Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 343 |
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| 01 | ist, uns, ohne uns gesehen zu haben, lieben, u. uns einander | ||||||
| 02 | mittheilen, so weit es unsre örtliche Entfernung erlaubt. Ich bin von | ||||||
| 03 | Herzen Ihr Verehrer u. Freund | ||||||
| 04 | Garve | ||||||
| 518. | |||||||
| 06 | Von Iohann Erich Biester. | ||||||
| 07 | 18. Iuni 1792. | ||||||
| 08 | Ich habe es nie recht begreifen können, warum Sie, mein verehrter | ||||||
| 09 | Freund, durchaus auf die hiesige Censur drangen. Aber ich | ||||||
| 10 | gehorchte Ihrem Verlangen, u. schickte das Mskpt an HE Hillmer. | ||||||
| 11 | Dieser antwortete mir dann, zu meinem nicht geringen Erstaunen: | ||||||
| 12 | "da es ganz in die bibl[ische] Theologie einschlage, habe er es, seiner Instruction | ||||||
| 13 | gemäß, mit seinem Collegen HEn Hermes gemeinschaftl. | ||||||
| 14 | durchgelesen, u. da dieser sein Imprimatur verweigere, trete er diesem | ||||||
| 15 | bei." Ich schrieb nun an HE Hermes, u. erhielt zur Antwort. "Das | ||||||
| 16 | Rel[igions]edikt sei hierin seine Richtschnur, weiter könne er sich nicht | ||||||
| 17 | darüber erklären." | ||||||
| 18 | Es muß wohl jeden empören, daß ein Hillmer u. Hermes sich | ||||||
| 19 | anmaßen wollen, der Welt vorzuschreiben, ob sie einen Kant lesen soll | ||||||
| 20 | oder nicht. - Es ist dies erst so eben passirt; ich weiß nun durchaus | ||||||
| 21 | noch nicht, was weiter zu thun ist. Aber ich glaube es mir u. den | ||||||
| 22 | Wissenschaften in unserm Staate schuldig zu sein, etwas dagegen zu thun. | ||||||
| 23 | Leben Sie recht wohl, wenn ein solcher Verfall unserer Litteratur | ||||||
| 24 | anders Ihnen keine unangenehme Stunde macht! | ||||||
| 25 | Biester. | ||||||
| 26 | Berlin, 18 Iun. 1792. | ||||||
| 518a. | |||||||
| 28 | Von François Théodore de la Garde. | ||||||
| 29 | 23. Iuni 1792. | ||||||
| 30 | Notirt auf 516. | ||||||
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