Text 113, Helene Kottanerin: Denkwürdigkeiten, Wien 1445-1452

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Text 113

Helene Kottanerin: Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottanerin

Karl Mollay (Hrsg.). Wien, 1971, Wiener Neudrucke, 2, 95 S.
Mittelbairisch (Wien), vermutl. Wien.
Zeitraum: III, 1445-1452.
aufgenommen: vollständig.
Anmerkung: wahrscheinlich Abschrift, möglicherweise aber auch von einem Mitarbeiter der Kottanerin angefertigte Originalhandschrift
Verfasser: Helene Kottanerin, *wahrscheinlich in Ödenburg, dort 1402-1431, ab 1432 in Wien
Textart: Chronikalischer und Berichtstext
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1 Do von Cristi gepurd ergangen warn fierzehenhundert vnd dar nach in
2 dem Newn vnd Dreissigisten iar zu den Ostern [ 5. April 1439 ] vnd phingsten
3 [ 24. Mai ], Vnnd do der edel furst Albrecht erwelt was zu dem heiligen Römischen
4 Kung vnd vormaligen kron zu Vngern auch enphangen het vnd die
5 KungInn auch enphangen het, Do kom sein gnad her nach Prespurgk vnd blieb
6 nicht lang hie. Da kam die edel KungInn fraw Elyzabeth zu irm gemëhel von
7 Ofen gen Prespurgk. Do schied furst Albrecht von Osterrich vnd kam auch
8 gen Prespurgk mit seinem hof. Vnd dar nach sandt sein gnad her wider auf
9 Wienn vnd man prachte im sein Juͤngste tochter, frawn Elyzabethen mit irm
10 hofgesind hin ab gen Prespurg, das geschach, Do was Ich, Helene Kottannerin
11 auch da vnd ward ich auch mit gesandt nach dem hof Kung Albrechts vnd auch
12 seins gmëhel der edlen vnd allergnedigisten frawn. Darnach vnlang hueben
13 wir vns mitsambt der KungInn vnd die Jung edl furstinn vnd fuern da hin ab
14 gen Ofen. Nicht lang da warn wir zu Ofen vnd sakchman vber die Deẅtschen
15 geschach. Vnd do starb der Bischoue von Gran, der da genant was Georg der
16 Peloczky. Da was die heilig kron die weil zu Gran vnd kam Kung Albrecht
17 zu den herren genant Peloczy, des Bischovs von Gran bruͤeder, vnd heten
18 Gran die weil Inne. Do hat kung Albrecht die heilig kron vnd auch das barament
19 funnden. Do heten die herren genant die Peloczy ain taiding vnder einander
20 vnd die erber potschaft in das Gslos zu Gran gesandt zu dem capitel vnd
21 dar vnder vil getaidingt. Da gab sich, das sy dem kung Albrecht der heiligen kron
22 nicht vorsein, aber das sy gegen dem kung waren. Nuͤ merkcht, in derselben
23 zeit, was nuͤ verschinen ist, die kunginn fraw Elyzabeth was swanger worden
24 vnd genas dann Kung Albrechten ainer edeln frucht, des nam was Lassla genant.
25 Da sich die taiding nuͤ zu end geben het vmb die heiligen kran, do schikcht der
26 edel Kung Albrecht sein Juͤngste tochter, die edel fuͤrstinn Junkchfraun Elyzabethen
27 auf das Gslos zu Plintpurg vnd Ich, Helena Kottannerin fuͤr auch mit.
28 Noch am denselbigen tag hueb sich der edel kung Albrecht mit seinem gmehel
29 der edeln KungInn dahin gen Gran nach der heiligen kron vnd die ward Im
30 geantbuͤrt. Do richtat sich sein gnad zu seinem kriegsvolkch gen Zigedein.
31 Do sein gnad nuͤ berait was, Do hueb er sich zum ersten auf Plintpurg
32 mit seinem gmehel der edlen kunginn vnd fuerat die heilig kron mit Im zu
33 seiner Juͤngsten tochter der fuͤrstinn, Vnd zugen ettleich vnd vngrisch herren
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1 mit vnd prachten sy die Heiligen kron vnd truegen die in ain Gwelb, das von
2 funf seiten auch gewesen was, vnd Ich, Helena Kottannerin was auch dabei
3 vnd trueg die Jungen fürstinn an meinem arm vnd wol sach, wie, wo man hin tët
4 die Heiligen Kron, do ward das Gwelb verslossen vnd die tuer an dem Gwelb
5 wol versiglt mit vil sigeln. Vnd die Plintpurg het die weil Inne die edelen
6 herren Graue Niclas von Posing vnd graue Jorg, sein sun. Do fuer der edle
7 Kung Albrecht mit seinem gmëhel, der edlen Kunginn in das veld vnd in das
8 Geroͤr gen Zigedein. Vnd wie es dar nach geschach, das wais man wol, vnd
9 nicht lang dar nach ward der edel kung krankch an dem prechen, genant die
10 Ruer. Da liesz In der truchsesse auf fueren also krankchen vnd kam zu der
11 Plintenpurg, legat In in den hof. Do kamen die Ärczt von Wienn zu Im. Vnd
12 so sein gnad ain wenig gepessert, do schikchat Im sein Junge tochter, die fuͤrstinn
13 ain phaitel, das gehort zu Irͤselbs leib. Do schikchat sein gnad das phaitel wider
14 hin auf das haws bei ainem getrewn, dem weicheman, genant der Vinsterel,
15 vnd het ain hëftel, zum saͤkchen genät, das was gemacht mit zwain pilden vnd
16 mit zauber dar an, das warn arbais schaid. Dar nach die edel kungin fuer enhalb
17 Ofen auf des Laslaes Wans guͤeter mit grossem kummer, wann sie der Edel
18 kung Albrecht gern gesehen bei im ze sein. Vnd er trueg vnd tet ir vil potschaft
19 vnd sunderlich wan die kungin zu im nicht komen mocht, daz si im doch
20 ainmal këm ee er sich danen huͤeb. Darnach ward In belanngen von ainander.
21 Do schied sein gnad also krankcher von der Plintenpurg. Da wolte sein gnad
22 auch noch sein Junge tochter, Jungkchfraw Elyzabeth sehen vnd zog dahin gen
23 Gran. Da ward sich sein krankchait noch schwerer zu dem langen Dorff.
24 Da starib der Edel kung vnd furst Albrecht an Simans vnd Judas abent der
25 Heiligen Zwelfpoten tag [ 27. Oktober 1439 ]. Am letzten vor mittag do kam
26 ain vngrischer herr genant auf die Plintpurg zu der Jungen furstinn, Wa
27 er gleich sprechen wolt der edelen kungInn, Irͤer mueter. Do wolt er nicht gen
28 vnd da ward im geantbuͤrtt, als es dann pilleich was. Er sprach dann vnser frawn
29 gnad vnd sagt ir, wie der edel Kung Albrecht die Heiligen Kron von der Plintenpuͤrg
30 hiet ausgefuͤrt. Das erschrekchat ir gnad gleich. Do schraib ir gnad her auf
31 Graue Niclasen von Poͤsing vnd graue Joͤrgen seinem sun, ob dem also wër
32 oder nicht, das solt man Irͤ zu wissen tuͤen. Do kamen die vorgenanten Zwen
33 grafen zu miͤr vnd namen mich in ir gehaim vnd giengen mitenander zu
34 der tuͤr, da man zu der Heiligen kron In gieng. Da warn die Sigel alle gancz,
35 vnd schriben der edeln KungInn also Zue. Do wolt ir gnad die warhait selb
36 erfarn vnd kam her auf die Plintpurg vnd vil Vngrischer herren mit iͤr vnd
37 giͤengen in das gwelb vnd truegen die truhen mit der Heiligen Kran her auf
38 vnd nomen die Heiligen kron her aus mit dem votrumb, do waren vil Insigel
39 an. Die prachen sy ab vnd nomen die Heiligen Kron her aus vnd sahen die
40 gar wol an. Da was ich bei. Dar nach nomen syͤ die Heiligen Kran vnd saczten
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1 die in ain klaine kisten. Do stuend die ander Kran auch Inn, da mit man die
2 edelen KungInn auch gekront het zu Vngeren, Vnd also stuenden die zwo
3 kran bei enander in ainer kisten vnd stuend ain pett nahent bei derselben kisten,
4 dar auf lag die edel KungInn mit swerer puerd, vnd lagen bei Ir zwo Junkchfraun
5 in demselben gemach, Die ain hies Barbara, die was ains Vngrischen
6 herren tochter, die ander hies die FronachërInn. Nuͤ stuend ain nachtbecht,
7 ain wachskerczen auch bei In, als dann gewonhait ist bei den fuͤrstinen.
8 Nuͤ was die Junkchfraw aufgestanden bei der nacht, vnd wie si das vber sehen
9 het, Daz das Liecht was vmbgefalen vnd ward prýnnen in dem gmach, vnd
10 pran an die kisten, darInn die zwo kran stuenden, also daz besengt was, vnd
11 oben auf der kisten lag ain plaber, samedeinerr polster, do pran ain lukchen
12 in grosser denn spanen. Vnd merkcht das wunder: Es was der Kung noch
13 verslossen in mueter leib, der die heilig kron auf solt tragen, vnd die warn
14 kawm zwo klafter von einander, die hiet der poͤs veint gern gelaidigt mit
15 der pruͤnst. Aber got was huetter, der het zu rechter zeit aufgewecht vnd
16 ich lag hin vor bei der Juͤngen KungInn. Do komen die Junkchfrawn, ich
17 solt pald auf sten, es pruͤn in dem gwelb, do meiner fraun gnad Inne laͤg. Ich
18 erkam gar hart vnd stuend pald auf vnd eilat in den gmach, do was es voller
19 rukchs, vnd ich temphat vnd leschat das feur vnd lies den rauhen aus, vnd
20 machat es wider wolgesmach, daz die edel kungInn die nacht darInn slief.
21 Des smorgens do kamen die vngrischen herren zu meiner frawn gnaden, do
22 sagt in ir gnad, wie es ir die nacht ergangen was, vnd wie es ir als nahent
23 hiet gepruͤnnen vnd auch der heiligen kran, vnd auch der anderen kran, des
24 nam die herren wunder vnd rieten, man solt die heiligen kron wider in dy
25 truhen tuͤen, vnd solt wider in das gwelb tragen, darInn Si vor gewesen
26 was. Das geschach, an demselben tag. Da ward die tuͤer wider versigelt als
27 vor, Aber es waren der sigel nicht als vil als vor. Do nuͤ das geschehen was,
28 da sandt meiner fraun gnad zu graf Joͤrgen von Poͤsing vnd vordert die Sluͤssel
29 zu der Plintenpurg, das wolten die Vngrischen herren also haben, daz si das
30 Gslos solt Ingeben irem Vettern, herrn Lasla wan von Gara. Das geschach
31 also. Her Lasla wan von Gara nam das Gslos in vnd besaczt das mit ainem
32 purggrafen. Do nuͤ die edel Kuniginn wolt wider gen Ofen ziehen mit
33 iͤrm vetter Lasslawan vnd mit den andern Vngrischen herren, do nam mich
34 iͤr gnad in iͤr gehaim vnd sprach: " liebe vnd getrewe Quottannerin, lasst
35 euch mein tochter enpholhen sein, vnd auch die kamer, da laszt nyemt in gen
36 Dann mein tochter vnd ir. " Vnd enphalch mir auch ir kran vnd ir halspant
37 vnd ander iͤr klainat, das het ich alles in derselben kamer, da durch man In gieng
38 zu der Heiligen kron. Vnd do wir also mit einander redten, do kam
39 her Laslawan vnd auch sein purggraue, vnd sprach: " gnedige fraw, ir solt
40 mit der fraun schaffen, daz si nyͤmpt in dew Kamer lasz, vnd auch meinen
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1 purkgrafen. " Do ward ir gnad guetlich antburtten vnd sprach zu mir: " liebe
2 Helena Quottannerin, wann mein veter, her Laslawan vnd sein purkgraf
3 her in wellen, so laszt sie her in. " Do gie der purggraf zu der tuͤr, do die sigel
4 an waren, vnd nam ain tüehel vnd legt es vber dy sigel vnd pant das tuehel
5 zu vnd legat sein sigel dar auf. Da das alles geschach, da schied die edel
6 witib vnd mein gnedige fraw mit iͤrm Vettern, her laslawan, vnd mit den
7 andern vngrischen herren da hin gen Ofen, vber laden mit ainer sweren
8 purd, vnd vmb geben mit vil sorgen, Wann die vngrischen herren die wolten
9 nuͤr, Si solt ainen man nemen, vnd hielten iren gnaden ettleich fur, vnd was
10 ainer der Kung von Polan, genant her [Las] Bladislaus, der ander des Dispoten
11 sun aus der Sirfey. Darumb was die edel KungInn vast betruebt vnd vnder
12 ander Hoͤfleicher antbuͤrt sprach Si also: " Lieben herren, gebt miͤr nicht ainen
13 Haiden, gebt miͤr lieber ainen kristen pauren. " Vnd da wolt herr Laslawan,
14 ir veter, Si solt den von Polan nemmen. Do stuenden die Vngrischen herren
15 all auf, daz Si das tuͤen solt, Aber Si wolt nicht vnd gab zu antbuͤrtt, Si wolt
16 wartten, was ir got gëb, dar nach wolt Si sich richten. Wann iͤr heten all ir
17 Aͤrczt gesagt, Si truͤeg ainen Sun, vnd des hiet Si hofnung, Aber Si mocht
18 der warhait nicht wissen vnd moͤcht sich darnach nicht richten, vnd da hueb
19 sich ir gnad vͤbring auf von Ofen Vnd fur wider zu der Plintenpurg vnden
20 in den Hof. Da kam graf Vlrich von Zily zu iͤr, des wuerden die Vngrischen
21 herren Inne, vnd komen pald her nach zu iͤrn gnaden, vnd drungen Si aber
22 an von des von Polan wegen. Do ward iͤr geraten, Si solt sich willigen den von
23 Polan zenemen, vnd solt die weil trachten, was ir das pëste wëre, man wurd
24 dannoch wol ainen sin vinden, daz Si da von këm, vnd tet iͤr gnad vnd willigat
25 sich, den von Polan zenemen. Aber doch hielt Si in drey sach fuͤr, die man
26 wol wais, ob sie das halten wolten, so wolt Si den von Polan nemen. Aber Si
27 wessat wol, daz sy der dreirr artikel kainen hielten, weder der von Polan
28 noch vngrische herren, vnd wolt damit aus gen aus der willigung, die Si
29 getan het, den von Polan zunemen. Das verstuenden die herren nicht vnd
30 waren fro, daz sich iͤr gnad gewilligt het, den von Polan zenemen. Da das
31 weis vnd die edel KungInn verstuͤnd, do ward Si gedenkchen vnd trachten
32 nach der Heiligen kron, wie Si die in ir gewalt moͤcht bringen von den
33 vngrischen herren. Das tet Si auf die maynung, ob das wër, daz Si ainen
34 Sun geperet, daz der von dem Reich nicht wuͤrd verdrungen, truͤeg Si aber ain
35 tochter, so mocht Si dennoch dester pas ainer taiding bekomen von den
36 vngrischen herren Vnd pat mich vast, ob ich die Heiligen Kron her aws
37 mocht bringen. Das mocht dieselb zeit nicht gesein. Aber das was die recht
38 Ierrung, daz die recht zeit nicht komen was, dar an got der almoͤchtig seine
39 wunder werch wuͤrchen wolt, Als ir es her nach wol horn wert. Da hieten
40 die Vngrischen herren gern gesehen, daz die edel kunginn auf der Plintenpurig
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1 in der kindelpett wër gelegen. Das was iren gnaden nicht wol in dem synn
2 vnd tet doch nicht dem gleichen vnd kam auf das haws nicht. Das machat
3 ir verpargnew weishait, Vnd het sorg, wër Si auf das haws komen, so wër
4 Si mit gwalt do behalten warden mit kind mitsambt. Das ander, daz Si dester
5 mýnner solten gedenken, daz Si stelliet nach der heiligen kron. Do nam die
6 edl KungInn ir Jungste tochter, fraun Elizabeten ab dem haws zu ir in den
7 hof vnd mich mit ir vnd zwo Junkchfraün vnd lies die andern da oben,
8 Ain Herczoginn aus der Slesý vnd ander edel Junkchfraun. Des nam ýeden
9 man wunder, warumb ir gnad die Junkchfrawn vnd das ander iͤr hofgesind,
10 das meiner Jungen frawn zuegeschaft was, da oben lies. Warumb das was,
11 das wessat nymant nach got. Dann ir gnad vnd ich. Vnd ich het die Slussel
12 zu dem gmach, da ir kran vnd ir halspant vnd ander klainat Inn was. Nu het
13 ir gnad muet her auf in das lannd in gehaim vnd pat mich, ich solt auf das
14 haws vnd solt versuͤehen, ob iͤr kran vnd ander ir klainat mocht hin ab zu iͤr
15 bringen in den hof in gehaim. Vnd das tet ich vnd kam auf das haws vnd in
16 meinem gewant pracht ich dar von in grosser gehaim meiner gnedigen frawn
17 Kran vnd all Ir klainat auf ainem Sliten. Vnd als ich in den hof fuer, Da riten
18 die vngrischen herren gegen miͤr vnd fragt[en] mich her laslawan: " Helena
19 Quottannerin, was fuert ir her? " - " Ich fuer mein gewant " , vnd mein
20 gnedige fraw was fra, daz ich ir die klainhait gepracht het, vnd ich mües
21 hait die kran behalten in der kamer, da mein Junge fraw vnd ich Inn lagen,
22 wann es warn gar wenig gemëch da, dew man versperren mocht, vnd ich
23 behielt das vnder dem pett mit grossen sorgen, wann wir chain truhen da
24 nicht heten. Wann hieten die herren das fotrum mit der kran gesehen, so
25 hieten Si gewënt, es wër die heilig kran gewesen vnd wër vil muͤe vnd arbait
26 dar aus worden vnd hieten auch verstanden, daz ir gnad muet hiet her awf
27 in das landt. Da nuͤ die edel KungInn den vngrischen herren ain antbuert
28 geben het von des Kungs von Polan wegen, als ir vor gehort habt, vnd auch
29 die brief vnd die vngrischen herren, die in potschaft reiten solten zu dem von
30 Polan, gefertigt worden, der Bischoue von Erlach, vnd Matcowan vnd
31 Weidefembreich vnd ander herren, da schieden die vngrischen herren
32 von der Plintenpurg wider gen Ofen. Da hueb sich die edel KungInn auch
33 von der purg mit irer Jungen tochter frawn Elspeten her auf gen Guͤmaren.
34 Do kam graue Vlrich von Zily auch zu iͤrn gnaden als ain getrewer fruͤnt,
35 vnd berieten sich, wie man ainen sin mocht vinden, daz man die Heilig Kran
36 von der Plintenpurg mocht aus bringen. Do kam mein gnedige fraw an mich,
37 daz ich das tuͤen solt, wann die gelegenhait nymant also wol wesset als ich,
38 dem Si dar zu vertrawn mocht, vnd das erkam ich hart, wann es was mir
39 vnd meinenn klainen kinden ain swër wagnuss, vnd gedacht hin vnd her,
40 was ich dar Inn tuͤen solt vnd west auch nyͤmantz Rats ze fragen Dann got
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1 allain vnd gedacht, ob ich das nicht tët, gieng Dann icht vͤbel dar aus, so
2 wër die schuld mein gegen got vnd gegen der welt, Vnd willigat mich der
3 swëren rais wagnuss meins lebens, vnd begerat ains gehilfens. Da wart
4 der rat an mich geschoben, wer mich bedewcht dar zuͤ tugleich wër, Da riet
5 ich an ainen, der mich bedeuͤcht, er wër meiner frawn mit ganczen trewen
6 vnd der was ain Krabat, vnd der ward gevodert in den haymleichen rat, vnd
7 dem ward die sach fuergehalden, wes man an in begeriet. da erkam der man
8 als hart, daz er die varib verkerat, als ob er halber tod wër, vnd willigat sich
9 auch nicht vnd gieng aus in dem Stal zu seinen phërden. Ich enwais nicht, ob
10 es gotes wil was oder ob er suͤnst torlich vmb gieng, daz die mër gen hof
11 komen, der hiet sich hart gefallen von dem phërt. Vnd do sich sein sach pessern
12 ward, do hueb er sich auf vnd rait da hin ge Krabaiten, vnd die sach muesaten
13 lenger angesten vnd meiner fraun gnad was trawrig, daz der daýg vmb die
14 sach nuͤ wessat, vnd Ich was auch in grossen sorgen, aber es was freilich gots
15 wil. Wann hiet die sach zu derselben zeit ainen furgangkch gehabt, so wër
16 meiner frawn gnad mit grossen pauch vnd mit der Heiligen Kran her auf
17 gen Prespurg geczogen, So wër die edel frucht, die Si noch trueg, gehindert
18 worden an der kronung, wann Si hiet villeicht hinfur solche hilf vnd macht
19 nicht mogen gehaben, als Sie es die weil het, als es sich seid wol erfunden hat.
20 Do nuͤ die recht zeit kam, an der got der almechtig seine wunderwerch wuͤrchen
21 wolt, da schikchat vns got ainen man, Der sich willigat her aus gewýnnen die
22 Heiligen kron, vnd der was ain Vnger vnd was genant der…, vnd
23 der gieng treulich, weislich vnd mëndlich mit den sachen vmb, vnd richttaten
24 zuͤ, was wir bedorften zu den sachen, Vnd nomen ettliche Slos vnd zwo feil.
25 Der mit mir wagen wolt sein leben, der legt an ainen swarczen samedeinen
26 pett rokch vnd zwen vilczschuech, vnd in ýeden schuech stekchat er ain feil,
27 vnd die Slos nam er vnder den rokch. Vnd ich nam meiner gnedigen frawn
28 klains Sigel, vnd ich het dy slüssel zu der vordern tuͤer, der warn dreý, wann
29 bey dem angel was auch ain keten vnd ain nërib, do het wir auch ain slos
30 angeslagen, ee daz wir naher zugen, auf den sin, daz nyͤmant anders ain slos
31 da hin moͤcht geslahen, vnd do wiͤr nu berait wuerden, Do sandt meiner fraun
32 gnad ainen poten ains vor an hin auf die Plintpurg, vnd tat dem purkgrafen
33 vnd hern Francz von Poͤker vnd Weitvilassla, die dýe Junkchfraun
34 die weil Inn heten, zu wissen, Daz si sich dar nach solten richten, wann der
35 wagen këm, daz Si berait wëren zu faren gen Gumaren zu iͤren gnaden,
36 wann Si hiet muͤt her auf gen Prespurgk, vnd das het man allem Ieͤrm Hofgesind
37 angesagt. Do nuͤ der wagen berait was, den man nach den Junkchfraun
38 solt schikchen, vnd der Sliten, darauf ich faren solt, Vnd auch der mit
39 miͤr stuͤnd in den sargen, Da schuef man vns zwen Vngrisch herren zue, die
40 mit mir nach den Junkchfraun solten reiten. Wir fuern nuͤ dahin. Do kamen
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1 dem purkgrafen die mër, wie daz ich këm nach den Junkchfrawn. Des ward
2 in vnd ander meiner frawn Hofgesind vast wunderen, daz man mich als
3 verr aus liesz von meiner Jungen frawn, Wann Si noch Jung was, Vnd lies
4 mich nicht gern von iͤr, das westen Si all wol. Nu war der purkchgraue ain
5 wenig krankch vnd het willen gehabt, er wolt sich zu der tuͤr gelegt haben,
6 da der erst ingank was zu der Heiligen kron. Da ward sich sein krankchait
7 meren, als dann got haben wolt, vnd er torst knecht nicht da Hin legen,
8 dar umb, daz es in dem frawnczimer was. Vnd legat ein leinein tuͤehel vmb
9 das slos, das wiͤr bei dem angel heten angeslagen, vnd ain petschad dar auf.
10 Do wir nuͤ komen auf die Plintenpurg, die Junkchfrawn waren froleich,
11 daz Sy zu meiner frawn gnaden solten faren, vnd richtaten sich zue vnd liessen
12 ain truhen machen zu iͤrm gwant. Da muest man lang mit vmb gen vnd
13 klokchten vncz in die achtet stund. Vnd der mit miͤr was, der kam auch
14 in das frawn Zýmer vnd traib sein kurczweil mit Junkchfraun. Nuͤ lag ain
15 wenig holcz vor dem ofen, da mit man In solt haiczen. Da parig er die feil
16 vnder. Nu heten die knecht, die den Junkchfrawn dienten, Das ersehen vnder
17 dem holcz vnd wuerden mit einander rawnen, Das erhort ich vnd sagt im
18 das zu hant. Do erschrakcht er als hart, daz er die varib verkerat vnd nam da
19 wider naher vnd parig sie anderswohin. Vnd sprach zu miͤr: " fraw, besecht,
20 daz wiͤr Liecht haben " . Vnd ich pat ain alte frawn, daz si miͤr ettlich kerczen
21 gëb, Wenn ich vil zu petten hiet, wann es was an ainem Sambstag [ 20. Feber
22 1440 ] snachts, vnd was der nagst Sambstag nach aller mann faschang tag.
23 Vnd nam die kerczen vnd parig die am weg. Vnd do nuͤ die Junkchfraun vnd
24 ýeder man slaffen was, Do belaib ich in der klain stuben vnd ain alte fraw,
25 Die ich mit miͤr gefuͤrt het, die kund ain wart nicht Deẅtsch vnd west auch
26 vmb die sachen nicht, vnd het auch des Hawss kuntschaft nicht, vnd lag da
27 vnd slief vast. Da sein nuͤ zeit was, Da kam, der do mit miͤr was in den noͤten,
28 durch die kapellen an die tüer vnd klokchat an. Do tet ich im auf vnd slos
29 nach im wider Zuͤe. Nuͤ het er ainen knecht mit Im genomen, der im helfen
30 salt, der was mit taufnam genant gleich als er, der…, der het im gesworen,
31 vnd ich ge da hin vnd wil im dy kerczn bringen, so waren sew verloren.
32 Do erkam ich also hart, daz ich nicht wessat, was ich tuen solt, vnd
33 wër die sach schier gesaumbt warden allain von des liechts wegen. Da bedacht
34 ich mich vnd gieng vnd wekchat die frawn haimleich auf, die miͤr die kerczen
35 het geben, vnd sagt iͤr, die kerczen wëren verloren, vnd ich hiet nach vil
36 zepetten. Do gab si miͤr ander, da was ich fra vnd gab im die, vnd gab im auch
37 die Slos, die man wider an solt slahen, vnd gab im auch meiner gnedigen
38 fraun klains sigel, da mit man wider zu solt sigelen, vnd gab im auch die
39 drey sluͤssel, die zu der vodern tuͤer gehorten. Do nam er das tuech mit dem
40 petschad ab dem slos, daz der purkgraue dar auf het gelegt, vnd sperrat auf
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1 vnd gieng hin in mit seinem dienër vnd arbaitat vast an den andern slossen,
2 daz das slahen vnd feillen vͤberlaut was, vnd waren die wachter vnd des purkgrafen
3 volkch diselbig nacht gar muͤnter von der sarig wegen, die sy dar auf
4 heten, dennoch het got der almoͤchtig Ir aller oren verschopt, daz sein ir
5 kainer nicht horat. Dann ich horat es alles wol, vnd ich was die weil in der
6 huet mit grossen angsten vnd sorgen, vnd ich knyͤat nider mit grasser andacht
7 vnd pat hincz got vnd hincz vnser lieben fraun, daz Si mir vnd meinen helfëren
8 bei gestuͤnden. Doch het ich grosser sarg vmb mein sel dann vmb mein leben
9 Vnd pat hincz got, ob das wër, daz es wider got wër, daz ich solt darumb
10 verdampt werden, oder daz ain val dar aus solt gen lant vnd leẅten, daz
11 dann got meiner sel gnedig wër vnd liesz mich ee alhie sterben. Da ich also
12 pat, do kam ain grosser ludem vnd geruͤmppel, als vil mit harnasch an der
13 tuer wëren, Da ich den het eingelassen, der mein helfer was, vnd mich bedeücht,
14 wie sy dyͤ tuͤr wol aufstossen. Da erkam ich gar hart vnd hueb mich
15 auf vnd wolt die gewarmbt haben, daz von der arbait liessen. Do kam mir
16 in den sin, ich solt an dyͤ tuͤer gen, vnd das tet ich. Do ich an die tuer kam,
17 do was das geruͤmppel da hin vnd hort nyͤmant mer. Do gedacht ich mir wol,
18 es wër ain gespenst, vnd gie wider an mein gepet, vnd verhies vnser lieben
19 fraun ain fart gen Zell mit parfuessen fuessen, vnd die weil ich die fart nicht
20 laistet, die weil wolt ich an der Sambstag nacht nicht auf vedern ligen, vnd
21 sprich auch all Sambstag nacht, die weil ich leb, vnser lieben fraun ain besunder
22 gepet Vnd dannkch iͤren gnaden, die Si mit miͤr getan hat. Vnd ich bit Si,
23 daz Si iͤren sun, vnsern lieben Herren Jhesum Cristum fur mich dankch
24 der grossen gnaden, die miͤr sein parmung also scheinperlich getan hat. Vnd da
25 ich nach an meinem gepet was, da deücht mich aber wie ain grosz geprecht
26 vnd ain gerumppel mit Harnasch an der tuͤr wër, da der recht eingankch was
27 in das frawn Zýmer. Do erschrakcht ich als hart, daz ich vor angsten alle
28 zitern vnd swiczen ward, vnd gedacht, es wër nicht ain gespenst, vnd die weil
29 ich an der kapellen tur gestanden wër, die weil wëren Si her vmb gegangen
30 vnd wessat nicht, was ich tuͤen solt vnd losat, ob ich die Junkchfraun icht da
31 hort. Do hort ich nyͤmant. Do gie ich gemëhleich an dem stieglein abher durch
32 der Junkchfraun kamer an die tuer, do der recht ingankch was in das frauen Zimer.
33 Do ich an tuer kam, do hort ich nyͤmant. Do was ich fra vnd dankcht
34 got, vnd gie wider an mein gepet vnd gedacht mir wol, daz es der tewfel
35 wër vnd die sach gern vnderstanden hiet. Vnd do ich nuͤ mein gepet volpracht
36 het, do stuend ich auf vnd wolt in das gewelb gen vnd sehen, was Si taͤten.
37 Do kam miͤr der engegen: Ich solt mich wol gehaben, das wër aus komen,
38 vnd heten an der tuͤer die slos abgefeilt, aber an dem fotrum waren die slos
39 also vest, daz man iͤr nicht mocht abgefeilen vnd man muͤst es auf prennen
40 vnd was ein grosser gesmach da von, daz ich aber in sorgen was, man wuͤrd
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1 dem gesmachen nach fragen, Do was got aber huettër vor. Da nuͤ die heylig
2 kron gancz [schuldig] ledig was, da tet wiͤr die tuͤr wider zuͤ vberal vnd sluegen
3 ander slos wider an der slosz stat, die man ab het geprochen vnd trukchten
4 meiner gnedigen frawn Sigel wider auf, vnd die ausser tuͤer sperrat wir wider
5 zu vnd legaten das tüehel wider mit dem petschaft hin wider an, als wiͤr es
6 heten funden vnd als der purkgraf hin an het gelegt, vnd ich warf die feil
7 in das secret, das in dem frawnczýmer ist, do wirt man die feil Inn vinden,
8 wann man es aufpricht, zu ainem warczaihen. Vnd die Heiligen kran die
9 trueg man durch die kapellen aus, dar Inn rast sand Elspet, da belaib ich,
10 Helena Quottannerinn ain mesgbant vnd ain Altertuech hin schuldig, das
11 sol mein gnediger [frawn be] herr Kung Lasla beczalen. Do nam mein helfër
12 ainen Ratsamedeinen polster, vnd trennat den auf vnd nam der vederen ainen
13 tail her aws, vnd tet die heilig kran in den polster vnd neyat in wider zuͤ.
14 Da was es nuͤ schier tag, daz dew Junkchfraun vnd ýederman aufstuenden vnd
15 solten nuͤ von dannen farn. Nu heten die Junkchfrawn ain alte frawͤn, die
16 bei in dienat, da het meiner frawn gnad nëmleich geschaft, man solt diselbig
17 fraun beczalen vmb iren sold, vnd solt syͤ da hinden lassen, daz Sy wider haim fuͤr
18 gen Ofen. Da nu die fraw beczalt was, do kam die fraw zu miͤr, vnd sagt
19 miͤr, wie si ain wuͤnderlich ding hiet vor dem ofen gesehen ligen, vnd wessat
20 nicht, was es wër. Da erkam ich hart, vnd verstuend es wol, daz es ettwas
21 was von dem fotrum, darInn die heilig kran gestanden was, vnd redat ir das
22 aus den augen, als ich pest kuͤnd, vnd gie fur den ofen haimlich, vnd was ich
23 druͤmel vand, die warf ich in das feuͤr, daz Sie gar verpruͤnnen, Vnd nam die
24 frawn mit miͤr auf die fart. Des nam ýeden man wunder, warumb ich das tet.
25 Do sprach ich, das wolt ich vber mich nemen, vnd wolt iͤr ain phruͤnt gen
26 Wienn hincz sand Merten erpiten von meiner frawn gnaden, als ich es dann
27 tet. Da nuͤn die Junkchfrawn vnd das hofgesind berait waren, daz wiͤr von
28 dannen solten farn, Vnd der do mit miͤr was in den sorgen, Der nam den polster,
29 dar Inn dew heilig kran vernët was, vnd enphalch dew seinem dienër, der im
30 geholfen hiet, daz er den polster solt aus dem haws auf den Sliten tragen, dar auf
31 ich vnd er sassen. Da nam der guͤt gesell den polster auf die achsel vnd ain
32 alte kuehaut dar zue, die het ainen langen swancz, der gie im hinden nach
33 Vnd yͤder man sach im nach, vnd begunnen sein lachen. Vnd da wir nuͤ aus
34 dem haws her ab in den markcht komen, da hiet wiͤr gern geessen, da vand man
35 nichts anders dann hëring, da ass wiͤr ein wenig, vnd man het das recht Ambt
36 schier gesungen, daz es verr auf den tag was, vnd solten dennoch desselbigen
37 tags von der Plintenpurg gen Guͤmarn komen, als es dann geschach, vnd es
38 sind doch zwelf meil dahin. Vnd do wir nuͤ farn solten vnd aufsassen, do nam
39 ich eben war, wo das art an dem polster was, do die heilig kran lag, daz ich
40 dar auf nicht sëss. Vnd dankt got dem almoͤchtigen seinen gnaden, Aber ich
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1 sach dennoch offt vmb, ob vns yͤmant nach këm, mein sargt die nam nicht
2 gar ain ende, vnd het vil gedankchen, vnd ward mich wuͤnder nemen, was got
3 getan het, oder noch tuͤen wolt. Wann all die weil ich auf der purg was, slief
4 ich kain nacht mit rue von der grossen sachen wegen, die miͤr enpholchen
5 was, vnd het vil swërer trawm. Vnd sunder ain nacht trawmbt miͤr wie ain
6 fraw durch gancze maur wër in das gwelb gangen vnd hiet die heilig kran
7 her aus genomen. Do erkam ich hart vnd stuend pald auf, vnd nam ain Junkchfraun,
8 genant die Dachpekchinn mit miͤr, vnd giengen zu dem gwelb. Da
9 vand ich es, als ich es dann gelassen hat. Do sprach die Dachpekchinn: " Es
10 ist nicht ain wuͤnder, daz iͤr nicht wol geslaffen moͤgt, euch sind gross sach
11 enpholchen. " Da mit gieng wiͤr wider in vnser ruͤe. Vnd das bedacht ich alles
12 an der fart. Vnd do wir komen an die herberg, da wiͤr essen wolten, Da nam
13 der guͤt gesell den polster, dem er enpholchen was, vnd trueg in mit mir
14 an die stat, do wiͤr essen wolten, vnd legt in auf ainen tisch gegen miͤr vber,
15 also daz in vnder mein augen was all die weil vnd wiͤr assen. Do wir nuͤ
16 geessen heten, do nam der gut gesell den polster vnd legt in wider auf den
17 sliten als vor vnd fuͤeren nuͤ da hin vncz in vinster nacht. Do kam wir an die
18 Tuͤenaw, die was dennoch gestoͤssen mit eis, Aber es was an ettlicher stat nuͤ
19 duͤnn warden. Do wir nuͤ auf das eýs komen, vnd wol enmitten auf der Tuͤenaw,
20 da prast der wagen mit Junkchfrawͤn ein, vnd viel vmb vnd was ein geschraý
21 von den Junkchfrauͤn vnd macht ains das ander nicht gesehen. Do erkam ich
22 hart, vnd gedacht, wiͤr muͤsten mitsambt der heyligen kran in der Tuͤenaw
23 beleiben. Aber got was vnser helfër, daz kain mensch vnder das eýs nicht
24 kam, Aber ander ding, das auf dem wagen was, das viel ettleichs in das wasser
25 vnder das eýs. Do nam ich die HerczogInn aus der Slesý vnd die pestenn Junkchfrauͤn
26 zu miͤr auf den Sliten, vnd kamen mit der hilff gotes vber das eýs, vnd
27 auch die andern all. Vnd da wir nuͤ da hin komen gen Guͤmarn in das haws,
28 do nam der, der da mit miͤr kam aus den sorgen, den polster mit der heiligen
29 kron vnd trueg in an die stat, da Si wol behalten was, vnd da ich nuͤ in das
30 frauͤn Zýmer kam zu meiner frawn gnaden, do ward ich schon enphangen
31 von der edeln KungInn, die wessat nuͤ wol, daz ich ain guͤter pot gewesen was
32 mit der hilf gotes. Aber wunder vnd die zaichenlich hilf gotes, die sich da
33 vergangen het, der wessat iͤr gnad nicht, vnd ist auch also gestorben, daz
34 Si sein Inn ist worden. Es kund sich nyͤ gefuegen, daz ich also lang allain
35 bey iͤr gewesen wër, daz ich ir das von dem anfangk vncz an das end hiet
36 mogen gesagen. Wann wir warn nicht lang beý enander, vnd kund sich
37 auch nyͤ gefuëgen, daz ich den gefragt hiet, der mit mir was in den sorgen,
38 ob im icht des gleichen zaichenlich engegent wër, die weil er in dem gwelb
39 was, als miͤr engegent was, wann er kundat nicht vil deütsch, so mocht ich
40 nýemant getrawn, der miͤr getulmëtscht hiet. Da mich die edel KungInn
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1 enphie, da lag ir gnad an dem pett vnd wolt nuͤ geruet haben vnd sagt mir,
2 wie es iͤr des tags ergangen was. Wann es waren zwo erber Frawn von Ofen,
3 zwo witib zu Irͤen gnaden komen. Die [and] ain hies die SubenLinderInn,
4 die ander hies dy Zawzehinn, vnd heten zwo Ammen mit in bracht, die
5 ain was hefAm, das ander was die am, die das kind neren solt mit den prusten,
6 vnd diselb am het iͤr kind auch mit bracht, das was auch ain Sun, Wann es
7 mainen die weisen, es sei die milch pesser von der frauͤn, die ainen Sun bringt
8 denn von ainer tochter. Vnd dieselbigen frawn solten mit iͤren gnaden
9 geczogen sein gen Prespurgkch vnd solten ir da gephlegen haben in den kindelpeten,
10 Wann nach der raýttung solt ir gnad noch ain wochen getragen haben.
11 Ob die raittung gefëllet het oder ob es suͤst gots willen was, Wann hiet ir
12 gnad desselbigen nachts nicht gepert, So wër ir gnad des morgens auf gesessen
13 fruͤ auf die fart, wann die wëgen waren all geladen, vnd das hofgesind
14 was alles berait. Da ich mit der edeln KungInn also redat, do ward miͤr iͤr gnad
15 sagen, wie sie dy fraun von Ofen gepetten hieten in ainer wannen, vnd
16 wie ir nach dem pad gar swër wer worden. Do hueb ich die huͤl auf vnd wolt
17 Si plasse sehen. Do sach ettliche warczaichen, Dar an ich wol erkant, daz es
18 von dem kind gepern nicht verr was. Vnd die fraun von Ofen, die lagen hin
19 vor dem Markcht, aber wir heten dennoch ain hefAm bei vns, die hies Margret,
20 dy het Graf Hannsinn von Schawnberg meiner frawn gnaden zu geschikcht,
21 vnd solt gar ain guͤte sein, als es dann was. Do sprach ich: " gnedig
22 fraw stet auf, mich bedünkcht wol, iͤr wert morgen nicht gen Prespurgk
23 faren. " Do stuend iͤr gnad auf vnd gieng vnd begund anzeheben zu der swëren
24 arbeit, do sandt ich nach der vngrischen Hofmaistrinn, die was genant aͤssin Margit.
25 Die kam zu hant, vnd was ain Junkchfraün da, genant die Fronacherinn,
26 die liesz ich baid beý meiner frawen gnaden Vnd gieng pald
27 nach der Hefam, die dew von Schawnbergk dar het gesant. Die lag in meiner
28 Jungen frawn zýmer. Vnd sprach: " Margret, stet pald auf, meiner frawn
29 gnad, die get zu dem kind. " Die fraw, die Antburt mir aus swërm slaf vnd
30 sprach: " Heiliges kreẅcz, well wir heint ain kynd gewýnnen, well wiͤr wënich
31 morgen gen Prespurgk farn. " Vnd wolt nicht aufsten, vnd der krieg der deẅcht
32 mich zelangk vnd eýlat wider zu meiner frawn gnaden, daz iͤr nicht mysselung,
33 Wann die zwo, die bei ir waren, die kunden nicht zu solchen sachen. Do sprach
34 meiner frawn gnad: " wo ist die Margret? " Da sagat ich iren gnaden die toͤrleich
35 antburt der frawen. Do sprach iͤr gnad: " get pald hin wider vnd haisst Si
36 komen, es ist nicht schymph dapey " , vnd gieng pald hyn wider vnd pracht die
37 frawn mit zoren auf. Vnd do sýe zu meiner frawn gnaden kam, da wert es nicht
38 ain halbe stund, Daz vns got der almoͤchtig ains Jungen kunigs beriet, In
39 derselben stuͤnd, als die heiligen kron von der Plintenburg kam zu Gamaren,
40 in derselbigen stuͤnd do ward kung Lasla geborn. Die hef Am die was kundig
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1 vnd sprach: " gnedige fraw, Wellt ir mich geweren, wes ich euch pit, So wil
2 ich ew sagen, was ich in meiner hant hab. " Do sprach die edel KungInn:
3 "Ja, liebe mueter. " Da sprach die Am: " gnedige fraw, ich hab ainen Jungen
4 Kunig in meinen henden. " Do was die edel KungInn fro, vnd pat ir hend
5 auf zu got Vnd dankchat got seiner gnaden. Do nuͤ die Kindelpetterinn gelegt
6 ward an ain pett vnd nyͤmant mer bei iͤr was dann ich allain, Do knyat ich
7 nider vnd sprach zu der edelen KungInn, vnd sprach: " gnedige fraw, ewr
8 gnad hat got zu dankchen, die weil iͤr lebt, vmb die grossen gnaden vnd wunder,
9 die got der almoͤchtig geburcht hat, daz der Kung vnd die heilig kran in ainer
10 stund sind zu einander komen. " Do sprach die edel KungInn: " es ist freýleich
11 ain grosz wunder von got dem almochtigen, wann es hat ee gesein mogen " ,
12 vnd do die frawn von Ofen des Inne wuerden, daz meiner frawn gnad des
13 kindes genesen was, des waren sie fro, als es wol pilleich was. Aber darumb,
14 daz da bey nicht waren gewesen, da waren sy gar vnmuetig vmb, vnd ich
15 ward gar hoch vnd vast darInn verdacht vnd es was doch an mein schuld,
16 wann die zeit die was zu kuͤrcz. Der Kung wolt nicht lenger peiten, er wolt
17 eylen zu der heiligen kran, ee daz ain anndrer këm, Wann wer het im das
18 gesagt, daz der von Polan stellat nach seinen vëterlichem erb, vnd hiet er nuͤr
19 ain wochen nach in seiner mueter leib geslaffen, So wër er her auf komen
20 zu Prespurgk, So hiet man nicht pald ain macht mogen zu wegen bringen,
21 daz man mit gwalt wër hin wider ab gezogen, So wër der von Polan villeicht
22 ee gen Weyssenburg komen denn sein gnad, Vnd als das war ist, daz
23 die heilige kron gen vngeren dem heiligen sand Steffan von got gesandt
24 vnd gemaint ist, Als war ist das, daz es got hat scheinperleichen wellen, daz
25 der recht erb Kung Lassla die heiligen Kran zu Vngeren solt auf tragen,
26 vnd nicht der von Polan. Vnd das Capitel sullen ettlich merkchen vnd
27 da nuͤ der edel vnd getrew graf Vlrich von Zilý des Innen ward, daz im ain
28 Kung vnd ain frunt geporen was vnd der do was sein vëterlicher herr, da
29 ward er gar frewdenrich vnd auch die von Krabaten vnd ander grafen vnd
30 herren vnd alles hofgesind. Da lies der edel graf von Zilý ain frewden fewͤr
31 machen vnd fuͤrn mit den windliechten auf dem wasser vnd heten iͤr freud
32 vncz vber mittenacht. Des morgens frue da sandt man nach dem Bischoue
33 von Gran, daz er komen solt vnd solt den Juͤngen Kung zu ainem Kristen
34 helfen machen. Der kam vnd der pharrër von Ofen, genant maister Francz,
35 der was auch da. Vnd mein gnedige fraw die begerat an mich, Ich solt auch
36 iren gnaden gevëtrInn werden. Do sprach ich: " gnedige fraw, Ich bin ewren
37 gnaden sust alczeit ains gueten schuldig, Ich bit ewr gnad, iͤr nembt die Margit aͤssin "
38 Das tet ir gnad. Da man nuͤ den edlen Kung wolt tauffen, do nam
39 man der Jungen KungInn, frawen Elyzabethen den swarczen rokch ab, darInn [man]
40 Si den hohen vnd den teurn fuͤrsten Kung Albrechten geklagt het,
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1 vnd man legt iͤr an ainen guldeinen rokch gewant in rater varib, vnd die
2 Junkchfraun all muͤsten sich zierlich stellen got zu lob vnd er, der landen vnd
3 leẅten erblich ainen kung vnd herren geben het. Do nam der hochwierdig
4 prelat, her Dyonisý, ercz Bischoue zu Gran den Jungen Kunig, vnd half
5 im zu der tauff vnd hueb in aus der tauff, Vnd graf Bertelme von Krabaten
6 vnd der Pharrer von Ofen vnd Margit aͤssin, die all hueben den edeln kung
7 aus der tauff, der ward genannt Kung Lassla, das tet ettleichen zaren vnd
8 maýnten, man salt in Kung Peter haben genant, darumb daz er den nam mit
9 im pracht hiet. So maynaten ettlich, man solt in Kung Albrecht haben gehaissen
10 durch seins vaters willen, der so gar ain frumer Kunig ist gewesen.
11 Aber meiner fraun gnad het das verhaissen got vnd dem heiligen Kung sand Lassla
12 Vnd het ir oppher gen Wardein gesant vnd het auch ain groß
13 sýlbrein pild als ain [pild] kind zu dem Heiligen pluet gen Welsnakch gesandt
14 bei dem Vinsterlein vnd pat got vmb ainen erben, des ward Si gar schier
15 gewert nach dem willen gots. Da nuͤ das alles was geschehen, Do sant man
16 poten aws in manige lant vnd tet das zu wissen, daz got der almoͤchtig lanten
17 vnd lewten ainen Kung vnd erbherren gegeben het, der was der maist tail in
18 den landen fro. Do sandt die edel KungInn ainen poten eýlund zu den vngrischen
19 herren, die zu dem von Polan in potschaft warn gesantt, daz
20 solten wider kern, Wann got hiet ir ainenn erben gegeben, der herr solt sein
21 vnd kain andrer nicht. Des wolten nicht tuͤen, vnd mainten, sy wolten die
22 potschaft volfuern vnd volbringen, darumb aus waren komen, vnd zugen
23 fuͤr sich da hin zu dem von Polan. Do das die edel KungInn vernam, do was
24 Si vast vmb bekuͤmert, Aber Si het dennoch ain guͤte Hofnung zu got vnd
25 sprach albeg, Si wessiet wol, daz iͤr got den erben vmb sust nicht geben hiet.
26 Die edel kindelpetterinn die het nyͤ kain rue, wann die geschëft die waren gros,
27 vnd die herren wolten an iͤr gnad nichtz ausrichten vnd komen der herren vil
28 dahin. Es kam der Bischoue von Rab dahin vnd erpat sich dinstlich gegen
29 seinen naturlichen herren. Es Kam der alt Rosanistván auch dahin vnd erpat
30 sich auch dienstleich gegen seinen naturlichen herren. Es kam auch da hin
31 der grosz graf Her Larencz vom Haýdenreichstüern mit frawn mit sambt
32 Vnd die fraw schankcht der Amën vier guldein, vnd erputen sich wol mit
33 warten. Vnd der grass graf der trat her zu miͤr, do ich bei der wiegen stuend
34 vnd sprach: " Kottannerinn huett wol, ainen Kung von Vngern vnd ainen
35 Kung von Behem vnd ainen Herczogen von Osterreich Vnd ainen Markgrafen
36 von Mërhern, Das habt ir da alles bey einander. " Da antburt ich im
37 vnd sprach: " Herr das ist wol, ich huͤett als ich pest mag. " Vnd was gutter
38 vnd suesser wart gegen meiner frawn gnaden, aber er het zwo gestalt, als es
39 sich her nach wol erfünden hat. Da zach der grasz graf mit frawn mitsambt
40 wider gen Ofen Vnd die edel KungInn was vmbgeben mit vil sorgen,
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1 Wann es kam vil warnung, wie man dem Jungen Kung nach stelliet auf sein
2 leben, vnd getorsten nyͤmant vertrawn vnd ich muͤest swërlich vnd herttikleich
3 dienen meiner gnedigen frawn vnd auch irn kindern Vnd all die weil ir gnad
4 in den kindelpetten lag, kam ich nyͤ aus meinem gebant, weder tag noch
5 nacht. Do nuͤ die zeit kam, Daz nuͤ die edel KungInn solt fuͤr gen nach frawen
6 siten, do nam Si iͤren Sun an den armb vnd trueg In In die Capellen zu Gomarn.
7 Das geschach in den Oster veirtëgen [ 27. März 1440 ]. Der edel vnd der
8 getrew graf Vlrich von Zilý der was stëtleich beý meiner frawͤn gnaden Vnd
9 stuͤend ir treulich beý, Vnd ain Herczog von Lýndbach, genant her Setzitamësch,
10 der stuend iͤr auch trewlich beý vncz an iͤr ende, vnd auch dÿ
11 grafen von Krabaten, Graf Bartholome vnd sein brueder, stuenden ir
12 auch trewlich beý, vnd auch ander Grafen vnd Bischoue vnd herren Vnd
13 het dennoch vil edel leẅt vnd stet vnd landt volkch, iren gnaden mit ganczen
14 trewͤn mit waren. Vnd da nuͤ edel kungin auf was gestanden aus den Kindelpetten,
15 Do kamen vngrischen herren von dem von Polan her wider,
16 in potschaft bei im gewesen waren. Da kam der Waidavemrich vnd her
17 Matcoban zu Guͤmarn vnd her Laslawan von Gara vnd ettlich Bischoue
18 waren auch da, vnd auch ettleich grafen vnd herren Vnd kam auch ain Behemischer
19 herr, der hiess Smikoczký. Do er zu meiner fraun gnaden kam,
20 Da sach er den Jungen Kung Lasslaen in der wiegen, Do gieng er hin zue
21 vngefordert vnd knýat nýder fuͤr wiegen Vnd hielt zwen vinger an
22 der rechten hant auf vnd swuer, daz er dem edelen kung Lasslaen vnd seiner
23 mueter wolt mit ganczen trewn mit sein. Da alles geschah Vnd da die edel
24 KungInn das vernam, daz her Waidavemreich vnd her Mathcoban komen
25 waren von dem von Polan, da stellat sich iͤr gnad froͤleich vnd auf gericht,
26 doch als ainer witiben zugehoriet. Das tet Si darumb, daz solten wënen,
27 Si wolt den von Polan nemen, des Si doch nicht willen het, nuͤr darumb, daz
28 Si an in mocht erfarn, wie sy sich wolten halten gegen ihrem naturlichen
29 herren. Da nuͤ die herren zueinander komen vnd solten ain taiding haben,
30 da wolt meiner frawn gnad die herren in das haws nicht lassen vnd gieng
31 her aws zu In, vnd heten ain gesprëch vor dem haws. Da das nuͤ endt het, Da
32 gieng ir gnad hin wider in. Da ward sie gebarnt, Si solt nymer fur das haws
33 geen, daz iͤr nicht gwalt beschëch. Das tet Si vnd lies herren hin ein Vnd
34 lies die knecht hin vor; vnd heten taiding in dem haws. Vnd da nuͤ yͤder
35 tail sein sach het furgelegt, vnd meiner frawn gnad auch wissenn wolt, wie
36 es halten wolten mit irem naturleichen herren Kunig Lasslaen, do sprach
37 ainer zu iͤr aus den zwain, Matcoban oder Waidafembreich Also: " gnedige
38 fraw, Vnd hiett ainen Sun der Zehen Jar alt wër, wiͤr nemen sein nicht auf zu
39 ainem herren, Wenn er moͤcht vns den tuͤrkken nicht vorgesein. " Das was
40 iͤr maynung, Daz Si den von Polan nëm. Des verdras die edel KungInn gar hart,
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1 vnd tet doch nýnndert dem gleich, vnd gieng zu rat mit iren freund graf
2 Vlreichen von Zilý vnd andern iͤren getreuͤn Rëten, wie Si sich da entgegen
3 halten. Do ward ir geraten, Si solt die zwen herren, Matc oBan vnd Waidafembreich
4 Innemen in Ir vennkchnuss. Da gieng die edel Kunginn gar stil
5 vnd weisleich mit den sachen vmb. Vnd her Lasslaban, ir veter der zach
6 dahin, vnd west vmb das nicht, vnd die zwen herren wolten auch da hin sein
7 vnd warn enhalb der Tuͤenaw, in ainem klainen Dorfflein gegen Gomarn
8 vͤber, daz man sie aus dem haws wol sach hin vnd her gen. Da tet sich meiner
9 frawn gnad aus, Si wolt sich fur den Totas slahen, vnd lies des von Zilý
10 [hof] volkch vnd der Smykoský vnd ander ir hofgesind des nachts spat vͤber
11 Tuenaw farn. Des morgens fruͤe, als der tag anprach, do stuend meiner
12 fraun gnad auf, vnd ich nam ain Windtliecht, vnd giengen mitenander auf
13 maur in ain Zýmmer vnd wolten sehen, wie es den Herren ergieng. Do es
14 nuͤ liecht ward, do sach wir, daz herren zu einander giengen in ain haws.
15 Vnd rait ainer von Ofen mit vier pherden, das was Vrsami Jënusch, der
16 kam auch in das haws zu den herren. Das sach wir alles auf der maur. Nicht
17 lang dar nach, do kam ain michel volkch geriten vber [ die tuenaw ] das [volck]
18 veld, das was meiner gnedigen frawn hofgesind, vnd umbgaben das haws,
19 vnd viengen die zwen herren Matcoban vnd Waidafembrech vnd
20 ir hofgesind vnd die armen pawren die fluhen aus dem doͤrfflein parfuess
21 vnd in phaitleinn. Vnd Vrsegmi Jënuss ward auch gefangen vnd die schef
22 waren schon beraitt, dar auf saczt man herren vnd ir hofgesind vnd furat
23 sie vber das wasser in das haws Guͤmaren vnd lagen da gefangen. Da begeraten
24 sie, daz graf Vlrich von Zilý zu in këm. Si wolten meiner frawn gnad ainen
25 gueten rat geben. Da der von Zily zu in kom, da puͤtten meiner frawen
26 gnaden zue, Si solt kung Lassla krönen mit der Heiligen krön, so wurd
27 er von dem reich nicht verdrungen. Aber sy westen nicht, daz Si den kron het,
28 Wann waͤnten nicht anders, Sie het her Lasslaban auf der Plintenburg,
29 Wann her Lasslaban von Gara ,der was wol ains mit In, vnd sy heten hofnung,
30 solten da durch ledig werden. Da der edel Graf von Zilý meiner frawn
31 gnad die potschaft bracht von den herren, Der Rat geviel ir wol, vnd wolt
32 iͤren veteren hern Lasslaban auch versuehen, Vnd sandt hern Mathesen,
33 dieczeit iͤren kanczlër zu her Lasslaban, er solt ir die kron geben, Si wolt iͤren
34 Sun lassen kroͤnen zu seinen veterleichem erb. Da enpat ir her Lasslaban her
35 wider, er wolt es geren tuͤen: doch also, daz Si den Matkoban vnd den Waidavembreich
36 ledig liess. antburtt geviel meiner fraun gnaden wol, vnd het
37 nuͤ sorg, ir veter her Lasslaban der wuerd ir vngunstig darumb, daz Si
38 Heiligen kran het, Vnd nam mich in iͤr gehaim vnd sprach zu miͤr also:
39 "Liebe Kottannerin, wie welt ir mir raten. Her Lasslawan hiet sich gewilligt,
40 er well mir die kron geben, wie tët ich im, daz sy wider auf der Plintenpurg
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1 wër. " Do ich das hort, do erkam ich also hart, das ich in allen meinen glidern
2 enphand, daz sich der muet der weisen frawn also verkert het, vnd gedacht
3 mir wol, daz es ain einplasen von dem tewfel wër. Vnd ich mocht nicht lenger
4 peitten, vnd gab ir ain antburt aus zoren, vnd sprach also: " Fraw, do lasst
5 von, des tuen ich nicht vnd wag mein leben in solcher mass nicht mer vnd
6 rat auch dar zuͤ nicht, es ist albeg in der stauden pesser denn in dem stokch.
7 Widergeben kombt ir albeg wol, der ýczund ewͤr fruͤndt ist, der moͤcht villeicht
8 darnach ewr veindt werden. " Da das die edel KungInn horat, daz ich
9 iͤr aus zoren also groͤbleich het geantburt, do swaig Si stil, vnd sprach weder
10 Ja noch nain vnd gieng also von miͤr vngeantbuertt, vnd redat auch furbas aus
11 den sachen nicht mer mit miͤr. Vnd wer die kran auf der plintenpurg also
12 lang gewesen, so wer Si fursich in des von Polan hannd komen, als ir es her
13 nach wol horen werd. Nuͤ merkcht, wie vnmuͤessig was der tewfl in dem
14 ersten anfankch vnd gegen dem ennd. Nicht lang dar nach, do kam der
15 von der Freinstat, Waidamiclosch zu meiner fraun gnad vnd mainat,
16 er wolt iren gnaden vast dienenn, vnd da gab im ir gnad Weissenburg In.
17 Nicht lang darnach do kom ain gewisse potschaft, der Kung von Polan der
18 zug da her vnd hiet willen gen Ofen, als es dann geschach, vnd muͤsten
19 vns haimlich vnd eylund zu richten zu der krönung. Da sandt meiner fraun
20 gnad gen Ofen vmb ain guldein tuech dem Kung Lassla zu dem gebant, das
21 zu der krönung gehorat, Da was die potschaft zu lang, vnd heten sorg, es
22 wurd sich zu lang vercziehen, Wann die [KungInn] Kroͤnung muest an ainem
23 Hochczeitleichen tag geschehen. Das waren die Phingsten, die nagsten [ 15. Mai
24 1440 ], da was nicht verr hin, daz man eylen muͤst. Nu was ain schoͤnes vnd
25 gross meszgebant da, das was Kaiser Sigmunds rokch gewesen vnd was rot
26 vnd guldein, vnd waren silbreýnn weiss flekch darIn geworcht, das must
27 man zusneiden vnde machat dem Jungen kung [aln] dar aus sein erstes klaid,
28 das er zu der Heiligen kron solt anlegen. Nuͤ merkcht, ob das icht ain vrkund
29 sei, daz er sein enleichs vnd sein vëterleichs erb pillich solt herschen, die schilt
30 rot vnd weis, vnd ich machat das klain gevert, die alm vnd die vmeral vnd die
31 stol, vnd den hanntfan vnd die hanntschuech vnd die schuech zu den fuessen
32 vnd dy muͤst ich in der Capellen haymleich machen, mit versperrter tuͤr.
33 Da nuͤ alle sach geordent was, Do sandt meiner frawn gnad hern Mathesen,
34 iren Kannczlër, zu iͤrem Vettern, hern Lasslaen ban, daz er zu ir solt koͤmen,
35 vnd solt mit iͤr ziehen gen Weissenburg, Si wolt iͤrn Sun lassen kroͤnen, vnd
36 Si hiet die heilig Kron. Da das Her Lasslaban horat, Das geviel im nicht gar
37 wol, Doch het er hofnung, im wër nicht also, Si wër nach auf der Plinten purg,
38 vnd er kam auch nicht zu meiner frawn gnad. Do das ir gnad vernam,
39 daz Her Lasslaban nicht këm, so sandt ir gnad zwen, her Matkowan,
40 vnd her Waidavembreich her auf gen Odenburgk. Vnd schuef in ainen
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1 Ritter zu, der was des von Zily diener, vnd hies Her Hainreich der Ranndegkër,
2 der solt iͤr huͤetten, Wann graf Vlrich von Zily het die weil Odenburg
3 Inne vnd het ainen Haubtman dahin gesaczt, der hies Fridreich Flëdnyczër,
4 dem wuͤrden die herren enpholchen. Da sandt die edel KungInn in grosser
5 gehaým zu dem edelen fursten von Osterrich, genant Herczog Albrecht,
6 vnd tet im zu wissen, Daz Si an dem heiligen Phingstag [ 15. Mai 1440 ] wolt
7 lassen krönen meinen gnedigen herren Kung Lassla. Der edel furst Herczog
8 Albrecht erpat sich als ain getrewr freund, der in den noͤten wirt erkannt,
9 Vnd hueb sich auf mit eýl vnd zach auch dahin gen Weissenburg, Also daz
10 Si ettleich pherd zu tod riten, vnd kam an dem Phingstag mit sein selbs leib
11 zu seinem Vetteren Kung Lasslaen. Vnd wër sein not beschehen, er hiet sein
12 leben vmb seinen willen lassen auf gen. Da nuͤ das hofgesind zu einander
13 was, das zu Weissenburg mit meiner fraun gnad ziehen solt, Do sandt iͤr
14 gnad zu dem Erczbischoue zu Gran, daz er këm vnd zug mit ir gen Weissenburgk
15 vnd half iͤren Sun zu kroͤnen. Vnd der kam mit ainem guͤten zeug.
16 Da nuͤ die wiegen was zuegericht, dar Inn man den Jungen Kung solt tragen,
17 Do muesten albeg Vier zu sein, die sein gnad truegen, vnd des phincztags
18 [ 12. Mai 1440 ] Vor dem Phingstag nach mittag, Da hueb sich die edel kunginn
19 mit dem Jungen Kung, vnd der edel graf von Zily vnd die grafen von Krabaten
20 Vnd die herczogen von Lýnndbach vnd kam auch der gross graue
21 her Larenncz von Haydenreichstuͤernn in gelaitt zu meiner frawͤn gnad.
22 Da ward ain grossew scheffung, genant ain pletten, zuegericht. DarIn gieng
23 die edel KungInn mit iͤrem Kungklichem geslëcht, Sun vnd tochter,
24 vnd vil guͤter leüt mit in, Daz die pletten gar vol an geladen was, daz Si kaum
25 vmb ain twerche hant ob dem wasser was, daz es sargsam vnd wagleich was.
26 Dar zu kam ain grosser windt, nach half vns got mit freuden hin vͤber, do
27 wir hin vͤber komen, do trueg man den Jungen Kung in der wiegen, vnd
28 vier muesten In albeg tragen vnd am meisten geharnascht mannen, Vnd ich,
29 sein DienerInn, rait neben der wiegen, vnd man trueg in nicht gar verr, da
30 ward er vast waynen vnd wolt in der wiegen nicht beleiben. Vnd ich stuend
31 von dem phërde vnd trueg in an dem armb. Vnd het vast geregent, daz es
32 poͤs zu geen was. Do was ain fromer Ritter Da, Der hies her Hanns der Pielahër,
33 der weis hait mich durch das gemuͤs. Vnd do wir zu dem Totans
34 komen, da was es nuͤ vinster nacht, vnd beliben da vber nacht. Smorgens
35 hueb ich mich vor an hin mit dem Jungen Kung, Vnd meiner fraun gnad die
36 pelaib da hinden mit iͤr Jungsten tochter, Wann iͤr gnad het zu schaffen mit
37 dem grossen grafen, Der gab ir guͤte wart, vnd sprach zu iͤren gnaden, er
38 hiet die graben har mit eren her bracht, er wolt sy mit eren in sein grueb auch
39 bringen. Es was aber ain vnderschaid, Vnd er wolt auch mit iͤren gnaden nicht
40 ziehen gen Weissenburgk vnd kerat vnder wegen wider, Vnd zach da hin gen
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1 Ofen vnd warttat, Wann der Kung von Polan këm. Vnd da ich mit dem
2 Jungen Kung vor anhin zach, do kamen wir in ainen schonen Geiaydhof, Der
3 hies zu Deẅtsch der Grintsechdel. Do het wir ain spoͤre herberg, wir hieten
4 gern geessen, do vannd wir nichtz gar vil, Wann es was freytag [ 13. Mai 1440 ]
5 vnd was guͤt vasten, vnd beliben da vber nacht. Vnd wartaten, daz meiner
6 fraun gnad auch zu vns kam. Vnd zugen dahin gen Weissenburgk. Do wiͤr
7 schiͤr hin zu komen, Do rait der von der Freinstat, Waidaniclosch her aus
8 gegen vns, wol mit fuͤnfHundert phërden. Vnd da wir in das gemuͤs komen,
9 do hueb der Jung Kung an zu waynen vnd wolt in der wiegen vnd im wagen
10 nicht beleiben. Vnd ich muͤst sein gnad traͤgen an dem armb vncz in die Stat
11 gen Weissenburg. Do stuenden die herren von den phërten ab vnd machten
12 ainen weitten krais mit geharnaschten mannen vnd hetten plassen swert in
13 den henden vnd enmitten in den krais, do muest ich, elena Kottannerinn
14 den Jungen kung tragen, Vnd graf Bartthalome von Krabaten der gieng miͤr
15 an der ainen seitten Vnd ain annderer an der [se] anndern seitten Vnd weisaten
16 miͤch dem edeln kung zu eren vnd giengen also durch die Stat vncz inn die
17 herberg. Vnd das was an dem phingstabent [ 14. Mai 1440 ]. Da sandt meiner
18 frawn gnad zu den eltisten burgeren, die dann dar zuͤ gehorten, vnd liess syͤ
19 die Heiligen kron sehen, vnd hies es zu richten, als es dar zuͤ gehort vnd von
20 alter her komen ist. Vnd warn ettlich burger da, die des gedachten, daz man
21 Kaiser Sigmund auch gekronet het, vnd die da bei gewesen waren. Des
22 morgens an dem phingstag [ 15. Mai 1440 ] do stuend ich frue auf vnd padat
23 den edelen kung vnd richtat in zu, als ich pest mocht. Da trueg man in In die
24 kirchen, Da man dann ainen ýeden Kung kroͤnt. Vnd waren vil guter leẅtt
25 da, geistleich vnd weltlich, als iͤr vor gehort habt. Vnd da wiͤr in die Kirchen
26 komen, Da trueg man den Jungen Kung zu dem kor. Do was die tuͤer an
27 dem kor zuͤ geslossen Vnd die Purgër warn Innerthalb, vnd meiner fraun
28 gnad, die was ausserthalb der Tuͤer, mit iͤrem Sun, dem edlen Kung vnd
29 meiner fraun gnad die redat vngrischen mit in, vnd die purgër des gleichen
30 antburtten vngrischen iͤren gnaden her wider aws. Also daz ir gnad swuͤer
31 an stat irs Suns des edelen Kungs, Wann an dem selbigen tag, da was sein
32 gnad gleich zwelf wochen alt. Do nuͤ das volbracht ward nach irer alten
33 gewonhait, do teten tuͤer auf vnd liessen iͤren naturleichen herren vnd
34 fraun hin in, vnd auch andern, die dar zu geordent worden, geistlich vnd
35 weltlich. Vnd die Jung KungInn, Junkchfraw Elizabeth, die stuend oben bei
36 der Argel, darumb, daz man ir gnad in dem gedrang nicht laidigen solt, Wann
37 Si was nuͤr in dem vierden Jare. Da man nuͤ das Ambt wolt anheben, da
38 muͤst ich den Jungen Kung aufheben, daz man sein gnad fiermat. Nuͤ was der
39 von der Freinstat, Waida niclosch dar zu geordnet, Daz er den Jungen
40 Kung solt Ritter slahen, Darumb daz er ain rechter Lanndsman was. Nuͤ het
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1 der edel graf von Zilý ain swert, das was [das] beslagen mit silber, vnd verguldet,
2 dar auf was ain Reim gemacht, der hies: " vnvercziegen " , vnd dasselb
3 swert schankcht er dem Jungen Kuͤng, daz man sein gnad damit solt Ritter
4 slahen. Da nam ich elena Kottannerinn den Kung an meinen armb. Vnd da
5 nam der von der Freinstat das Swert in die Hant vnd sluͤeg den Kung zu Ritter,
6 vnd mas Im die sleg wol, daz ich sein wol enphand an dem armb. Das het die
7 edel KungInn gemerkcht, die stuend neben mein, Vnd sprach zu dem von
8 der Freinstat also: " Istemere nem misserten. " Das haisst zu deẅtsch also:
9 "Durch gots willen, tue im nicht [laid] wee. " Do sprach er also her wider:
10 "Nem " , das haisst, naýn vnd lachat. Da nam der Hoch wierdig prelat, der
11 Erczbischoue von Gran das heýlig oͤl vnd salbat das edel Kungs kind zu Kung.
12 Da legt man Im an das gulden gewant, daz ainem Kung zu gehort. Da nam
13 der Erczbischoue die heilig Kron, vnd saczt die auf das haubt des edelsten
14 Kungs, als es ýcz in der heiligen Kristenhait ist: Kung Lassla, Kung Albrechts
15 Sun vnd Kaiser Sigmunds Enýkel, Der ist an dem heiligen Phingstag [ 15. Mai
16 1440 ] mit der heiligen Kron von dem ErczBischoue von Gran zu Weissenburg
17 gekroͤnt worden. Wann Si habent drew gesecz in dem Kungreich zu Vngeren.
18 Vnd wo der ains abgeet, da mainen Sie, daz der nicht rechtleich Kung seý.
19 Das ain gesecz ist daz, vnd das haisst, daz ain Kung zu Vngern sol gekroͤnt
20 werden mit der heilig kron. Das ander, daz in sol kroͤnen der Ercz Bischoue
21 zu gran. Das dritt, daz die kronung sol beschehen zu Weissenburgk. Die drey
22 geseczt die sind volkomenlich gehalden worden zu dem edelen kung Lassla,
23 vnd an dem selben tag, als sein gnad gekronet ist worden, ist er gleich zwelf
24 wochen alt gewesen. Vnd das sult ir freilich wissen, da im der Ercz Bischoue
25 heilig kron auf sein haubt saczt vnd im die hielt, daz er das haubt als kreftikleichen
26 auf hielt, es wër ainem kind genuͤg gewesen ains Jars alt, vnd das wirt
27 selten gesehen von kinden, die zwelf wochen alt sind. Da nuͤ der edel kung
28 Lassla gekroͤnet ward an sand Steffans altar an meinem armm, do trug ich den
29 edlen Kung an ainem klainen stieglein auf, ain Hoͤch, als da gewonhait ist.
30 Da las man die ordnung zedel, die dar zuͤ gehort. Da zu ran ain guldein
31 tuech, dar auf ain Kung sol siczen, als da gewonhait ist. Do nam ich ain
32 dekch aus seiner wiegen, die was rot vnd guldein vnd was mit ainem [hämelweissen]
33 hërmleinen vnderczogen, daz ordnung volbracht wuerd. Nu
34 merkcht, daz aber dy varb rat vnd weis vnuergebens zu einander kam. Da
35 nu der edel Kung auf dem guldeinen tuech gehalden ward, da hielt im graf
36 Vlrich von Zilý die Heilig kron ob dem haubt, vncz das man das Ambt gesang.
37 Der edel Jung Kung der het ain klaine frewd zu seiner kroͤnung, Wann
38 er waynat mit lautter stým, daz man es horat als weit die kirchen was, daz
39 sein das gemain volkch wunder nam, vnd sprachen, es wër nicht ain stým
40 als ain kind beý zwelf [Jaren] wochen, es wër ainem kind genuͤg, das beý ainem
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1 Jar wër, des er doch nicht was. Vnd der von der Freinstat, Wayda Niclos
2 der sluͤg Ritter an stat des edelen Kung Lasslaes. Da das Ambt nuͤ volbracht
3 was, do trueg ich den edelen Kung her wider ab vnd legt in In die wiegen,
4 wann er was nuͤ mued worden von dem auf halden. Do trueg man In in sand Peters Kirchen,
5 do muͤst ich in wider auf heben aus der wiegen vnd muͤst
6 in tragen zu ainem stuel vnd muͤst in da nider seczen, als da gewonhait ist,
7 daz ain yeder kung, der da gekronet wirt, da sol nýder siczen. Do trueg
8 ich sein gnad her wider ab vnd legt in wider in die wiegen. Do trueg man den
9 edelen Kung von sand Peters Kirchen, vnd das edel geslëcht das volgt als
10 nach zu fuessen vncz in die Herberg. Dann allain der edel graf Vlrich von Zily
11 der rait, Darumb wenn er muͤst die Heiligen kron fueren vnd halden ob
12 dem haupt des edelen Kungs, Darumb daz es yederman sëch, daz es die Heilig
13 Kron was, die dem heiligen Kung sand Steffan vnd andern Kungen zu Vngeren
14 ist auf geseczt Warden, vnd graf Bärtelme der trueg den Apphel, Vnd ain
15 Herczog von Lynndbach, genant der Seczýtamësch, der trueg das Zeppter.
16 Man trueg auch vor dem edelen Kung ainen legaten stab, Darumb daz kain
17 von Vngeren zu lehen hat von dem Heiligen Roͤmischen Reich. Man
18 trueg im mit das swert, da man sein gnad mit zu Ritter het geslagen. Man
19 streẅt auch phening vnder das volkch. Vnd die edel KungInn die erat Irͤen
20 Sun als hoch Vnd was als die diemuͤtig, daz ich armme fraw desselbigen tags
21 muͤst vor iren gnaden gen zu aller nagst beý dem edelen kunig, Darumb daz
22 ich sein gnad zu der heiligen salbung vnd kronung an meinem arm het gehalden.
23 Der durchleüchtig fuͤrst von Österrich, Herczog Albrecht, der was
24 eýlund koͤmen gen Weissenburgk zu diͤnst vnd hilf dem Durchleüchtigisten
25 fuͤrsten Kung Lassla ,seinem veteren. Da hat der edel fuͤrst Herczog Albrecht
26 wol beweist Das naturlich recht, Daz ain pluet das ander in den noten nicht
27 lëssen sol. Da nuͤ der edel Kung an die herberg vnd an sein ruͤe komen was,
28 da was sein gnad ploͤd von dem lanngen auf halden. Da nuͤ herren vnd
29 yeder man aus was gegangen, Da was die edel kungInn allain bei iren Sun.
30 Do knyat ich nýder fur die edel Kunginn vnd ward iͤr gnad manenn an die
31 dienst, die ich iren gnaden, vnd auch dem edelen kung, Vnd auch anderen
32 iren gnaden kinden, dem edelen fuͤrsten geslëcht getan hab. Da pat miͤr die
33 edel KungInn ir handt vnd sprach: " stet auf. Ist das, daz got gibt, daz die
34 sach guͤt wiͤrt vnd zu frid kombt, Ich wil euch vnd all ewr geslëcht erheben,
35 Das habt ir wol verdient Vnd habt das an mir vnd an meinen kinden getan,
36 dazz ich selber nicht hiet getuen moͤgen noch kunnen. " Da neygat ich mich
37 diemuͤtiklich nyder vnd [sprach] dankchat iren gnaden des guͤten trostes.
38 Do sich das alles het vergangen, do komen die mër, daz der Kung von Polan
39 zu alten Ofen wër vnd wolt her vber Tuenaw ziehen in die Haupt stat
40 zu Ofen, als es dann geschach. Da der von Polan an die Hauptstat zu Ofen
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1 kam, da wolten in die Statleüt nicht in lassen. Da liesz in der grasz Graf In
2 durch die purkch. Da wuerden die zwo gestalt offenbar, die der Grasz graf,
3 her Larencz von Haýdenreichs Tüeren lang zeit gehabt het. Da das die edel
4 KungInn Inne ward, die gieng zu Rat mit iͤrenn freunden vnd Herren, die
5 Sy die weil beý ir hete. Da ward ir geraten, Si solt ir volkch gen Ofen schikchen
6 vnd solt die haubtstat zu Ofen Innemen, Wann Si fund den von Polan vnd
7 die seinen vngebornet vnd das was auch war. Da machat graf Vlrich von Zilý
8 auf mit anderen hofgesind vnd zach da hin. Da het ainer vnder dem volkch
9 gesprochen: " Wann die vorderen in den von Polan slahent, so wellen wiͤr
10 die weil die hinderen slahen. " Das kam an den von Zilý, da wolt der von
11 Zily nicht verrer ziehen, vnd kerat wider vnder wegen vnd zach wider gen
12 Weissenburgk, ob die red aýnn warnung oder ain Ierrung was, Das wais got
13 wol, der da ist ain erkennër der herczen. Aber wëren Sie fur sich geczogen,
14 So hieten den von Polan vngewornet funden. Da der Kung von Polan
15 des Innen ward, Daz man auf in wolt geczogen haben, Do het er also gesprochen:
16 "Jch bin doch darumb nicht aus komen, daz ich vechten wolt. Jch bin
17 dar umb aus komen, daz Jch tanczen wolt vnd frolich sein, Wann wër es
18 mein Dingk nicht, so wër es [ ains annderen ] aber Herczog Albrechts " ,
19 Das was darumb geredt, daz der edel fuͤrst Herczog Albrecht dir
20 weil da was vnd meiner frawn gnad vnd dem edeln kung Lassla, seinem vetter,
21 recht bey gesten. Er was darumb nicht aus komen, daz er tannczen wolt,
22 er was darumb auskomen, ob sein not geschëch, daz er durch seins freunds
23 willen sein swert witern wolt, in wagnuss seins lebens, Vnd das hiet er freilich
24 getan, wër sein not geschehen. Da man nuͤ den edeln Kung wolt naher fueren
25 von Weissenburk, Da west man nicht wo hin von der veint wegen. Nuͤ waren
26 zwen alt Bischoue die czeit bey meiner frawn gnad. Der ain was Bischoue
27 zu Rab, Der ander was Bischoue zu Veczprem. Da rieten herren, man
28 solt den edeln Kung Lassla gen Veczprem fuëren darumb, daz es nahent
29 was. Da sandt man ainen poten pald gen Veczprem, Da wolten die Diener,
30 Veczprem die weil Inne heten, weder Kung noch KungInn nicht Inlassen.
31 Da ward der Bischoue ainen tail Inn verdacht. Aber es was freilich gots will,
32 Wann hieten vns wellen Inlassen, So wër wir fuͤrsich geczogen da hin,
33 So hieten vns Die Veint zu kraisz vmbgeben, als her Dauiden in der stat
34 Zeilla. Da rieten die herren, daz man den edelen Kung solt gen Rab fueren,
35 vnd redaten mit dem Bischoue von Rab. Der Bischoue willigat sich einzulassen
36 seinen naturlichen herren vnd frawn. Vnd hat also gesprochen vnd daz
37 der tewfel selb an dem Rechten sëß, So must er das ertailen, daz Kuͤng Lassla
38 der recht erb vnd Kunig von Vngern wër. Da richt wiͤr vns aber zue in die
39 rais her auf in das Lannd gen Rab. Da es nuͤ abent was vnd yeder man was
40 an seiner rue, do sandt mein gnedige fraw nach miͤr die edeln fraw Margret aͤssin,
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1 Ich solt pald zu iͤren gnaden komen. Do erKam ich hart vnd gedacht
2 miͤr wol, daz es ain widerbertikait wër. Da gieng die edel KungInn allain hin
3 vnd her in den gedankchen Vnd sprach zu miͤr: " nuͤ wie welt ir nuͤ raten,
4 vnser sach stet nicht wol, man wil vns fuͤrhalden, wo well wir die heiligen
5 Kran hin pergen, vnd kumbt Si in der veint hant, so wiͤrt nichtz guetz dar
6 aus. " Wir rieten lanng hin vnd her. Nu was wiͤr in dem Brobsthof zu herberg,
7 da was ain klainer garten Inn, da sprach ich: " gnedig fraw, lasst vns sy in graben
8 in den garten, vnd ab die stat schon verloren wirt, wir wellen dennoch
9 wol ainen syn vinden, daz wir in den garten komen, vber die maur. " Do
10 sprach die weis Kunginn: " da hab ich auch angedacht, aber es deẅcht mich
11 nicht guͤt, darumb es mocht ainem da hin trawmen, daz die heilig kron verlorn
12 wuerd. " Da trat ich ain klaine weil naher vnd wolt mich bedenkchen Vnd
13 rueffat zu der muͤter aller parmmung, daz Si vns gnad erWurf von Irem
14 Sun, daz wir mit den sachen weisleich vmb giengen, Daz nicht der aus gieng
15 vbel. Da trat ich hin wider zu der edelen Kunginn vnd sprach: " Gnedige
16 fraw, vnverczigen ewrer weishait, das deücht mich guͤt: ewr gnad wais wol,
17 der Kung ist mer denn die Heilig kron, leg wir die heilig kron, in die wiegen
18 vnder dem Kung, vnd wo got dem Kung, hin pewtt, do këm die kran auch
19 hin. " Der rat der geviel iren gnaden wol, vnd sprach: " Wir wellen dem also
20 tuen vnd wellen Ir selber huettenn lassen. " Des morgens da nam ich dyͤ heiligen
21 kron Vnd vermacht dy gar wol in ain tuech vnd legt die in wiegen
22 in das strab, Wenn sein gnad dennoch nicht auf vederen lag, Vnd legt darzu
23 ainen langen loffel, Da man den Kinden mues mit macht. Das tet ich darumb,
24 ob ýemant in die wiegen griff, daz man des solt wënen, es leg ettwas da, dar
25 Inn man dem edelen Kunig sein mues machiet, vnd da west nyͤmant vmb die
26 czeit, dann meiner fraun gnad vnd ich. Vnd da wier nuͤ berait waren in die
27 rais her auf in das Lant gen Rab, Da het wir ain grosse zerung zu rossen vnd
28 heten viel fuesknecht vnd zugen da hin mit grossen sorgen, wann die pawren
29 warn all aus den dorfferen geflohen in das holcz an dem Schiltperg, vnd
30 die pauren die warn den maisten tail der herren, die wider vns waren.
31 Vnd do wiͤr nuͤ an den Schiltperg komen, do stuend ich ab von dem phërd
32 vnd nam den edelen Kung aus der wiegen [dar Inn] vnd legt In in den wagen,
33 dar Inn die edel Kunginn sas mit irer Jungen tochter, Junkchfrawn Elizabeten.
34 Vnd wir frawn vnd Junkchfrawn sassen zering vmb das edel geslëcht, ob
35 ýemant in den wagen schusz, daz wir schüsz aufhielten. Vnd wir heten
36 vil fuesknecht, die giengen zu [der] baider seitt bei dem wagenn Vnd suechten
37 in den stauden, ab ýemant von veinten in dem holcz wër, der vns schaden
38 wolt. Vnd also kam wir von den gnaden gots aus dem Schiltperkch, daz
39 nyͤmant kain laid geschach, da nam ich den edelen kung wider aus dem wagen
40 vnd legt in In die wiegen. vnd Ich rait bey der wiegen. Vnd man truͤg In nicht
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1 gar verr, da ward er lautt waynen Vnd wolt in der wiegen vnd in dem wagen
2 nicht beleiben Vnd die Am macht in auch nicht gestillen. Da nam ich in an
3 den armb vnd trueg in ainen gueten weg, vnd die am gieng mit, vncz das
4 wir mued waren, da legt Ich In wider in die wiegen. Vnd der wechsel werat
5 all die weil wir vͤber Land zugen. Ettwann regnats, daz der edel Kung oft
6 vast ward begossen, Wann wir heten vns nicht zugericht auf ain lange Raýs,
7 sunder auf ain Kuercze. Vnd het ain kuͤrsen mit miͤr aus gefuert zu meiner
8 notdurft Vnd wann der regen als gras was, so dekchat Ich die kuersen auf die
9 wiegen, vncz daz si vast nas was, so lies ich dann ausreiben vnd dekchats
10 dann wider auf die wiegen, als Lanng sein [nat] nat was, es was auch ettwann
11 der wint als gros, daz es in die wiegen stab, daz der edel Kung die augen
12 kawm aufgetet. Es was auch ettwann also hais, daz er aller swiczat, daz trophen
13 auf im lagen vnd gewan dann vil hycz plateren. Vnd das alles must der edel
14 Kung leiden, all die weil wir vͤber lant zugen, vnd da wir nuͤ an die herberg
15 komen, vnd es nuͤ schier nacht was, vnd yeder geessen het, da legten sich die
16 herren all vmb das haws, dar Inn das edel geslecht zu herberg was, vnd machten
17 feur an vnd huettaten die nacht, als es dann gewonhait ist in dem KungReich
18 zu Vngern. Des andern tags da zug wiͤr dahin gen Rab. Da wir nuͤ schier
19 gen Rab komen, Da was es nu Vinstere nacht. Vnd wir muͤsten vor Rab still halden,
20 nahent vnczt auf mitte nacht. Vnd der edel fuͤrst von Osterreich,
21 Herczog Albrecht, der hielt neben der wiegen bei dem edelen Kung seinen
22 Veteren an der ainen seitten Vnd ich an der andern, nuͤ stund ain prunn vor
23 mein, des het ich nicht gesehen, Wann es vinster was. Da macht sich die
24 diemuetikait vnd die Hoch adel des edelen fursten nicht verpergen, vnd warnnat
25 mich vnd sprach: " fraw, es stet ain prunn vor ewͤr, Huett ewch, daz iͤr nicht
26 mit dem pherd in den prunn vallt. " Vnd all die weil wiͤr da hielten, do was
27 der edel graf Vlreich von Zilý bei der edelen KungInn vnd heten ainen Rat
28 von der herberg wegen, wer in dem gslos solt sein, oder in der stat, oder vor
29 der stat, vnd was ettwas ain Zwiträchtt zwischen den vngeren vnd den Deẅtschen,
30 yeder tail wër geren in der stat gewesen. Doch zu lest lies der Bischoue
31 das edel geslëcht in das geslos vnd ettleich Grafen vnd herren mit in. Vnd
32 man lies mir ain klains pruͤgkelein nyͤder, da muest wiͤr eilunde vber gen,
33 das zach man zu hant nach vns auf, vnd die herren, die mit vns hin in komen,
34 die komen desselbigen nachtz aus irem harnasch nýe. Vnd wiͤr waren nicht
35 lang zu Rab, Do kamen die Behemischen Herren ettleich gen Rab vnd wollten
36 iren naturlichen herren sehen, vnd ich muͤst den edelen Kung also plassen auf
37 ainem polster fur sew tragen. Do wuerden sy, Da wuerden sew all frölich
38 vnd laut lachen, Vnd daz das kind dar ab erschrikchat vnd ward vast vnd
39 laut waýnen. Nu het wir auch ainen klainen knaben, der was besnyten, in
40 narren geklaid geklaidt vnd besniten, in narren gebant, Vnd was doch nicht
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1 ain narr. Vnd wann der edel Kung nicht gesweigen wolt, Vnd als pald der
2 knab zu der wiegen kam, vnd sang oder auf der lautten slueg, so lies der edel
3 Kung von dem waýnen. Vnd waren die zeit vil herren zu Rab. Vnd wann
4 dann meiner fraun gnad ettwas genoͤtigs het zu schaffen in haymeleichen rat,
5 so sandt ir gnad nach herczog Albrechten vnd nach dem von Zilý, des begund
6 Waidaniclosch von der Freinstat gar ser verdriͤessen vnd ward vnwillig
7 darumb, daz er nicht auch in den haymeleichen rat solt sein. Nu was die
8 zeit beý meiner frawn gnad ain Vngrischer herr, der hies Waidaviherrleich,
9 der het ainen brueder, der was Abbt zu sand Mertten perg. Nu pat meiner
10 frauͤn gnad den herren Waidavi herleich, daz er ir des geholfen wër, gegen
11 seinem brueder, dem Abbt, daz er ir sand Merttenperg Inngeb, die weil der
12 krieg weret, Wann es wër gleich als ain pasteý vor Ofen gewesen, vnd des
13 was iͤr gnad ainenn tail vertrost vnd sant graf Vlrichen von Zilý zu sand Mertennperg
14 zu dem Abbt, vnd lies mit Im taýding. Da kam ayn klaine sach dar
15 vnder, die es Ierr machat. Wo der tewfel nicht hin mag, do sendt er seinen
16 poten dar. Da waren wiͤr Zu Rab vncz inn die dritt wochen mit vil sorgen,
17 Vnd ains nachtz trawmat miͤr, wie die heilig kron wër in ain katlaken gevallen,
18 Also daz Si voller flekch wër worden. Des morgens da ich auf stuend, da gieng
19 ich zu der edelen kungInn vnd sagt iͤr, wie miͤr [ geantburtt hiet ] getrawmbt
20 hiet von der heiligen Kron. Do erkam iͤr gnad hart vnd sprach: " Der trawm,
21 der bedeẅtt ettwas " , vnd gieng zu hant, Da die heilig kron was vnd schawat
22 dar zu, da sach Si nichtz dar an. Da rieten die herren, Man solt das edel geslëcht
23 nicht bey einander lassen, Man solt tailen, vnd ettlich rieten, man
24 solt Kung Lassla her auf gen Odenburgk fueren, vnd rieten ettleich rieten,
25 man solt in auf den Vorchttenstain fueren, Vnd rieten, man solt Mein
26 Junge fraun zu Rab lassen. Vnd wurden iren genaden mein man, der Kottannër
27 zugeschaft, vnd er muͤst auch sweren auf dem heiltam als
28 zu Vngern gewoͤnhait ist. Vnd rieten auch die herren meiner fraun [fra] gnad,
29 Si solt zu Prespurg sein. Do sprach edel kungin zu miͤr: " wie rat ir liebe
30 Kottannerinn, mocht ich ew in dreý tail getailen, das tët ich gern. Ich behielt
31 euch selber gern vnd liesz euch gern bei meinem Sun, vnd hiet euch gern
32 bei meiner tochter. " Vnd gieng mit den herren zu Rat, bei welchem tail ich
33 solt beleiben. Da wolten dy herren nicht anders, denn daz ich bei dem edlen
34 kung solt beleiben. Das tet ich nicht gern, wann ich verstuend wol, daz miͤr
35 der dinst vnd sorg vil swërer wuͤrd dann vor, darumb daz ich nicht sein
36 solt in der anschaw meiner gnedigen fraun; nuͤ warn ettleich dar an, man
37 solt den edeln kung gen Trentsch fuern, do wër es genugsam sicher
38 vnd was zu den zeiten die zwaý gslos Trentsch vnd Pluntsch dem von
39 Ellerbach enpholhen vnd da macht man den edelen kung nicht wol
40 hin fueren von der veint wegen. Da sandt edel KungInn nach miͤr vnd
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1 sprach: " liebe Kottannerinn, wie rat ir mir, wo sol ich meinen Sun hin fueren. "
2 Da riet ich iren gnaden, als ich ir des schuldig was, vnd sprach: " gnedige
3 fraw, furt in wo ir wellet, Da er sicher ist, fuert in nur an ain stat, da Ir
4 das heft in der hant habt vnd huett euch vor den Kungen. " Da sprach dy edel
5 kunginn: " ir seit auch gerecht " , vnd gieng mit den herren zu Rat, wo Si
6 iren Sun, den edelen kung hin solt fueren. Da rieten ir herren, Si solt in
7 gen Odenburg furen, das gehoriet auch zu der heiligen kron gan Vngern,
8 vnd wër auch ain slussel zu dem lant, vnd diselb [zeit] stat zu Odenburgk,
9 die het meiner fraun gnad vnd graf Vlrich von Zilý diselb zeit Inn. Vnd bei
10 demselben rat do bestund es bei. Da ward dem edlen Kung sein hof gesaczt
11 vnd geordent, die dann bei im solten beleiben. Das was ainer, her Francz von Pöker,
12 ain frumer vnd ain getreuer herr, der ander was ain frommer
13 Ritter, genant her Pangrecz von Tengelod, der dritt der was auch ain
14 fruͤmmer edelman vnd was ain Krabat vnd hies Gerzukczýtomasch, vnd
15 zwen kamrër, der ain hies Sigmund Abdachër, der ander hies Hainrich Knoht.
16 Vnd die all heten als beý vier vnd zwainczigk phërden. So was
17 ich, elena Kottannerinn mit der Amm selbvierde frawns pild, vnd ich kam
18 vngern in die Rais vnd ward meiner fraun gnad mein notduͤrft vast erczellen,
19 Da gab miͤr iͤr gnad vil schoner red vnd guten trost, vnd sprach: " fart freilich
20 hin vnd lasst euch meinen tewrleichisten Schacz enpholhen sein, den ich vnder
21 der Sün hab. vnd hiet ich nicht mer denn ainen phennig, ich wil in mit euch
22 tailen " . Vnd da wiͤr nuͤ berait waren in rais, Do sant ir gnad nach graf
23 Vlrich von Zilý vnd nach dem Bischoue von Rab, vnd sand nach allem hofgesind,
24 daz dem edeln kung was zue geschaft vnd nam ainen nach dem anderen
25 in kamer, vnd muesten all sweren, vnd auch Am, vnd das ander
26 fraun volkch, das ich beý mir het. Vnd das must alles auf dem heýltum swern,
27 als dann zu Vngeren gewonhait ist, dann nuͤr ich allain swuͤr nicht, wann ir
28 gnad ain vnuerczweifleichs wolgetraun zu miͤr het. Vnd da wuerd vns zu geschaft
29 der edel vnd der getrew her Vlreich von Eýczing, der het gwalt
30 vns aus zu fueren vncz gen Odenburg. Vnd da wir nuͤ auf solten sein, do
31 nam edel Kunginn vͤrlab von iͤrem Sun, dem edlen Kung Lassla Vnd
32 auch seiner swester, Junkchfraun Elizabeten vnd begund zehern. Vnd ich
33 nam auch vͤrlab mit einem betruebten herczen, Wann ich schied mich hart
34 von der edlen kunginn, wann ich mein Junge frawn auch hertiklich, mit
35 grossen sorgen erczogen het. Vnd must auch meinen man vnd meine
36 tachter, Katherina, hinder mein lassen, bei dem edelen geslëcht. Vnd wiͤr
37 zugen nuͤ da hin mit grossen sorgen vnd mue vnd arbait, vnd het vast geregent,
38 daz lakchen teuf waren, vnd muͤsten den edeln kung in der wiegen durch
39 lakchen tragen, daz die trager ettwan vber die knye [in] durch die lakchen
40 wueten. Der edel kung het heilig kran [ hinder sein ] hinder sein zu Rab
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1 gelassen, Aber iͤr warn vil, dy nicht anders wanten, man fuert die heilig
2 kran auch mit. Vnd da wir nu schier drey stunden warn gen Altenburg
3 geczogen, da rait der edel vnd der getrew her Vlrich von Eyczing zu miͤr
4 vnd sprach: " wie rat iͤr liebe Kottannerinn, meiner fraun gnad hat geschaft,
5 wiͤr solten in dem nagsten dorff beleiben, vnd das was des grossen grafen
6 vnd ist auch nyͤmant dar Inn vnd ist sorgsam. Wer es meinem herren nicht
7 zu vil, wir wolten in verrer tragen. " Da sprach ich: " Ich rat sein auch nicht,
8 daz wir alhie beleiben, Wiͤr wellen in tragen, so wir verrist muͤgen, Vncz
9 daz wir komen, daz wir sicher sein. " Da zug wiͤr vncz gen Altenburg. Vnd
10 ee daz wiͤr an die herberg komen, da kam ain pot von Rab vnd sagt vns die
11 mër, wie ain grosser auflauf zu Rab gewesen wër, Vnd meinem herren von
12 Zily [was] wër ain diener erslagen worden. Nu het wiͤr ettleich hofleẅt bei
13 vns, die machten die hant nicht aus der gebonhait lassen vnd Riten aus dem
14 weg vnd namen den armen leẅten das viech vnd triben das in den hof, da wir
15 inn Zu herberg waren. Vnd das deẅcht das hofgesind [ nicht guet ], das meinem
16 herren was zuͤgeschaft, gar vnpilleich, vnd sprach zu miͤr: " das ist nicht guet,
17 sol mein her Kung lassla in seinen Jungen tagen ain Rawbër gehaissen sein,
18 Des ist doch an sein vnd vnser schuld. " Da sant ich nach dem edelen vnd getreuen
19 heren Vlreichen von Eýczing vnd sagt im das vnd pat In, daz er Dar
20 ob wër, daz man den armen leüten ir Viech wider gëb, dar an teͤt er meiner
21 frauͤn gnad ain guet wolgeuallen, vnd das wessiet ich wol, wann armen
22 leüt heten sich ettleich gehuldigt. Da tet der edel vnd der getrew her Vlreich von Eýczing
23 als wol vnd sant zu dem Richter vnd hies dÿ toͤrr an dem Markcht
24 zuͤ sperren, vncz daz man den armen leüten ir Viech wider geͤbe, Wann es
25 was ain grosz geschraý vor dem haws von den armen leüten vmb das viech,
26 vnd geviel ettleichen nicht gar wol, daz sy das Viech muͤsten wider geben
27 Vnd waren hofleẅt von Deẅtschen landen, vnd da belib wiͤr vbernacht.
28 Des morgens hueb wir vns auf vnd zugen vncz gen Neusidel vnd waren
29 auch vncz vber nacht, Smorgens hueb wiͤr vns aber auf den weg vnd [zugen]
30 do wir zu dem Dorfflein komen, Da leẅttat man gegen dem edelen kung
31 vnd giengen dÿ armen leüt mit dem heiltam her aus vnd erpaten sich
32 als getreün gegen iͤrem naturlichen herren. Vnd giengen ýe Zwo Junkchfraun
33 miteinander in der procesz vor dem heiltam. Vnd do wir nuͤ schiͤr
34 komen gegen der Eysnein stat vͤber, Da waren wiͤr aber in sorgen, Wann
35 man het vns gesagt, es wër ain michlër zeug von geraisigen in die Eysnein Stat
36 komen vnd es wëren auch veint. Vnd es regnat gar vast vnd wir warn
37 gar still vnd farchten vns hart. Vnd da wir nuͤ schier zu Odenburgk komen,
38 do gieng man mit dem heiltumb aus der Stat vnd ain michel volkch mit
39 von fraun vnd von manen, dem edelen kung entgegen vnd enphiengen In
40 als iͤren naturlichen herren, vnd da wir nu gen Oͤdenburgk komen, da(…) nu
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1 wolten wir da rasten. Nu solt ir merkchen, daz desselbigen nachts, als wir
2 komen waren, da kam ain solcher grasz wasser flus, daz kain mensch in der
3 ganczen gegent was, daz ains also aines grossenn wasser flus mocht gedenkchen.
4 Vnd solt auch freylich wissen, daz der edel Kung desselbigen nachts also vast
5 waýnat vnd als vnruebig was, daz ich lang ain als swëre nacht mit Im nicht
6 gehabt het; vnd nicht lang do komen mër, wie der Kung von Polan den edelen
7 graue Vlreich von Zilý hiet gefangen, vnd darumb ward wir vast betrübt,
8 was vnsers hofgesindes wär, Wann wir westen wol, daz es meines herren vnd
9 meiner fraun grosser schad wër an lant vnd an leẅten. Vnd nicht lang darnach,
10 da kamen vns aber laýdige mër, Wie der erbierdig prelat, der Bischoue von
11 Gran vnd her Lassla wan von Gara gefangen wëren in gelaitt
12 zu dem von Polan geritten vnd der hiet sew in dem gelaitt gefangen, Darumb
13 daz Sie im solten helffen zu der krönung zu dem KüngReich zu Vngeren,
14 vnd Sy heten noch ainen zweifl, daz dy heilig kron nach auf der Plintenpurg
15 wër, Darumb daz dy Sigel vnd die Slos noch an den tuͤren waren(…)