Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 578

   
         
 

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  01 Gefälligkeit, andre durch Gespräch zu unterhalten. redseligkeit eine Zudringlichkeit,    
  02 sich selbst durch Gespräch bricht ab.    
         
   

 

1315.   υ.   M 416.   E I 537.
 
   
  04 Das frauenzimmer verlangt delicatesse der Männer, d. i. die großte    
  05 Feinheit des Geschmaks und der Urtheilskraft, nicht im Mindesten auch    
  06 die empfindlichste Eigen zärtlichste Eigenliebe zu verletzen. Sie belachen    
  07 selbst einen fehler darin, weil der Mann sich darin selbst ziert und seine    
  08 Feinheit und cultur beweiset. Weil, wenn der Mangel der gewissenhaftesten    
  09 Ehrliebe dem Manne die Achtung gegen das Fr Frauenzimmer    
  10 mindert, diese delicatesse aufhört, so gefallt die Persohn nicht mehr dem    
  11 Manne, weil er an ihr nicht mehr einen Gegenstand seiner cultur findet.    
         
   

 

1316.   ψ? (υ—ξ?)   L Bl. Ha 28.
 
   
  13 S. I:    
         
  14 Rousseau sagt: die Frau wird niemals etwas mehr als ein großes    
  15 Kind. Allein ist es auch wohl mit dem Manne ander Prinzen anders,    
  16 der zur souverainen Gewalt erzogen ist*, der immer geschmeichelt wird    
  17 ist und zuletzt lieber betrogen als wiedersprochen seyn will**: ist er etwas    
  18 mehr als ein großes Kind. Dieses übel findet nur in einem gewissen Stande    
  19 des Frauenzimmers statt. Der arbeitsame Theil dieses Geschlechts ist im    
  20 hauslichen Wesen gerade der, welcher der gescheuteste ist und den Wiederstand    
  21 ganz wohl ertragen und sich in verdrießliche Umstande schicken lernt.    
         
     

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