Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 110

     
           
 

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Text (Kant):

 

Randtext (Kant)

 

 

 
  01 daß er in einen andern, 2 A, der mit ihm von gleicher Körper durch    
  02 Masse ist und auch eben so weit vom Ruhepunkte des einen Stoß auf    
  03 Hebels absteht, durch diesen Stoß seine ganze Kraft und einen Hebel    
  04 Geschwindigkeit versetzen werde. Weil aber diese Geschwindigkeit, einem einfachen    
  05 womit 2 A weggeprellt wird, eine Fortsetzung derjenigen 4 Grade Geschwindigkeit    
  06 Bewegung ist, womit der Hebel, indem er den mittheilen    
  07 Körper fortstößt, den unendlich kleinen Raum 2A 2a könne.    
  08 zurücklegt, so ist die Geschwindigkeit dieser unendlich kleinen Bewegung      
  09 der Geschwindigkeit des fortgestoßenen Körpers 2 A und also derjenigen,      
  10 womit 1 A den Hebel stößt, gleich; mithin wird diese Kugel 1 A in      
  11 ihrem Anlaufe den Hebel die unendlich kleine Linie 1A 1a hinunterdrücken,      
  12 und zwar wird dieselbe mit eben derselben Geschwindigkeit,      
  13 womit 1 A anläuft, zurückgelegt werden. Nun setze man anstatt des      
  14 Körpers 2 A die Kugel B, die viermal weniger Masse als A hat, in      
  15 vierfacher Entfernung vom Ruhepunkte C und sehe, was für eine Hinderni      
  16 alsdann der Körper B dem Körper A, indem dieser den Hebel      
  17 aus 1 A in 1 a niederzudrücken bemüht ist, machen werde. Es ist bekannt,      
  18 daß die vis inertiä oder der Widerstand, den ein Körper vermittelst      
  19 seiner Trägheitskraft der Bewegung eines andern in den Weg      
  20 legt, seiner Masse proportionirt sei; nun ist aber eine viertheilige      
  21 Masse in vierfacher Entfernung vom Ruhepunkte der Quantität einer      
  22 einfachen in viertheiliger Entfernung gleich zu schätzen: also thut B      
  23 in B dem Stoße des Körpers 1 A auf den Hebel gerade nur so viel      
  24 Widerstand, als der Körper 2A=1A in 2 A würde gethan haben.      
  25 So wird denn der Körper 1 A auch in diesem Falle, da sich die      
  26 Kugel B an statt der Kugel 2 A auf dem Hebel befindet, die unendlich      
  27 kleine Linie 1A 1a mit dem Hebel zugleich durchlaufen und zwar      
  28 mit eben der Geschwindigkeit, wie im vorigen Falle, d. i. die so groß      
  29 ist als diejenige, womit er auf den Punkt 1 A anläuft. Es kann      
  30 aber der Körper 1 A den Hebel aus 1 A in 1 a nicht niederdrücken,      
  31 ohne zugleich das andere Ende in B aus B in b hinaufzubewegen;      
  32 die unendlich kleine Linie Bb aber ist 4mal größer als 1A 1a: also      
  33 wird der Körper B durch diesen Stoß des Hebels eine Geschwindigkeit      
  34 erhalten, die gegen diejenige, womit 1 A anläuft, vierfach ist.      
           
  35 Dieses erhellt noch auf eine andere Art. Alle harte Eben dasselbe    
  36 Körper können wir uns als elastisch, das ist, als dem auf eine andere    
  37 Stoße weichend, aber wieder zurück springend vorstellen; Art erwiesen.    
           
     

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