Kant: AA XXI, Drittes Convolut , Seite 328

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Was kann man wohl ebneres und glätteres verlangen als polirte      
  02 optisch//vergrößernde Gläser und Spiegel. Denn da beyde eben durch      
  03 ihre Figur die geringste Unebenheiten auf ihren Oberflachen selbst und      
  04 zwar mehrere hundertmal vergrößert vorstellen mithin die Rauhigkeit      
  05 aufs deutlichste sichtbar machen würden so kann man ihre Glätte nicht      
  06 den unendlich vielen sich durchkreutzenden und durch die Trippel// oder      
  07 Andere auf dem Reibezeuge gestreuten Erde gemachten Ritzungen zuschreiben      
  08 weil diese gantz das Gegentheil zu sehen geben würden; sondern      
  09 man hat Ursache die Polirung als eine in allen Theilen auf der Oberfläche      
  10 bewirkte und nahe bis zum Schmeltzen gebrachte Erschütterung      
  11 und Austretung eines flüßigen (der Wärmematerie oder vielleicht einem      
  12 Theile nach der electrischen verwandten) und alle Unebenheiten gleich      
  13 einem Wasser ausfüllenden Stoffs anzusehen. — Denn daß dergleichen      
  14 etwas hiebey vorgehen müsse ist daraus zu ersehen daß wenn ein spröder      
  15 Körper z. B. Spiegelglas einen Riß bekommen hat der nicht einmal über      
  16 das gantze Glas fortgehen darf das Licht nicht durch die zwey Ränder      
  17 der von einander getrennten aber vollkommen auf einander passenden      
  18 schmalen Flächen als ein Continuum fortgeht sondern beyde unerachtet      
  19 ihrer Bestrebung zur größten Berührung doch von einander abstehend      
  20 erhalten werden und so eine Glasscheibe wenn man sie (wie das leicht      
  21 vermittelst der Erhitzung derselben und Abkühlung mit einem kalten      
  22 Stift, geschehen kann) in viele Glasstreifen die vollkommen zusammenpassen      
  23 getheilt hat einen merklich größeren Raum einnehmen werden als den      
  24 sie im ungebrochenem Zusammenhange hat ob man sie auch noch so sehr      
  25 gegen einander drückt.      
           
           
    01 ebneres und g.Z. am Rande.      
    02 optisch//vergrößernde erst: optische Den da δ wenn      
    03 die δ Uneben gringste δ Unh      
    05 aufs deutlichste g.Z. am Rande.      
    06 unendlich vielen g.Z. am Rande. die v.a. den      
    09 eine δ in in g.Z.      
    10 nahe g.Z. am Rande.      
    16 darf δ dieser J (?)      
    17 aber — passenden g.Z. am Rande.      
    18 beyde von einander unerachtet      
    21-22 vermittelst — Stift, g.Z. am Rande.      
    23 eine      
    24 ob δ s sehr δ zusammendrückt      
           
           
     

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