§ 10. Dadurch, dass wir die Zeichenverbindung inline-Formel i_p1010t-0002 in Original-Notation als gleichbedeutend mit inline-Formel i_p1010t-0025 in Original-Notation hingestellt haben, ist freilich die Bedeutung eines Namens wie inline-Formel i_p1010t-0043 in Original-Notation noch keineswegs vollständig festgestellt. Wir haben nur ein Mittel, einen Werthverlauf immer wiederzuerkennen, wenn er durch einen Namen wie inline-Formel i_p1010t-0055 in Original-Notation bezeichnet ist, durch welchen er schon als Werthverlauf erkennbar ist. Aber weder können wir bis jetzt entscheiden, ob ein Gegenstand, der uns nicht als solcher gegeben ist, ein Werthverlauf sei, und welcher Function er etwa zugehöre, noch können wir im Allgemeinen entscheiden, ob ein gegebener Werthverlauf eine gegebene Eigenschaft habe, wenn wir nicht wissen, dass diese Eigenschaft verbunden sei mit einer Eigenschaft der zugehörigen Function. Nehmen wir an, es sei
Formel f101601 in Original-Notation
eine Function, welche niemals denselben Werth für verschiedene Argumente erhält, so gilt für die Gegenstände, deren Namen die Form inline-Formel i_p1010t-0069 in Original-Notation haben, ganz dasselbe Kennzeichen zur Wiedererkennung wie für die Gegenstände, deren Zeichen die Form inline-Formel i_p1010t-0085 in Original-Notation haben. Es ist dann nämlich auch inline-Formel i_p1010t-0097 in Original-Notation gleichbedeutend mit inline-Formel i_p1010t-0128 in Original-Notation1. Hieraus geht hervor, dass durch die Gleichsetzung der Bedeutung von inline-Formel i_p1010t-0148 in Original-Notation mit der von inline-Formel i_p1010t-0171 in Original-Notation die Bedeutung eines Namens wie inline-Formel i_p1010t-0189 in Original-Notation keineswegs völlig bestimmt ist, wenigstens, wenn es eine solche Function Χ(ξ) giebt, deren Werth für einen Werthverlauf als Argument diesem selbst nicht immer gleich ist. Wie wird nun diese Unbestimmtheit aufgehoben? Dadurch, dass für jede Function bei ihrer Einführung bestimmt wird, welche Werthe sie für Werthverläufe als Argumente erhält, ebenso wie für alle andern Argumente. Thun wir dies für die bisher betrachteten Functionen! Es sind folgende:
Formel f101602 in Original-Notation , 
Formel f101603 in Original-Notation , 
Formel f101604 in Original-Notation , 
Die letzte kann ausser Betracht bleiben, da als ihr Argument immer ein Wahrheitswerth betrachtet werden kann. Es macht ja bei ihr keinen Unterschied, ob man als Argument einen Gegenstand nimmt oder den Werth, den die Function —ξ für diesen Gegenstand als Argument hat. Wir können nun noch die Function —ξ auf die Function ξ=ζ zurückführen. Nach unsern Festsetzungen hat nämlich die Function ξ==ξ) für jedes Argument denselben Werth wie die Function —ξ; denn der Werth der Function ξ=ξ ist für jedes Argument das Wahre. Daraus folgt, dass
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der Werth der Function ξ==ξ) nur für das Wahre als Argument das Wahre ist, und dass er für alle andern Argumente das Falsche ist, grade wie bei der Function —ξ. Nachdem so Alles auf die Betrachtung der Function ξ=ζ zurückgeführt ist, fragen wir, welche Werthe diese habe, wenn ein Werthverlauf als Argument auftritt. Da wir bisher nur die Wahrheitswerthe und Werthverläufe als Gegenstände eingeführt haben, so kann es sich nur darum handeln, ob einer der Wahrheitswerthe etwa ein Werthverlauf sei. Wenn das nicht der Fall ist, so ist damit auch entschieden, dass der Werth der Function ξ=ζ immer das Falsche ist, wenn als eins ihrer Argumente ein Wahrheitswerth und als anderes ein Werthverlauf genommen wird. Wenn andrerseits das Wahre zugleich der Werthverlauf der Function Φ(ξ) ist, so ist damit auch entschieden, was der Werth der Function ξ=ζ in allen Fällen ist, wo als eins der Argumente das Wahre genommen wird, und ähnlich so verhält es sich, wenn das Falsche zugleich der Werthverlauf einer gewissen Function ist. Die Frage nun, ob einer der Wahrheitswerthe ein Werthverlauf sei, kann unmöglich daraus entschieden werden, dass inline-Formel i_p1010t-0304 in Original-Notation dieselbe Bedeutung haben soll wie inline-Formel i_p1010t-0327 in Original-Notation. Es ist möglich, allgemein festzusetzen, dass inline-Formel i_p1010t-0345 in Original-Notation dasselbe bedeuten solle wie inline-Formel i_p1010t-0368 in Original-Notation, ohne dass daraus die Gleichheit von inline-Formel i_p1010t-0386 in Original-Notation und inline-Formel i_p1010t-0398 in Original-Notation erschlossen werden kann. Wir hätten dann etwa eine Klasse von Gegenständen, die Namen von der Form inline-Formel i_p1010t-0410 in Original-Notation hätten und für deren Unterscheidung und Wiedererkennung dasselbe Kennzeichen gälte wie für die Werthverläufe. Wir könnten nun die Function Χ(ξ) dadurch bestimmen, dass wir sagten, ihr Werth solle das Wahre sein für inline-Formel i_p1010t-0430 in Original-Notation als Argument und er solle inline-Formel i_p1010t-0442 in Original-Notation sein für das Wahre als Argument; der Werth der Function Χ(ξ) solle ferner das Falsche sein für das Argument inline-Formel i_p1010t-0462 in Original-Notation und er solle inline-Formel i_p1010t-0474 in Original-Notation sein für das Falsche als Argument; für jedes andere Argument solle der Werth der Function Χ(ξ) Korrektur innerhalb des Formelteils: funcarg [Rev.: thiel]# mit diesem selbst zusammenfallen. Wenn nun die Functionen Λ(ξ) und Μ(ξ) nicht immer für dasselbe Argument denselben Werth haben, so hat unsere Function Χ(ξ) für verschiedene Argumente nie denselben Werth, und daher ist dann auch inline-Formel i_p1010t-0519 in Original-Notation immer gleichbedeutend mit inline-Formel i_p1010t-0550 in Original-Notation. Die Gegenstände, deren Namen die Form inline-Formel i_p1010t-0568 in Original-Notation hätten, würden dann also durch dasselbe Mittel wiedererkannt wie die Werthverläufe, und es wäre inline-Formel i_p1010t-0584 in Original-Notation das Wahre und inline-Formel i_p1010t-0600 in Original-Notation das Falsche. Ohne also mit der Gleichsetzung von inline-Formel i_p1010t-0616 in Original-Notation mit inline-Formel i_p1010t-0639 in Original-Notation in Widerspruch zu gerathen, ist es immer möglich zu bestimmen, dass ein beliebiger Werthverlauf das Wahre und ein beliebiger anderer das Falsche sein solle. Setzen wir demnach fest, dass inline-Formel i_p1010t-0657 in Original-Notation das Wahre und dass inline-Formel i_p1010t-0667 in Original-Notation das Falsche sein solle! inline-Formel i_p1010t-0687 in Original-Notation ist der Werthverlauf der Function —ξ, deren Werth nur dann das Wahre ist, wenn das Argument das Wahre ist, und deren Werth für alle andern Argumente das Falsche ist. Alle Functionen, von denen dies gilt, haben
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denselben Werthverlauf und dieser ist nach unserer Festsetzung das Wahre. Demnach ist inline-Formel i_p1010t-0704 in Original-Notation nur dann das Wahre, wenn die Function Φ(ξ) ein Begriff ist, unter den nur das Wahre fällt; in allen andern Fällen ist inline-Formel i_p1010t-0725 in Original-Notation das Falsche. Ferner ist inline-Formel i_p1010t-0738 in Original-Notation der Werthverlauf der Function inline-Formel i_p1010t-0758 in Original-Notation, deren Werth nur dann das Wahre ist, wenn das Argument das Falsche ist, und deren Werth für alle andern Argumente das Falsche ist. Alle Functionen, von denen dies gilt, haben denselben Werthverlauf, und dieser ist nach unserer Festsetzung das Falsche. Jeder Begriff also, unter den das Falsche und nur dieses fällt, hat als Begriffsumfang das Falsche1.Wir haben hiermit die Werthverläufe so weit bestimmt, als es hier möglich ist. Erst wenn es sich ferner darum handeln sollte, eine Function einzuführen, welche auf die bisher bekannten Functionen nicht ganz zurückführbar ist, können wir festsetzen, welche Werthe sie für Werthverläufe als Argumente haben solle; und dies kann dann ebenso wohl als eine Bestimmung der Werthverläufe wie jener Function angesehen werden.

1 Damit ist nicht gesagt, dass der Sinn derselbe sei.

1 Es liegt nahe, unsere Festsetzung so zu verallgemeinern, dass jeder Gegenstand als Werthverlauf aufgefasst werde, nämlich als Umfang eines Begriffes, unter den er als einziger Gegenstand fällt Ein Begriff, unter den der Gegenstand Δ als einziger fällt, ist Δ=ξ. Wir versuchen die Festsetzung: es sei inline-Formel i_p1010t-0785 in Original-Notation dasselbe wie Δ. Eine solche ist für jeden Gegenstand möglich, der uns unabhängig von Werthverläufen gegeben ist, aus demselben Grunde, den wir bei den Wahrheitswerthen gesehen haben. Aber ehe wir diese Festsetzung allgemein machen dürfen, fragt es sich, ob sie nicht in Widerspruch mit unserm Wiedererkennungszeichen der Werthverläufe stehe, wenn wir für Δ einen Gegenstand nehmen, der uns schon als Werthverlauf gegeben ist. Es geht nämlich nicht an, sie nur für solche Gegenstände gelten zu lassen, welche uns nicht als Werthverläufe gegeben sind, weil die Weise wie ein Gegenstand gegeben ist, nicht als dessen unveränderliche Eigenschaft angesehen werden darf, sintemal derselbe Gegenstand in verschiedener Weise gegeben werden kann. Setzen wir also für ‚Δ‘ inline-Formel i_p1010t-0808 in Original-Notation ein, so erhalten wir Formel f101801 in Original-Notation und dies wäre gleichbedeutend mit Formel f101802 in Original-Notation was aber nur dann das Wahre bedeutet, wenn Φ(ξ) ein Begriff ist, unter den nur ein einziger Gegenstand, nämlich inline-Formel i_p1010t-0832 in Original-Notation fällt. Da dies nicht nothwendig ist, so kann unsere Festsetzung in ihrer Allgemeinheit nicht aufrecht erhalten bleiben.

Die Gleichung inline-Formel i_p1010t-0846 in Original-Notation mit der wir jene Festsetzung versuchten, ist ein besonderer Fall von inline-Formel i_p1010t-0861 in Original-Notation, und man kann fragen, wie die Function Ω(ξ, ζ) beschaffen sein müsse, damit allgemein bestimmt werden dürfe, es solle Δ dasselbe sein wie inline-Formel i_p1010t-0894 in Original-Notation. Dann muss auch Formel f101803 in Original-Notation das Wahre sein, mithin auch Formel f101804 in Original-Notation was auch Φ(ξ) für eine Function sei. Eine Function von dieser Eigenschaft werden wir später in ξζ kennen lernen; aber wir werden sie mit Hilfe des Werthverlaufs definiren, sodass sie uns hier nichts nützen kann.