Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 854

   
         
 

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  01 Empfindung erregen. (s Affecten der Anspannung, Abspannung und    
  02 wechsels beyder; froher Mut, Traurigkeit, Lachen — Veränderung. ) Der    
  03 Mann schämet sich der Thränen. Sie fließen aus dem Bewustseyn seiner    
  04 Ohnmacht. Zartlichkeit, Dankbarkeit. Ohnmachtiger Zorn preßt Thränen    
  05 aus. In Traurigkeit stellen sie uns als einen Gegenstand der Theilnehmung    
  06 anderer Vor und zertheilen den Schmerz. (g Alle affecten    
  07 alteriren, wenn sie heftig sind. )    
         
  08 S. III:    
         
  09 (g Ataraxie. Gemüthsfassung. Gleichmüthigkeit, nicht wovon in    
  10 Bewegung gesetzt zu werden. )    
         
  11 Apathie (s nicht in Bewegung ). Das Gemüth muß in Ruhe seyn,    
  12 weil es alle andere Kräfte zwekmäßig bewegen soll. (g Das Herz kan in    
  13 Bewegung seyn. ) Entschlossen, rüstig, wacker, ja sogar eifrig kan jemand    
  14 seyn, ohne heftig und auffahrend zu werden.    
         
  15 (g Schaam, Blödigkeit, Dreustigkeit. )    
         
  16 (s Affect setzt außer Stand, seinen Zustand nach Begriffen zu    
  17 beurtheilen. )    
         
  18 Leidenschaft gründet sich auf Neigung, so fern sie nicht blos treibt,    
  19 sondern herrscht, d. i. die Vernunft ausser Stand setzt, (s nach Grundsatzen    
  20 zu handeln oder nur ihnen Gehör zu geben ) sie in Verhaltnis zu der    
  21 Summe aller Neigungen zu schätzen.    
         
  22 I. Formale Neigungen ohne Unterschied der Gegenstände sind die    
  23 größesten. a. negativ: Freyheit. Entfernung alles Wiederstandes, sich    
  24 nach seiner eigenen Neigung zu bestimmen. b. positiv: Vermögen, Besitz    
  25 der Mittel, überhaupt Neigungen zu befriedigen.    
         
  26 (s Freyheit ist eine Neigung der bloßen Thierheit in uns. Wild.    
  27 Aber Freyheit unter Gesetzen ist menschlich. )    
         
  28 (s Man muß frey seyn, um seine Neigungen zu befriedigen. )    
         
  29 Freyheit (s Formale Neigung ) ist bey wenig Bedürfnissen das höchste    
  30 Gut und bleibt in der Idee auch jederzeit das größte, ja die Bedingung    
     

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