| Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 029 | |||||||
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| 01 | unverzeihliche Weitläuftigkeit gerathen! Wenigstens bin ich | ||||||
| 02 | schuldlos, wenn Sie auf meine Bitte so wie nach meiner Absicht nicht | ||||||
| 03 | mich, sondern die Sache, die mir so theuer ist, daß sie mit mir eins | ||||||
| 04 | zu werden scheint, in diesen Zeilen finden, und der Aufmerksamkeit | ||||||
| 05 | werth halten können, dann, sage ich, sprechen Sie mich vielleicht doch | ||||||
| 06 | von einem Fehler der Unhöflichkeit frey, den ich sonst mit Recht hätte zu | ||||||
| 07 | Schulden kommen laßen. - Die große Entfernung nöthigt mich weniger | ||||||
| 08 | als mein dringender Wunsch, Ihre unschäzbare Gewogenheit zu besizen, | ||||||
| 09 | mich Ihnen auf das angelegentlichste zu empfehlen, und mir Ihre | ||||||
| 10 | väterliche Liebe zu erbitten; ich werde sie zu verdienen suchen. Um | ||||||
| 11 | Ihr schriftliches Urteil werde ich wohl Ihrer Geschäfte halber nicht | ||||||
| 12 | nachsuchen dürfen, und doch möchte ich nicht gerne alle Hoffnung aufgeben, | ||||||
| 13 | weil sie mir allzu theuer ist, besonders wenn ihre Erfüllung | ||||||
| 14 | auch die Versicherung mit einschliesen sollte, daß dasjenige, was die | ||||||
| 15 | Metaphysik des Vergnügens zum Resultate gemacht hat, auch von | ||||||
| 16 | Ihnen mit der ganzen Idee Ihres Systems harmonisch gefunden | ||||||
| 17 | werde - dadurch würde meiner theuersten Wünsche einer erfüllt seyn. | ||||||
| 18 | Zulezt nehmen Sie die aufrichtigsten Versicherungen meiner schon | ||||||
| 19 | längst gefühlten reinsten Hochachtung mit dem Glauben auf, den sie | ||||||
| 20 | nach meinem Bewustsein verdienen; überzeugender vielleicht würde ich | ||||||
| 21 | sie Ihnen geben können, wenn ich das Glük hätte, näher um Ihnen, | ||||||
| 22 | würdigster Greis! zu seyn, alsdann würden Sie mit der grösten Zuversicht | ||||||
| 23 | in meinem Innern lesen können, daß ich ganz und ungeheuchelt | ||||||
| 24 | ewig seyn werde | ||||||
| 25 | Edler Greis, verehrungswürdiger Lehrer | ||||||
| 26 | Erlangen den 22 April | Ihr mit aller Hochachtung und Liebe | |||||
| 27 | 1789. | Ihnen ganz ergebenster | |||||
| 28 | M. Iohann Heinrich Abicht. | ||||||
| 356. | |||||||
| 30 | Von Ernst Ferdinand Klein. | ||||||
| 31 | 23. April 1789. | ||||||
| 32 | Wohlgebohrner Herr | ||||||
| 33 | Hochzuehrender Herr Professor | ||||||
| 34 | Ein philosophischer Streit mit meinem Freunde dem Herrn Pr. | ||||||
| 35 | Garve hat die kleine Schrift, die ich mir die Ehre gebe, Ew. Wohlgebohren | ||||||
| 36 | zu übersenden, veranlaßt und mich genöthiget, den Grundsätzen | ||||||
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