Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 372 |
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| 01 | Der Raum ist kein Vernunftbegrif, aber die metaphysic sucht den | ||||||
| 02 | Vernunftbegrif davon. | ||||||
3975. κ1. M LIII. E II 1067. 301. |
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| 04 | Weil durch die Vernunft, d.i. durch die Erkentnis, welche keine Empfindung | ||||||
| 05 | ist, nur Begriffe entspringen, durch welche es unbestimmt | ||||||
| 06 | bleibt, ob das Ding gesetzt sey oder nicht, so gehöret etwas dazu, welches | ||||||
| 07 | uns nöthigt, etwas zu setzen. Also hat der Begrif eines Grundes einen | ||||||
| 08 | subiectiven Ursprung, und das wort: etwas wird durch ein anderes Ding | ||||||
| 09 | oder um eines anderen Willen gesetzt, bedeutet obiective nur Dinge begleiten | ||||||
| 10 | sich oder folgen auf einander. | ||||||
| 11 | Die idee des Grundes (g Ursache ) entspringt aus Erfahrungen. | ||||||
| 12 | Durch die Vernunft zu Erkennen, daß etwas nicht sey oder daß | ||||||
| 13 | etwas nicht möglich sey, ist einerley; daß etwas sey oder daß etwas nothwendig | ||||||
| 14 | sey, ist einerley. Dagegen erscheint alles als zufällig, was ich | ||||||
| 15 | zwar durch sinne erkenne, aber nicht durch Vernunft, daß es sey. | ||||||
| 16 | Die einzige Begriffe der reinen Vernunft, durch deren Verhältnis | ||||||
| 17 | nach der Regel der identitaet warheiten können entdekt werden, sind die | ||||||
| 18 | Größen; aber diese sind auch willkührliche Erdichtungen. | ||||||
3976. κ1. M 1'. E II 1502. 529. 1503. 550. 926. |
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| 20 | Es ist nach dem subiectiven Gesetz der Vernunft nothwendig, eine | ||||||
| 21 | erste handlung anzunehmen, wodurch das übrige alles folge; es ist aber | ||||||
| 22 | eben so wohl nothwendig, einen Grund überhaupt von ieder handlung | ||||||
| 23 | und also kein erstes anzunehmen. | ||||||
| 24 | Es giebt reine Grundbegriffe der Anschauung oder der reflexion; die | ||||||
| 25 | erste sind die principien der Erscheinung, die zweyte der Einsicht die erste | ||||||
| 26 | zeigen die coordination, die zweyte subordination. Weil alles in der Zeit | ||||||
| 27 | vorgestellt wird, so sind alle unsere Vernunftbegriffe doch immer zugleich | ||||||
| 28 | unter der Bedingung des phaenomeni gedacht; die Bedingungen der | ||||||
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