Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 278

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 des Bettes eines Flusses rühren. Man errichtet daher öfters      
  02 Buhnen, durch die der Strom indessen nicht selten nur noch mehr in Verwirrung      
  03 gebracht wird. Man findet hin und wieder trockne Fluthbetten      
  04 von Flüssen, am Rhein, am Gihon und andern. Dem letztern sind die      
  05 Arme, durch die er sich in den Kaspischen See ergoß, jetzt verstopft, und      
  06 fließt er fast allein in den See Aral.      
           
  07
§. 58.
     
  08
Von den ansehnlichsten Flüssen der Erde.
     
           
  09 Die den längsten Lauf haben, sind der Nil, der Niger, der Senegal,      
  10 der Jenissei, der auf den Grenzen der Mongolei entspringt und ins      
  11 Eismeer fließt, der Hoangho oder Saffranfluß, der Amazonenfluß,      
  12 der Silberfluß, der St. Laurentiusstrom und der Mississippi.      
  13 Sonst gehören auch noch hierzu die Donau, der Oby und Ganges.      
           
  14
§. 59.
     
  15
Erläuterung der Art, wie sich ein Strom ein Bette bereitet.
     
           
  16 Man findet bei den meisten Strömen, daß ihr Bette öfters viel höher      
  17 liegt als das zu beiden Seiten liegende Land, sonderlich nahe an ihren      
  18 Ausflüssen, wie am Rhein, Po usw. Bisweilen sieht man sie durch      
  19 enge Pässe streichen zwischen zwei hohen Ufern, welche sie wie Mauern von      
  20 beiden Seiten umschließen. Dies thut der Amazonenfluß nicht weit      
  21 von seinem Anfange und die Rhone, wenn sie aus der Schweiz in Frankreich      
  22 fließt, u. a. m.      
           
  23 Man kann leicht errathen, daß sich im ersten Zustande der noch nicht      
  24 ausgebildeten Erde die Wasser von dem Gebirge in die Thäler ergossen      
  25 und also diese nicht nur das Meer werden erreicht, sondern auch weit und      
  26 breit das feste Land werden überschwemmt haben, weil die vielen Unebenheiten,      
  27 die sich unterwegs vorfanden, die Ströme nöthigten, oft große      
  28 Thäler anzufüllen und sich in viele Arme zu theilen. Allein da das      
  29 Wasser, wo es den stärksten Abhang findet, auch am schnellsten fließt: so      
  30 mußte hin und wieder ein schnellerer Zug des Wassers sein als anderwärts.      
  31 Nun muß das Wasser in diesem ursprünglichen Zustande mit dem      
  32 aufgelösten Schlamme sehr stark sein angefüllt gewesen, und diesen kann      
  33 es nicht in der Richtung seines stärksten Zuges, sondern an der Seite angesetzt      
           
     

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