Kant: AA IX, Immanuel Kant's Logik Ein ... , Seite 110 |
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Text (Kant):
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| 01 | §. 32. |
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| 02 | Theoretische und praktische Sätze. |
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| 03 | Theoretische Sätze heißen die, welche sich auf den Gegenstand beziehen | ||||||
| 04 | und bestimmen, was demselben zukomme oder nicht zukomme; praktische | ||||||
| 05 | Sätze hingegen sind die, welche die Handlung aussagen, wodurch, | ||||||
| 06 | als nothwendige Bedingung desselben, ein Object möglich wird. | ||||||
| 07 | Anmerkung. Die Logik hat nur von praktischen Sätzen der Form nach, die in | ||||||
| 08 | so fern den theoretischen entgegengesetzt sind, zu handeln. Praktische Sätze, | ||||||
| 09 | dem Inhalte nach, und in so fern von den speculativen unterschieden, | ||||||
| 10 | gehören in die Moral. | ||||||
| 11 | §. 33. |
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| 12 | Indemonstrable und demonstrable Sätze. |
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| 13 | Demonstrable Sätze sind die, welche eines Beweises fähig sind; | ||||||
| 14 | die keines Beweises fähig sind, werden indemonstrable genannt. | ||||||
| 15 | Unmittelbar gewisse Urtheile sind indemonstrabel und also als Elementar | ||||||
| 16 | Sätze anzusehen. | ||||||
| 17 | §. 34. |
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| 18 | Grundsätze. |
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| 19 | Unmittelbar gewisse Urtheile a priori können Grundsätze heißen, sofern | ||||||
| 20 | andre Urtheile aus ihnen erwiesen, sie selbst aber keinem andern subordinirt | ||||||
| 21 | werden können. Sie werden um deswillen auch Principien | ||||||
| 22 | (Anfänge) genannt. | ||||||
| 23 | §. 35. |
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| 24 | Intuitive und discursive Grundsätze: Axiome und Akroame. |
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| 25 | Grundsätze sind entweder intuitive oder discursive. Die erstern | ||||||
| 26 | können in der Anschauung dargestellt werden und heißen Axiome ( axiomata ), | ||||||
| 27 | die letztern lassen sich nur durch Begriffe ausdrücken und können | ||||||
| 28 | Akroame ( acroamata ) genannt werden. | ||||||
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