Kant: AA XII, Handschriftl. Erklärungen 1798 , Seite 388

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Hierauf trägt derselbe an:      
  02 Diesen Nachtrag zu seinem Testament gleichfalls ad depositum des Senats      
  03 zu nehmen und in dem ihm zu ertheilenden Depositenschein das Verbot der gerichtlichen      
  04 Versiegelung und Inventur zu vermerken.      
           
  05 Es wird hiernächst der überreichte Testaments=Nachtrag in Gegenwart des      
  06 Herrn Testatoris mit dem gerichtlichen beigedruckten Commissionssiegel versehen      
  07 und mit der gewöhnlichen Annahme=Registratur überschrieben, hierauf aber, da      
  08 Herr Testator nichts mehr zu bemerken hatte, dieses Annahme=Protokoll demselben      
  09 deutlich vorgelesen, von demselben genehmiget, eigenhändig wie folgt unterschrieben.      
           
  10 Immanuel Kant      
           
  11 und hiemit geschlossen      
           
  12 a. u. s.      
           
  13 Ioh. Gottl. Neumann Fenkohl      
  14 Universitäts=Syndikus Dep. Acad. Secret.      
           
  15 Die aus gegründeten Ursachen erfolgte Abschaffung meines ehemaligen      
  16 Bedienten Lampe macht die Aufhebung des in meinem, von      
  17 mir selbst den 2. Maerz 1798 beim Akademischen Senat deponirten      
  18 Testamente bestimmten Legati remunerationis nothwendig; welches hiemit      
  19 für ihn, seine Frau und Kinder für vernichtet erklart wird.      
           
  20 An dessen Stelle setze ich hiemit fest daß wenn kein von meiner      
  21 Hand unterzeichneter Widerruf vorgefunden wird, er seine jetzige jährliche      
  22 Pension von Vierzig Thaler jährlich in halbjährigen Zahlungen      
  23 pränumerando nach meinem Tode bis zu dem seinigen genießen soll,      
  24 mit dem dann alles aufhöret.      
           
  25 Meine Schwester Theuerin im St George Hospital soll eine erhöhte      
  26 Pension von Einhundert Thaler jährlich lebenslang erhalten.      
           
  27 Der zu beiden Pensionen in der Landschaft deponirte Fond von      
  28 3500 rthlr. fällt nach dem Ableben beider Pensionaire an meine Schwesterkinder,      
  29 die eine, an meine Bruderkinder die andere Hälfte zurück.      
           
  30 Wegen meines jetzigen Bedienten, der bei meinem Absterben in      
  31 meinem Dienste ist, behalte ich mir schriftliche oder mündliche Verfügungen      
  32 an meinen Executor testamenti vor, die sowie alle meine      
  33 mündliche Aufträge an ihn dieselbe Gültigkeit haben sollen, als wenn      
  34 sie in meinem Testamente verzeichnet wären.      
           
  35 Endlich bestätige ich hiemit die in meinem ersten Nachtrage zu      
  36 meinem Testamente den Wasianskischen Eheleuten und meiner Köchin,      
  37 wenn sie bei meinem Tode noch im Dienste ist, bestimmte Legate.      
           
           
     

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