Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 684

     
           
 

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  01 Hr. Beck nur bemerken, daß diesen Categorien es an objectiver Realitet      
  02 fehlt, nämlich man nicht einsieht, ob so etwas moglich sey oder nicht. Nun      
  03 würde er die Letztere auf die Erscheinungen überhaupt in Raum und Zeit      
  04 als Anschauungen anwenden und so die synthetische Methode befolgen,      
  05 welcher Versuch doch einen Anderen Standpunct in sich haben würde.      
           
  06 S. IV:      
  07 Zum empirischen Erkentnis (der Erfahrung) gehört: (g 1. ) Anschauung,      
  08 d.i. Vorstellung, dadurch ein Gegenstand gegeben wird, 2. Begrif,      
  09 dadurch dieser gedacht wird, 3. Zusammensetzung des Manigfaltigen      
  10 der Anschauung, 4. Einheit im Bewustseyn derselben.      
           
  11 Das Empirische im Bewustseyn einer Anschauung heißt Warnehmung      
  12 (animadversio) und hat einen Grad, d.i. intensive Grö0se; die reine Anschauung      
  13 blos Extensive Große (Raum und Zeit). Raum und Zeit, worinn      
  14 nicht wargenommen wird (keine empirische Vorstellung des Gegenstandes      
  15 angetroffen wird), sind leer.      
           
  16 Zur Zusammensetzung des Manigfaltigen der Anschauung gemäs      
  17 der Regel, die im Begriffe desselben enthalten ist, gehört die Synthesis      
  18 des Manigfaltigen der Anschauung zu einem Begriffe (Categorie) und      
  19 dann die der Warnehmungen zur Möglichkeit einer Erfahrung.      
           
  20 (g Vom Moralisch-practischen Zu Ideen und zwar des theoretischen:      
  21 Gott und Unsterblichkeit aufzusteigen und so wiederum zum      
  22 sinnlich practischen abwerts: Religion, Staats und Privatglükseeligkeit.      
  23 Hier ist auch das Subjective der praktischen Vernunft Bestimmungsgrund      
  24 des Objectiven in der Erscheinung, worauf sich synthetisch-practische      
  25 Sätze a priori Gründen lassen. )      
           
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Vom Erkentnis des Sinnlichen und Übersinnlichen.
     
           
  27 Synthetische Sätze a priori können uns die Gegenstände nur als Erscheinungen,      
  28 nicht nach dem, was sie an sich selbst sind, zu erkennen geben.      
  29 — Denn weil ich durch einen solchen synthetischen Satz von dem Obiecte      
  30 mehr sage, als in meiner Vorstellung vom Object enthalten ist, so sage      
  31 ich von ihm etwas aus, was ihm nicht zukommt, d.i. es ist ohne Warheit.      
  32 (Spontaneität eines leeren Urtheils.). — Es ist nicht anders möglich,      
  33 a priori über meinen Gegebenen Begrif hinauszugehen, als nur durch      
  34 ein Urtheil, welches das Verhältnis des Gegenstandes zur Beschaffenheit      
     

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