Kant: AA XIV, Physische Geographie. , Seite 578

     
           
 

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  01 die Neuigkeit dieses Weltkörpers und seine ungemeine Größe zur S. II:      
  02 Vertheidigung seiner dieser Meinung anführen, wo einige verflossene Jahrhunderte      
  03 viel zu wenig zu seyn scheinen, damit daß der weiche Stoff (g in      
  04 dieser Zeit ) bis in das zu dem Mittelpunkte hin sich festsetze und die      
  05 mancherley Elemente indem (g zu ) sie ihren eigenthümlichen stellen auf ges hätte festsetzen      
  06 können. Es würden ihm auch die Unebenheiten der Erdfläche zu      
  07 statten kommen, welche sich schweerlich hätten zutragen können, da dieselbe      
  08 im flüßigen Zustande hat Wasserpas halten müßen, wenn sich nicht seitdem,      
  09 als die Rinde sich gehärtet war, in dem Inwendigen noch mancherley      
  10 Veranderung zugetragen hätte Veranderungen vorgegangen wären, die      
  11 in einigem Grade vielleicht noch fortdauren können. Zuletzt Er könte      
  12 er sich (g so gar ) auf die Erdmessung selbst berufen, welche wovon die      
  13 neuesten Beobachtungen (g ziemlich genau ) eine solche Verhältnis der      
  14 Durchmesser der Erde geben, wie sie Newton durch Rechnung fand, indem      
  15 er voraus annahm, daß die Erde in ihrem Gantzen Klumpen beynahe      
  16 einerley Dichtigkeit habe, welches eine sehr unwarscheinliche bey welcher Voraussetzung      
  17 (g gleichwohl ) nicht viel Warscheinlichkeit hat ist, woferne nicht      
  18 der größeste Theil der Erde im Inwendigen noch die rohe Gestalt der sich      
  19 ausbildenden Natur an sich hat, da die Materien, noch unordentlich vermengt,      
  20 die ihre Dichtigkeit gebührende Stellen (g noch ) nicht eingenommen      
  21 haben, ob sie gleich noch unabläßig dahin sich drängen, aber mit einer      
  22 Langsamkeit, die unter andern auch darum weniger befremdlich ist, weil      
  23 die Schweere selbst im Inwendigen der Erde mit den Weiten vom Mittelpunkte      
  24 abnimmt. Zum wenigsten geben sind scheinen diese Gründe so erheblich      
  25 in Ansehung der Möglichkeit eines solchen noch fortwährenden Zustandes      
  26 zu seyn so erheblich zu seyn, daß es sich wohl verlohnet, einen      
  27 Blick auf die Folgen zu werfen, die daraus entspringen müsten, wenn es      
  28 sich wirklich so verhielte; denn, wer weiß, führen diese Schlüsse nicht auf      
  29 etwas, was durch die Erfahrung bestätigt wird.      
           
     

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