Kant: Briefwechsel, Brief 309, Von Friedrich August Grunert.

     
           
 

 

 

 

 

 
  Von Friedrich August Grunert.      
           
  Dec 1787.      
           
  Wohlgebohrner Herr!      
  Hochzuverehrender Herr Professor!      
  Auf Ihr ausdrückliches Verlangen übersende ich Ihnen in beykommenden      
  Paquet von der Kritik der praktischen Vernunft die      
  6 Exemplaire Schreibpapier, und da 24 Exempl. Schreibpapier gedruckt      
  worden sind; so bitte ergebenst mir zu melden, ob ich an Hrn. OberConsistorial      
  R. Spalding und Hrn. D. Biester in Berlin, wie auch an      
  Hrn. Prof. Born in Leipzig, Hrn. Prof. Schütz in Iena und Hrn.      
  Prof. Jakob die bestimmten Exempl. auf Schreibpapier überschicken soll.      
           
  Herr Hartknoch schreibt mir unterm 30. Sept, daß er aus meinem      
  Briefe, welchen Ew. Wohlgeb. ihm zugeschickt haben, ersehen, daß ich      
  geschrieben hätte, "ich wüßte nicht, wie stark Hr. Hartknoch die Auflage      
  bestimmen wolte, welches er mir als einen bloßen Vorwand auslegt,      
  um das Werk nicht zur gesetzten Zeit drucken zu wollen, und mir      
  seinen Unwillen darüber zu erkennen giebt. Ich kann es aber mit      
  Wahrheit versichern, daß Hr. Hartknoch wegen seiner zu überhäuften      
  Geschäfte in seinem Briefe es an mich vergeßen hat, zu schreiben und      
  daß dieser Umstand kein bloßer Vorwand im geringsten nicht von mir      
  gewesen, sondern meine gute Absicht dabey ist gewesen, die auch zugleich      
  angezeigt habe, dieses Werk mit neuen und scharfen Lettern zu      
  drucken, welche der Schriftgießer noch nicht fertig hatte, sondern erst      
  8 Tage nach der Mich. Messe lieferte, weil ich durch stumpfe Lettern      
  mit diesem Druck keine Ehre eingelegt haben würde.      
           
  Ew. Wohlgebohren werden als ein großer Kenner eines g[uten]      
  Abdrucks mit scharfen Lettern meine Absicht mit Wahrheit bestätigt      
  [fin]den, daher ich ergebenst bitten will, Hrn. Hartknoch gelegentlich dieses      
  [zu ver]melden und durch Ihr gütiges Fürwort seinen Unwillen über      
  mich [zu be]sänftigen.      
           
  In Ihrem geehrtesten vom 11. Sept. an mich überschickten Briefe      
  [sagen] Sie, daß ich an Herrn Reinhold (Schwiegersohn des Hrn      
  Wieland) [auch] ein Exemplar von diesem Werk schicken soll; ich bitte      
  ergebenst, [mir] seinen Charakter und Aufenthalt, welchen Sie nicht      
           
  angezeigt haben, zu melden. Zugleich haben Sie mir geschrieben, da      
  Sie mir ein anderes Mscpt zu drucken zuschicken wollten, so bald Sie von      
  der [. . . . . . . .]      
           
           
           
     

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