Kant: AA XI, Briefwechsel 1791 , Seite 273 |
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Text (Kant):
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| 01 | Monaths, der auditeur meines reg[iments] nach Königsberg in Geschäften | ||||||
| 02 | kommen wird, der denn sowohl mit Ew Wohlgeboren als mit HE Schulz | ||||||
| 03 | das sonst nötige verabreden und Denenselben das nähere eröffnen wird. | ||||||
| 04 | ich habe die Ehre mit ganz vorzüglicher Hochachtung zu verharren, | ||||||
| 05 | Ew. Wohlgeboren | ||||||
| 06 | ganzergebener Diner | ||||||
| 07 | v Brünneck | ||||||
| 08 | Langfuhr bey Danzig. den 18ten Iul 1791. | ||||||
| 478. | |||||||
| 10 | Von Fräulein Maria von Herbert. | ||||||
| 11 | [August 1791.] | ||||||
| 12 | Großer Kant. | ||||||
| 13 | Zu dir rufe ich wie ein gläubiger zu seinen Gott um Hilf, um | ||||||
| 14 | Trost, oder um Bescheid zum Tod, hinlänglich waren mir deine Gründe | ||||||
| 15 | in deinen Werken vor das künftige seyn, daher meine Zuflucht zu dir, | ||||||
| 16 | nur vor dieses leben fand ich nichts, gar nichts, was mir mein verlohrnes | ||||||
| 17 | Gut ersezen könnt, den ich liebte einen gegenstand der in | ||||||
| 18 | meiner Anschauung alles in sich faste, so das ich nur vor ihn lebte er | ||||||
| 19 | war mir ein gegensaz vor das übrüge, dan alles andere schien mir | ||||||
| 20 | ein Tand und alle Menschen waren vor mich wie auch wirklich wie | ||||||
| 21 | ein gwasch ohne inhalt, nun diesen gegenstand hab ich durch eine langwirige | ||||||
| 22 | lug beleidigt, die ich ihn jezt entekte, doch war vür mein karakter | ||||||
| 23 | nichts nachteihliges darin enthalten, dan ich habe kein laster in meinen | ||||||
| 24 | leben zu verschweigen gehabt, doch die lug allein war ihn genug, und seine | ||||||
| 25 | liebe verschwand, er ist ein Ehrlicher Mann, darum versagt er mir | ||||||
| 26 | nicht Freindschaft und treu, aber dasjenige innige gefühl welches uns | ||||||
| 27 | ungerufen zu einander fürte ist nicht mehr, o mein Herz springt in | ||||||
| 28 | Tausend stük, wen ich nicht schon so viel von ihnen gelesen hätte, so | ||||||
| 29 | häte ich mein leben gewis schon mit gewalt geändet, so aber haltet | ||||||
| 30 | mich der schlus zurük den ich aus ihrer Tehorie ziehen muste, das ich | ||||||
| 31 | nicht sterben soll, wegen meinen quelenden leben, sondern ich solt leben | ||||||
| 32 | wegen meinen daseyn, nun sezen sie sich in meine lag und geben sie | ||||||
| 33 | mir trost oder verdamung, metaphisik der Sitten hab ich gelesen samt | ||||||
| 34 | den Kategorischen inperatif, hilft mir nichts, meine vernunft verlast | ||||||
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