Kant: AA XX, Zur Rezension von Eberhards ... , Seite 414

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 betrifft) verlangen, er solle ein vollkommenstes Wesen machen; nämlich      
  02 in eben der Bedeutung, in welcher Euklid das Icosaëder macht, im Verstande.”      
  03 Das letztere kan nicht bedeuten, daß diese körperliche Gestalt      
  04 im Verstande sey, sondern nur daß einer Regel, die sich der Verstand      
  05 denkt, gemäß jenem Begriffe eine correspondirende Anschauung a priori      
  06 (in der Einbildungskraft) gegeben werde.      
           
  07 So enthält der Begrif eines Decaëders keinen Wiederspruch, aber      
  08 der Mathematiker läßt darum, weil dieser Begrif möglich ist, noch nicht      
  09 sein Object für möglich gelten, sondern verlangt, man solle es in der      
           
    02-03 Verstande.” δ: Das letztere kan nur so verstanden werden daß man diesen geometrischen Körper als unter den allgemeinen Bedingungen den Begriffe den sich der Verstand davon macht gemäs einer Anschauung dieses Objects δ der Verstand v.i. des Verstandes davon fraglich er δ einer: δ die      
    04 daß g.Z. Regel δ gemäß      
    05 denkt, gemäß g.Z. δ: eine gewisse jenem Begriffe eine g.Z. am Rande. jenem erst: dem correspondirende g.Z.      
    06 Einbildungskraft δ: correspondirend zu Stande gebracht werden könne; daß es also, um diesen Gegenstand für möglich zu erkennen1) nicht gnug sey daß sich der Begrif nicht wiederspricht2) sondern er müsse auch den allgemeinen Bedingungen, seine Anschauung zu Stande zu bringen, nicht wiedersprechen. Geschieht3) das letztere nämlich daß er den allgemeinen Bedingungen seiner Construction wiederspricht4) und ist der Gegenstand ein Object der Sinne so ist die Unmöglichkeit desselben bewiesen5) ist er aber etwas Übersinnliches so ist nur bewiesen daß wir seine6) Möglichkeit schlechterdings7) nicht ausmachen können. So enthält der Begrif eines Decaëders nicht den mindesten Wiederspruch in sich aber er wiederspricht den nothwendigen Bedingungen der Construction eines regulären Körpers. Wenn nun in der Metaphysik ein ' Begrif als ein solcher gegeben ist9), von welchem zum voraus ausbedungen wird10) daß er durch keine Pradicate die nur in der sinnlichen Anschauung gegeben werden können11) bestimmt werden solle d.i. ein Begrif des Ubersinnlichen z.B. des Wesens das alle Realität hat12) so ist es nicht gnug daß er sich13) nicht wiederspricht um annehmen zu dürfen daß so ein Wesen auch nur möglich sey am wenigsten14) aber daß wir diese Realität auf irgend einige Art bestimmen könnten, um aus dieser bloßen Bezeichnung positiver Prädicate ein Erkenntnis eines Objects zu machen weil es keine einzige giebt die wir kennen und durch ein Beyspiel belegen können welches nicht das Merkmal eines Erfahrungs// d.i. Sinnengegenstandes an sich trüge15) und so zum Prädicate des Übersinnlichen untauglich wäre wir auch wenn wir16) das zum Sinnlichen Gehörige weglassen und so das Prädicat vom Übersinnlichen brauchen wollten wir unseren Begrif den wir allein unter jener Bedingung haben vernichten würden      
    07 Von So an Fortsetzung am linken Rande.      
    09 Kein Komma vor: man      
           
           
    1) um — erkennen g.Z. am Rande.      
    2) wiederspricht δ um diese      
    3) Geschieht g.Z., erst: Ist      
    4) nämlich — wiederspricht g.Z. am Rande.      
    5) bewiesen δ: ist er aber schlech δ ist v.i. kan      
    6) seine v.a. von seiner      
    7) schlechterdings g.Z.      
    8) ein δ nicht//mathematischer Begrif d.i. ein solcher der sich nicht construiren und a priori in der A      
    9) ist, g.Z., erst: wird      
    10) wird g.Z., erst: ist      
    11) können g.Z.      
    12) das — hat g.Z. am Rande; erste Fassung: des allervollkommensten Wesens      
    13) sich g.Z.      
    14) wenigsten g.Z., erst: meisten      
    15) trüge δ namlich      
    16) wir δ dieses      
           
           
     

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