Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 287 |
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Text (Kant):
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| 01 | 1. | ||||||
| 02 | Die absolute Vollständigkeit | ||||||
| 03 | der | ||||||
| 04 | Zusammensetzung | ||||||
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| 05 | des gegebenen Ganzen aller Erscheinungen. | ||||||
| 06 | 2. | 3. | |||||
| 07 | Die absolute Vollständigkeit | Die absolute Vollständigkeit | |||||
| 08 | der Theilung | der Entstehung | |||||
| 09 | eines gegebenen Ganzen | einer Erscheinung | |||||
| 10 | in der Erscheinung. | überhaupt. | |||||
| 11 | 4. | ||||||
| 12 | Die absolute Vollständigkeit | ||||||
| 13 | der Abhängigkeit des Daseins | ||||||
| 14 | des Veränderlichen in der Erscheinung. | ||||||
| 15 | Zuerst ist hiebei anzumerken: daß die Idee der absoluten Totalität | ||||||
| 16 | nichts andres als die Exposition der Erscheinungen betreffe, mithin | ||||||
| 17 | nicht den reinen Verstandesbegriff von einem Ganzen der Dinge überhaupt. | ||||||
| 18 | Es werden hier also Erscheinungen als gegeben betrachtet, und | ||||||
| 19 | die Vernunft fordert die absolute Vollständigkeit der Bedingungen ihrer | ||||||
| 20 | Möglichkeit, so fern diese eine Reihe ausmachen, mithin eine schlechthin | ||||||
| 21 | (d. i. in aller Absicht) vollständige Synthesis, wodurch die Erscheinung nach | ||||||
| 22 | Verstandesgesetzen exponirt werden könne. | ||||||
| 23 | Zweitens ist es eigentlich nur das Unbedingte, was die Vernunft in | ||||||
| 24 | dieser reihenweise und zwar regressiv fortgesetzten Synthesis der Bedingungen | ||||||
| 25 | sucht, gleichsam die Vollständigkeit in der Reihe der Prämissen, | ||||||
| 26 | die zusammen weiter keine andere voraussetzen. Dieses Unbedingte ist | ||||||
| 27 | nun jederzeit in der absoluten Totalität der Reihe, wenn man sie | ||||||
| 28 | sich in der Einbildung vorstellt, enthalten. Allein diese schlechthin vollendete | ||||||
| 29 | Synthesis ist wiederum nur eine Idee; denn man kann, wenigstens | ||||||
| 30 | zum voraus, nicht wissen, ob eine solche bei Erscheinungen auch möglich | ||||||
| 31 | sei. Wenn man sich alles durch bloße reine Verstandesbegriffe, ohne Bedingungen | ||||||
| 32 | der sinnlichen Anschauung, vorstellt, so kann man geradezu sagen: | ||||||
| 33 | daß zu einem gegebenen Bedingten auch die ganze Reihe einander | ||||||
| 34 | subordinirter Bedingungen gegeben sei; denn jenes ist allein durch diese | ||||||
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