Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 632

     
           
 

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  01

Phase ψ.

     
           
   

 

8088.   ψ3--4.   L Bl. M 25.   S. IV:
 
     
  03 23. Gebet nicht nach einem Formular.      
           
   

 

8089.   ψ3--ψ4.   L Bl. G 9.   R III 31--33.   S. II:
 
     
  05 Religion.      
           
  06 Alle Glaubensbekentnisse müssen so gefodert werden, daß volle Aufrichtigkeit      
  07 damit verbunden werden kan also müssen. Glaubenslehren sind      
  08 nicht Gnadenbezeigungen, die man gern annimmt und die nicht aufgedrungen      
  09 werden. Des Gewissens zu schonen, ist das erste, worauf der      
  10 Lehrer zu sehen hat, denn wenn dieses abgehärtet ist, worauf will man      
  11 Religion sonst gründen? --- Setzt: Gott hätte nicht allein, wie er eswirklich      
  12 that, dem Hiob seine Vermessenheit in Beurtheilung seiner Weltregierung      
  13 vaterlich verwiesen, sondern ihm dagegen auferlegt, fernerhin      
  14 die Gerechtigkeit, in allem was ihm wiederfahren, zu preisen: was wäre      
  15 geworden? Er hätte die Worte gebraucht, aber das Herz wäre niemals      
  16 dabey gewesen, weil er sich die Ein es nicht mit dem Bewustseyn seiner      
  17 Rechtschaffenheit in Vergleichung gegen andere vereinigen konnte. Gott      
  18 hätte also einen heuchler aus einem ehrlichen Manne gemacht. Er führte      
  19 ihn auf die Wunder seiner Macht, Weisheit und Vorsorge in der Natur,      
  20 da doch auch viele zwecklos und schädlich scheinende Dinge angetroffen      
  21 werden, und lies ihn selbst urtheilen. Natürlich mußte er so wie in dieser      
  22 also auch in jener Ordnung die Schuld des Übelstandes in seiner Unwissenheit      
  23 suchen. So wie gezwungene Schmeicheley im Umgange falsche      
     

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