Kant: Briefwechsel, Brief 658, An Franéois Théodore de la Garde.

     
           
 

 

 

 

 

 
  An Franéois Théodore de la Garde.      
           
  Königsberg den 30sten Märtz 1795.      
           
  Welche Überraschung haben Sie Geehrtester Freund! mir gemacht      
  und in welche Verlegenheit mich gesetzt, ein Denkmal Ihrer Freundschaft,      
           
  welches Ihnen doch viel Kosten gemacht haben muß, zu erwiedern?      
  Für jetzt kann ich nichts diesem Ihren Wohlwollen entsprechendes,      
  als meinen Verbindlichsten Dank für dies Geschenk einlegen,      
  und dieses, im Entwurf sinnreiche, in der Ausführung durch      
  die Porcellanfabrik schöne Produkt der Kunst meinen und Ihren      
  Freunden sehen zu lassen, und auf die Art zu denken, wie ich es, so      
  bald als möglich, durch etwas Ihnen Angenehmes vergelten könne.      
           
  Es wird vermuthlich bey Ihnen eine Erkundigung von Hrn. Bergrath      
  Karsten, die mir im Iahre 1790 vom Hrn. R[eichs] Grafen v. Windischgraetz      
  zugeschickte Schriften betreffend, eingegangen seyn, die ich aus      
  meiner eigenen Erinnerung nicht zu beandtworten wußte und ihn deshalb      
  an Sie gewiesen habe: ob Sie nämlich sich nicht etwa erinnern      
  könnten, an gedachten Grafen ein Exemplar meiner Critik d. U. K.,      
  zur Zeit der damaligen Leipziger Ostermesse, in meinem Nahmen geschickt      
  zu haben. Sonst hat diese Sache nicht viel zu bedeuten.      
           
  Innliegende Briefe bitte an ihre Bestimmung gelangen zu lassen      
  und versichert zu seyn, daß ich mit aller Hochachtung jederzeit bleibe      
           
    Ihr      
    ergebenster Diener      
    I Kant      
           
           
           
     

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