Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 422 |
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| 01 | Leben, eine lange, bis zum höchsten Erdenziele verlängerte, Gesundheit | ||||||
| 02 | wünschen, das heißt von der Vorsehung eine der größten | ||||||
| 03 | Segnungen für unser - und das künftige - Zeitalter erbitten. | ||||||
| 04 | Doch schon wieder muß ich die unbescheidne Darlegung meiner Gefühle, | ||||||
| 05 | wovon das Herz für Sie überströmt, mit Gewalt zurückhalten. | ||||||
| 06 | Mein Schwiegervater, der Prof. Jung in Marburg, läßt Ihnen | ||||||
| 07 | seine dankbare Verehrung versichern. - Ich würde Sie nicht selbst | ||||||
| 08 | durch dieses Schreiben belästigt haben, sondern durch einen meiner | ||||||
| 09 | akademischen Freunde, den Mag. Diefenbach, das Buch haben überreichen | ||||||
| 10 | lassen, wenn ich wüßte, ob dieser würdige Mann noch in | ||||||
| 11 | Königsberg wäre. Also nochmals Verzeihung dafür, daß ich einem | ||||||
| 12 | Manne hierdurch seine Zeit raubte, die der Welt so unendlich schätzbar | ||||||
| 13 | ist! - Verzeihung für eine Zudringlichkeit, die meine innige Achtung | ||||||
| 14 | für Sie nothwendig machte, und Ihre erhabne Denkungsart gütig | ||||||
| 15 | aufnehmen wird | ||||||
| 16 | Ihrem dankbaren Verehrer, | ||||||
| 17 | F. H. C. Schwarz. | ||||||
| 18 | Dexbach im Hessendarmstaedtischen ohnfern Marburg | ||||||
| 19 | d: 7ten Apr. 1793. | ||||||
| 568. | |||||||
| 21 | Von Christoph Andreas Leonhard Creuzer. | ||||||
| 22 | 7. April 1793. | ||||||
| 23 | Wohlgeborner | ||||||
| 24 | Höchstzuverehrender Herr Professor! | ||||||
| 25 | Empfangen Sie großer und würdiger Mann! den herzlichen | ||||||
| 26 | Danck eines Iünglings, dem Ihre bewunderten Schriften so manche | ||||||
| 27 | wichtige Belehrung, so oft Licht und Beruhigung auf dem dunkeln | ||||||
| 28 | Pfade dieses Erdelebens gaben. - Wie viele Nebeln sind seit ihrer | ||||||
| 29 | ersten Lektüre von meinen Augen gefallen, und doch bist du nicht aus | ||||||
| 30 | meinem Herzen gewichen alles beseeligender Glaube! obgleich deine | ||||||
| 31 | falschen Apostel sagen: Du wärest lichtscheu! - Ia verehrungswürdiger | ||||||
| 32 | Lehrer! war je eine Philosophie im Stande, Kopf und Herz des | ||||||
| 33 | Menschen in harmonischen Einklang zu versetzen, so ist es die Ihrige. | ||||||
| 34 | Von dieser Wahrheit bin ich so innig überzeugt, daß ich von ihr mit | ||||||
| 35 | der ruhigsten Resignation auch über die letzte aller Lehren, die Lehre | ||||||
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