Kant: AA XXIII, Ergänzungen zum ... , Seite 497

   
         
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

Verknüpfungen:

 

 

 
  01 wider die Lehren und Gebräuche keiner Kirche zu verstoßen; indem die    
  02 Rede nicht davon ist, welches Glaubens der Mensch überhaupt, sondern    
  03 nur der, welcher sich der Religion halber bloß auf Vernunft fußt, die also    
  04 gänzlich auf Principien a priori beruhet, seyn könne und solle. Was    
  05 die Mittel der Ausführung dieser Idee und die Bewirkung einer solchen    
  06 Gesinnung im menschlichen Geschlechte betrifft, nicht was wir zu thun    
  07 haben, sondern was Gott gethan hat, um seine moralische Weltregierung    
  08 in der Erscheinung darzustellen, woran der Glaube nur historisch und auf    
  09 empirischen Beweisgründen beruhend seyn kann, das bleibt den Menschen,    
  10 die sich zu einer Kirche vereinigen wollen, nachzuforschen überlassen,    
  11 wovor und der Offenbarung der rein philosophierende Theolog eben    
  12 darum nicht verschlossen ist, wenn das, was die Offenbarung vorschreibt,    
  13 demjenigen nur nicht Abbruch thut, was die Vernunft, als zur reinen    
  14 moralischen Gesinnung gehörig mit Macht fordert. — Die Ausführung    
  15 kann Mittel bedürfen, die zur Idee der menschlichen Gesinnung objektiv    
  16 nicht nothwendig gehören, und deren subjektive Nothwendigkeit wir    
  17 ebensowenig durch die Vernunft erkennen, sie aber doch unter Voraussetzung    
  18 jener Übereinstimmung der Offenbarung mit der Vernunft zu    
  19 gebrauchen bewogen werden können.    
         
         
    613a.    
  21 An Ernst Ahasver Heinrich Graf Lehndorff.    
         
  22 8. Januar 1794    
         
  23 Hochgebohrner Reichsgraf    
  24 Höchstzuverehrender Herr!    
         
  25 Der Zerstreuung, welcher mich meine einander vielfach durchkreuzende    
  26 Geschäfte ofters unterwerfen, wollen es Ew. Hochgebohren    
  27 verzeihen, daß ich jetzt allererst meiner Pflicht der gehorsamsten Danksagung    
  28 für Ihr geneigtes Andenken begleitet mit einem Geschenk von    
  29 Ihrer Jagd, zugleich auch der Portraits in Kupferstichen von den Personen    
  30 Ihres Hohen Hauses, nachkomme.    
         
  31 Zum angetretenen neuen Jahr wünsche alle Freuden und Zufriedenheit    
  32 des Lebens, der ich übrigens mit der großten Verehrung jederzeit bin    
  33   Ew Hochgebohren    
  34   unterthaniger    
  35 Königsberg I Kant    
  36 d 8ten Januar      
  37 1794      
         
         
         
     

[ Seite 496 ] [ Seite 498 ] [ Inhaltsverzeichnis ]