der
169 Datenverarbeitung und ihre vielfältigen Einflüsse betrachten mag,
170 immer wird man zu Fragen und Problemen der Schulung und
171 Berufsausbildung geführt. Denn unsere derzeitigen Bildungswege
172 sind der notwendigen breiten Durchdringung verschiedener
173 Wissensgebiete nicht genügend angepaßt. Um diesen Bedürfnissen
174 nachzukommen ist es notwendig, daß interfakultative Lehr
175 methoden und Forschungsmethoden weiter ausgebaut werden.
176 Ebenso sollten die Verbindungen sowie der Personalaustausch
177 zwischen Wirtschaft und Hochschule wesentlich verstärkt werden.
178 Darüberhinaus bedürfen Lernfähigkeit, Abstraktionsvermögen
179 und der Wille des Einzelnen zu persönlicher beruflicher
180 Weiterbildung besonderer Pflege. Für das Wirtschaftsleben hat
181 dies eine sehr spezifische Konsequenz: Befähigungsnachweise von
182 Schulen und Hochschulen in bestimmten Fächern haben nur begrenzte
183 Gültigkeit. Demgegenüber gewinnt dafür die geistige Agilität
184 ständig an Bedeutung, sowie die Fähigkeit, auch im Berufsleben
185 ununterbrochen weiter zu lernen. Geeignete Lehrpläne und
186 zureichende Lehrstätten zu schaffen, gehört in den Bereich des
187 Bildungswesens; Lernwille und Lernfähigkeit auszubilden,
188 verlangt jedoch persönliche Initiative und gehört damit in die
189 Selbstverantwortung des Einzelnen. Automation, wirtschaftliche
190 Entwicklung und wissenschaftlich-technischer Fortschritt
191 sollten aber nicht als Selbstzweck betrachtet werden. Sie sind
192 Ausdruck menschlicher Fähigkeiten und müssen als solche in einem
193 Gesellschaftssystem verankert sein, das den technischen
194 Fortschritt ermöglicht und fördert, ihn aber zugleich auch an
195 seinem Beitrag zur Weiterentwicklung echter menschlicher Werte
196 mißt. (Abb.) Vier Jahre bei der IBM und immer noch kein
197 Spezialist!. So könnte die Überschrift über meinen
198 Werdegang bei diesem Unternehmen lauten. Was ich damit meine?
199 - Nun, nicht daß ich noch kein " IBM-Spezialist "
200 wäre, ich bin " Berater ", was allerdings einem mit den
201 Bezeichnungen der einzelnen Stufen der Fachlaufbahn innerhalb der
202 IBM nicht vertrauten Leser nicht allzuviel sagt. Nein, ich
203 meine damit, daß ich innerhalb dieser 4 Jahre auf so vielen
204 verschiedenen Gebieten der Datenverarbeitung gearbeitet habe, daß
205 ich auf keinem ein ausgesprochener Fachspezialist geworden bin.
206 Ich habe mich nacheinander beschäftigt mit:
207 Prozeßdatenverarbeitung, Datenfernverarbeitung,
208 Teilnehmersystemen, Informationssystemen, System Design,
209 Project Management, um hier nur eine kurze, unvollständige
210 Liste vorzulegen. Ich bin jetzt 32 Jahre alt, verheiratet und
211 habe zwei Kinder. Nach dem Abitur im Jahre 1957 studierte ich
212 elektrische Nachrichtentechnik und machte 1962 mein Diplom. Im
213 Anschluß daran blieb ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
214 TH Stuttgart, um innerhalb der nächsten 3 1 (math.Op.) 2 Jahre auf
215 einem mir bis dahin unbekannten Gebiet der Dynamik schneller
216 Atomreaktoren zu promovieren. Anschließend bewarb ich mich bei
217 der IBM Deutschland. Von der Hochschule kommend hatte ich
218 eigentlich keine genauen Vorstellungen (besser gesagt, ich hatte
219 gar keine) über die verschiedenen Möglichkeiten der Betätigung
220 innerhalb eines solchen großen Unternehmens. Meine erste
221 Bewerbung im Labor wurde daher auch nicht akzeptiert, sondern
222 weitergeleitet. Wahrscheinlich waren meine Kenntnisse der
223 elektrischen Nachrichtentechnik eben doch schon zu verblaßt. Ein
224 zweites Gespräch - diesmal in Frankfurt - kam jedoch schnell
225 zu einem positiven Ergebnis, und so begann ich als Assistent in
226 der Abteilung Prozeßdatenverarbeitung. Assistent bei der IBM
227 Deutschland bedeutet, daß sich für 1 1 (math.Op.) 2 Jahre intensive
228 Schulungen mit praktischen Tätigkeiten unter Anleitung erfahrener
229 Kollegen abwechseln. Nach verschiedenen Tätigkeiten auf dem
230 Gebiet der Prozeßdatenverarbeitung bekam ich meine erste große
231 Aufgabe - allerdings auf einem anderen Gebiet. Ich durfte an
232 Analyse und Auslegung des damals wohl größten und komplexesten
233 Realzeit-Systems in Deutschland mitwirken. Mehrwöchige
234 Schulungen in USA und England waren dazu notwendig. Ich bin
235 der Überzeugung, daß die dabei gewonnenen Erfahrungen meine
236 weitere berufliche Entwicklung entscheidend beeinflußt haben. In
237 der Folgezeit arbeitete ich an der Entwicklung verschiedener
238 anderer Realzeit-Systeme mit. Inzwischen wurde auch die
239 Abteilung Prozeßdatenverarbeitung, aufgrund veränderter
240 Anforderungen, in ein großes Beratungszentrum umgewandelt.
241 Innerhalb dieser Abteilung hatte ich im Jahr 1968 die Aufgabe,
242 die System Design-Aktivitäten zu planen und zu
243 überwachen. Einer der Höhepunkte in der Laufbahn eines IBM
244 -Spezialisten ist wohl der Besuch der " IBM Universität "
245 in Genf, wo ich das Frühjahr 1969 verbrachte. Dort am ESRI
246 (European System Research Institute) versammeln sich IBMer
247 aus allen europäischen Ländern zu 3-monatigem Studium. Wie
248 auf einer Universität kann jeder Teilnehmer aus einem Angebot von
249 Vorlesungen, Seminaren und Übungen sein individuelles
250 Studienprogramm auswählen. Sinn dieser Einrichtung ist es, dem
251 Teilnehmer die Möglichkeit zu geben, seine Kenntnisse auf den
252 verschiedenen Gebieten der Datenverarbeitung zu vertiefen und über
253 seine Spezialgebiete hinaus seinen Horizont zu erweitern. Die
254 Parallele zur Universität endet allerdings bei der (Abb.)
255 Beurteilung. Am ESRI beurteilen die Studenten die Dozenten.
256 Von Genf kehrte ich nicht nach Frankfurt zurück, sondern ging in
257 das neu aufgebaute Beratungszentrum in Bonn. Das Schwergewicht
258 der Arbeiten dort liegt auf dem Gebiet der Beratung für Komplexe
259 Teilnehmersysteme und Informationssysteme in Verbindung
260 mit Großrechenanlagen. Arbeiten auf diesen Gebieten sowie eine
261 intensive Beschäftigung mit der Problematik von Datenbanken und
262 Project Management füllten die Zeit bis Mitte 1970 aus. Mein
263 Wunsch, die inzwischen erworbenen, doch recht umfassenden
264 Kenntnisse auf dem Gesamtgebiet der Datenverarbeitung in einer
265 entsprechenden Aufgabe auch effektiv verwenden zu können, fand bei
266 meinem Management ein offenes Ohr.
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