Kant: AA XII, Briefwechsel 1800 , Seite 329 |
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Text (Kant):
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| 881. | |||||||
| 02 | An Ehregott Andreas Christoph Wasianski. | ||||||
| 03 | 12. Dec. 1800. | ||||||
| 04 | Mit der Bitte mich heute zur Mittagsmahlzeit mit Ihrer Gesellschaft | ||||||
| 05 | zu beehren verbinde ich ergebenst die zweyte: nämlich eine zweyte | ||||||
| 06 | Gardiene von grünem Zindeltafft für mein zweytes Fenster rechter | ||||||
| 07 | Hand mit eben solchen Messingsringen gütigst verfertigen zu lassen; | ||||||
| 08 | weil mich die Sonne rechter Hand schräge trifft und mich von meinem | ||||||
| 09 | Schreibtische verjagt. Vielleicht wäre es am besten jene alte Gardiene | ||||||
| 10 | gantz zu verwerfen und eine so breite, als nöthig ist beyde Fenstern | ||||||
| 11 | zugleich zu bedecken und rechts sowohl als lings sie an Ringen vermittelst | ||||||
| 12 | der längeren Schnur laufen zu lassen. - Ihr glücklicher | ||||||
| 13 | Künstlerblick wird dem Dinge abhelfliche Maaß zu verschaffen wissen. | ||||||
| 14 | Ich bin mit freundschaftlichem Vertrauen und der größten Ergebenheit | ||||||
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| 16 | Ihr | ||||||
| 17 | Königsb. | treuer Diener I. Kant | |||||
| 18 | den 12ten Dec. 1800 | ||||||
| 882. | |||||||
| 20 | Von Ehregott Andreas Christoph Wasianski. | ||||||
| 21 | 19. Dec. 1800. | ||||||
| 22 | Ew. Wohlgebohrnen | ||||||
| 23 | nehme mir die Ehre hiemit ergebenst anzuzeigen, wie ein Katharr und | ||||||
| 24 | ein mit Brustschmerzen verbundener Husten mich schon seit Dienstag | ||||||
| 25 | verhindert hat, auszugehen; sonst hätte ich von Dero Güte den gewöhnlichen | ||||||
| 26 | Gebrauch mit vielem Vergnügen gemacht. Was den Punkt | ||||||
| 27 | des Fensterverstopfens betrift, so muß ich Ew. Wohlgebohrnen vorläufig | ||||||
| 28 | meine jetzt eben gemachte Erfahrung bekant machen. Seit einigen | ||||||
| 29 | Iahren habe ich in mehreren Stuben doppelte Fenstern, und nie sind | ||||||
| 30 | die äußern; wohl aber die innern bey sehr starkem Froste belaufen. | ||||||
| 31 | Ich habe in diesem Winter zum Ersten Male die äußern verklebt, | ||||||
| 32 | und sie sind in diesem Froste noch nicht abgethaut; sondern von oben | ||||||
| 33 | bis unten mit Eis überzogen, kleine Stellen am Bley ausgenommen, | ||||||
| 34 | wo die Luft durchstreichet. Ich sehe mich also gedrungen jene mühsame | ||||||
| 35 | Arbeit wieder zu zerstöhren; um nicht ein falsches blendendes | ||||||
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