Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 066

     
           
 

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  01 man die Schwierigkeiten gegen wichtige Glaubenssatze der philosophie      
  02 verheelen und blos das Vortheilhafte anführen. Ein paradoxer Autor      
  03 konnte leicht wiederlegt werden, denn er durfte nicht mehr antworten.      
  04 Der, so der Gemeinen Meinung anhing, behielt den Platz allein. Itzt      
  05 ist iedem Gedanken durch die sceptische Methode freyes Thor erofnet, und      
  06 es dient selbst sein Einwurf mit der retorsion dazu, um die Schranken      
  07 des Verstandes besser zu bestimmen.      
           
  08 Das ist auch eine fallacia ignorationis elenchi, von der Schädlichkeit      
  09 eines Satzes anzufangen, wenn man seine Richtigkeit untersuchen soll.      
           
  10 Wann werden wir einmal diesen großen rest einer barbarischen Verfassung      
  11 ablegen, der Vernunft, die doch das einzige sit, was uns leiten      
  12 kann, den weg gebieterisch vorzuzeichnen.      
           
  13 Der hat in solchen Streitigkeiten immer Recht, der das letzte Wort      
  14 hat. Der aber hat iederzeit das letzte wort, der den orthodoxen satz behauptet.      
  15 Denn entweder der Buchhandler Verleger ist schon in fiscalischer      
  16 Untersuchung etc. etc.      
           
   

 

5029.   υ2-3.   M XXXV.   E II 1178.
 
     
  18 Das intellectuale von den Gegenständen der Sinne (oder der Erfahrung)      
  19 ist nicht, daß sie auf andere Weise als durch Sinne gegeben      
  20 werden, sondern das, wodurch sie a priori gedacht werden, und wie man      
  21 alles durch Begriffe denken würde, es möchte gegeben seyn, wie es wolle.      
  22 Die alten schienen sich der reflectirenden Erkenntnis entziehen zu wollen      
  23 und Glaubten, der Verstand sey eigner anschauungen fähig.      
           
   

 

5030.   υ2-3.   M XXXV.
 
     
  25 Daß die substantz bey allen Veranderungen der Natur fortdaure,      
  26 schließen wir daraus: wir erkennen an dieser Fordauer nur die substantz.      
     

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