Kant: AA XXII, Zwölftes Convolut , Seite 552

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Erfahrung weder bewährt wird, noch bewährt werden kann und also,      
  02 wenn sie Grund hat, a priori als eine Idee aus der Vernunft hervorgehen      
  03 müßte; es sey, um gewisse Phänomene zu erklären, (da alsdann      
  04 jene Materie, als ein blos hypothetischer Stoff, nur gedacht) oder      
  05 sie zu postuliren; weil doch von irgend einer Bewegung die bewegende [Faksimile]     
  06 Kräfte der Materie zu agitiren anheben müssen, ob er schlechthin als      
  07 Gegenstand der Erfahrung (gegeben) anzusehen sey.      
           
  08 Man sieht leicht daß die Existenz eines solchen Stoffs zwar nicht      
  09 als Gegenstand der Erfahrung und von dieser abgeleitet d.i. empirisch      
  10 erweislich, aber doch als Gegenstand möglicher Erfahrung postulirt      
  11 werden müsse, welches auch indirect a priori gar wohl geschehen kann:      
  12 wenn nur das Sinnenobject überhaupt, was gar kein Gegenstand möglicher      
  13 Erfahrung ist — dergleichen der leere (einschließende oder eingeschlossene)      
  14 Raum seyn würde — imgleichen eine leere Zeit, die      
  15 entweder vor der Bewegung dieser Materie vorher gehe, oder durch      
  16 einen dazwischen gebrachten absoluten Stillstand (der eben so ein Nichts      
  17 ist) eingeschoben würde.      
           
  18 Es ist aber objectiv nur Eine Erfahrung und, wenn von Erfahrungen      
  19 gesprochen wird, so sind diese nur als subjectiv in einer stetigen      
  20 Reihe möglicher Warnehmungen verknüpfte Vorstellungen der Existenz      
  21 der Dinge anzusehen. Denn wäre eine Lücke zwischen denselben so w de      
  22 durch eine Kluft (hiatus) der Überschritt von einem Act der Existenz      
  23 zum anderen und so die Einheit des Leitfadens der Erfahrung zerrissen      
  24 seyn; welche Begebenheit, um sie sich vorzustellen, selbst wiederum zur      
  25 Erfahrung gehören müßte, welches unmöglich ist; weil das Nichtseyn      
  26 kein Erfahrungsgegenstand seyn kann.      
           
  27 Äußere Warnehmungen aber sind subjectiv, als Stoff zur      
  28 möglicher Erfahrung, (denen nur noch die Form der Verknüpfung derselben      
  29 mangelt) selbst nichts anders als Wirkung agitirender Kräfte der      
  30 Materie auf das warnehmende Subject a priori gegeben, und werden      
           
    01 weder s.Z. (verwischt) (Kant). wird, δ aberdoch noch — also s.Z. (Kant).      
    03 müßte v.a. muß (Kant). sey Kommapunkt.      
    04 Von gedacht) an III 1 δa.      
    06 ob — schlechthin s.Z. am Rande (Kant).      
    07 der erst: möglicher (Kant).      
    11 auch δ bedingterweise indirect s.Z. am Rande (Kant).      
    13 einschließende v.a.? (Kant).      
    16 Nichts v.a. nichts (Kant).      
    18 Eine v.a. eine (Kant).      
    21 anzusehen. s.Z. am Rande. (Kant).      
    22 durch s.Z. (Kant). hiatus) δ entstehen (s.Z. am Rande, Kant).      
    24-25 wiederum Erfahrung (mit R.).      
    26 Spatium 1 Zeile.      
    27 sind — Stoff g.Z.      
    30 Subject δ anzusehen (s.Z. am Rande, Kant). R. ergänzt: und gegeben Kommapunkt. a priori gegeben. s.Z. am Rande (Kant). werden, s.Z. Kant, Beziehungsstrich nach dem Komma.      
           
           
     

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