Kant: AA XI, Briefwechsel 1794 , Seite 491

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Druck der Tyrannei retten soll; - ich sage, es wäre ein Hauptzusatz,      
  02 wenn er nur mehr als das Wort Konstitution enthielte, und aus      
  03 Prinzipien des Rechts a priori zeigte (oder zeigen könnte), wie eine      
  04 solche Konstitution zu machen ist, wer sie eigentlich machen soll u.      
  05 darf, mit welchen rechtlichen Mitteln man sie aufrecht erhalten kann,      
  06 u.s.w. Genz ist gewiß ein guter Kopf; nur dieser Aufsatz ist zu      
  07 flüchtig geschrieben, u. nicht mit dem Nachdenken welches der große      
  08 Gegenstand verdient und erfordert.      
           
  09 Im Februarstück dies. Iahrs, welches hoffentlich bald erscheint,      
  10 werden Sie einen Aufsatz von HEn Rehberg in Hannover finden,      
  11 über Ihren Aufsatz im September. Er weicht in Manchem ganz von      
  12 Ihnen ab; der Aufsatz scheint mir aber gut u. gedacht geschrieben.      
  13 Was ich wünschte, und gewiß mehrere Leser mit mir, wäre: daß Ihnen      
  14 dies eine Veranlassung würde, Sich über manches noch ausführlicher      
  15 zu erklären. - Um diesen Brief etwas interessanter zu machen, als      
  16 wenn ich bloß selbst rede, lege ich ein Schreiben des HEn Garve an      
  17 mich bei, welcher im Grunde denselben Wunsch oder Gedanken äußert.      
           
  18 Die spätere Erscheinung der Stücke kömmt davon her, daß der      
  19 Verleger HE Spener, der hiesigen Censur wegen, die Monatsschrift      
  20 an einem auswärtigen Ort (ehemals Iena, itzt Dessau) muß drucken      
  21 lassen, und den blauen Umschlag an einem andern Ort (Halle)      
  22 drucken lässt, damit er eine Art von Kontrolle über den ersten Drucker      
  23 zu führen im Stande ist, welcher sonst, wenn er Monatsschrift u. Umschlag      
  24 beides druckte, soviel Exemplare als er Lust hätte setzen könnte,      
  25 über die von dem Verleger ihm vorgeschriebene Anzahl. Der Iänner      
  26 ist itzt da, bald auch der Februar; ich hoffe, es künftig möglich zu      
  27 machen, daß die Stücke etwas früher erscheinen.      
           
  28 Sie sehen also, mein Theurester, daß ich die Monatsschrift noch      
  29 fortsetze; Sie sehen, woran Sie auch wohl nie können gezweifelt haben,      
  30 daß ich (und alle Leser mit mir) Ihre Beiträge auf das höchste schätze.      
  31 Nehmen Sie also meine Bitte um die Fortsetzung derselben mit Ihrer      
  32 gewohnten Güte und Bereitwilligkeit zur Erfüllung auf; und nehmen      
  33 Sie zugleich meinen herzlichsten Dank dafür an, daß Sie mir bald      
  34 nach Ostern einen Beitrag zu senden versprechen. Ich freue mich begierig      
  35 darauf, u. werde ihn, wie sich versteht, sogleich zum Druck befördern.      
  36 Fahren Sie, bitte ich, dann von Zeit zu Zeit mit ihren      
  37 Beiträgen fort. Außer daß Sie ein gutes Werk daran thun, mich zu      
           
     

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