Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 170

     
           
 

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  01 Wirkung vereitelt wird, gerade so, wie wir es §§ 143, 144, 145 von      
  02 demselben bewiesen haben.      
           
  03
§ 148.
     
           
  04 Zu denjenigen Erfahrungen, welche keine Spur von Die    
  05 einer andern Schätzung, als nur der Cartesianischen Bewegungen    
  06 geben und daher unserem Kräftenmaße zu widerstreiten elastischer    
  07 scheinen, gehören endlich noch die Bewegungen elastischer Körper heben    
  08 Körper durch den Stoß, wovon wir im vorigen Hauptstücke Leibnizens    
  09 ausführlich gehandelt haben, und welche alle in Schätzung,    
  10 ganz untrüglichen Versuchen wahr befunden werden. Sie aber nicht die    
  11 heben auch in der That die Quadrat=Schätzung des Herrn von Leibniz unsrige auf.    
  12 gänzlich auf vermöge der Voraussetzung, die damit unzertrennlich verbunden      
  13 ist: nämlich daß die Wirkungen, in deren Hervorbringung die      
  14 Kraft sich verzehrt, dieser allemal gleich sind. Unsere hat den wohlgegründeten      
  15 Vorzug, diesem Gesetze nicht unterworfen zu sein, und      
  16 entgeht daher diesem Streiche.      
           
  17 Wir wissen schon aus dem vorigen: daß die lebendige Kraft nicht      
  18 so etwas ist, welches von draußen durch eine äußerliche Ursache, z. E.      
  19 durch einen Stoß, in einem Körper könne hervorgebracht werden; dieses      
  20 kann uns schon unterweisen: daß wir die lebendigen Kräfte der gestoßenen      
  21 Körper nicht für die Wirkungen der stoßenden ansehen und      
  22 diese durch jene abzumessen suchen werden. Die Realauflösung aber      
  23 der ganzen Schwierigkeit, wo man ja eine noch hierin anzutreffen vermeint,      
  24 besteht in nachfolgendem.      
           
  25
§ 149.
     
           
  26 Alle Mechanikverständige müssen wissen: daß ein Beweis.    
  27 elastischer Körper in den andern nicht mit seiner ganzen Geschwindigkeit      
  28 auf einmal wirke, sondern durch eine fortgesetzte Häufung der unendlich      
  29 kleinen Grade, die er in denselben nach einander hineinbringt.      
  30 Ich habe nicht nöthig, mich in die besondern Ursachen hievon einzulassen;      
  31 genug für mich, daß ich hierin den einstimmigen Beifall auf      
  32 meiner Seite habe, und daß jedermann es erkennt: daß ohne diese      
  33 Voraussetzung kein Bewegungsgesetz könne erklärt werden. Die wahre      
  34 Ursache hievon ist wohl diese: weil die Elasticität nach der Natur einer      
           
     

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