Kant: AA X, Briefwechsel 1783 , Seite 336 |
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Text (Kant):
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| 01 | dem andren, sich an den rechten Weg zu schmiegen. Mann sagt, auf | ||||||
| 02 | unsrem philosophischen Horizont liegt ein ewiges dikkes Dunkel. Iedoch | ||||||
| 03 | die Erscheinungen! laßen sie keinen Strahl des Lichts auf einen | ||||||
| 04 | Gegenstand fallen, den mann bißher mehr angestaunt, als zu beobachten | ||||||
| 05 | versucht hat. Meinen StandPunkt habe ich wenigstens angenommen. | ||||||
| 06 | Ich folge nicht dem gemeinen Hauffen; aber der geübtere im Forschen | ||||||
| 07 | wird diese milde Strahlen entdekken, uns zeigen, und wir - die Zeit | ||||||
| 08 | kommt noch dereins - werden ohne die Gefahr der Blödigkeit unsere | ||||||
| 09 | Augen zuziehn, mehr Abglanz des wahren Würklichen sehn, denn jezt. | ||||||
| 10 | Ich will Ewr Wohlgeborn nicht aufhalten; ihre Zeit ist kostbar, die | ||||||
| 11 | Warheit und ihre Untersuchung sind ihr Interesse. An dieses schliesse | ||||||
| 12 | ich mich; dieses belebt meine Hoffnungen. auf eine gefälligst versprochne | ||||||
| 13 | Beantwortung meines an Sie abgelasnen Sendschreibens. | ||||||
| 14 | Ich bin mit der lautersten Hochachtung | ||||||
| 15 | Ewr Wohlgeborn | ||||||
| 16 | ganz ergebenster Diener | ||||||
| 17 | v Elditten | ||||||
| 18 | Wann E. Wohlgeb. mir die Ehre einer Beantwortung zukommen | ||||||
| 19 | lassen solten, so wiederhole meine ergebne Bitte auch darin, meine | ||||||
| 20 | Gedanken, in ihren Absäzzen paralell mit den ihrigen gehn zu lassen. | ||||||
| 204a. | |||||||
| 22 | An Ernst Ludwig von Elditten. | ||||||
| 23 | Nach dem 5. Aug. 1783. | ||||||
| 24 | Erwähnt in Hamann's Brief an Iacobi vom 2. Iuni 1785. | ||||||
| 205. | |||||||
| 26 | An Christian Garve. | ||||||
| 27 | 7. Aug. 1783. | ||||||
| 28 | Hochzuverehrender Herr | ||||||
| 29 | Schon lange habe ich in Ihrer Person einen aufgeklärten philosophischen | ||||||
| 30 | Geist und einen durch Belesenheit und Weltkenntnis geläuterten | ||||||
| 31 | Geschmak verehrt und mit Sultzern bedauert, daß so vorzügliche Talente | ||||||
| 32 | durch Krankheit gehindert werden, ihre ganze Fruchtbarkeit der Welt | ||||||
| 33 | zu gute kommen zu lassen. Ietzt genieße ich des noch reineren Vergnügens, | ||||||
| 34 | in Ihrem geehrten Schreiben deutliche Beweise einer pünctlichen | ||||||
| 35 | und gewissenhaften Redlichkeit und einer menschlichen theilnehmenden | ||||||
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