Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 019

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

Randtext (Kant)

 

 

 
  01
§ 4.
     
           
  02 Es ist aber nichts leichter, als den Ursprung dessen, Wie die Bewegung    
  03 was wir Bewegung nennen, aus den allgemeinen Begriffen aus der    
  04 der wirkenden Kraft herzuleiten. Die Substanz A, wirkenden    
  05 deren Kraft dahin bestimmt wird außer sich zu wirken Kraft    
  06 (das ist den innern Zustand anderer Substanzen zu ändern), überhaupt kann    
  07 findet entweder in dem ersten Augenblicke ihrer Bemühung erklärt werden.    
  08 sogleich einen Gegenstand, der ihre ganze Kraft erduldet, oder sie findet      
  09 einen solchen nicht. Wenn das erstere allen Substanzen begegnete, so      
  10 würden wir gar keine Bewegung kennen, wir würden also auch die Kraft      
  11 der Körper von derselben nicht benennen. Wenn aber die Substanz A      
  12 in dem Augenblicke ihrer Bemühung ihre ganze Kraft nicht anwenden      
  13 kann, so wird sie nur einen Theil derselben anwenden. Sie kann aber mit      
  14 dem übrigen Theile derselben nicht unthätig bleiben. Sie muß vielmehr      
  15 mit ihrer ganzen Kraft wirken, denn sie würde sonst aufhören      
  16 eine Kraft zu heißen, wenn sie nicht ganz angewandt würde. Daher      
  17 weil die Folgen dieser Ausübung in dem coexistirenden Zustande der      
  18 Welt nicht anzutreffen sind, wird man sie in der zweiten Abmessung      
  19 derselben, nämlich in der successiven Reihe der Dinge, finden müssen.      
  20 Der Körper wird daher seine Kraft nicht auf einmal, sondern nach      
  21 und nach anwenden. Er kann aber in den nachfolgenden Augenblicken      
  22 in eben dieselbe Substanzen nicht wirken, in die er gleich anfänglich      
  23 wirkte, denn diese erdulden nur den ersten Theil seiner Kraft, das übrige      
  24 aber sind sie nicht fähig anzunehmen; also wirkt A nach und nach      
  25 immer in andere Substanzen. Die Substanz C aber, in die er im      
  26 zweiten Augenblicke wirkt, muß gegen A eine ganz andere Relation      
  27 des Orts und der Lage haben, als B, in welches er gleich anfangs      
  28 wirkte, denn sonst wäre kein Grund, woher A nicht im Anfange auf      
  29 einmal sowohl in die Substanz C als in B gewirkt hätte. Eben so      
  30 haben die Substanzen, in die er in den nachfolgenden Augenblicken      
  31 wirkt, jedwede eine verschiedene Lage gegen den ersten Ort des Körpers A.      
  32 Das heißt, A verändert seinen Ort, indem er successive wirkt.      
           
  33
§ 5.
     
           
  34 Weil wir nicht deutlich gewahr werden, was ein Was für    
  35 Körper thut, wenn er im Zustande der Ruhe wirkt, so Schwierigkeiten    
  36 denken wir immer auf die Bewegung zurück, die erfolgen daraus    
           
     

[ Seite 018 ] [ Seite 020 ] [ Inhaltsverzeichnis ]