Kant: Briefwechsel, Brief 174, An Iohann Bernoulli. |
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| An Iohann Bernoulli. | |||||||
| 22. Febr. 1782. | |||||||
| Wohlgebohrner | |||||||
| Hochzuverehrender Herr. | |||||||
| Ich habe solange angestanden, Ew: Wohlgeb:, wegen des mir | |||||||
| gütigst überschickten Geschenks und der übrigen meinentwegen im | |||||||
| Lambertschen Briefwechsel gegebenen Mühe, den schuldigen Dank abzustatten, | |||||||
| bis ich wegen des Fortgangs des Praenumerationsgeschäftes | |||||||
| etwas Zuverläßiges zu berichten im Stande wäre. Ob ich nun gleich | |||||||
| hierinn bisher nur wenig habe ausrichten können, indem, so bald es | |||||||
| um vernünftige Wisbegierde zu thun ist, jedermann hier durch Kargheit | |||||||
| befallen wird, so habe doch nicht ermangeln wollen, lieber mit einer | |||||||
| wenig befriedigenden Antwort einzukommen, als Ew: Wohlgeb. darauf | |||||||
| noch länger warten zu lassen. | |||||||
| Ich habe bald nach Erhaltung Dero geehrtesten Zuschrift in der | |||||||
| Wagner- und Dengelschen hiesigen Zeitung ein kurtzgefaßtes avertissement | |||||||
| einrücken lassen, in welchem ich (ausser der Praenumerationsanzeige | |||||||
| der Sammlung kurzer Reisen) das Interessante des Lambertschen Briefwechsels | |||||||
| zu zeigen gesucht habe. HEn. Wagner und D. Reccard habe | |||||||
| das mir aufgegebene gemeldet. Letzterer sagte mir: daß seine Antwort | |||||||
| an Ew: Wohlgeb: schon abgegangen wäre und beklagte sich über die | |||||||
| Schwierigkeit, in einem so guten Unternehmen durch Privateinladungen | |||||||
| etwas auszurichten. | |||||||
| Des Herren Grafen und Frau Gräfin v. Keiserling Excell: habe ich | |||||||
| die sie betreffende Stelle in Ihrem Briefe gezeigt. Es beunruhigte | |||||||
| sie sehr, ohne ihr Wissen eine Ursache zu dem Verdachte gegeben zu | |||||||
| haben, als hätte sich ihre freundschaftliche Gesinnung gegen Ew: Wohlgeb. | |||||||
| im Mindesten geändert. Vielmehr haben sie mir aufgegeben, ihre | |||||||
| wahre Hochachtung und Zuneigung gegen Ew: Wohlgeb. auf das festeste | |||||||
| zu versichern, wie denn auch der HE. Graf, zum Beweise seiner Theilnehmung | |||||||
| an Allem, was Sie interessiren kan, versprochen hat, Ihr | |||||||
| ietziges Geschäfte in dem Cirkel seines Umganges so viel als möglich | |||||||
| zu befördern. | |||||||
| Was durch diese und sonstige Bemühung ausgerichtet werden kan, | |||||||
| davon werde Ew: Wohlgeb: durch die Wagnersche Buchhandlung Nachricht | |||||||
| zu ertheilen die Ehre haben und bin, mit der inständigsten Bitte | |||||||
| um Dero fernere Gewogenheit und Freundschaft, mit ausnehmender | |||||||
| Hochachtung | |||||||
| Ew: Wohlgeb: | |||||||
| gehorsamster Diener | |||||||
| Koenigsberg | |||||||
| d 22 Febr: 1782. | I Kant | ||||||
| [ abgedruckt in : AA X, Seite 280 ] [ Brief 173a ] [ Brief 174a ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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