Kant: AA XXI, Zweites Convolut , Seite 243

     
           
 

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  01 es ist so gar ein ganz unterschiedenes Talent was die Natur dem einen,      
  02 als was sie dem Anderen hiezu bewilligt hat**.      
           
           
           
  03 **D'Alembert (einer der größten Mathematiker neben la Grange,      
  04 la Place Lalande etc.) ist in seinem dem encyclopädischen Wörterbuch voran      
  05 geschickten Discours unerachtet des hohen und gerechten Anspruchs des Mathematikers      
  06 in Vergleichung mit dem Philosophen doch der den Ton des ersteren      
  07 ziemlich herabstimmenden Meynung daß das Interesse was die Mathematik      
  08 jetzt einflößt da sie zwar noch im Fortschreiten ist aber doch ihrer Vollendung      
  09 stark entgegen rückt ziemlich bald und zwar billigerweise etwas schwinden dürfte      
  10 um dagegen der Philosophie mehr Platz zu verschaffen: — nämlich die Astronomie      
  11 deren Eroberungen bey allmälig unzulänglich werdenden Instrumenten      
  12 für die Weltbeobachtung im Großen weniger Platz zur Erweiterung nun      
  13 darbieten dürften wozu kommt daß mathematische Analysis die Fülle der Meskunst      
  14 beynahe erreicht hat es dazu kommen muß und nicht mehr Ferne ist daß      
  15 sich die rastlose Vernunft einem anderen Zweige der Wissenschaft, der Philosophie,      
  16 deren Nahme Weisheitslehre ist, allmälich, obzwar der ersteren unbeschadet,      
  17 zuwenden dürfte. Von dieser Epoche aber glaubt Hr. H. R Kästner      
  18 daß sie gar nicht wenigstens ohne Verlust für die Wissenschaften überhaupt      
  19 eintreten werde und zwar aus zween Ursachen: Erstlich weil die      
  20 Philosophen ihre Systeme zu bauen immer von vorne anfangen und den Boden      
  21 selbst dazu neu zurichten und also alles neu erfinden müßten mithin nie fortschreiten      
  22 und zum Ziel gelangen können: Zweytens weil bey den Einwürfen      
  23 die der Gegner ihnen macht sie immer sich die Ausrede bereit halten „sie würden      
  24 von ihm nicht verstanden” welches wenn es oft kommt allerdings den Verdacht      
  25 berechtigt sie möchten wohl sich selbst nicht verstehen. — Alles dieses aber ist      
  26 eigentlich nicht (als Chicane) wieder das Studium der Philosophie überhaupt      
  27 gerichtet denn das würde gar zu sehr als ungereimt auffallen sondern wieder      
  28 die welche augenscheinlich einer von Grund aus neuen Bearbeitung bedarf      
           
    01 so s v.a. g ? unterschiedenes u v.a. v      
    03 la Grange erst: de la Grange, δ de      
    04 la Place erst: de la Place ist g.Z. Lalande L v.a. D      
    05 Discours dahinter versehentlich: ist      
    06 Vergleichung verte (Fortsetzung S. 2 unten). des ersteren g.Z.      
    08 zwar g.Z. Fortschreiten δ ist      
    09 und — billigerweise g.Z. am Rande.      
    10 dagegen g.Z. am Rande.      
    11 allmählich ? werdenden letzte Silbe fehlt. Instrumenten δ der      
    13 dürften δ und wozu — mathematische g.Z. am Rande. Analysis letzte Silbe verbessert. die erst: ihre Fülle δ beynahe erreicht hat δ beynahe g.Z.      
    13-14 Meskunst Mes v.a. Meß      
    14 hat δ endlich dahinter angeschlossenes e ( endliche ?)      
    16 allmälich, δ mehr      
    16-17 allmälich — unbeschadet, g.Z. am Rande.      
    17 zuwenden δ müsse werde      
    19 aus Fortsetzung. S. 3 unten.      
    20 anfangen δ indem      
    21 zurichten δ müßten      
    23 der Gegner erst: man sich g.Z.      
    24 verdacht δ erregt      
    25 ist δ nicht      
    26 das Studium g.Z. am Rande. 1. Fassung: wieder die Philosophie      
    27 als al v.a. au      
           
           
     

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