| Kant: Briefwechsel, Brief 796, An Christoph Wilhelm Hufeland. | |||||||
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| An Christoph Wilhelm Hufeland. | |||||||
| Königsberg den 6. Febr. 1798. | |||||||
| Hier haben Sie, Geehrtester Freund! die versprochene Abhandlung | |||||||
| "von der Macht des Gemüths" etc., welche Sie nach Ihrem Belieben | |||||||
| in Ihr Iournal einrücken, oder auch, wenn Sie es gut finden, als | |||||||
| eine abgesonderte Schrift, mit Ihrer Vorrede oder Anmerkungen begleitet, | |||||||
| herausgeben können; wobey ich zugleich allen Verdacht, als | |||||||
| ob ich auch wohl Autorsporteln beabsichtigte, verbitte. | |||||||
| Wäre etwas im großen Reichthum Ihrer medicinischen Kentnisse, | |||||||
| was mir in Ansehung meiner Kränklichkeit, die ich Ihnen beschrieben | |||||||
| habe, Hülfe oder Erleichterung verschaffen könnte: so würde mir die | |||||||
| Mittheilung desselben in einem Privatschreiben angenehm seyn; wiewohl | |||||||
| ich offenherzig gestehen muß, daß ich wenig davon erwarte und | |||||||
| des Hippocrates indicium anceps, experimentum periculosum zu beherzigen | |||||||
| überwiegende Ursachen zu haben glaube, - - Es ist eine | |||||||
| große Sünde alt geworden zu seyn; dafür man aber auch ohne Verschonen | |||||||
| mit dem Tode bestraft wird. | |||||||
| Daß dieses Ihnen nur nach einem langen und glücklichen Leben | |||||||
| wiederfahre wünscht | |||||||
| Ihr Verehrer und ergebener | |||||||
| treuer Diener | |||||||
| I Kant | |||||||
| N. S. So bald wie möglich würde ich mir die Herausgabe dieser | |||||||
| Schrift erbitten und, wenn es seyn kann, einige wenige Exemplare | |||||||
| derselben. I K. | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XII, Seite 232 ] [ Brief 795a ] [ Brief 797 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] | |||||||