Quelle Nummer 065
Rubrik 05 : KULTUR Unterrubrik 05.01 : SCHULWESEN
VOM PLAN ZUR TAT: NEUE BERUFSBILDDER STELLEN ERHOEHTE
ANFORDERUNGEN
ER HILFT DEN "EINAEUGIGEN"/ DAS HANDWERK BRAUCHT
PRAKTISCHE JUNGEN/ HILFELEISTUNG DURCH PRAEZISION/
DER MAURER-BERUF WIRD ENTSTAUBT/ AM ANFANG STEHEN
NADEL UND FADEN/ DER JUENGSTE BERUF: BIO-INGENIEUR/
FLOTTE BERUFE FUER FLINKE MAEDCHEN/ DEN ZUKUENFTIGEN
BOSS BEEINDRUCKEN
001 Vom Plan zur Tat: Neue Berufsbilder stellen erhöhte
002 Anforderungen. Erste überbetriebliche Lehrwerkstatt der
003 Druckindustrie. In Sachen Ausbildung beginnt die Zukunft vor
004 zwölf, nicht erst fünf nach zwölf. Die Druckindustrie hat das
005 erkannt und die Schlußfolgerungen daraus gezogen. Der
006 Unternehmer und seine Mitarbeiter müssen schon heute mit den
007 Techniken von morgen vertraut sein, um mittels
008 fertigungstechnischer Mobilität die wirtschaftliche Stabilität zu
009 sichern. Neue Berufsbilder und das Berufsbildungsgesetz stellen
010 aus diesem Grunde erhöhte Anforderungen an Auszubildende und
011 Ausbilder; es müssen mehr und neue Arbeitstechniken beherrscht
012 werden. Deshalb muß die Ausbildung nicht nur reformiert, sondern
013 auch rationalisiert werden. Eine Spezialisierung der Fertigung,
014 ein darauf ausgerichteter Maschinenpark, aber auch personelle
015 Probleme erschweren vielen Betrieben die Erfüllung dieser
016 Forderungen. Gemeinsam mit seinen Mitgliedern und den
017 zuständigen Gremien hat der Verband der Druckindustrie Nordrhein
018 e. V. nach Möglichkeiten gesucht, den Betrieben bei der
019 Bewältigung einer zukunftsorientierten Berufsausbildung zu helfen.
020 Nach gründlicher Prüfung wurde das Modell einer
021 überbetrieblichen Zusatzausbildung für realisierbar und
022 erfolgversprechend befunden. Es läßt die Berufsausbildung
023 überwiegend in den Betrieben, sieht eine Vertiefung der dort
024 erlernten Fähigkeiten sowie eine Ergänzung der praktischen
025 Ausbildung um jene Bereiche vor, die der einzelne Betrieb nicht
026 oder nur mit erheblichem finanziellen Eigenaufwand bewältigen kann.
027 Mit einem Investitionsaufwand von 22000 DM je Arbeitsplatz
028 wurde dieser Tage die erste überbetriebliche Lehrwerkstatt der
029 Druckindustrie für den Bereich Schriftsatz in Köln eingerichtet.
030 In drei zweiwöchigen Lehrgängen nach der Zwischenprüfung
031 werden die in den Betrieben erlernten Fähigkeiten vertieft und um
032 neue Techniken - hier des Fotosatzes und Schreibsatzes
033 - ergänzt. Den jeweils zwölf Auszubildenden steht ein
034 Ausbilder zur Verfügung. Die Kapazität dieser Lehrwerkstätte
035 reicht aus, um in zwei Jahren den knapp 200 auszubildenden
036 Schriftsetzern im Einzugsbereich die Teilnahme an den Lehrgängen
037 zu ermöglichen. 80 v. H. aller angesprochenen Unternehmer
038 ließen ihre Auszubildenden während der Anlaufzeit in den
039 vergangenen Monaten freiwillig an den Lehrgängen teilnehmen.
040 Er hilft den " Einäugigen. Wer selbst einmal in die
041 Verlegenheit gekommen ist, auf freier Strecke Schwierigkeiten mit
042 der elektrischen Apparatur seines " fahrbaren Untersatzes "
043 allein beheben zu müssen, wird die Erfahrung gemacht haben, daß
044 er es mit einem regelrechten automatischen Kraftwerk zu tun hatte.
045 Es leuchtet ein, daß hier der Kraftfahrzeugmechaniker
046 überfordert wäre. So hat sich der Beruf des
047 Kraftfahrzeugelektrikers entwickelt, ein moderner Beruf, dem im
048 technischen Zeitalter die Zukunft gehört. Dem, der sich für
049 den Beruf des Kraftfahrzeugelektrikers entscheidet, wird es an
050 Interessantem nicht mangeln. Zweitakter und Viertakter,
051 Ottomotor und Dieselmotor, die verschiedenen Bauarten,
052 die Funktionen von Vergaser, Einspritzpumpe und so weiter -
053 welchen technisch begabten Jungen könnte das gleichgültig lassen?
054 Dreieinhalbjährige Lehrzeit, Gesellenprüfung und nach
055 weiteren fünf Jahren Meisterprüfung und Besuch einer
056 Ingenieurfachschule, das sind die Ausbildungsmöglichkeiten.
057 Das Handwerk braucht praktische Jungen. Klempner:
058 Er verlegt Gasleitungen und Wasserleitungen, richtet
059 Badezimmer ein, stellt andere sanitäre Anlagen auf und schließt
060 sie an das Rohrnetz an. Außerdem montiert der Klempner
061 Dachrinnen, Schornsteinumkleidungen und Ofenrohre. Aus Kupfer
062 blechen, Zinkblechen, Bleiblechen
063 und Eisenblechen formt er Mauereinfassungen. Sein Arbeitsplatz
064 ist die Werkstatt, die Baustelle oder die Wohnung der Kunden.
065 Außerdem werden Klempner auch in städtischen Betrieben der
066 Energieversorgung eingesetzt. Der Ausbildungsweg: dreieinhalb
067 Jahre Lehrzeit, anschließend Gesellenprüfung. Weitere
068 Aufstiegsmöglichkeiten: Meister, Techniker oder Ingenieur.
069 Glaser: Er muß kräftig sein, gleichzeitig aber auch
070 Fingerspitzengefühl besitzen. Denn eine einzige unvorsichtige
071 Bewegung kann einen Schaden von mehreren hundert Mark hervorrufen.
072 Der Glaser setzt Scheiben in Fenster, Türen, Glaswände,
073 Glasdächer und Gewächshäuser ein. Sein Arbeitsplatz sind
074 Werkstätten, Neubauten und die Wohnungen der Kunden. Der
075 Ausbildungsweg: drei Jahre Lehrzeit mit der Gesellenprüfung
076 als Abschluß. Später kann der Glaser Vorarbeiter oder
077 Arbeitsleiter werden, sich selbständig machen und als
078 Geschäftsführer, Betriebstechniker oder Facharbeiter bei
079 Glasversicherungen arbeiten. Konditor: Ein Beruf für
080 Feinschmecker, die allerdings aufpassen müssen, damit sie nicht
081 alles selber essen. Die Versuchung ist groß, denn die Herren
082 der Feinbackstuben stellen Köstlichkeiten her, die jedem das
083 Wasser im Munde zusammenlaufen lassen: Torten, Kuchen, Creme
084 -Auflagen, Glasuren und kunstvolle Gebilde aus Schlagsahne.
085 Konditoren arbeiten meist in Restaurants, Hotels und Caf‚s.
086 Der Ausbildungsweg: drei Jahre Lehrzeit, dann
087 Gesellenprüfung. Weitere Aufstiegsmöglichkeiten: Patissier
088 (in Hotels oder Restaurants), Meister in Gebäck fabriken,
089 Keksfabriken oder Schokoladenfabriken oder
090 selbständiger Meister. Schornsteinfeger: Er steigt
091 allen Leuten aufs Dach und sorgt dafür, daß die Kamine sauber
092 bleiben. Ohne ihn würde kein Ofen und keine Heizung
093 funktionieren. Außerdem begutachtet er die Feuerungsanlagen auf
094 ihre Sicherheit und dient der Bevölkerung als Berater in
095 heizungstechnischen Fragen. Bei jedem Wetter muß der
096 Schornsteinfeger hinaus. Sein Arbeitsplatz ist unter freiem
097 Himmel. Ein Nachteil ist die starke Rußverschmutzung. Aber
098 daran gewöhnt man sich, zumal die Schornsteinfeger sehr gut
099 verdienen. Der Ausbildungsweg: drei Jahre Lehrzeit mit
100 abschließender Gesellenprüfung. Fleischer: Er
101 schlachtet Rinder, Schweine, Kälber und Hammel und verwertet
102 das Fleisch. Schlachter und Fleischer abeiten in Betrieben des
103 Handwerks, in Schlachthöfen oder in Fleischfabriken, wo sie
104 meist Konserven herstellen. Leicht ist der Beruf nicht. Man
105 baucht starke Nerven dafür. Der Ausbildungsweg: drei Jahre
106 Lehrzeit, dann Gesellenprüfung oder
107 Facharbeiterprüfung. Arbeitsmöglichkeiten und
108 Aufstiegsmöglichkeiten: Cuttergeselle, Pökel
109 geselle oder Räuchergeselle, Kopfschlachter, Hotel
110 schlachter oder Schiffsschlachter, Blockgeselle,
111 Feinwurstmacher, Erstgeselle, Filialleiter und Meister.
112 Maschinenschlosser: Er fertigt Einzelteile und montiert sie
113 zu Maschinen zusammen, zum Beispiel Werkzeugmaschinen,
114 Druckereimaschinen, Verpackungsmaschinen oder
115 Fördermaschinen. Maschinenschlosser arbeiten in Industrie
116 betrieben oder Handwerksbetreben an Einzelarbeitsplätzen oder
117 als Mitglied einer Montagegruppe. Der Ausbildungsweg:
118 dreieinhalb Jahre Lehrzeit, dann Gesellenprüfung oder
119 Facharbeiterprüfung. Weitere Arbeitsmöglichkeiten und
120 Aufstiegsmöglichkeiten: Monteur, Einrichter, Maschinist
121 Kontrolleur, Vorarbeiter, Meister oder Werkmeister,
122 Industriemeister, Arbeitsvorbereiter und Ingenieur.
123 Hilfeleistung durch Präzision. Die Sehhilfe ist ein optisches
124 Präzisionsinstrument. Millionen Menschen benötigen sie, und
125 Millionen sind darauf angewiesen. Die Ausbildung zum
126 Augenoptiker verlangt wissenschaftliche und technische Fertigkeiten,
127 Präzision, Geschicklichkeit, Geschmack und nicht zuletzt ein
128 gutes Teil Psychologie oder schlichter und für alle Sparten
129 dieses vielseitigen Berufes nicht weniger anspruchsvoll:
130 Einfühlungsvermögen. Petra Mauritz, als staatlich
131 geprüfte Augenoptikerin in Bonn tätig, weiß, daß neben der
132 mit vielschichtiger Akribie auszuführenden Arbeit auch das optimal
133 wirksame Ergebnis tiefe Befriedigung bringen kann; denn
134 " Besser sehen " ist eben kein Werbeslogan, sondern für die vielen
135 mit Sehfehlern behafteten Menschen so etwas wie ein
136 Gesundungsprozeß. Die Ausbildungsdauer von 3 1 (math.Op.) 2
137 Jahren soll demnächst gestrafft und auf drei Jahre verkürzt
138 werden. Zu erlernen ist viel. Das versteht sich bei einem Beruf,
139 der zwischen Präzisionstechnik und humanmedizinischer Hilfe
140 angelegt ist. Das Berufsbild fordert Kenntnissse auf so
141 unterschiedlichen Gebieten wie Anatomie und Physiologie des Auges,
142 feinmechanische Arbeitsmethoden bei verschiedenen Werkstoffen,
143 insbesondere Formen, Feilen, Löten, Bohren, Sägen,
144 Fräsen, Schleifen und Polieren optischer Gläser,
145 Grundkenntnisse der Mathematik, der Elektrotechnik und
146 Wärmelehre, Kenntnisse über Sehleistungsmindernde Erkrankungen
147 des Auges und natürlich Kenntnisse im Ausführen ärztlicher
148 Verordnungen. Die optische Fachberatung bei der Auswahl der
149 Brillen auch nach anatomischen und ästhetischen Erfordernissen
150 sollte selbstverständlich sein. Zu allem gehört überdies die
151 Handhabung fachbezogener Maschinen, Werkzeuge und Automaten.
152 Kontaktlinsen erhalten eine ständig wachsende Bedeutung für die
153 Sehkorrektur und Seh hilfe. Kenntnisse ihrer
154 Wirkungsweise und Anwendungen gehören deshalb mit zur Ausbildung.
155 Allerdings hat sich inzwischen ein zusätzlicher Ausbildungszweig
156 für dieses jüngste und vornehmste Kind der Augenoptik entwickelt.
157 Hier aber gilt es anscheinend, eine Laienvorstellung zu
158 berichtigen. Nicht in erster Linie ästhetische Gesichtspunkte
159 sollten für die Wahl von Kontaktlinsen berücksichtigt werden,
160 sondern Art und Ausmaß des Sehfehlers. Petra Mauritz, die uns
161 das erklärt, hat eine gründliche und gewissenhafte Ausbildung
162 genossen und von daher auch exakte Vorstellungen und eine Vorliebe
163 für die Lehrlingsausbildung mitgebracht. Die Ausbildung wird
164 zunächst mit der Gesellenprüfung abgeschlossen. Für eine
165 Aufnahme in die höhere Fachschule für Augenoptik, etwa in
166 Köln, die mit der staatlichen Prüfung nach dem 5.Semester
167 abzuschließen ist, sind folgende Bedingungen zu erfüllen:
168 Das Abschlußzeugnis einer Mittel- (Real)-Schule oder
169 das Zeugnis der Versetzung nach Klasse • eines Gymnasiums oder
170 der Nachweis entsprechender Allgemeinbildung im Rahmen der
171 Fachschulreife. Die abgeschlossene fachtechnische Ausbildung
172 als Augenoptiker (Lehrabschlußzeugnis) Der Nachweis einer
173 zweijährigen Gehilfenzeit ausschließlich als Augenoptiker.
174 Abiturienten können mit einem Gehilfenjahr zugelassen werden.
175 Der Nachweis ausreichender fachtheoretischer Kenntnisse. Der
176 Unterricht vermittelt von der allgemeinen Optik, der Anatomie und
177 Physiologie des Auges über optische Instrumentenkunde,
178 Kontaktlinsenoptik, Mathematik, Physik, Technik, Geschäfts
179 kunde und Gesetzeskunde, Psychologie bis hin zur
180 Refraktionsbestimmung und zahlreichen weiteren Fächern eine Summe
181 gründlichen Wissens für einen soliden, interessanten und
182 angesehenen Beruf. Der Maurer-Beruf wird entstaubt.
183 Das Baugewerbe leidet unter Nachwuchsmangel. Während 1956 noch
184 über 96000 bauhandwerkliche Lehrlinge in der Ausbildung standen,
185 waren es Anfang 1970 nur noch etwa 33000. Solche Zahlen sind
186 alarmierend. Sie zeigen, daß die Baubetriebe nicht nur ihren
187 Stamm von Facharbeitern und Hilfsarbeitern erhalten,
188 sondern auch dringend um Nachwuchs werben müssen. Auf
189 verschiedenen Wegen versuchen die baugewerblichen Unternehmen, die
190 prekäre Situation zu bessern. Dabei haben sich die über das
191 ganze Bundesgebiet verstreuten regionalen 62 Lehrwerkstätten der
192 baugewerblichen Organisationen bewährt, weil der junge Mensch in
193 der ständig wechselnden Produktionsstätte " Bau " nicht unter
194 der ununterbrochenen Aufsicht und Anleitung des Meisters arbeiten
195 kann, wie es in einem stationären Betrieb möglich ist. Neben
196 den 62 Lehrwerkstätten der baugewerblichen Organisation hat sich
197 auch das berufsförderungswerk des Deutschen Baugewerbes die
198 Ausbildung des Nachwuchses zum Ziel gesetzt, ebenso wie die
199 Fortbildung und Umschulung von Arbeitnehmern auf dem Bau. Für
200 diese praktische Arbeit bietet sich aufgrund der regionalen
201 Verteilung der rund 50000 baugewerblichen Betriebe mit rund einer
202 Million Beschäftigten die Bildung von drei Schwerpunkten an.
203 Wegen der starken wirtschaftlichen Ballung an Rhein und Ruhr
204 rangiert die Region West-Mitte vor Süd und Nord. Hier ist
205 Dortmund das Ausbildungszentrum. Auf dem Dortmunder Lehrhof
206 wurden schon über 2000 Personen in Lehrgängen und Seminaren
207 geschult. Mehr als hundert Teilnehmer besuchten die Kurse für
208 kranführer, 260 die für Maschinenbauführer an Erdbaugeräten
209 und 240 die Lehrgänge für Maschinisten an Geräten zur
210 allgemeinen Baustellenausstattung. Für solche Teilnehmerzahlen
211 erwies sich das zur Verfügung stehende Areal jedoch als zu klein.
212 Deshalb baute jetzt das Berufsförderungswerk auf einem 50000 qm
213 großen Gelände in Dortmund-Dorstfeld das modernste
214 Schulungszentrum des Deutschen Baugewerbes. Am Anfang
215 stehen Nadel und Faden. Drei Jahre mit Nadel und Faden.
216 Das ist der Anfang zu vielen attraktiven Berufen, die junge
217 Mädchen ansprechen. Die Ausbildung in einem Atelier des
218 Damenschneiderhandwerks gehört zu den vielseitigsten
219 Berufsgrundlagen. Der Umgang mit schönen Stoffen und eleganten
220 Schnitten und Zutaten, der Kontakt mit der Mode, nicht zuletzt
221 auch die Begegnung mit der Kundschaft im Atelier sind dazu angetan,
222 von Anfang an eine lebendige Beziehung zum Beruf zu schaffen.
223 eh Die Voraussetzung ist Volksschulabschluß. Immer häufiger
224 begegnet man aber auch im Atelier des Damenschneiderhandwerks der
225 Realschulabsolventin und sogar gelegentlich der Abiturientin. Das
226 liegt an den vielen beruflichen Möglichkeiten, die sich von hier
227 aus erschließen. Der erste und bekannteste Weg führt von der
228 Lehre und den Gesellenjahren zur Meisterprüfung. Er wird
229 vielfach von jungen Mädchen eingeschlagen, die in kleineren
230 Städten leben und später dort ein Atelier einrichten möchten.
231 Für viele junge Mädchen ist der Abschluß der Lehrzeit
232 durch die Gesellenprüfung aber der Start zu neuen Ufern. Nach
233 zwei Jahren als Gesellin haben sie die Chance, eine
234 Direktricenschule zu besuchen und dann als Direktice eine gut
235 bezahlte Stellung in der Bekleidungsindustrie einzunehmen.
236 Ein anderer Weg führt zur Modeschule, die beispielsweise
237 auf den Beruf der Modezeichnerin vorbereitet. Auch manche
238 Modejournalistin hat diesen Weg genommen. Kurzum, vielseitig wie
239 die Mode selbst sind die Möglichkeiten, die sie bietet. Der
240 Anfang aber liegt immer bei der Lehre mit Nadel und Faden, bei
241 guten Grundkenntnissen und angeborenem, geschultem guten Geschmack
242 und Fingerspitzengefühl für alles, was modisch, chic und elegant
243 ist. Der jüngste Beruf: Bio-Ingenieur. Seit dem 4.
244 März 1970 gibt es in Deutschland einen neuen Beruf: den
245 Bio-Ingenieur. In der Hamburger Ingenieurschule für
246 Verfahrenstechnik werden zur Zeit 28 Ingenieure dieser
247 Fachrichtung ausgebildet. Später sollen sie technische Helfer
248 der Mediziner und Krankenhäuser sein und auch bei der Entwicklung
249 neuer technischer Geräte mitarbeiten. Flotte Berufe für
250 flinke Mädchen. Chemielaborantin - Schulbildung:
251 mittlere Reife. Berufsausbildung: dreieinhalb Jahre als
252 Chemielaborantin. Fortbildung: Meisterkurse, Fachkurse.
253 Aufstiegsmöglichkeiten: nach längerer Praxis selbständige
254 Mitarbeit an Forschungsaufgaben und Entwicklungsaufgaben.
255 Diätassistentin - Schulbildung: mittlere Reife.
256 Berufsausbildung: ein Jahr Haushaltungsschule oder
257 Frauenfachschule, ein Jahr Praktikum in einer Großküche oder
258 zwei Jahre Fachschule vom 18.Lebensjahr an. Fortbildung:
259 Lehrgänge. Aufstiegsmöglichkeiten: nach drei Jahren
260 Berufspraxis als Diätassistentin staatliche Anerkennung als
261 Diätküchenleiterin möglich, Großküchenleiterin,
262 Diätberaterin, Ernährungsberaterin.
263 Hauswirtschaftsgehilfin - Schulbildung Volksschule.
264 Berufsausbildung: zwei Jahre Lehre, Gehilfinnenprüfung.
265 Weiterbildung: Fachkurse. Aufstiegsmöglichkeiten:
266 Wirtschafterin, Kinderpflegerin, Krankenschwester,
267 Kinderkrankenschwester, Wirtschaftsschwester.
268 Kindergärtnerin - Schulbildung: mittlere Reife, Abitur.
269 Berufsausbildung: ein Jahr Haushalt oder Frauenfachschule, vom
270 17.Lebensjahr an zwei Jahre Kindergärtnerinnenseminar.
271 Fortbildung: Jugendleiterinnenseminar, Werklehrerseminar,
272 Wohlfahrtsschule. Aufstiegsmöglichkeiten: Jugendleiterin,
273 Werklehrerin, Lehrerin an Fachschulen für Kinderpflegerinnen
274 und Kindergärtnerinnen, Jugendfürsorgerin, Psychagogin
275 (Zusammenführung von Psychologin und Pädagogin).
276 Krankenschwester - Schulbildung: Volksschule, mittlere
277 Reife. Berufsausbildung: vom 18.Lebensjahr an drei Jahre
278 Ausbildung an Krankenpflegeschule.
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