| Kant: Briefwechsel, Brief 329, Von Stein. | |||||||
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| Von Stein. | |||||||
| Petersburg 18/7 Iuny 88. | |||||||
| Mein lieber theurer Herr Profeßor, | |||||||
| Mein lieber theurer Herr Profeßor, | |||||||
| Da ich eben bey Ihrem Verehrer Herrn Daugty bin, u. höre, | |||||||
| daß er an Sie schreibt, so muß ich mich doch gleich daran machen, u. | |||||||
| auch ein paar Worte an Sie schreiben, das ich den[n] so gerne thue, | |||||||
| Sie sind mir ganz unvergeßlich, u. ich freue mich immer noch daß ich | |||||||
| Sie habe kennen lernen. Wen ich itzt in Ihren Werken lese so ist es | |||||||
| mir immer, als wen[n] ich sie beßer verstehe, das sonst, wie mich deucht, | |||||||
| noch schwerer hielt. Ich kann nun beßer einhacken. Es ist mir leid, | |||||||
| daß Sie an dem Herrn Grafen von Kaiserling einen Freund verloren | |||||||
| haben. Er war ein guter Mann. Sein Tod war auch für mich eine | |||||||
| traurige Nachricht. Ich gewan ihn lieb, u. kante ihn nur so wenige | |||||||
| Tage. Geht es an, und erinnert sich die Frau Gräfin meiner noch, | |||||||
| so machen Sie Ihr doch gütigst, meinen tiefen Respect, u. meine gröste | |||||||
| Danksagung für die gütige Aufnahme. Es war mir so wohl in diesem | |||||||
| Hause. Auch HEn und Madame Motherby viele Empfehlungen. Der | |||||||
| Mann hat in meinen Augen ein starkes Gepräge von Rechtschaffenheit. | |||||||
| Mit einem Herzen, das Ihnen edler Mann, immer zugethan | |||||||
| bleibt, bin ich | |||||||
| Ihr Verehrer u. gehorsamer Diner | |||||||
| Im Dienst Ihro Maj. d. Kayserin | Stein. | ||||||
| von Rußland. | |||||||
| Hieby empfieh[l]t sich in Dero fernere Gewogenheit und Freundschaft | |||||||
| W: Doughty. | |||||||
| St. P. den 7 ten Juny 88 - | |||||||
| [ abgedruckt in : AA X, Seite 540 ] [ Brief 328 ] [ Brief 330 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] | |||||||